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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190201261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19020126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19020126
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-01
- Tag 1902-01-26
-
Monat
1902-01
-
Jahr
1902
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.01.1902
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ent« sich der zwölfjährige hat — Am Resor mit Bbeln be letzten erneut Sitzung wurde nun zum Stadtrath ge- schon festen Fuß gefaßt und beliebt ist. mationefest konnten wiederum 22 Minder schenkt werden. gewiesen hat. Motivirt war die Beschwerde mit der ohnehin sehr hohen steuerlichen Belastung der Stadt nd dem zu kostspielig (auf 527000 Mark) veran lagten Kirchenbau, der auch für erheblich weniger eld noch würdig und monumental auSgesührt werden nne. Nach dem endgiltigen Entscheid des königliche» Ministeriums des Innern wird wohl noch in diesem Jahre mit dem Bau der Lutherkirche an der Spiegel- und Lutherstraße begonnen werden. Der Streit um den Kostenanschlag hat mehrere Jahre gedauert. — Im Zwickauer LandeSgefängniß lernten sich Pferde händler Perthol in Oberreichenau und Fuhrwerkt besitzer Kolbar aus Kamenz kennen. Ersterer nahm nach der Entlassung auS dem StrafhauS dem letzteren 1500 Mark gegen das Versprechen, ihm falsches Geld zu verschaffen, ab. Perthol wurde jedoch von der Anklage des Betruges freigesprochen, weil nach einer Reichsgerichtsentscheidung derartige Geschäfte nicht Gegenstand eines rechtSgiltigen Vertrage- sein können. — Zwickau, 24. Januar. Im benachbarten Cainsdorf erschlug heute Nachmittag, wie das „Zw. Tagebl." berichtet, die Ehefrau des Berginvaliden Tauscher ihren Mann mit einem Hammer und tödtete sich dann selbst durch Erhängen. — Innerhalb der letzten 5 Jahre ist der Gaskonsum bei der hiesigen Gasanstalt von 90 000 aus 350 000 Kubikmeter jähr lich und der jährliche Reingewinn auf 75000 Mark gestiegen. — Die „Tägl. Rundschau" brachte die Meldung, daß Pfarrer Naumann zur Herstellung feiner an gegriffenen Gesundheit nach Algier mußte und dort reuerdings schwer erkrankt sei. Naumann ist aber längst nicht mehr in Algier, sondern in Tunis. Er telegraphirte am Donnerstag, daß er wohlauf sei. Die Reise ist lediglich Erholungsreise. — Gersdorf. Im Jahre 1901 wurden m der Parochie Gersdorf mit dem eingepfarrten Theil von Ober Hermsdorf 433 Geburtssälle in das Kirchenbuch einge tragen. Es wurden 224 Knaben und 209 Mädchen ge boren. 425 Geburten kommen auf Gersdorf und 7 au Oberhermsdorf, ein hier getauftes Kind wurde in Chemm geboren 19 Kinder kamen todt zur Welt und 45 waren leider unehelich Bor 50 Jahren wurden 120, vor 100 Jahren 61 geboren. — Trauungen fanden 88 statt Bor 50 Jahren 27 und vor 100 Jahren 17. Aufge boten wurden 107 Paare. — Gestorben sind 330 Per sonen, im Vorjahr 301, vor 50 Jahren 71 und vor 100 Jahren 37. Unter den Gestorbenen waren 20 Ehe- männer, 14 Ehefrauen, 6 Wittwer, 9 Witlwen, 6 Ledige und 260 Kinder unter 14 Jahren. — Kommunikanten waren 2507 (1000 männliche und 1507 weibliche) dar über 64 Hauskommunionen. — Konfirmanden waren vereinigt hatten. In der Herr Bankw tz einstimmig wählt. — I i Marienberg Schneider, der bei der Wahl die nächstmeisten Stim- men erhalten hatte. Die konstituirende Sitzung des Kollegiums fand am 7. Januar 1902 statt. (Fortsetzung folgt.) Herr Resch lehnte aber bald darauf die auf ihn ge- sallene Wahl ab; an feine Stelle trat Herr Constantin — Wittgensdorf, 25. Jan. Ein schweres Unglück ereignete sich heute früh halb 7 Uhr in dem )ause des MalerialwaarenhändlerS Karl Härtig. Auf nsher noch unaufgeklärte Weise erfolgte eine heftige Explosion, welche das Haus in einen völligen Trüm merhaufen verwandelte. Ob Menschen todt sind, das tonnte noch nicht feftgestellt werden, da man nicht weiß, ob jemand im Augenblick der Explosion in dem Laden war. Härtig war in den Keller gegangen, um Benzin zu holen und ist dort, offenbar erheblich ver letzt, theils verschüttet, da er seinem Sohne auf einen Anruf hin mittheilte, eines seiner Beine sei einge klemmt, er könne sich nicht fortbewegen. Eine im Hause wohnende Wöchnerin wurde mit dem Bett aus dem Zimmer geschleudert, ohne erheblich verletzt zu werden. (Wie eine spätere Nachricht noch meldet, ist H. schwer verletzt aus den Trümmern hervorgezogen und ins Krankenhaus geschafft worden. An seinem Auf kommen wird gezweifelt. — Meerane. Die Lohnweberei von Götze u. Müller hat vorigen Sonnabend den Betrieb einge stellt. Es wird höchstwahrscheinlich noch zum Kon kurs kommen. Die Arbeiterschaft konnte erst aus vie les Drängen am Montag ihr Geld erhalten. — Meerane. Der von ven Stadtoeroidnetcn hier zum 2. besoldeten Stadtrath mit 18 gegen 3 Slim» men gewählte Herr Truppel aus Leipzig war früher Privatlehrer, zuletzt Bankbeamter bei der Firma Knausch, Nachod und Kühn. Der in der letzten Stadtverordneten» sitzung zum Stadtrath gewählte Herr Rentier Bankwitz hatte die Wahl abgelehnt, weil er bereits ein Gemeinde amt bekleidet und weil sich zu wenig Stimmen aus ihn Hohenstein-Ernstthal im Jahre 1SV1. Hanvrlsminister Möller erwidert, daß die Ver- auSgeschiedencn Herrn Max Clauß als Stadtrath neu- Handlungen wegen einer Abänderung der Bäckereiver- gewählt. Am 22. Oktober erfolgte auch die Annahme ordnung noch im Gange seien. Wegen der mittleren einer größeren Stiftung des Herrn Fabrikant Säuber- uud kleinen Betriebe weroe ja zunächst schonend vor- lich (u. a. 10,000 M. für Anlegung eines Stadlparkes), gegangen und diesen eine gewisse Karenzzeit gegeben In der gemeinschaftlichen Sitzung am 12. Dezember: werden müssen. Aber ein Rückschritt, der eine Berathung des Haushaltplanes für 1902. — D e Schädigung der Arbeiter involvire, sei nicht möglich. S tadtverordneten-Wahlen (18. und 19 ES wird mir, fährt Redner fort, ein geheimcr Erlaß November) brachten insofern eine Ueberraschung, als an die preußischen Gewerbeinspektoren vorgeworfeu; die Wahl in der Neustadt mit einem vollständigen aber dieser Erlaß ist in dem betreffenden Amtsblatt Siege der Sozialdemokraten endete. Es wurden gc veröffentlicht worden, war also gar kein geheimer Er- wählt die Herren Anke, Heerling und Grießbach laß. Auch bin ich noch jetzt der Meinung, die Ge- Wahrscheinlich dadurch wurden die Ocdnungsparteien karten, Arbeiter- und Wochenkarten zu einer täglichen Hin- und Rückfahrt oder zu einer täglichen einfachen Fahrt und gewisse Arbeiter-Rücksahrkarten vormittag« bis 9 Uhr und nachmittags schon von 2 Uhr an zu allen Zügen mit 4. Klaffe benutzt werden dürfen. ES handelt sich hierbei nicht um eine dauernde, sondern nur um eine vorübergehende Einrichtung. — Der gestrige 24. Januar war nach Falb ein kritischer Tag erster Ordnung. Derselbe zeichnete sich aus durch schönes, klares, mildes Wetter, wie wir es seit einigen Woche« nicht gehabt haben. Auch der heutige 25. Januar zeichnet sich aus durch gleich schönes mildes Wetter. Der 25. Januar, der Tag Pauli Bekehrung, ist übrigens ein vom Landmann viel beobachteter Loslag. Lostage im Jahre sind die, an welchen gleichsam das Los über künftiges Wetter geworfen wird, das man glaubt an diesen Tagen zu erkennen. Von Pauli Be kehrung giebt es viele solcher Wetterregeln. Natürlich gelten sie nicht auf einen Tag und Niemand kann aus sie schwören, allein im allgemeinen hat ihr Zutreffen im mer einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit, da sie auf jahrhundertelanger Beobachtung beruhen. Mit den Wetter regeln, die sich auf Pauli Bekehrung beziehen, ist das Wetter der ganzen letzten Hälfte ves Januar gemeint, wenn es heißt; „Ist St Paulus klar, bringt er ein gutes Jahr, hat er Wind, regnets geschwind. Ist Nebel stark, viel Pest und Sarg; Wenns regnet und schneit, wird theures Getreid'; doch Gott allein wend' alle Pein. St Paulus schön mit Sonnenschein, bringt Fruchtbarkeit dem Korn und Wien." Junge Ewald des Oekonomen Loos am Freilag durch E.hängen entleibt. — Nerchau, 24. Jan. Ein Scheusal in Men- ichengestalt wurde hier in der Perion der ledigen Dunstmagd Pauline Meißner auS Grechwitz verhaf tet. Bereiis im I. 1899 erschien dieselbe bei dem hiesigen Bürgermeister mit der Anzeige, kaß ihr etwa eine Woche zuvor geborenes Kind im Eisenbahnwagen zwischen Wurzen und Nerchau verstorben sei. Am 21. d. Ms. Abenss gegen 9 Uhr erschien die Meißner abermals in Nerchau, und meldete, daß ihr am 14. Januar 1902 in Leipzig geborenes Kind ebenfalls im Eisenbahnwagen verstorben wäre. Die sofort von dem Bürgermeister angestillten Recherchen ergaben sehr bald, daß für den letzteren Fall eine Tödtung deS Kindes vorlag und die Meißner hat nicht nur diesen Mord, sondern noch zwei gleiche zugestanden. Die Meißner ist in die Leipziger Staatsanwaltschaft cin- geliefert worden. — Döbeln. Di.> hi size Kirch ntehörde ist von der Königlichen Superinlendentur L: S ag auf„efordert worden, sich mit der Errichtung einer zweiten Kirche zu befassen. Die Parochie Döbeln, zu der d e Sladt Döbeln und über 20 Dörfer ge ören, zählt fast 24,000 S- len und hat somit längst die zulässige Höchstzahl überschritten. — Brambach i. B. Dec plötzliche Tod einer jungen, lebenslustigen Frau, Hedwig Müller geb. Roller aus Barerloh bei Bad Elstik, hat der Behörde Anlaß zum Einschreiten gegeben. Die Sektion der Verstorbenen ergab eine Phosphorvergiftung, doch weiß weder der Ehemann noch sonst jemand, wie die Frau zu dem Gift gekommen wäre. Ein Selbstmord soll vollständig ausgeschlossen sein. Die Behörde hat sich der räthselhasten Sache angenommen. — Rotzweit», 23. Jan. Der Strumpfwaaren- Händler Friedrich Hermann Nestler, ein allgemein ge achteter Bürg r hlesiger Stadt, begab sich eiligen Schrittes nach dem Bahnhof, um nach Nossen zu fahren. Kaum hatte sich der Zug in Bewegung ge- setzt, so wurde der bedauernSwerthe Mann zum Schrecken der Mitreisenden von einem Herzschlag getroffen. Der Tod trat sofort ein. — Dresden. Der Kassirer dcS hiesigen Cen tral Theaters, Schulz, ist, nachdem er nach und nach 8—10,000 Mark unterschlagen und feit einigen Jah ren falsche Einträge in die Bücher gemacht hat, flüch tig geworden. Ein St ckbrnf ist bereit- erlassen. — In Zittau kam der 16jährige Lehrling Eck mefi zer auf schreckliche Weise zu Schaden. Dem Burschen war ein Schraubenschlüssel zu Vodln gefallen; bei der hastigen Bewegung, ihn wieder aukzuhccen, kam Schmelzer mit dem Kopse in die von ihm bediente Hobelmaschine und erlitt einen Schädelbruch. Er legt schwer verfitzt im Krankenhause. — 3. K. k. Von 32 sächsischen Apothekern ist an die Ständeversammlung da- Gesuch gerichtet worden, dieselbe wclle bei der Königl. CtaatSregierung eine Aenderung des Z 2 de- GesttzentwurseS über die Aufhebung der mit Apothekengerechtigkeiten verbundenen bestellung statt. — Mit Rücksicht auf die jetzt vielfach infolge schlechten Geschäftsganges eingetretenen Abkürzungen ... „ . der Arbeitsdaucr hat die StaatSbahnverwaltvng ver-I die vom Rath der Stadt als Patron erhobene Be» fügt, daß vom 27. Januar an bis auf weitere- die schwerde gegen den Kostenonsch ag für die in der im sächsischen Binnenverkehr« gelösten Arbeitermonatk-' BahnhofLvorstadt zu errichtende Lutherkirche zurück» Sächsisches. HoheusteiusSrustthal, 25. Januar 1902. «mkttivagen von allgemeinem Interest« werden da»k!^r »t gegengrnommeu and edentl .ons c.: - H-h-«st-i« Ernstthal, 25 Jan. Wolffs Tcl. Burcau meldete uns gestern Vormittag, daß in Leipzig der Postdirekior Knoblauch, Vorstand des Post amts V daselbst, wegcn des Vrrdachts der Unterschlagung von amtlichen Geldern von der Kvl. Staatsanwaltscha'i in Hast genommen worden sei. Am Nachmittag meldete uns sodann Wolffs Burcau weiter, daß sich die Nachrichi in der mitgetheilten Form nicht bewahrheite, wir sahen deshalb davon ab, in unserer gestrigen Nummer von der selben Notiz zu nehmen, umsomehr, als es sich ja um einen Mann handelte, der mehrere Jahre in Hohenstein Ernstthal amtirt und bis zuletzt hier in allen Kreisen in hohem Ansehen gestanden hat. Nachdem jedoch das heute eingetroffene Leipziger Tageblatt von gestern Abend die bezügliche Nachricht ebenfalls veröffentlicht — die amtliche Leipziger Zeitung meldet noch nichts —, läßt sich an der Wahrheit der Mittheilung leider nicht mehr zweifeln Die Nachricht wird sicher nicht verfehlen, hier Ueberrasch ung und lebhaftes Mitgefühl für einen Mann zu erregen, von Nm es bekannt war, daß er durch finanzielle Ver- pflichtungen, die er für einen nahen Verwandten über» nommen, in Schwierigkeiten gerathen war. Die Dresd Nochr wollen wissen daß die Höhe der Unterschlagungen sehr bedeutend sein soll. — Am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers find hier die Postscholter geöffnet: von 8 bis 10 Uhr Vorm., „ 12 „ 1 „ Nachm., Desgleichen findet Vormittags eine zweimalige Brief« Bo« Reichstage. 24. J-M-r 1S0L , Ein still» Jahr ist« d», »Engst .... Die Berathung des Etat- des Reich-amt- de« schwundene, müssen wir uns sagen, wenn wir die Innern, Titel Staatssekretär, wird fortgesetzt. Abg. Chronik unserer Stadt ergreifen und rückwärts , Schwarz-Lippstadt (Centr.) bestreitet dem Abg. Fischer blätternd der Vorkommnisse von Bedeutung nur wenig gegenüber, daß daS Centrum beim Betreiben sozialer finden. „Es ging alle- seinen Gang", heißt e- im Reformen nicht eifrig und energisch genug sei, Alles, BolkSmunde, und wenn dieses Wort mit einiger Be- waS an sozialem Fortschritt geleistet worden sei, nähmen rechtjgung auch aus daS, was sich im engeren und die Sozialdemokraten als Verdienst sür sich in An- weiteren Vaterlande und in Ländern jenseits des spruch, obwohl daS Meiste davon von den bürgerlichen Weltmeeres zugetragen, anzuwenden wäre, dann Parteien gegen die Sozialdemokraten geleistet worden hätten wir keine große Ursache, uns über das Jahr sei. Bei dem Zolltarif rege daS Centrum weiter nichts 1901 zu beklagen. Aber so —: In Süvasrika an als einen Schutz deS Bauernstandes in vernünftigen Krieg und Blutvergießen mit verderblichen Einflüssen Grenzen. Mit der Sozialreform gehe eS allerdings lauf Handel und Wandel, im Baterlande selbst ein etwas langsam. Die Hauptschuld daran habe der I Bankkrach nach dem anderen, mit noch unheilvolleren BundeSrath. Dringend geboten sei eine endliche Re- Rückwirkungen aus das Erwerbsleben, da ist es kein gelung des Bauarbeiterschutzes. Die Abnahme der Wunder, daß man auch bei uns über schlechte Zeiten Unfälle würde ja auch den Unternehmern zu Gute klagt und ein Verschwinden der Krisis sehnlichst herbei kommen. — Bayr. Ministerialdirektor v. Herrmann wünscht. Mag's bald geschehen, damit unser Hohen- erklärt, auch die bayerische Regierung habe Maßnah-stein-Ernstthal, das trotzdem auch im vergangenen men zu Verhütung von Bauunfällen sür dringlich an- Jahre vorwärts geschritten ist, in seiner weiteren erkannt und deshalb bereits eine Verordnung sür Entwickelung nicht beeinträchtigt wird. — Bayern erlassen. Als Schlußstein der Verhütung von Die hiesigen Bauunfällen halte aber die bayerische Regierung die städtischen Kollegien Einführung des Befähigungsnachweises im Baugewerbe — Rath und Stadtverordneten — von deren Ent- ksir unerläßlich. — Abg. Oertel-Sa. (tons.): Diese sMießungen Wohl und Wehe unseres Gemeinwesens Ansicht deS bayerischen Bevollmächtigten theilen meine avhängt, versammelten sich im ver angenen Jahre recht Freunde durchaus. Wir meinen auch, daß die Frage oft zu Berathungen. In zahlreichen RathSsitzungen, deS Befähigungnachweises für da- Baugewerbe schon «mehreren gemeinschaftlichen und 18 öffentlichen längst spruchreif ist und daß ein einschlägiger Gesetz- Sitzungen der Statverorvneten wurde die ziemlich er- entwurf schon längst hätte vorgelegt werden können, hebliche Arbeitslast erledigt. Es mögen hier kurz die Also, etwas mehr Dampf, Herr Staatssekretär! Redner wichtigsten Berathungsgegenstände und deren Erledigung weist dann des Abg. Müller Meinungen zurück, als angefügt sein: Am 15. Februar (4. Stadtv.-Sitzung): ob die Konservativen Gegner auch der berechtigten Berathung über Errichtung einer Selekta. — Die Frauen bestrebungen seien, das sei nicht der Fall. Z-I Beschlußfassung wird ausgesetzt. — 15. März B. stimmten die Konservativen dem Zutritt der Frauen (5. Sitzung): Gesuch von Mitgliedern der Stadt- zum medizinischen Berufe durchaus zu. Allerdings verordneteu-Versammlung zu Königsberg in Ostpr., dürften der Frau nicht alle Berufe offen sein, sondern Petition gegen Einführung der Getreidezölle betr. Es nur solche, in denen zu wirken sie von der Natur an- wird beschlossen, auf das Gesuch der Königsberger gewiesen sei. So lange das Frauengeschlecht noch da» Stadtverordneten einzugehen und in Gemeinschaft mit zu berufen sei zu gebären, so lange werde man gewisse dem Rathe da- Nöthige zu veranlassen. In derselben Berufe immer verschließen müssen. Eine gesunde So- Sitzung wird nach langer Debatte der Antrag aus zialpolitik müsse jetzt Mittelsiandspolitik sein, und Errichtung einer Selekta angenommen. — 25. Juni diese sei allerdings in den Anfängen stecken geblieben. (9. Sitzung): Man beschließt die Verlängerung der Bedauerlich sei es u. A., daß nicht schon längst die Sommerferien in den hiesigen Schulen auf 4 Wochen. Bäckereiverordnung, die namentlich die kleinen Bäcker- 25. Juli (10. Sitzung): Das Kollegium beschäftigte eien gefährdet, abgeändert oder aufgehoben worden sei. in der Hauptsache ein Antrag des Kirchenvorstandes Er verhehle nicht, daß das auch im Interesse der der Parochie St. TrinitatiS, betr. den Abbruch deS Landwirthschast gewünscht werden müsse. Denn wenn größeren der beiden Armenhäuser zur Gewinnung von wirklich der Zolltarif scheitern sollte, so würden die Areal zu Begiäbnißzwccken. — Die Beschlußfassung Landwirthe dazu schreiten müssen, selber auf genossen- wird vertagt. — Auch in der 13. Sitzung (27. August) schaftlichem Wege Bäckereien zu errichten. Weiter ver»!kommt man zp keiner Entscheidung dec Angelegenheit, sichert Redner, die Freizügigkeit als solche wolle Nie- In der Sitzung vom 2. Oktober einigt man sich au wand antasten, sondern nur deren Auswüchse. (Lachen Ablehnung der den Abdruck vorschlagcnden Anträge links.) Wie lässig die Regierungen darin seien, be» und bleibt dabei auch am 29. Oktober sfihen, nachdem rechtigten Klagen des Mittelstandes abzuhelfen, sehe der Rath diesem Beschlusse nicht beigetreten war. — man auch daran, daß gegen das Unwesen der Ausver- Am 30. Juli gemeinschaftliche Sitzung: Wiederwahl käufe immer noch nicht mit allem Ernste vorgegangen Ides Herrn Bürgermeisters Dr. Polster. werde. Gelinge es nicht, den Mittelstand zu erhalten,! In der Sitzung vom 22. Oktober wurden die werde sich die gegenwärtige Gesellschaftsordnung schwer Hcrren Stadträihe Börner und B ckert müder-, am halten lassen. 12. November Herr Fabrikant Otto Bohne für den niß verurtheilt. — Mit sehr gemischten Empfindungen wird von den Steuerzahlern m Zwickau die Nachricht aufge» nommen, daß, wie bereits früher daS Konsistorium, so jetzt auch daS königliche Ministerium deS Innern saor haben soll, ich würde Alles aufbieten, um dieses neue Gewerbegerichtsgesetz nicht verwend n zu lassen, ist eine pure Erfindung. Abg. Lenzmann (freis. Ver.) tritt sür Zulassung der Feuerbestattung von Reichswegen ein. Namentlich seien di- mancherlei juristischen Bedenken gegen die Leichenverbrennung allesammt hinfällig. Deshalb solle sich das Reich der Sache annehmen und zu dem B-- hufe als Korrelat auch die obligatorische Leiche» chau einführen. In Wirklichkeit seien in Preußen ja auch gar nicht die juristisch"» Bed-nken ausschlaggebend ge wesen, svncrn die Allmacht der katholischen und evan gelischen Kirche. Abg. Wurm (Soz.): Ganz eiqenthümlich sei die Liebe, welche die Agrarier für die Bäcker und den Mittelstand überhaupt hätten. Gegen die Arbeiterfchutz- Vorschriften wolle man die Bäcker schützen, aber wenn der Zolltarif scheitere, drohe man den Bäckern mit Einrichtung landwirthschaftlicher Bäckereien. Die ganze bisherige Sozialresorm sei Flickarbeit. Schaffen Sie doch wenigstens eine Arbeitskammer. Der geheime Erlaß deS Staatssekretärs habe nur bewirken sollen, daß die GewerbcaussichtSbeamten nicht offen sagen sollen das, was ist. Gerade die von dem Staatssekretär «rd Herrn Möller verbotenen RaisonnementS und Betrachtungen seien werthvvlleS Material für die so zialpolitische Gesetzgebung. Der Staatssekretär ver steckte sich bei der Sozialresorm hinter den Bundes- rath, und der BundeSrath habe auch nichts zu sagen, denn wie der Reichskanzler erklärt habe, hänge der BundeSrath an der Strippe der einzelstaatlichen Re- gierungen. Schließlich bleiben dann nur die Fürsten — und Könige übrig. Gut, wir haben nichts dagegen, aber dann bleibt aller Zorn, aller Unwille des Volkes über diese verschleppte Sozialresorm schließlich an den Königen hängen. Bor Allem sei nöthig freies Koa- litiovSrecht, OrganisationLfreiheit. Wenn wir eine Ar beiterschaft hätten, die in mancher Beziehung besser sei als in andern Ländern, so bleibe doch für dieAr- bester die Organisation die Hauptsache. Alles Andre gelte dem Arbeiter nur als Abschlagszahlung. — Abg. Dasbach bekämpft alsdann die Zulassung der Feuerbestattung. Weiterberathung morgen. 1000 Mt. für die Gemeindediakonic. Am reichlichsten floßen die Gaben für die Gcmeindediakonie, denn anßcr diesen 1000 Mk von Herrn Uhlig gingen noch 1627 Mk. 35 Pf zu diesem Zwecke ein, der deutlichste Beweis wie di.ses Werk der christlich n Barmherzigkeit bei uns 165. In den zehn Kirchenkollekten wurden zusamm n 246 Mk. 20 Pf. vereinnahmt. — Für den Kreisverein für innere Mission gingen ein 123 Mk. 55 Pf. Die Hauskollekte für den Gustav-Adolf-Verein ergab 179 Mk 65 Pf. — Außer der Epiphanienkollekte (36,16 Mk) gingen sür die Heivenmission ein: In 5 Missionsstunden 19 Mk. 92 Pf, in der Pfarre 5 Mk. 11 Pf., in 25 Missionsbüchsen 171 Mk. 42 Pf., am Missionsfest 11 Mk. 5 Pf., von den Konfirmanden 16 Mk. 60 Pf, al insgesammt für die Heidenmission 362 Mk 26 Pf. Weit gingen noch Gaben ein: Für die Armenier 56 Mk 75 Pf., zur Beschaffung von Altarleuchtern 26 Mk. (ml dem früher geschenkten Gelde sind inzwischen 2 Attar- leuchter im Werlhe vo annähernv 100 Mk. gekauft wor den), für den Nachbarchristbaum 14 Mk. 26 Pf., füi Arme 265 Mk. In den Bibelstunven wwden verein nahmt 55 Mk. 32 Pf., welche ebenfalls an Arme ver.h-il worden sind. Für die evangelische Bewegung in Böhmen und zwar zum Kirchenbau in Dux und Klostergrab wur den 243 Mk. 35 Pr. gegeben und dahm gesandt Herr Mühlenbesitzer Uhlig-Hermsdorf schenkte 1300 Mk zur Anschaffung einer Luiherstaiue für die Portalnische und Werbeinspektoren sollten mehr sachliche Berichte bringen, in der Altstadt am anderen Tage zu auSnahmSwei mehr Thalsachen mittheilen, als sich in RmsonnementS recht lebhafter Betheiligung an der Wahl bewogen einlassen. Schlußfolgerungen aus den Thalsachen zu hier wurden die Herren Redslob, Stübner, Resch und ziehen, Betrachtungen daran zu künpfen, das ist unsere Schönherr wieder-, Herr Fabrikant Böttger neugewählt. Sache. Daß ich, wie Abg. Fischer meint, einmal ge- — Oberlungwitz^ 23. Jan. Von schweren Krämpfen befallen wurde gestern Abend in d<r inneren Stadt Leipzigs ein 45 Jahre alter wohnungs- loser Handelsmann von hier. Der BedauernSwerthe, welcher bei dem Sturze auf daS Straßenpflastec ein schwere Verletzung am Kopfe erlitt, wurde nach d m Swdtkcankenhause gebracht, woselbst er, ohne daS B> wußtsein wieder erlangt zu haben, verstorben ist. — Lob-dorf. Herr Kirchtchullehrer Wnklec hie ist zum Kantor in Geilhain gewählt worben und wird sein neues Amt zu Ostern antreten. — Chemnitz. 24. Januar Heu e Abend tattl im Kaufmann schen Vereinshause eine vom h'effa"» Verein für Feuerbestattung cinberuf ne und von etwa 1000 Per sonen besuchte Ve:sammlu..g, in wclcher cine Petition ar den Stadtrath beschlossen wurde, in welcher darum er sucht werden soll, dem Verein auf einem der kirchlichen Zuständigkeit nicht unterstehenden städtischen Areal in ge eigneter Lage einen Bauplatz von ca. 800 Quadratmeter zur Errichtung und zum Betriebe eines Crematorium« kostenlos zu überlasten. — Chemnitz. Dem Vernehmen nach fordert die sächsische StaatSbahn-Berwaltung als Beitrag zu> Beseitigung der Straßenübergänge in unserer Stadi von der Stadtverwaltung 4 Millionen Mark. — Daß dieser Betrag ganz wesentlich zu hoch ist, bemerkt hierzu die Ä. Z., bedarf keiner weiteren Versicherung. — Kgl. Landgericht Chemnitz. Wegen Unter schlagung hatte sich die am 12. April 1846 zu Ober- lvngwitz geborene, mehrfach vorbestrafte Ehefrau Emma Jahn zu verantworten. Sie hatte auS einem Abzahl. ungSgeschäfl Sachen im Werthe von 85 M. entnom- men unter der Bedingung, daß dieselben bis zm völligen Abzahlung Eigenthum der Firma bleiben soll- ten. Die Angeklagte hatte verschiedene Sachen für 40 Mark versetzt und wurde deshalb wegen Unter ichlagung vom Schöffengericht zu 2 Monaten Gefäng-
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