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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 23.05.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190205236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19020523
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19020523
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-05
- Tag 1902-05-23
-
Monat
1902-05
-
Jahr
1902
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 23.05.1902
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chwecverletzte wurde mehrfach in den Leib. 45396 51516 55549 26583 98517 20141 60020 Nr. 6904 7657 8596 9296 30972 33053 34144 37751 52539 58375 62224 63603 22037 38681 39930 74335 88708. 500 Mark auf 15294 18451 20948 47010 47778 49407 5000 Mark aus Nr. 49424. Svvv Mark auf Nr. 6309 11789 23571 32746 <43858 54110 55165 75842 79440 99740. 1V0C Mark auf Nr 1275 6657 7156 von Weinböhla beseitigten mit Mühe die Gefahr. Darüber, wie die Eiche in Brand gerathen ist, besteht Vie Bermuthung, daß eine AuSflugSgesellschaft <ort gerastet und sich einen allerdings recht schlechten „Scherz" geleistet hat. — Leipzig, 20. Mai. Einbrecher haben gestern n der Wohnung einer Malermeisters m der Nord traße mittels Nachschlüssels die Thüren geöffnet, eine am Fußboden festgeschraubte, schwere eiserne Kassette erbrochen und daraus ein Werthpapier über 1400 Mk., zwei Policen je über 5000 Mk., einige Hundert Mark baareS Geld und Schmucksachen im Werthe von etwa 250 Mk. gestohlen. Einen im Logis eingefperrt ge- wesenen Wachhund haben sie auf die Straße zu locken gewußt. — Pirna. Viel besprochen wird der Selbstmord eines Studenten der Chemie aus Dresden in der Kirche. Vor der That übergab der junge Mann dem Kirch- hofsvcrwalter zu Oberhelmsdorf einen an den Pfarrer gerichteten Brief; während nun dieser an den Adressaten abgegeben wurde, war der Student in die Kirche ge treten und hatte dort Gist zu sich genommen. In dem Briefe gab der Studem den Grund zu seiner That an, und zwar sollen es Befürchtungen wegen drohender geistiger Umnachtung sein, die ihn in den Tod getrieben hätten. Der Pfarrer eilte in die Kirche, konnte aber das Schreckliche nicht mehr verhindern. Der junge Mann saß in einer Bankrcihe, den Kops nach vorn geneigt. Er war noch nicht todt, aber bereits bewußt los und röchelte nur noch. Den Rest des Giftes fand man einem Fläschchen bei dem Verstorbenen vor. Neueste Nachrichten. Leipzig, 22. Mai. Bei der 5. Klasse 141. Kgl, Lachs. Landeslotterie wurden heute folgende große Ge winne gezogen (ohne Gewähr): Madrid, 21. Mm. Der Hof, die fremden Fürstlichkeiten und die Vertreter der auswärtigen Mächte wohnten heute einem Stiergefecht bei, bei welchem 9 Stiere gelobtet wurden. Der Kömg wurde bei seinem Erscheinen lebhaft begrüßt. Später machten die fremden Fürstlichkeiten, welche morgen abzureisen gedenken, dem König Abschiedsbesuche, welche dieser dann erwiderte. Madrid, 21. Mai. DaS Unwohlsein, das den König nach der Revue über die Militärschüler befiel, bestand in Nasenbluten, das der großen Hitze zuge schrieben wird. Haag, 20. Mai. Wie aus Europa» gemeldet wird, ist Vas holländische Panzerschiff „Koningin- RegenteS" dort eingetroffen. Dasselbe überbringt Lebensmittel für die Ueberlebenden auf Martinique. Rtw-Nork, 17. Mai. In der Nähe von At lanta im Staate Georgia kam es zwischen Negern und der Polizei zu einem Zusammenstöße, wobei 5 Polizisten und 5 Neger getödtet wurden. DieStaatS- miliz und Artillerie sind entsandt worden, um die Häuser, in denen die Neger sich aufhalten, anzu- greifen. Tazesgeschichte. Deutsches Urich. Kürzel, 21. Mai. Heute Vormittag trafen der Statthalter Fürst zu Hohemohc-Lang'nburq, Staats sekretär v. Köller, sowie der Präsident VeS Landesaus- schusfts Dr. v. Schlumberger mit den beiden Vizepräsi denten Jaunez und Dr. Gunzert nnd den Schriftführern des Landesausfchusfes hier ein. Dieselben begaben sich Mittags nach Schloß Urville, wo der Vertreter des Landesausfchusfes von Seiner Majestät dem Kaiser empfangen wurden. Präsident Dr. v. Schlumberger sprach den tiefempfundenen Dank für die Aufhebung des Diktatur-Paragraphen in folgender An sprache aus, welche daraus auch als Adresse überreicht wurde: „Allerdurchlauchtigster, großmächtigster Kaiser, Allergnädigster Kaiser, König und Herr! Den Vor stand des Landesausschusses von Elsaß - Lothringen drängt es, Ew. Majestät den ehrfurchtsvollsten und tiefempfundenen Dank für die hochherzige Entschließung auszusprechen, durch welche Allerhöchstdieselbe den Kaiserlichen Statthalter von Elsaß-Lothringen zu er mächtigen geruht haben, wegen Aufhebung des 8 10 des Gesetzes vom 31. Dezember 1871 mit dem Herrn Reichskanzler in Verbindung zu treten. Diese Aller höchste Botschaft hat in unsern Herzen freudige Be wegung hervorgerusen und freudigen Widerhall gefunden. Dankbar schlagen die Herzen der Elsaß-Lothringer Ew. Majestät sür das dem Lande geschenkte Vertrauen ent gegen. Ew. Majestät dürsen überzeugt sein, daß unsere loyale Bevölkerung diesen B weis Allerhöchsten Wohlwollens zu würdigen und zu rechtfertigen wissen wird. Die Gefühle der Sympathie und der Verehr ung, welche unsere Bevölkerung Ew. Majestät entgegen bringt, können durch diesen Vertrauensbeweis nur wachsen, wie auch das Band, das Elsaß-Lothringen mit dem Reiche verbindet, dadurch immer enger uud fester geschlossen werden wird. Wir alle flehen zu Gott, daß der Akt hoher Staatsweisheit Ew. Majestät dem Reich und unserem Vaterlande zum Segen gereichen möge!" — Hierauf antwortete der Kaiser etwa folgendes: „Meine Herren! Ich heiße Sie mit Freuden bei Mir am heutigen Tage willkommen. Die Auf hebung des Diktatur-Paragraphen ist ein langjähriger Wunsch der Bevölkerung des Reichslandes gewesen. Ich fand denfelben vor, als Ich den Thron bestieg. Daß Ich diesem Wunsche nicht sofort in den ersten Jahren Meiner Regierung stattgegeben habe, beruht auf zwei Gründen. Einmal mußte ich erst die Liebe und Treue Meiner Unterthanen gewinnen und das ocrständnißvolle Vertrauen Meiner Kollegen, der Bnndesfürsten, Mir erwerben, zum anderen begegnete Mir das Ausland bei Meinem Regierungsantritt mit riefem, wenn auch unbegründetem Mißtrauen, da es vorausjetzte, daß Ich nach dem Lorbeer kriegerischer Erfolge strebte. Demgegenüber war es Meine Auf- gäbe, das Ausland zu überzeugen, daß der neue deutsche Kaiser und das Gleich ihre Kraft der Erhal tung des Friedens zu widmen gewillt seien. Diese Aufgaben bedurften einer großen Spanne Zeit zu ihrer Verwirklichung. Das deutsche Volk weiß nun, welche Wege Ich zu seinem Heil zu wandeln entschlossen bin, seine Fürsten stehen Mir treu zur Seite mit Rath und That, das Ausland, weit davon entfernt, in uns eine Bedrohung des Fliedens zu erblicken, ist gewohnt, mit uns als einem felsenfesten Hort des Friedens zu rechnen. Nachdem nunmehr das Reich im Innern gefestigt ist und nach außen eine überall geachtete Stellung erlangt hat, erachte Ich im Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts den Augenblick sür gekommen, in welchem Ich der B.völkerung des Reichslandes diesen Beweis Meines Kaiserlichen Wohlwollens und Vertrauens zu geben imstande bin. Der Entschluß wird Mir um so leichter, als im Lause Meiner Regier- ung die Beziehungen zwischen den Elsaß-Lothringern und Mir sich immer intimer gestaltet haben und der Empfang seitens der Bevölkerung immer wärmer ge- worden ist. Nehmen Sie, Meine Herren, nochmals Meinen innigsten Dank für die loyale Haltung des Reichslandes entgegen, auf die Ich unbedingt baue. Der Wunsch, mit dem Ihre Adresse schließt, wird, so hoffe Ich bestimmt, mit Gottes Hilfe für uns Beide in Erfüllung gehen!" Um 1 Uhr fand kaiserliche Frühstückktafel statt. Nach der Tafel unterhielt sich der Kaiser fast eine Stunde lang mit den Anwesenden, besonders mit den Mitgliedern des Landesausschusses; während der Unter haltung theilte der Kaiser auch dem Präsidenten Dr. von Schlumberger mit, daß er ihn zum Wirklichen Geheimen Rath mit tem Titel Exzellenz ernannt habe. ES wird im In- und Auslande die höchste Beach tung finden, daß der Monarch bei seinem Entschlusst nicht nur sein Urtheil über die Loyalität der reichS- änUschen Bevölkerung, sondern auch die Bziehungen mittelst Wagens in seine Wohnung gebracht und dort in ärzlliche Behandlung genommen. — Die Einbrecherbande, welche Restaurationen und Läden in der Zwitkau-Glauchauer Gegend heimgesucht, ist noch immer nicht festgenommen. Die Langfinger haben in einer der letzten Nächte in unferer Gegend wieder ihre Thätigkeit ausgeübt, und zwar wurde im nahen Oberlungwitz Herr Restaurateur Voitel und Herr Fleischermeister Wunderlich heimge- sucht und im weiteren im Waldschlößchen Gersdorf eingebrochen. Im letzteren Falle wurden Cigarren, Eßwaaren und Spirituosen im Werthe von etwa 50 Mark mitgenomm.n, bei Hrn. Voitel beziffert sich der Verlust auf etwa 10 Mk. Bei Hrn. Wunderlich scheinen die Thäter gestört worden zu fein; denn eS wird nichts vermißt; der Laden war dvrtselbst mit einem Centrumsbohrer angebohrt. Am Waldschlößchen wurde früh eine Patrone gefunden, die Diebe scheinen demnach auch mit Schußwaffen versehen zu sein. — Klaffenbach, 21. Mai. Vergangene Nacht gegen 1 Uhr wurden die hiesigen Einwohner durch Feuerruf und Hornsignale aus dem Schlafe geweckt. Es brannle im oberen Ortsiheile die Scheune vom Reuterschen Gasthaus „Zum Stern" (früher „Tunnel"). Sämmtliche vorhandenen Vorräthe, sowie außerdem die erst vor wenigen Jahren neu beschaffte Dresch-, Reinigungs- und Häckselmaschinerie nebst einigen Wirth- schaftswagen sind ein Raub der Flammen geworden. Leider ist bei dem Brande auch noch ein schwerer Uuglückssall vorgekommen. Der Feuerwehrmann M. Müller, welcher mit Aufräumung noch brennender Holzbohlen beschäftigt war, wurde bedauerlicher Weise von dem nicht erwarteten Einsturz des Brandgiebels, welcher das Stallg-bäude durchschlug, bi- an die Brust von Feuerstücken verschüttet, wobei er außer einem Rippenbruch noch äußere wie auch innerliche Verletz- ungen erlitt. Der Verunglückte ist Vater etlicher Kin der ; sein Zustand ist hoffnungslos. — Weinböhla, 20. Mai. Die Gefahr eines Waidbrandes bestand hier am ersten Feiertag. Eine große, am sogen. Funkenteiche stehende hohle Eiche war in Brand gerathen, wodurch der dort beginnende Moritzburger Wald in große Gefahr kam. Einwohner Vermischtes. * Zu dem schrecklichen Eisenbahnunglück auf dem Bahnhofe in Speyer, wo, wie bereits berichtet, der Wagen einer Hochzeitsgesellschaft überfahren wurde, werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Der Fuhrwerksbesitzer Fischer aus Neustadt a. H. hatte in der Nacht zwischen 1 und 2 Uhr eine aus 8 Personen bestehende Hochzeitsgesellschaft aus Lachen-SpeyerSdors bei Neustadt von Spey r nach Hause zu fahren. Beim Bahnübergänge an der Schützenstraße scheuten Plötzlich die Pferde und durchbrachen in demselben Augenblick die geschlossene Schrank«, als der Personenzug von Germeisheim heranbrauste. Der Zug erfaßte daS leichte Gefährt und zertrümmerte es. Hierbei wurden vier der Insassen sofort getödtet, darunter der Schwie gervater und ein Bruder der Braut; ein fünfter Gast ist bald darauf an den Folgen seiner Verwundungen im Spital gestorben. Braut und Bräutigam kamen zwar mit dem Leben davon, doch wurde erstere am Kopse leicht verletzt, während letzterem ein Fuß abge fahren wurde. Die Braut ist infolge der furchtbaren Aufregung dem Wahnsinn nahe; man befürchtet für sie das Schlimmste. Der ebenfalls leicht verletzte Fuhrmann Fischer, den angeblich die Schuld an dem Unglück treffen soll, stellte sich am andern Morgen freiwillig der Polizei. Berlin, 20. Mai. Juwelen im Werthe von 17 000 M. gesiohlen wurden von Einbrechern in der Nacht zum 2. Feiertage in dem Goldwaarengeschäfte von Greve in der Friedrichstraße 30. Die Diebe dravgm vom Flur aus durch die stark mit Eisen be schlagene und mit drei Sicherheitsschlössern versehene Thür in den Laden, indem sie Schlösser und Angeln sprengten und die ganze Thür mit Stemmeisen aut- brachen, nachdem sie vorher die Leitung eine- Läute werks, die vom Laden in die Wohnung der Geschäfts inhaberin im selben Hause führ», durchschnitten hatten. Deutschlands zum Ausland in Betracht gezogen hat. Unter diesem doppelten Gesichtspunkte erscheint die ein- Miete Aufhebung des Diktatur-Paragraphen al- ein kreigniß, besten günstige Bedeutung weit über di, Grenzen der Reichslande hinautgeht. In Sachen der Aufhebung des Diktaturparagra- phen sind dem Kaiser auS den verschiedensten Städten >er Reichslande Danktelegramme zugegangen. Auf olle diese Kundgebungen hat der Kaiser den betr. Städten telegraphisch seinen Dunk auSt rücken lassen. Kpanio«. Madrid, 20. Mai. Der König hielt zu Pferde, begleitet von den fremden Fürstlichkeiten, eine Truppen chau über die Zöglinge der Schulen für daS Landheer und die Marine und der Garnison von Madrid ab. Nach der Truppenschau befiel den König ein leichtes Unwohlsein, welches der Hitze der letzten Tage und den Anstrengungen, welche die Festlichkeiten mit sich brachten, zugeschrieben wird. Der König legte Montag Nachmittag den Grund stein zu einem Denkmal für seinen Vater, den König Alfons XII., im Park Retiro. Die hier eingetroffenen Fürstlichkeiten und Gesandtschaften wohnten der Feier lichkeit bei. Die Menge bereitete dem König Hul- digungen. 63669 64976 72571 83889 90024 96489. Gelsenkirchen, 21. Mai. Ein betrunkener Berginvalid verursachte eine Dynamitexplosion, durch welche seine Tochter getödtet und ein anderes Kind schwer verletzt wurde. Der Thäter ist flüchtig. Berlin, 21. Mai. Bei einer Bootfahrt auf dem Templiner See haben die Zimmerleute Jublis und Junkermann, und der Schuhmacher Keßler, sämmtlich aus Potsdam, durch Kentern des Bootes in den Fluthen der Havel ihren Tod gefunden. Berlin, 17. Mai. Heute Vormittag wurden zwischen Rixdorf und Treptow drei Bahnarbeiter von einem Bahnzuge überfahren und getödtet. Wiesbaden, 22. Mai. Oberprokurator Pob- jedonoszew hat seinen Aufenthalt plötzlich abgebrochen, er ist gestern nach Petersburg abgereist. Mailand, 20. Mai. Die Gräfin Lonyay, frühere Erzh-rzogin Stephanie, ist während der Fahrt zwischen Cannes und Mailand im Zuge unwohl ge worden und befindet sich augenblicklich in einem Hotel Mailands, wo sie krank darniederliegt. Rom, 20. Mai. Nach der Provinz Foggia wurden weitere militärische Verstärkungen geschickt, weil die dortigen ländlichen Tagelöhner im Lohnkampf mit den Grundbesitzern den üblichen Zuzug der Ernte arbeiter auS den Nachbarprovinzen gewaltsam abhalten wollen. Uußlaad. Petersburg, 21. Mai. Bei dem Frühstück, welches nach der Parade bei Kraßnoje-Selo im Kaiser zelt stattfand, brachte der Kaiser folgenden Trinkspruch aus: „Herr Präsident! Meine Truppen, deren Vor beimarsch Sie soeben gesehen haben, sind glücklich, daß sie Ehrenbezeugungen dem hochgeachteten Oberhaupt des befreundeten und verbündeten Staates haben er weisen können. Die lebhaften Sympathien, welche Vas russische Heer der schönen französischen Armee gegenüber beseelen, sind Ihnen bekannt, sie bilden eine wirkliche Waffenbrüderschaft, welche wir mit umso- größerer Befriedigung konstatiren können, als diese gewaltige Macht keineswegs die Bestimmung hat, aggressive Absichten zu unterstützen, sondern ganz im Gegentheil die Aufrechterhaltung des allgemeinen Frie dens zu sichern und die Achtung vor den erhobenen Grundsätzen sicherzustellen, welche die Wohlfahrt des Volkes sichern und ihrem Fortschritt dienen. Ich er hebe mein Glas auf das Gedeihen und den Ruhm des tapferen, französischen Heeres!" Präsident Loubet erwiderte: „Sire! Ich danke Ew. Majestät dasür, daß Sie mir das lebhafte Vergnügen bereiteten, diese schönen Truppen bewundern zu lassen, deren stolze und kriegerische Haltung und präcise Bewegungen Hinweisen, das die russische Armee durch unaushörliche Fortschritte tapfer ihren hohen Ruf aufrecht erhält. Ebenso wie gemeinsame Sympathien und höhere Interessen die beiden Völker vereinigt haben, schaffe», edle Waffen brüderschaft und gegenseitige Achtung ein enges Band zwischen den beiden Heeren. Diese gewaltige Macht ist für niemanden eine Drohung. Rußland und Frankreich dürfen darin aber zu gleicher Zeit eine Garantie für die Ausübung ihrer Rechte und Schutz wehr sehe»,, unter welcher st: in aller Ruhe fruchtbarer Arbeit nachgehen können, die ihnen den Wohlstand mehren und dadurch ihre Macht nnd ihren legitimen Einfluß erhöhen wird. Namens der französischen Armee, welche die Ehre nicht vergessen hat, welche Ew. Majestät ihr dadurch erwiesen haben, daß Sie ihren Manöver» beiwohnten, trinke ich auf das Gedeihen und den Ruhm der tapfer» russischen Arine,!" Petersburg, 21. Maß Ein imposantes mili tärisches Schauspiel, das der Zar feinem Gaste darbot, war die heutige Parade in Kraßnoje Sselo. 70000 Mann nahmen daran theil; das Kommando führte der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch. Frankreich. Der „Voss. Ztg." wird aus Paris gemeldet: Tie Trinksprüche von Zarskoje Selo erregen hier große Befriedigung, obschon sie nichts neues bringen, sondern nur alte Eindrücke Verliesen. Feinfühligeren Naturen fällt nur ein kleiner Zug auf: De, Zar trinkt auf „Ihr schönes Land, den Freund und Verbündeten", Loubet trinkt aus „Rußland, den aufrichtigen Freund und treuen Verbündeten Frankreichs"; man findet nun, daß Loubet es dem Zaren hätte überlassen können, die Treue und Freundschaft Rußlands durch Beiwörter zu qualifiziren. einen Ausflug zu machen. Doch ist derselbe nebst!» Kind bis heute noch nicht zurückgekehrt. Man kann sich nun den Schreck der Gattin und Mutter denken, i als gestern, Mittwoch Vormittag ein Bries auS Magdeburg eintraf, inhaltSdeffen er Abschied nahm und nur kurz mittheilte, daß er gesonnen sei sich mit seinem Kinde eine neue Heimath zu suchen. Ueber daS weitere Ziel seiner Reise schwieg er ganz. Zu gleicher Zeit erhielt aber auch sein Arbeitgeber, ein am Bahnhof wohnender Fabrikbesitzer einen Brief, , worin P. feine Arbeit aufgab und von seinen Mit- arbeitern Abschied nahm. Was P. zu diesem Schritt veranlaßte, bleibt allen, die ihn kannten, ein Räthsel. ! Bon Seiten der bedauernSwerthen Frau sind sofort Schritte unternommen worden, um wenigstens daS Kind zurückzuerhalten, ob mit Erfolg ist leider fraglich, da man allgemein glaubt, daß sich P. nach Amerika hat einschiffen lassen. — Am dritten Feiertag wurde in Rabenstein der hier beim Essenbau verunglückte Maurer Fiedler beerdigt. Der Verunglückte starb am Sonnabend im hiesigen Stadtkrankenhause, ohne wieder zum Bewußt sein gekommen zu sein. Die Leiche wurde auf Wunsch seiner Eltern nach seinem Heimathsorte überführt. — Am 2. Pfingstseiertage stürzte während des Tanzens im Saale des Altstädter Schützenhauses ein junges Mädchen Lina N. nieder. Die Bedauerns- werthe hat dabei den Fuß gebrochen und mußte mittelst Geschirrs nach ihrer auf der Oststraße ge- legenen Wohnung gebracht werden. — Erledigt: Die 2. Lehrerstelle in Nieder- lungwitz bei Glauchau. Collator: die oberste Schul behörde. Grundgehalt: 1400 Mark, steigend durch örtliche Zulagen bis auf 2400 Mark mit dem 50. Lebensjahre. Darüber Amtswohnung, 110 Mk. für Fortbildungs- und 110 Mark für Turnunterricht. Gesuche mit sämmtliche» Zeugnissen bis in die neueste Zen bez. auch einem MNitärdwastnachweise sind bis zum 1. Juni bei dem Königl. Bszirksschulinspektor Schulrath Lötzsch in Glauchau einzureichen. — Chemnitz. (CH. Tgbl.) Der diesjährige Pfingstverkeyr war durch das unfreundliche, kalte Wetter, welches an allen Festtagen andauerte, stark beeinträchtigt. Alle die, welche sich eine größere Be suchsreise oorgenommen hatten, ließen sich zwar durch die Witterung nicht abhalten, denn eS herrschte am Sonnabend Nachmittag, Sonntag Vormittag und am 3. Feiertag reges Leben, dagegen war von dem sonst so großen Ausflugsverkehr nach den nahen Orten an de» Feiertagen wenig zu bemerken. In der Zeit vom 16. bis mit 20. Mai mußten gleichwohl 207 Sonder züge in Verkehr gesetzt werden, und zwar am Freitag 6, am Sonnabend 63, am Sonnta, 53, am Monta, 25, am Dienstag 55. Es entfielen davon auf die Strecke Chemnitz-DreSden 58, Chemnitz-Reichenbach 55, die Annaberger Linie 11, die Leipziger Linie 29, die Reitzenhainer Linie 6, die Riesaer Linie 31, die Adorser Linie 15, die Hainichener Linie 2. An Fahr karten wurden auf dem Hauptbahnhofe am Freitag 6700, am Sonnabend 16400, ain Sonntag 11400, am Montag 6900, am Dienstcg 7100 Stück verkauft, es sind dies 12 000 Stück weniger als 1901. Der Einnahmeansfall auf d>m ganzen Staatsbahnnetz dürfte weit über 250000 Mark betragen. Von den Fahr karten lauteten 2915 »ach Dresden, 2043 nach Burg städt, 1869 nach Limbach, 1661 nach Mittweida, 1611 nach Hohenstein-E., 1609 nach Erdmannsdors, 1582 nach Niederwiesa, 1496 nach Frankenberg, 1364 nach Einsiedel, 1290 nach Flöha, 1262 nach Mittei- witlgensdors, 933 nach Siegmar, 843 nach Annaberg, 832 nach Cvfsen, 813 nach Wittgensdors, 751 nach Grüna, 538 nach Waldheim, 460 nach Brauiisdors. — Dresden. Der diesjährige Pfinzstverkehr ist nicht nur auf den Eisenbabnen, sondern auch aus den Straßenbahnen und Dampfschiffen erheblich zurück geblieben. Die Straßenbahnen beförderten am dies jährigen Pfingstfeste rund 100000 Personen weniger als im Vorjahre, und die Sächsisch-Böhmische Dampf- schifffahrtsgesellschaft führte 90 Fahrten weniger aus, als an den Pfingstseiertagen des Jahres 1901. — Crimmitschau, 21. Mai. Aus Eifersucht stach in der vorletzten Nacht ein Arbeiter einen anderen Telegramme »o« Mainsche« Aurea«. Metz, 22. Mai. Der Reichstogsabgeordnete sür Saargemünd, Baron de Schmid in Saaralte», war gestern Abend vom Kaiser zur Tafel nach Urville be- ohlen. Der Kaiser theilte ihm mit, daß er ihn zum Rittmeister a In 8uitc des 8. Kürassir-Regiments in Deutz ernannt habe. Frankfurt a. O., 22. Mai. In Arnswalde sind heute ein alter Mann und eine alte Frau an KohlengaSvergiftung erstickt aufgefunden worden. Sheffield, 21. Mai. Die Luftschifferin Frl. Brocks wollte sich gestern mit einem Fallschirm auS einer Höhe von 300 Metern nirderlassen. Der Fall schirm funktionirte jedoch »richt. Die Luftschifferin fiel in den Hillbro-Park und blicb todt. Von den Antillen. New-Uork, 22. Mai. Aus San Lucia meldet man eine neue Katastrophe, die sich auf St. Vincent und Martinique zugetragen hat. Auf letzterer Insel hat sich in der Nähe von Bonbonner (unweit Kings town) ein neuer Vulkan gebildet. — Ein abermaliger Ausbruch des Mont Souffliere bedeckte alles in der Umgegend mit Asche, diese liegt 2 Fuß hoch bis aus 6 Meilen von Kingstown entfernt. Port of Spät«, 22. Mai. Gestern Abend vernahm man aus St. Vincent ein furchtbares Getöse, heftige Erdstöße und elektrische Entladungen. Aus den» Krater stiegen dichte, schwarze Wolken auf. Um 8i/z Uhr erhob sich eine leuchtende Wolke auS dem Krater und verschwand nach dem Norden zu. Alsdann folgte bis Mitternacht ein dichter Ascheregen. Der Bewohner hat sich eine große Panik bemächtigt, sie flüchten, wohin sie ihre Beine tragen. Dronödool Prätoria, 21. Mai. (Meldung des Reuter- scheu Bureaus) Sechs von der Konferenz in Vereeniging gewühlte Abgesandte, darunter Mitglieder der beiden Regierungen nebst Delarey und Dewet, so- > wie acht Sekretäre sind am Sonntag angelommen; . sie wohnen ii» einem Hause neben denjenigen Kit- cheners und Milners, welch letzterer gestern hier ein- gettofffn ist. London, 22 Mai. „Daily Telegraph" theilt in::, sein Sp^zialkorrespondent in Prätoria habe privat an einen V.nvandten telegraphirt, baß er zurücklehre. Das Blait bemerkt hierzu, sein Korrespondent habe wegen der Censur diese Um'chreibung und diesen Um weg gewählt, uin die Meldung hierher gelangen zu »assen, daß nach sewer Ueberzeugung die Buren den britischen Fttcdensvorschlägen zugestimmt hätten. Das Blatt erfährt noch, daß sich unter den von Sonntag in Prätoria cingetroffcnen Delegirten der Buren auch General Bcyers, sowie die Kommandanten Kühler, Ferreira und Thunesscn befinden. Brüssel, 22. Mai. In hiesigen Burenkreisen stellt man fest, daß es augenblicklich mit den Friedensverhand lungen schlecht bestellt ist Man macht lediglich Eng land für deren voraussichtliches Scheitern verantwortlich. Chamberlain und Lord Milner zeigten sich selbst den untergeordneten Fragen gegenüber, wie der Freigabe des Kabels, unnachgiebig, was als ein Beweis dafür gelte, vaß sie, entgegen den Friedenebcstrebungcn des Königs, ^arnicht im Ernste gewillt wären, einen wirklichen Frieden herbeizusühren.
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