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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn bestimmten Plätze» keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorn«. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschristletter: Walter Mohr, Pulsnitz: Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnitz. Verantwortlich für den Hetmatteil. Sport n. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz: im - Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. B. V.: 2250 Geschäftsstellen: Aldertstiaffe 2 und Adolf-Hitler-Straffe 4. Fernruf 518 und 55! Der Pulsnitzer Anzeiger ist das znr VeröffenMitung der amtlichen Dekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Etadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen der Amts gerichts Pulsnitz, sowie Les Finanzamtes zu Kamenz M Dt«i» Fettung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertag». Ler Bezugspreis beträgt bei Abholung wdchentlich 50 Rpf., bei Lieferung frei Hauö LS Rpi. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de« Bezugspreise». Zeitungraubgab« sür Abholer tchzlich S—V Uhr nachmittag». Preise und Nachlaffsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für da» Erscheinen von Anzeige« in bestimmten Nummern unt an M Nr. 148 Dienstag, den 28. Juni 1938 9V. Jahrgang Wirtschaftlich und rentabel Die Strotzen des Führers im Dienste des deutschen Aufbauwerkes In diesen Tagen jähn sich jum 5. Male der Tag, an dein der Führer Dr. Fritz Todt zum Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen ernannt Hai. Dr. Todt gewährte aus diesem Anlaß einem Vertreter des DNB. eine Unterredung, bei der er sich hauptsächlich über die Wirtschaftlichkeit der Neichsauiobahncn äußerle und dabei folgendes ausführtc: In den Jahren vor der Machtergreifung hatte dle natio- nalsoziaUstifche Bewegung auch gegen die Ueberhcblichkeii aller Besserwissenden den Kampf.zu führen, die die Pläne Adols Hitlers als unsinnig und undurchführbar hinstellten. Das Pro- ickt, Deutschland durch die Schaffung eigener Autobahnen das modernste Straßennetz der Welt zu geben und damit gleich zeitig die im Ausbauprogramm des Führers an erster Stelle stehende Motorisierung vorwärts zu treiben, stieß ebenfalls auf kurzsichtige und ablehnende Haltung. Waffe im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit Bei einer Untersuchung über die Wirtschaftlichkeit der Autobahnen muß man sich die Wirtschaftslage des Reiches zur Zeil der Machtübernahme vor Augen führen. Sie ist gekeun- zeichnet durch ein Uebermaß an Arbeitslosen, das zu Beginn des Jahres 1933 mit Millionen Menschen beziffert würde Die Beseitigung dieses unerträglichen, den Bestand des Staa tes bedrohenden Zustandes war demnach das Gebot der Stunde. Wenn heute die Arbeitslosigkeit in Deutschland vollkom men beseitigt ist, so hat das Werk der Reichsautobahncn einen gewaltigen Anteil daran. Für das riesige Bauvorhaben, an das einige Jahre vorher kein Mensch gedacht hatte und sür das lerne Pläne vorbereitet waren, wurden schon im Jahre 1934 Monat für Monat durchschnittlich 10 000 Arbeiter neu ein gestellt. Diese Arbeit brachte den ersten großen Einbruch in dir Front der Arbeitslosigkeit. Aber auch nach Beseitigung der Arbeitslosigkeit sind die Relchsamobahncn unter Berücksichtigung der Entwicklung des Kraftverkehrs ein denkbar günstiges wirtschaftliches Unterneh men. Hierfür folgende Belege: . looo Kilometer Reichsautobahncn losten rund 6V» bis 7U0 Millionen Reichsmarl. Rechnet mau rund 5 Prozent für Verzinsung, Tilgung und Unterhaltung, so ergibt sich für den Bauaufwand dieser 1000 Kilometer ein Kapitaldicnst von 30 bis 35 Millionen Reichsmark. Dieser Betrag wird vom Kraftverkehr durch die Abgabe von 4 Reichspsennig je Liter Treibstoff gedeckt. Demgegenüber spart der Kraftverkehr schon heute infolge geringeren Treibstoff- und Rcifcnvcrbrauchs einen Betrag von 20 bis 25 Millionen Reichsmark je 1000 Kilometer Autobahnen. Lu dieser volkswirtschaftlichen Ersparnis tritt eine weitere hinzu, die sich aus der Verminderung des U n f a l l ri s l k o s für den Verkehr ergibt, die nochmals auf 5 bis 10 Millionen Reichsmark jährlich je 1000 Kilometer Reichsautobahnen geschätzt werden kann. Die Gcsamtersparnis entspricht demnach schon jetzt mit etwa 30 Millionen Reichs mark fast dem Kapitaldicnst der Autobahn-Anlage und wird bei wachsendem Verkehr immer größer. 40 v. H. Betriebskostenersparnis Die Betriebskostenersparuifle wurden auf Grund von Vergleichssahrten mit Metzsahrzeugen verschie denster Ari ermittelt. Benzinverbrauch, Abnutzung der Fahr zeuge, ferner Einzelheiten wie Zahl der Bremsbenutzungcn. der Kupplungen, der Gashebeldrucke u. a. m. wurden festge- slelli mit einem Ergebnis, aus dem die Ueberlegenheit dec Rcichsautobahnen in jeder Hinsicht erhellt, zumal die Versuche in dem verschiedenartigsten Gelände unter Benutzung aller möglichen Typen angestellt wurden. Eine besondere Ucber raschung war die Höhe der Betriebskostenerspar- nis bei mäßiger Geschwindigkeit, die bis zu 40 Prozent be trägt. Bekanntlich benutzt der F e rn l ast v e r k e h r die Auto bahn, wo immer es nur möglich ist. Auch bei den Lastkraft wagen zeitigten die Versuche das nun schon zur Regel gewor dene Ergebnis, daß die Reichsaulobahn einen schnelleren und sparsameren Betrieb ermöglicht als die Reichsstraßen. Es er gibt sich daher die Möglichkeit einer stärkeren Ausnutzung des Fahrzeuges. So erklärt sich die Neigung des Fernlastkrast- oerkehrs zu schwereren Anhängern und zu Anhängerpaaren. Die Ergebnisse der ersten Vergleichsfahrten sind derartige, daß sogar die Anhänger und die Kenner der Vorzüge der Reichsautobahncn überrascht sind. Die Reihe der Vergleichs fahrten ist noch nicht abgeschlossen. Die folgenden Fahrten werden mit windschlüpfrigen Fahrzeugen, mit Lastwagen und Schleppern und mit Krafträdern aller Ari durchgeführt. Unfallstatistik zeigt ständige Besserung Sehr aufschlußreich für die Wirtschaftlichkeit sind auch die Zahlen über die Unsallhäusigkeit und die Ver- lehrsbelasiung der Reichsautobahnen: Nach den Angaben des Reichsführers ff und Chef der Deutschen Polizei entfielen im Durchschnitt des Jahres 1937 je 100 Kilometer und je Vierteljahr 18,3 Verkehrsunfälle aus die Reichsstraßen außerhalb geschlossener Ortsteile und l3,1 Verkehrsunsälle aus die Rcichsautobahnen. Die durchschnitt liche Verkehrsbelastung der Reichsautobahnen betrug 1937 etwa das drei- bis vierfache derjenigen des deutschen Reichsstraßen- netzes. Somit ergibt sich eine Verkehrsunfallhäufigkeit aus den Rcichsautobahnen von nur rund einem Viertel bis einem Sechstel derjenigen aus den Reichsstraßen. Die Unsallhäusigkeit je 100 Kilometer Reichsautobahn ist oom Jahre 1936 bis zum Jahre 1937 beträchtlich gefallen, ob wohl die Verkehrsbelastung wesentlich angestiegen ist. Diese Abnahme dürste darauf zurückzuführen sein, daß die Fahrweift den Anforderungen auf den Autobahnen besser angepaßt wurde. So zeigt sich bereits nach 5 Jahren, daß das Werk dei Reichsautobahncn nicht bloß vom politischen und Verkehrs lechnischen Standpunkt, sondern auch vom wirtschaftlichen Standpunkt aus von größter Bedeutung und auch durchaus centabel ist. Freche Lügen über Oesterreich Alles aus den Fingern gezogen Sogar das Klima wurde nach dem Anschluß schlechter! Die „Wiener Neueste Nachrichten' geißeln m einem Artikel „Wie sie lügen!' die internationale Lügen hetze, die sich in den letzten Tagen wieder verstärkt mit dem Thema O.esterreich beschäftigt. Das Blatt schreibt: ,Von Zeit zu Zeit schwillt die internationale Lügenhetze turmhoch an. Das geschieht nicht zufällig. Sie ist ein be währtes Instrument der Politik und richtet sich Präzis nach den Bedürfnissen der politischen Kräfte, die zwischen Moskau und New York die Drähte der Volksfront-Offen sive gegen die autoritären Staaten ziehen. Das Hauptobjekt der internationalen Lügenflut ist in den letzten Tagen Oesterreich. Was da erfunden und erlogen wird and dann die Runde durch das Zeitungssystem einer ganzen Welt macht, ist wahrhaft grotesk. Höhepunkte der Verlogenheit werden erklommen, die an die Greuelhetze der Februartage er innern. Ueberaus harmlos ist es noch, wenn zum Beispiel die Zei tung „Libre Belgique" schreibt, daß Wien durch den Anschluß seinen Scharm verloren habe und daß „die Stadt, einst ein blühender Garten, nunmehr in eine riesige Festung verwandelt' worden sei. Wir Wiener haben früher nichis von dem blühen den Garten bemerkt und wir können jetzi trotz angestrengter Nachforschungen die riesige Festung nicht entdecken. Dreister schon ist es, wenn der „Krakauer Illustrierte Ku rier' gemeinsam mit einer Reihe von anderen polnischen Oppositionsblättern eine Meldung verzapft, daß der Führer seit Tagen in Wien in der Hermes-Villa mit Himmler, Goeb bels und den Generalen beisammensitze, um dort über oie „Entwicklung in Oestereich' und namentlich auch über die „Austritte aus der Partei' zu beraten. Was für ein Schaf mutz der Korrespondent gewesen sein, der sich eine so leicht widerlegbare Schwindelmeldung aus den Fingern saugt. Es wird aber noch besser gelogen. Rach dem „Daily Tele graph" ist beim steirischen Hochwasser, wie sich anscheinend erst jetzt herausgestellt hat, ei« .Hudenbataillon" eingesetzt worden. Rach dem „Jllustrowanny Kurjer Codzicnny" find beiläufig sämtliche SA.-Führer der Ostmark verhaftet worden Nach demselben Blatt gibt cs seit dem 1. Juni in Wien keine Semmeln mehr. Eine englische Zeitung hat erfahren, daß in Wien 60 000 politische Häftlinge gefangengehalten würden, und die „Yorkshire-Post" des Herrn Eden meldet, daß in Obcrösterrcich „Bauernunruhen ausgebrochcn seien, weil di« Abholzung des Landes das Klima verändert" und den Acker bau gefährdet habe. Wenn Herr Schuschnigg überall dort sein sollte, wo ihm die Meldungen der ausländischen Zeitungen einen neuen Wohnsitz zuweisen, dann mützte er seit Wochen täglich 24 Stun den im D-Zug durch das Land brausen. Zu allen diesen Lügen märchen kommen noch ausführliche Berichte über die Gegensätze zwischen beiläufig sämtlichen führenden Männern der Partei und des Staates, die anscheinend nach der Meinung der Aus landsjuden nichts anderes zu tun haben, als sich, teils nni und teils ohne Brachialgewalt, gegenseitig abzusägen. Alle diese Lügen sind so außergewöhnlich dumm, daß mau sich fragt, wie neben den Sudelblättern auch größere Zeitun gen solches Zeug abdrucken können. Raffiniert jedenfalls sind sie nicbt, sie sind nur frech und sie zeigen, daß die jüdischer Hetzer, die hinter ihnen stehen, in ihrer blinden Wut immei mehr den Verstand verlieren. Uns, vor deren Augen sich das Gegenteil dessen, was die Auslandspresse ihren unglücklicher Lesern vorsetzt, täglich und stündlich abspielt, kann all dei Unsinn nur zum Lachen reizen. Wie wär's, wenn wir einmal die eine oder andere Lügenmeldung probeweise verwirk lichten und tatsächlich 60 000 Juden hinter Schloß uni Riegel setzten, deren Schicksal die jüdische Auslandspresse ft lebhaft beklagt? Wir fürchten, daß die „Yorkshire-Post" sodanr augenblicklich von 600 000 verhafteten Juden schreiben unk unser Barbarentum noch einmal ums Zehnsache vergrötzcri dem schaudernden englischen Provinzialspietzer vor Augen füh ren würde. Klüger wäre es schon, wenn sich manchmal eine: von den Korrespondenten von der Wahrheit überzeugte, bevoi er seine Meldung schreibt. Milcher Erpresser Zu zwei Jahren schweren Kerker verurteilt Der Prozeß gegen den Juden Isidor Tausend, den Schwager und Personalchef des berüchtigten Modehaus inhabers Krupnik in Wien, deckte geradezu unfaßbare Erpressermethoden dieses habgierigen jüdischen Schäd lings auf. Krupnik beschäftigte ungefähr hundert Heim arbeiter, denen er viele Jahre nicht die von der Kleider macherzunft bestimmten Mindestlöhne zahlte. Um Bean standungen der Oeffentlichkeit zu entgehen, ließ Tausend die ausgeschriebenen Mindestlöhne zur Auszahlung brin gen, verlangte aber die Rückzahlung eines Teilbetrages, der häufig nahezu die Hälfte ausmachte. Im Fall der Weigerung wurde den Heimarbeitern gedroht, daß sie keine weiteren Aufträge erhalten würden. Dies hätte kür diese Angestellten wegen der Monopolstellung der Firma Krupnik den Verlust jeder Einkommensmöglichkeit be deutet. In den Fällen, die von der gerichtlichen Unter suchung erfaßt wurden, sind den Heimarbeitern insgesamt mehr als 100 000 Schilling wieder abgenommen worden. Bei der Verhandlung im Wiener Landgericht, die am Montag ihren Abschluß fand, versuchte Tausend in gewohnter Weise mit verschiedenen Ausflüchten seine Un schuld zu beweisen. Das Gericht erkannte ihn jedoch des Verbrechens der Erpressung schuldig und verurteilte ihn zu zwei Jahren schweren Kerker, verschärft durch ein har tes Lager für ein Vierteljahr. Der deutsche Botschafter in ishina, Dr. Trautmann, trat die Heimreise nach Berlin an, wohin er von der Reichsregie- rnng berufen worden ist. Zu Ehren des italienischen Erziehungsministers Bottai gab Reichserzichungsminister Rust im Muschclsaal des Rat»! Hauses der Hansestadt Köln ein Frühstück. Der litauische Gesandte Dr. Jurgis Saulys ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder! übernommen. Am 25. Juni wurde in Kiel mit der Indienststellung des U-Bootes „U 45' die 7. U-Boot-Flottille gebildet, zu der nach Fertigstellung sechs mittlere U-Boote gehören werden. S1« trägt den Namen „Bernd Wegener".