Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.03.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190203269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19020326
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19020326
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-03
- Tag 1902-03-26
-
Monat
1902-03
-
Jahr
1902
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.03.1902
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Der Admiral Lord Charle- Beresford rügte bei einem Bankett der Marinearchitekten verschiedene Mängel der britischen Marine, indem er erklärte, er würde von Stadt zu Stadt ziehen, um diese Mängel aufzudecken, selbst auf die Gefahr hin, vor ein Kriegs gericht gestellt und aus der Marine entfernt zu werden. Um die ritterliche That DelareyS zu verkleinern, hatten englische Blätter behauptet, Lord Methuen habe der Frau DelareyS eine sehr menschenfreundliche Be handlung erwiesen und deshalb habe sich der Buren general zur bedingungslosen Freilassung deS Lords verpflichtet gefühlt. DaS ist eine ganz niederträchtige Unterstellung. Frau Delarey wurde nach einem jetzt erst bekannt gewordenen Briefe ihres Gatten von der heimatlichen Farm vertrieben und nach deren völliger Verwüstung an einen Ort geschafft, wo Stunden im Umkreis kein Haus mehr stand. Sie hat sich alsdann zu Koffern geflüchtet und unter schrecklichen Ent behrungen ihr Leben gefristet. Aber: wer sich deS Dankes schnöde will entschlagen — dem fehlt des Lügners freche Stirne nicht! Riederschlagsverhältuifse der 50 Flußgebiete Sachfens in der 2 Dekad des März 1902. No. Flußgebiet S I U fniiUu. 1 Elsterthal, u. 7 13 — 6 2 „ m. . . — 17 — 3 „ o. . . - 11 21 —10 4 Parthe » 8 14 — 6 5 Schnauder . — 15 — 6 Pleiße, ohne W. u. E. 9 15 - 6 7 Wyhra u. Eula . 9 15 — 6 8 Göltzsch 9 20 —11 9 Bereinigte Mulden 10 14 — 4 10 Zwickauer Mulde, u. Thal » 10 16 - 6 11 » » m. „ 12 18 — 6 12 »» A u 0- „ 19 23 — 4 13 Freiberger Mulde, u. Thal 16 15 -i- 1 14 o „ O. „ 14 22 — 8 15 Zschopau . 12 17 — 5 16 Flöha 15 23 — 8 17 Pockau 20 24 — 4 18 Zschopau mit Sehma . 15 22 — 7 19 Preßnitz u. Pöhlbach . 15 24 — 9 20 Chemnitz » 14 17 — 3 21 Würschnitz u. Zwönitz . 11 20 — 9 22 Lungwitz 10 18 — 8 23 Schwarzwasser 23 24 — 1 24 Striegis 12 18 — 6 25 Bobritzsch . 10 19 — 9 26 Zwodau — 26 — 27 Elbthal 11 14 - 3 28 Döllnitz » 10 14 — 4 29 Jahna 5 14 — 9 30 Lommatzscher Wasser . — 15 — 31 Triebifch » 11 16 — 5 32 Vereinigte Weißeritz — 15 — 33 Wilde Weißeritz . - 17 21 — 4 34 Rothe Weißeritz . » 33 20 -^13 35 Lockwitzbach. — 17 36 Müglitz - 27 20 -i- 7 37 Gottleuba . 12 19 — 7 38 Biela .... 9 19 —10 39 Prießnitz - — 15 — 40 Wesnitz — 17 — 41 Polenz - 15 18 - 3 42 Sebnitz 26 19 -i- 7 43 Kirnitzsch — 18 44 Röder 11 14 — 3 45 Pulsnitz 8 15 — 7 46 Schwarze Elster . » 10 14 — 4 47 Spree.... - 11 16 — 5 48 Löbauer Wasser . — 16 — 49 Mandau 14 19 — 5 50 Neiße.... 9 16 — 7 Sächsisches. HahkUstetu-Erustthsl, 25. März 1902. Mttttzeilu.lgen von allgemeinem Jiuereße mersen dnu-Lar ent gegen genommen und eveml. honortrt. — Mit Allerhöchster Genehmigung S". Majestät d-s Kaisers triten vom I. April 1902 ab in den B.-amtenverhättnissen und Tttelbezeichaungen bei der Reichs-Post- und Telegraphen - Verwaltung folgende Aenderungen-ein: Die Postpraktikanten haben nach ihrer etatSmäßigen Anstellung die Amtsbezeich nung „Postpraktikant" weiterzusühren. Nach dem Bestehen der höheren BerwaltungSprüfung für Post und Telegraphie erhalten die Postpraktikanten die Amtsbezeichnung „Ober Postpraktikant". Bei den Ober- Postdirektionen werden Hilfsreferenten und bei größe ren Verkehrsämtern 1. Klasse Ortsaufsichtsbeamte (In spektoren) angestellt. Die Hilfsreferenten werden zu Postinspektoren, die in Stellen für Ortsaufsichtsbeamte bei Verkehrsämtern etatsmäßig angestelllen Beamten entweder zu Postinspektoren oder zu Telegraphen- inspektoren ernannt, je nachdem die Anstellung bei einem Postamte oder bei einem Telegraphen- oder Fernsprechamts erfolgt. Die als Hilfsreferenten und als Ortsaufsichtsbeamte etatsmäßig angestellten Post inspektoren und Telegrapheninspektoren gehören zur fünften Rangklasse der höheren Provinzialbeamten und haben demgemäß den Wohnungsgeldzuschuß III 2 des Tarifs zu beziehen. Die als Bezirksaufsichtsbeamte bei den Ober-Postdirektionen etatsmäßig angestellten Postinspektoren erhalten die Amtsbezeichnung „Ober- Postinspeklor". — Die Amtsbezeichnungen für die höheren Beamten sind jetzt demnach: Posteleve, Post Praktikant, Ober-Postpraktikant, Postinspektor bezw. Telegrapheninspektor, Ober - Postinspektor, Poftrath, Ober-Postrath, Ober-Postdirektor. Die Titel der Be amten des Reichs-Postamtes werden durch den Erlaß nicht berührt; eine Aenderung der Titel für einige Beamtenklassen der Centralverwaltung dürfte jedoch kaum zu umgehen sein. Der mittleren Laufbahn stehen nunmehr ausschließlich folgende Titel zu: Post- bezw. Telegraphengehilfe, Post- bezw. Telegraphen assistent, Ober-Postassistent, Post- bezw. Telegraphen- sekretär, Ober-Post- bezw. Ober-Telegraphensekretär, Postkassirer bezw. Telegraphenamtskassirer und Post meister. — Wichtig für junge Leute, die sich dem Kauf manns stände widmen wollen, ist eine neuerliche Verordnung des Ministeriums des Innern. Der ge nannten Behörde ist es nicht entgangen, daß dem Handelsstande sich ein großes Kontingent anhängt von Leuten, die über den wahren Bedarf hinaus sich diesem Berufe zuwendeten, ohne im Besitze der erforderlichen geistigen Fähigkeiten zu sein und die eben in kritischen Zeiten das große Heer der Konditionslosen des Handels standes stellen. Die Regierung hat zur Abwehr der weiteren Ausdehnung dieses Uebelstandes den Weg zu den Handelsschulen genommen und angeordnet, daß die Aufnahme in diese Schulen künftighin von Auf nahmeprüfungen abhängig sein soll, in denen der Aus weis einer guten abgeschlossenen Schulbildung mit den Zielen mittlerer und höherer Volksschulen gefordert werden solle; Besucher von Realschulen sollten sich am besten nur dann dm Handelsschulen zuwenden, wenn sie in erster Klasse mit den Reifezeugnissen abgegangen sind, so daß auch in dem dieser Art Schulen vor- geschriebenen Ziel keine Lücken bestehen. — Wie wird es beim Umzugstermin? Diese Frage erhält diesmal wieder besondere Bedeutung, weil auf den 30. und 31. März die Osterfeiertage fallen, an denen nicht geräumt werden kann. Der Miether ist also nicht im Stande, im Lause des 1. April seine Wohnung zu räumen, wozu er ja auch gesetzlich nur verpflichtet wäre. Aber von freien Stücken wurde schon immer während der beiden Tage des ausgehenden Quartals geräumt, um Collisionen zu vermeiden. Die Letzteren werden diesmal daher unvermeidlich sein, da der neue Miether am 1. April einziehen will, während der alte Miether nach 8 193 des Bürgerlichen Gesetzbuches bis zum Ablauf dieses Tages Zeit hat, die Räumung zu bewirken. Dispens, die Räumung während der Osterfeiertage vorzunehmen, ist ausgeschlossen, und eS liegt im Interesse der Miether, welche umziehen, schon jetzt Vorkehrungen zu treffen, um die entstehenden Differenzen möglichst zu beseitigen. Oft ist die Frage dabei aufgeworfen worden, wie soll es werden, wenn kein Möbelwagen zu bekommen ist? Auch dieser Umstand kann leicht -intreten, wenn sich die Umzüge nun alle auf den 1. April zusammendrängen. Wer am 1. April keine RäumungSgelegenhsit findet, kann dann erst am 2 April ziepen, und wenn ihn an dieser Verzögerun kein Verschulden trifft, so kann er auch nichr wegen Schadenersatzes belangt werden, denn es fehlt an der Begründung einer Schadenforderung, die immer ein Verschulden voraussetzt. — Die Verzinsung der sächsischen Staats bahnen dürfte sich, wie die „Sächk. Nat.- Corresp." schreibt, im letzten Rechnungsjahre etwa auf 3,25 Prozent stellen. Die kürzlich vom Abgeordneten Dr. Oertel im Reichstage HNt annähernd 4 Prozent bezeichnete Höhe ist augenscheinlich zu hoch gegriffen. — In der diesjährigen zweiten Bezirksaus schußsitzung am 22. dieses Monats wurden be dingungsweise genehmigt: die Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit Seitens der Gemeinde Hohndvlf hin sichtlich des Anschlusses der Gemeindeschleuse an eine bahnfiskalische Schleuse daselbst, das Anlagen-Regulativ für Hermsdorf mit Nachtrag unter Abweisung des gegen den letzteren erhobenen Einspruchs, die Dispen sationsgesuche in Dismembrationssachen Carl Gottlieb Thomas in Gesau und Friedrich Wilh. Bahner's in Hermsdorf, die Gesuche des Hausbesitzers Moritz Luft in Mülsen St. Niclas und des Fleischermeisters Karl Eduard Päßler in Oberlungwitz um Genehmigung zur Errichtung von Schlächtereien, das Gesuch des Musikers Johannes Zürich in Mülsen St. Niclas um Eclaub- uiß zur Mitwirkung des Fortbildungsschülers Hugo Bruno Resch daselbst bei Tanzmusiken behufs seiner Ausbildung, die Schankerlaubnißgesuche der Fleischer Friedrich Otto Eckert und Richard Kurt Wustlich in Gersdorf, de- Strumpfwirkers Konrad Anton Engel in Oberlungwitz, des Geschästsgehilfen Franz Emil Kunze daselbst, des Schneidermeisters Eugen Klüglich und des Bäckers Alban Eduard Molch daselbst, Curt Ludwigs in Mülsen St. Jacob, Ernst Eduard Lindner's in Tirschheim, der verw. W.tzel in Langenchursdorf und des Gastwirths Gustav Bernhard Meichsner in Höckendorf, letzteres jedoch nur für den Umfang der dem seitherigen Besitzer ertheilt gewesenen Concession. Abgelehnt wurden mangels Bedürfnisses die Schank erlaubnißgesuche des Strumpfwirkers Christian Her mann Polster, des Materialisten Friedrich Reinhard Lindner, des Hausbesitzers und Maurers Johann Sittner, des Hausbesitzers und Strumpfwirkers Moritz Hermann Vieweger, sämmtlich in LangenchurSdorf, des Hausdieners Paul Sturm in Gersdorf, des Brauereibesitzers Robert Böhner in Schönberg, sowie die Gesuche der Schankwirthe Friedrich August Illing und Louis August Wagner in Hohndorf um Erlaub- niß zur Veranstaltung von Singspielen re., des Gast wirths Wilhelm Richard Ihle in St. Egidien um Erlaubniß zur Veranstaltung von theatralischen Bor- stellungen und Schaustellungen von Personen, des Schützenhauswirthes Max Schubert in Mülsen St. Jacob um Erlaubniß zur Abhaltung von Bereins- und Gesellschaftsbällen, des Bäckers und Kaffeeschank inhabers Emil Walther in Hohndorf um Erlaubniß zum Ausschank von Lagerbier. An Stelle des nach Ablauf der Wahlperiode aus dem Curatorium deS Wcttinstiftes zu Glauchau ausscheidenden Herrn Stadt- rath Clauß in Meerane wurde als Vertreter der Stadtgemeinden Herr Bürgermeister Dr. Polster in Hohenstein-Ernstthal neu- und als Vertreter der Land gemeinden Herr Gemeinde-Borstand Lippmann in St, Egidien auf die nächsten 3 Jahre wiederge- wählt. Mehrere vorliegende Gesuche um Gewähr- ung von Beihilfen zu den Kosten des Aufenthaltes im Frauengenesungsheim des Bethlehemstifts im Hüttengrunde bez. um Gewährung von Freistellen im Kindergenesungsheim daselbst wurden genehmigt. — Gersdorf. Im Königs. Konservatorium für Musik zu Leipzig wurde vor einigen Tagen die Prüfung der jungen Künstler vorgenommen. Der selben unterzog sich auch ein junger GerSdorfer, Sohn des Hrn. Handelsmann Glänzel. Prof. Winterberger schreibt über denselben in seiner Rezension im Leipz. Tagebl.: „Der eigentliche Held des Abends war der Clarinettist, Herr Bruno Glänzel aus Gersdorf (Sachsen), welcher das Konzert von C. M. von Weber (Op. 74, Es-dur) vortrug. Alle Achtung vor diesem tüchtigen, jungen Mann! Er hat da- Zeug dazu, Meister auf seinem Instrument zu werden. Sein Auf treten, der seinem Spiel innewohnende Ernst bürgen dafür, daß er nicht auf halbem Wege stehen bleiben, wohl aber das vorgesetzte Ziel erreichen wird." — Gersdorf. Die innere Mission erweitert ihre menschenfreundlichen Ziele immer mehr. Neu für Viele dürfte es sein, daß auch eine Kochlehrerin auf Kosten der inneren Mission von Ort zu Ort geht und überall, wo eS gewünscht wird, unentgeltlich im Kochen Unterricht ertheilt. Durch Vermittlung des Frauen vereins wird sie im Lause dieses Sommers nach Gers dorf kommen. Der Schulvorstand hat den nöthigen Raum in der Centralschule zur Verfügung gestellt. Herd, sammt allem Kochgeschirr wird stets von der Lehrerin mitgebracht, und junge Mädchen oder auch Frauen sind zur Theilnahme willkommen. Außer einem BormittagSkursuS (Bereitung des MittagSessenS) wird auch ein Abendkursus sein, um solchen, die Tags über gebunden sind, auch Gelegenheit zu bieten. — Gersdorf. An der Konfirmation am Palm sonntag in unserer Kirche nahm ein hiesiger katholischer Einwohner theil und trat dadurch zur lutherischen Kirche über. — Oberlungwitz. Beredtes Zeugniß opfer- freudigen Wirkens hat der hiesige Frauenverein I abermals abgelegt, indem er nachweislich im ver flossenen Jahre allein 87 arme kranke Personen hier mitunterstützt, bez. an dieselben für 403 Mk. 22 Pf. Butter „ 396 „ 29 „ Brot „ 10 „ 08 „ Fleisch und Gemüse „ 16 „ — „ Brennmaterial „ 87 „ — „ Weihnachtsstollen und 236 „ 20 „ baares Geld zusammen 1148 Mk. 79 Pf. verabreicht hat. Dieser ansehnliche Betrag, welcher sich im Borjahre 1900 auf 1203,52 Mk. belief, wird außer 105 Mk. jährliche Legatzinsen nur durch freiwillige Mitglieder beiträge aufgebracht. Mit Befriedigung kann darum der Frauenverein 1 auf seine erfolgreiche Mitwirkung bei der der Gemeinde schon ziemlich große Opfer auf- erlegenden allgemeinen Armen- und Krankenpflege hier zurückblicken. Möge auch ferner dem Verein die Genugthuung bleiben, seinem sich gesteckten Ziele so nahe kommen zu können. Möge ihm aber auch durch steten weiteren Zutritt von Mitgliedern, deren er nach 54jährigem Bestehen z. Zt. 436 zählt, die verdiente Unterstützung bei seinem Liebeswerk werden. s. — Wüstenbrand. Wie wir in Erfahrung bringen, ist die Anregung ergangen, unter den ansässigen und unansässigen Bürgern von Wüstenbrand einen Orts, verein zu gründen, welcher in erster Linie bezwecken soll, die Interessen unseres durch die bestehenden günstigen Bahnverhältniffe für industrielle sowohl als auch für ge werbliche Anlagen äußerst günstig gelegenen Orts mehr als bisher zu fördern und in Gemeindeangelegenheiten aufklärend und vermittelnd zu wirken. — Waldenburg, 24. März. In der Kapelle des hiesigen fürstlichen Schlosses wurde heute Vormit tag vom Hosprediger Konsistorialrath Klemm aus Dresden die Konfirmation deS Prinzen Günther von Schönburg-Waldenburg vollzogen. — Lugau. Die für den 9. April nach dem Hotel „Grüne Tanne" in Zwickau einberufene General- Versammlung des hies. Steinkohlenbanvereins soll u. A- Beschluß fassen über den Ankauf des Bergwerks eigenthums der Gewerkschaft „Rhenania" m Lugau. — Lugau, 22. März. Schwere Schicksals- schlüge verfolgten die Familie des Bergarbeiters Gustav Schwarz hier. Nachdem der Genannte im Vorjahre schon einer schweren Operation sich unterziehen mußte, verunglückte er vor Weihnachten an seiner Arbeitsstätte derart, daß er sein Augenlicht einbüßte. Durch die Kur eines hiesigen Arztes er langte er zeitweilig einen schwachen Schimmer seines Augenlichtes wieder. Als nun vor einigen Tagen der Arzt in der Wohnung deS Bedauernswerthen sich be findet und dessen Frau dem Arzt bei seinen Maß nahmen behilflich ist, fällt die 35jährige Frau plötz lich vom Schlage getroffen tot nieder. Glücklicher weise ist nur ein Kind vorhanden. — Die Mitteilung über die Kohlenpreisermäßig ung seitens der Lttgau-Oelsnitzer und der Zwickauer Kohlenwerke können wir noch dahin ergänzen, daß sich die Ermäßigung nicht nur auf Jndustriekohle, sondern auch auf Hausbrandkohle erstreckt. Die Jndustriekohle wird durchschnittlich um 3 Mark, die Hausbrandkohle um 6 bis 8 Mark pro Doppelwagen im Preise her abgesetzt. Ein weiterer Bortheil wird den Abnehmern ferner noch dadurch geboten, daß der Verkauf sämt licher Kohlensorten ab Werk nach Gewicht erfolgen wird, wodurch endlich einem längst gehegten Wunsche entsprochen wird. (L. T.) — Glauchau. Das Tgbl. erzählt: Im Restaurant zum Mohren spielte man gestern Skat, und kamen in ununterbrochener R-ihe folgende Spiele vor: 1. Spiel Grand, Tournee, Schneider. 2. Spiel G and, aus der Hand, Schneider. 3. Spiel Grand, aus der Hand, Schneider. 4. Spiel Grand, aus der Hand, Schneider, die letzteren drei Spiele wurden von einem Spieler gemacht. 5 Spiel Grand, Tournee, Schwarz. 6. Spiel Eichelsolo, Handspiel, Schneider. 7. Spiel Grand, Tournee, Schneider. 8. Spiel Grün- solo, Handspiel, Schneider. Das Ztrlusltnv. Roman van Smma Merk. 8. Fartsetzung. Nachdruck verboten. Er drückte die Hände vor daS Gesicht. Adele legte ihm sanft ihre Rechte auf die Schulter. „Ist ein Leben wirklich ganz verpfuscht, ganz nutzlos, das einem andern Menschenkinds so viel Werth besitzt, wie mir das Ihre! O, mein Freund, muß ich denn alle weibliche Scheu beiseite setzen und Ihnen zuerst sagen, was Sie mir mit hartnäckigem Stolz verschweigen wollen? Soll ich, darf ich es denn nicht wissen, daß Sie mir gut sind? Aber wie fest Sie auch die Lippen verschließen, ich weiß es ja dennoch — dennoch, mein Freund. Mein Herz hat es errathen —" Er hatte ihre Hände ergriffen und drückte sie mit ungestümer Zärtlichkeit. „O, machen Sie mir den Kamps nicht noch schwerer, Adele! Ich habe ja ohnehin die Kraft des Entsagen- verlernt in diesen unvergeßlichen Tagen in Ihrer Nähe, in der ganzen Fülle Ihrer Güte. Aber dennoch — wie dürfte ein Mensch wie ich, ein Ossi- zier außer Dienst, mit einer kranken Brust obendrein — wie dürfte er die Augen zu Ihnen erheben? Nein! Nein! Dieser armselige Mensch dars Ihnen wohl noch ein letztes Mal die Hand küssen, nicht wahr, und dann — dann wird er gehen, mit einem letzten DankeSwort, mit einem letzten, traurigen L b wohl!" Adele schwieg einen Moment, kämpfend mit sich felber. „So seid Ihr Männer," sagte sie dann leise. „Euer Stolz ist Euer Abgott. Lieber wollen Sie mir und sich selber grausam w.h thun, als ihm abtrünnig werden. Aus Hochmuth opsern Sie ein Menschen glück. Unser Glück, Leo! Es giebt ja kein Bedenken, keinen Skrupel, keinen Zweifel mehr — da wir uns doch beide lieb haben —" Ein Aufschrei unterbrach sie. Dann klammerten seine Arme sich um ihren HulS; er küßte sie in einem Taumel, der keine Worte findet, auf die Lippen, aus die geliebten Augen. Er fühlte in überwältigender Seligkeit, wie ihre zarte Gestalt sich an die seine schmiegte, wie ihr Mund in süßer Hingebung seine Küsse erwiderte. Von diesem Freud, nsturm erschüttert, griff er plötzlich schwankend nach einer Stütze und sank in einen Stuhl nieder. „Ich bin noch so schwach, mein armer Schatz, siehst Du. Ich kann daS Glück nicht ertragen. ES ist auch zu viel, zu viel. Haben wir uns wirklich beide lieb? Sag' eS noch einmal, Adele. Ist eS denn wahr? Geliebt von Dir! Geliebt!" Erschrocken von seiner Blässe, von dem unge- stümen Klopfen seines Herzens, von seinen raschen Athemzügen, von dem verklärten Bick, mit dem er ihre Züge förmlich in sich einsog, ließ sich Adele vor ihm nieder und drückte ihr schönes Haupt in seinen Schoß. Eine zärtliche, opferbereite Liebe regte sich in ihr, wie sie sic nie zuvor empfunden hatte. „Wie Du Deine Kraft überschätzt hast, Geliebter. Glaub mir's, das Glück erträgt sich leichter als die Trennung. Wir wären ja beide zu Grunde gegangen an diesem Lebewohl. O, Du brauchst mich noch — wir brauchen einander. Und Du wirst sehen, ich pflege Dich gesund. Soll ich Dir sagen, was ich lange schon im stillen träumte? Eine kleine, lauschige Billa, im Süden, am blauen Meer. Und dort — fern von allen Menschen wir beide. Ein stilles, warmes Heim, in dem ich ganz nur für Dich lebe. Ganz nur für Dich!" II. Zwölf Jahre waren vorüber. Für Adele zwölf Jahre eines Glückes, so groß, so tief, so schattenlos, »ß sie nicht murren durfte wider das Geschick, das ihr so seltene Seligkeit beschicken hatte, als daS jähe Ende kam und ihr Gatte bei einem Ritt am blauen Meer plötzlich von einem Herzschlag getroffen vom Pferde sank. In stummer Resignation beugte Adele das Haupt. Sie verließ die schöne Billa an der Riviera, in der sie an Leo- Seite in einer Fülle von Sonnenschein, von Liebe und Frieden geschwelgt hatte und kehrte nach Deutschland zurück. In einem ele ganten Hause in einer deutschen Residenzstadt mieihete sie eine große lustige Wohnung und lebte hier ein sam, al- sei sie durch die Kreppschleier, die sie ein hüllten, förmlich auch von der Welt der Lebendigen draußen abgeschlossen. Hier sah sie eine Weile nach ihrer Ankunft jenes Mädchen wieder, da- ihr vor Jahren mit seinen großer, scheuen Kinderauzen mitleidiges Interesse erweckt, das sie aus der herumziehenden Seiltänzerbude errettet hatte, das nun zu einem schönen, großen Geschöps herangeblüht war. Adele hatte nicht aufgehört kür Dahla zu sorgen, bis diese eines Tages erklärte, daß sie nun selbstständig ihren Unterhalt zu erwerben vermöchte. Ihrem Herzen war das wilde Gauklerkind immer ferner gerückt; auch de» Erzieherinnen war eS nicht geglückt, das leidenschaftliche Temperament des Mädchen» zu zügeln, und wenn Dahla auch Talente und Fleiß gezeigt, so war sie nach der Aussage der JnstitutSvorsteherin doch ein unverbesserlicher Trotz köpf geblieben und eines Tage-, um sich einer Strafe zu entziehen, aus dem Pensionat davongelaufen, um Schauspielerin zu werden. Adele hatte kein Berständ- niß für di- Widerspenstigkeit deS jungen Geschöpfes gehabt, und ihr Benehmen in strengen Worten ver- urtheilt. Auch jetzt, bei diesem ersten Wiedersehen, als Dahla mit ihrem schönen irnsten Gesichte, mit ihrer schlanken, stolzen, hohen Gestalt vor ihr stand, konnte sie sich für das junge Mädchen nicht erwärmen. Ihr eigenes Dasein hatte immer so im Sonnenlichte gestanden, war in den letzten Jahren ganz von Liebe und nun von einem großen Leid erfüllt; sie begriff die Unruhe, die leidenschaftliche Sehnsucht de- jungen Wesens nach Erfolg, nach Ruhm, nach Selbstständig, leit nicht. Sie verurtheilte den Trotz, die verschlossene Scheu Dahlas, die doch nur durch ein einsames liebeloseS, elternloses Leben in dem Mädchen groß gezogen war. Die junge Schauspielerin verließ ihre einstige Beschützerin mit einer tiefen Enttäuschung. Ach, sie fühlte sich so allein in der Welt. Sie hatte gehofft ein Herz zu finden, und es war ihr nur eine fremde reiche Dame gegenübergetreten, die ihr Wohlthaten antrug, die sie zu stolz war anzunehmen. Als sie die breite Steintreppe des Hauses herab schritt, wurde eben im 1. Stock die Thüre geöffnet, an der ein großes Messingschild den Namen „Steil acker u. Co." trug. Ein junger Mann trat herau» und warf einen so forschende» Blick auf sie, daß sie unwillkürlich die Augen zu ihm aufschlug. Fortsetzung folgt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)