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Donnerstag, den 30. Juni 1938 Völker und Freizeitproblem Zum Internationalen Kongreß „Arbeit und Freude". Der 3. Internationale Kongreß für Freizeitgestaltung „Arbeit und Freude" hat aufschlußreiche Ergebnisse gebracht. Dr. Ley hat in Hamburg das Wort gepriigt: „Kraft durch Freude ist die kürzeste Formel, auf die die Idee des Nationalsozialismus sich bringen läßt!" Jeder wird fühlen, daß es über diese Formel hinaus keine Höherbewertung für die Leistung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" mehr geben kann. Um so dring licher wird für jeden von uns die Notwendigkeit, um ihre letzten Ziele zu wissen, sich auf sie zu besinnen und sich aktiv einznschalten. Das Wort Dr. Leys macht aber ande rerseits auch verständlich, welches Interesse der Inter nationale Kongreß für Freizeitgestaltung für uns Hat, und warum wir mit einem großen Aufgebot erster Fachleute dort vertreten sind. Volles Verständnis für die Dinge wird nur der ge winnen können, der sich darüber im klaren ist, daß in der Freizeit- und Feiertagsgestaltung für die Volks- und Staatsführung eine der großen Möglichkeiten beschlossen liegt, das Leben des modernen Menschen zu gestalten. Die weltanschauliche Ausrichtung, die an erster Stelle zu nennen wäre, und die Gestaltung des Arbeits- und Lebensraumes sind die beiden anderen Möglichkeiten. Daß sich diese drei einander durch dringen, und daß zum Beispiel bei einer anderen zugrunde liegenden Weltanschauung als der unsrigen auch aus der Feiertags- und Freizeitformung etwas anderes werden muß als die von uns erarbeitete Form der KdF.-Gemein- schaft, das leuchtet ein. Hier beginnt nun unser Interesse am römischen Kongreß, nämlich zu sehen, was amdere Völker aus der Freizeit machen. Der erste Internationale Kongreß für Freizeitgestal tung, der 1932 in Los Angeles in Amerika anläßlich der 10. Olympischen Spiele stattfand, hat uns schon einen Ein blick in diese Fragen gestattet, der 1936 in Hamburg auf dem zweiten Kongreß noch vertieft werden konnte. Der amerikanische Vertreter, Town Kirby, gab damals seiner Meinung dahin Ausdruck, daß feine Landsleute das Pro blem der Freizeitgestaltung vorwiegend als Erwerbs losenfrage behandeln und nach einer Lösung suchen, „wie die Freizeit, die heute gewollt oder ungewollt in so rei chem Maße vorhanden ist, angenehm und nützlich aus gestaltet werden soll". Für die Zeit, in der die Weltkrise des Kapitalismus ihren Höhepunkt erreicht hatte, konnte man dieser Auffassung noch Verständnis entgegenbringen, 1936 schon nicht mehr, und daß sie mit unserer KdF.-Jdee überhaupt nichts gemein hat, werden wir gleich sehen. Der Franzose faßt das Problem völlig anders an. Für ihn ist es eine Frage des Lebensgenusses. Für den Japaner dagegen, der dieser westeuropäischen Auffas sung überhaupt kein Verständnis abgewinnen kann, ist die Freizeitgestaltung fast eine kultische Angelegenheit: „Frei zeit ist die schöpferische Pause", schöpferisch nicht nur im materiellen und physischen Sinne, sondern weit mehr im seelischen und religiösen Sinne. An einem ein zigen Satz des damaligen französischen Vertreters wird auch der Unterschied zwischen unserer und der französi schen Auffassung klar: Zwar hänge, so meinte damals Vonvoisin, von dem, was wir als Freizeit organisieren wollen, Vie! von persönlichem Geschmack und individueller Laune ab, jedoch seien sich die Franzosen über einen Punkt alle einig, daß nämlich im Gegensatz zur Arbeitszeit, die dem Menschen seine Freiheit nimmt, die Freizeit ihm ge statten muß, jene Unabhängigkeit wiederzufinden, die der Achtung vor der menschlichen Persönlichkeit entspricht. Wir können dazu nur sagen, daß die Demokratie, die wörtlich übersetzt ja Volksherrschaft heißt, eine wenig be neidenswerte Volks- und Menschenführung betreibt, wenn zur Wiedergewinnung der menschlichen Würde und Un abhängigkeit erst die Freizeitgestaltung verhelfen muß. Der deutsche Arbeiter und Angestellte wird gerade an die ser, von einem Franzosen geäußerten Auffassung ermessen können, was die nationalsozialistische Gestaltung des Arbeits- und Lebensraumes bedeutet, die ihm nämlich als Selbstverständlichkeit das verschafft, was der Franzose seinen Landsleuten erst durch die Freizeitgestal tung gewinnen will: er wird begreifen, daß wir hier eins völlig verschiedene Auffassung von der Würde der Arbeit gegenüber den Franzosen haben, und ihm wird jetzt schließlich klarwerden, was der Nationalsozialismus letzten Endes mit der Freizeitgestaltung über das hinaus, was in der sozialen Arbeit der Betriebe für die Ehre und Würde der schaffenden Menschen getan wurde, bezweckt. Am eindringlichsten hat das seinerzeit in Hamburg für uns Professor Dr. Schuster formuliert, indem er sagte, oatz für uns Freizeit- und Erholungsgestaltung mehr ist als ein medizinisches Problem, also ein Problem, mit dem wir an letzte Dinge rühren. Wir wollen, so fuhr er fort, weder eine Teilfrage des Menschenschicksals durch Freizeit gestaltung lösen, noch handelt es sich bei uns um das Problem der Bewältigung der Massen. Uns geht es viel mehr um den ganzen Menschen und um dasganze Volk, denen — in schöpferischer Mitarbeit ihrerseits — der gesamte kulturelle Bereich unserer Nation erschlossen werden soll. politische Rundschau Reichsarbeitsministerium zieht um. Der angekündigte Umzug des Reichsarbeitsministeriums in das bekannte Europa haus findet nach einer Mitteilung des Reichsarbeitsministers in der Zeit vom 4. bis 18. Juli statt. Die neue Anschrift des Ministeriums lautet dann: Berlin SW. 11, Saarlandstr. 92/102. Deutschland als Vorbild im Scerettungswesen. In Bre hmen traf der Leiter des rumänischen Vereins für die Rettung Schiffbrüchiger, Gr. Nicolescu, ein, um als Gast der Deutschen ^Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger eine Reihe von dem- schen Rettungsstationen kennenzulernen. Der rumänische Ver ein zur Rettung Schiffbrüchiger, der den Namen „Salyamar" arägt, ist in engster Anlehnung an das deutsche Vorbild erst vor kurzer Zeit ins Leben gerufen worden. Der Besuch Nico- lescus ist dazu bestimmt, Erfahrungen zu sammeln, um diese mach der Rückkehr für das rumänische Rettungswerk aus- lzuwertcn. Die Preußische Akademie der Künste in Berlin, die sicf bisher am Pariser Platz befand, ist in das ehemalige Kron- Prinzenpalais, Unter den Linden 3, übergesiedelt. Mussolini hat im Beisein des Ministers für Volksbildung, Alfieri, eine von Reichshauplamtsleiter Dr. Dresler geführt« Gruppe Münchener Studenten der Zeitungswissenschaft emp fangen. Nr. ISO — Sette 2 muß den Krieg Haffen! „Arbeit und Freude** in Rom Pulsnitz« Anzeiger — Ohorn« Anzeiger Wer die Freude liebt, Abschluß des Weltkongresses Der von 72 Nationen beschickte Dritte Weltkon greß „Freude und Arbeit" in Rom fand mit einer feierlichen Plenarsitzung, in deren Mittelpunkt eine Rede des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley stand, seinen Abschluß. In einer Generalentschließung, die einleitend verlesen wurde, wird auf die erfolgreichen Arbeiten des Kongresses verwiesen. Ein internationaler Austausch von Plänen, Ideen und Maßnahmen sei eingeleitet worden, der unter Achtung der nationalen Eigenheiten der Völker eine solidarifche Zusammenarbeit aller ermögliche. Der nächste Weltkongreß soll 1940 in Osaka in Japan stattfinden. Von lebhaftem Beifall begrüßt, nahm dann Dr. Ley das Wort, um Rückblick auf die geleistete Arbeit und Aus blick in die künftige Entwicklung der Freizeitbewegung zu geben. Es gelte, eifersüchtig darüber zu wachen, daß die Vielgestaltigkeit erhalten bleibe. In überzeugender Weise legte Dr. Lev den Vorkämpfern der Freizeitbewegung aus allen Ländern der Welt die politische Bedeutung und poli tische Auswertungsmöglichkeit der Freizeitgestaltung dar. „Tic Staaten, die am stärksten diese Bewegung politisch aus werten, sind Italien, Deutschland, Portugal und in letzter Zeit auch in starkem Maße Griechenland, Rumänien und Bulgarien. Mit Hilfe dieser Bewegung nehmen diese Staaten be wußt den Kamps gegen de» Bolschewismus auf. Denn wer die Freude will, mutz ja ein Todfeind des Marxismus und Bolschewismus sein." «Lang anhaltender stürmischer Beifall.« Während die marristischen Freizeiwrganisatwnen schwere Rückschläge zu verzeichnen hätten, griffe in den autoritären Staaten die Bewegung „Freude und Arbeit" auf das ge samte Volk über. „Deutschland ist ohne .Kraft durch Freude gar nicht mehr denkbm!" Es gebe in Deutschland kaum einen Abschnitt des öffentlichen Lebens, der nicht durch „Kraft durch Freude" irgendwie beeinflußt und reguliert werde. Mit Er- folg ersaßt werde auch der Austausch der Arbeiter zwischen den Nationen. Dr. Ley erinnerte daran, daß 30 000 deutsche Arbeiter die Sonne Italiens bereits im Vorjahr ge nießen konnten und die gleiche Zahl italienischer Arbeiter nach Deutschland kommt „Im nächsten Winter verdrei fachen wir die Zahl, und wir hoffen, ähnliche Abkommen mit anderen Ländern treffen und dadurch eine völlig neu artige und einzig dastehende Völkerwanderung im 20. Jahr hundert in Marsch setzen zu können." Mit besonderer Freude und Dankbarkeit hob Dr. Lev hervor, daß der Duce des faschistischen Italien so regen An teil an dem Weltkongreß genommen hat. Bei einem Ausblick in die Zukunft gab er seiner Freude darüber Ausdruck, daß der nächste Weltkongreß in Japan im Anschluß an die Olym pischen Spiele stattfinden werde, einem Lande, in dem Freud« und Arbeit als Ausdruck der Lebensfreude und der Lebens behauptung gewissermaßen zur Religion geworden sei. „Wei sich", so schloß Dr. Ley unter stürmischem Beifall, „zu dem gewaltigen Werk bekennt, dem dieser Weltkongreß in Rom in vorbildlicher We'se diente, mutz den Frieden wollen. Wer die Frende liebt, muß den Krieg hassen!" In abschließenden kurzen Ansprachen verliehen die Ver- treter von England, Frankreich, Holland, der skandinavischen und der baltischen Staaten, Polen, Jugoslawien, Ungarn, Bui- garien, der Tschechoslowakei, von Portugal und National spanien, Uruguay und Chile ihrem Dank für die gastlich« Ausnahme im faschistischen Italien Ausdruck. „Wir wollen", so betonte Bulgariens Delegierter, „mit Unterstützung von Mus- solini nnd Hitler den Weltfrieden erobern." Nach Verlesung von Danktelegrammen an den Duce, Parteisekretär Minister Starace und den Gouverneur von Rom fatzte Dr. Lev die Ge fühle des Dankes an Mussolini und das italienische Volk in ein begeistert 'aufgenommenes dreifaches Sieg-Heil auf den König von Italien und Kaiser von Aethiopien sowie den Duce zusammen. Die Zusend der Ostmark in die K3! Ein Appell des Rcichsiugendführers Der Jugendführer des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, hat die g e s a in l e I u g e n d der d e u t- schen Ostmark zum Eintritt in die.nationalsoziali stische Jugendbeweguna aufgerufen. Fünf Jahre länger als die Kameraden im Reich, stellt er hierbei fest, hast du unter dem Terror eines volks feindlichen Regimes den Kampf um den nationalsoziali stischen Sieg geführt. Du hast um deiner Weltanschauung willen Blutopfer aebracht und in Schulen und Fabriken deine Arbeitsplätze verloren. An deiner Treue zu Adolf .Hitler zerschellte die Mär vom „österreichi schen Menschen". Die Hoffnung deiner Väter, die 1919 in der Wiener Nationalversammlung die Heim kehr ins Reich beschlossen, die aber das Diktat von S^ Germain zunichte machen wollte, hast du erfüllen helfen. So wehen deine heiligen Fahnen unter den siegreichen Feldzeichen des großen Krieges, denn deine Heimat hat mit der Rückkehr ins Reich wahrhaftig den Frieden nach dem Weltkrieg gewonnen. Glückliche Jugend der Ostmark, nun trag» aucy on nicht mehr heimlich und illegal, sondern offen und begeistert vor aller Welt den Namen des Füh rers. In seinem Namen rufen wir alle Jugend von Oesterreich in diesen Tagen auf, in die nationalsoziali stische Jugendbewegung einzutreten. Wir kennen keine Unterschiede des Standes oder der Konfession, und un sere Kameradschaft verbietet eine Wertung, wann der ein zelne den Weg zu unserer sozialistischen Gemeinschaft fand. Jeder soll freiwillig gläubigen und treuen Herzens durch unermüdlichen Dienst sich zu dem Mann bekenne, der auch der Jugend seiner engeren Heimat das gren zenlose Glück schenkte, Hitler-Jugend zu sein! RmtMerre Schwammenauel geweiht Ansprache des Reichsministers Darr« Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, Walter Darre, weilte am Mittwoch die Rurtalfperre Schwammenauel bei Aachen ein. Er führte dabei u. a. aus: „Mit dem heutigen Tag wird vor der Oeffentlich- keit der Bau der Rurtalfperre Schwammenauel zum vor läufigen Abschluß gebracht. Der Bau liegt vor uns als ein neuer stolzer Beweis für den Aufbauwillen des Drit ten Reiches und für den Aufstieg unseres deutschen Va terlandes. Der Bau der Talsperre war nicht allein eine Arbeitsbeschaffungs- und Notstandsmaßnahme schlecht hin. Die, Talsperre hat eine große, bleibende Aufgabe zu erfüllen, die sich mit dem Satz umschreiben läßt: „Es soll für ein großes, dichtbesiedeltes Gebiet Schaden verhütet und Nutzen gebracht werden!" Wir wissen, daß unser deutscher Wasserschatz mengenmäßig be grenzt ist.. Wir müssen zu einer planvoll betriebenen Wasserwirtschaft kommen, für die in vieler Hinsicht die Marktordnung in dem Agrarsektor ein Beispiel sein kann. Diese planvoll betriebene Wasserwirtschaft muß vor allem in Hinblick auf die Notwendigkeit der Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugung gefor dert werden, wie überhaupt die Ordnung der landwirt schaftlichen und forstwirtschaftlichen Erzeugung die Ord nung der Wasserwirtschaft voraussetzt. Für die Erfüllung dieser Forderungen spielt der Bau von Talsperren eine entscheidende Rolle. Die neue Talsperre wird diese» Forderungen gerecht. Außerdem dient ste im Rahmen des wasserwirtschaft lich Möglichen der Erzeugung von elektrischem Strom. Wenn ich die neue Talsperre ihrer Bestimmung übergebe, so geschieht das nicht nur mit allen guten Wünschen, oatz sich der neue Bau zum vollen Segen für dieses Grenz land und seine fleißige und tüchtige Bevölkerung auswir ken möge, sondern auch mit unserem Dank an den Füh rer, der uns auch hier wieder die Möglichkeit gegeben hat, einen wertvollen Beitrag zur Ordnung der deutschen Wasserwirtschaft zu leisten." Am Benehmen im Straßenverkehr erkennt man den Menschen Mit dem Duce im Form« Mussolini Der Jtalicnbesuch des Stabschefs der SA. Nach den in den letzten Tagen vorgenommenen Be sichtigungen verschiedener Milizformationen und ihrer Einrichtungen hat die SA.-Abordnung unter Führung von Stabschef Lutze am Mittwoch in Begleitung von Generalstabschef der Faschistischen Miliz, General Russo, und anderen hohen Milizoffizieren die Augu stus-Ausstellung und die Ausstellung der italienischen Freizeitbewegung besucht. Zu einer eindrucksvollen Kundgebung der von der italienischen Freizeitbewegung auf dem Gebiet der Lei beserziehung und -ertüchtigung geleisteten erfolgreichen Arbeit wurden am Abend die großen gymnastisch-musi- kalifchen Vorführungen mehrerer tausend Dopolavori- stinnen im Foro Mussolini. Eine besondere Note erhiell die Veranstaltung durck das Erscheinen des Duce, der bereits durch seine Teilnahme an vier anderen Veran staltungen des Weltkongresses sein starkes Interesse für das Werk der Freizeitbewegung bekundete. Stürmischer Beifall empfing den Duce, der in Begleitung des Parteisekretärs Ttarace, des Stabs- chefs der SA. Lutze, des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley und des Amerikaners Kirby erschien. Gegen Mitternacht begab sich die SA.-Abordnung nach Spezia, wo am Donnerstag eine Reihe weiterer Milizformationen und eine Reihe von Kriegsschiffen be- sscktiat wurden. Neue Form tschechischen Terrors Boykott gegen deutsche Geschäfte Wie das Presseamt der Sudetendeutschen Partei par teiamtlich mitteilt, sind in den letzten Wochen Boykott- Heyer ausgetreten, die zum Boykott deutscher Firmen, deutscher Kaufleute und deutscher Waren aufforderten. Die Sudetendeutsche Partei fordert ihre Mitglieder auf, dieser neuen Form tschechischen Terrors auf den Grund zu gehen, die Organisatoren dieser Hetze bei der Polizei anzuzeigen, damit Strafanzeige gestellt werden kann. Zweierlei Matz gegenüber den Beamten Interpellation in der Belgischen Kammer In der Belgischen Kammer wurde eine Interpella tion des nationalflämischen Abgeordneten de Backer ver handelt. Er warf der Regierung vor, daß ste bei der Be handlung flämischer und deutschstämmiger Beamter einer seits und wallonischer Beamter andererseits ein wider spruchsvolles Verhalten an den Tag gelegt habe. So sei der flämische Schöffe van Optenbosch bestraft worden, weil er am Rathaus von Aalst die Fahne mit dem flä mischen Löwen gezeigt habe. Drei der Heimattreuen Front angehörige Schöffen von Eupen habe man ihres Amtes enthoben, weil sie sich geweigert hätten, dem Emp fang des Innenministers beizuwohnen. Hingegen sei ver wallonische Schöffe und sozialdemokratische Abgeordnete Truffaut zur Last gelegt werden könne. Er mißbilligte „Action Wallonne" die wallonischen Soldaten offen auf gefordert habe, im Kriegsfall mit wehenden Fahnen uns klingendem Spiel zu den Franzosen überzugehen. Auch der Bürgerumeister von Courtrai sei nicht bestraft wor- ven, als er am französischen Nationalfeiertag die fran zösische Flagge am Rathaus von Courtrai gehißt habe. Innenminister Merlot verteidigte die Maßnahme», die gegen die flämischen und Eupeuer Beamten ergriffe« worden, als rechtlich begründet. Lr bestritt weiter» daß der Artikel in der „Action Wallonne" dem Abgeordnete» Truffaut zur Last gelegt werden köne. Er mißbilligte zwar diesen Artikel, erklärte aber, daß es zu weit führen würde, eine Zensur für derartige Auslassungen einzufüh ren und damit die „Pressefreiheit" einzuschränken. Türkischer Einmarsch im Sandschak Wie aus Istanbul mitgeleilt wird, findet der tür kische Einmarsch im Sandschak am DonnerStagmorgen statt. Die Truppenstärke der einmarschlerenden türkische« Formationen wird die gleiche wie die der Franzosen sein. Die Türken werden den nördlichen Teil des Sandschak- gcbietes besetzen.