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Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur VeröfieniliSung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates z« Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- gerichts Pulsuch, sowie des Finanzamtes zu Kamenz «-»»Zeitung erschein« täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn, und Feiertag», »er Bezugspreis betrüg, bet Abholung wöchentlich vv Rpf., bei Lieferung frei Hau« «Rpi. ^'ostbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. Zettungsaußgab« für Abholer t^üch S-v Uhr nachmittags. Preise und Rachlaßsütze bet Wtederbolungen nach v»i»ttste Nr. 4 — Für da« Erscheinen von Anzeige« in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen kein. Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinung-tagen AS »arm- 10 Uhr auszugeben. - Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr. PulSnttz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmatteil. Spor, n. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz^ Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A- V--^2. Geschäftsstellen: Albertstratze 2 und Adolf-Hitler-Sttaße 4. Fernruf 518 und > Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 149 90. Jahrgang Mittwoch, den 29. Juni 1938 Deutsch-türkische Wirtschaftsbeziehungen Reichsminister Funk vor der türkischen Handelskammer für Deutschland Anläßlich ihrer Zehnjahrfeier veranstaltete die tür kische Handelskammer für Deutschland im Hotel „Kai- »erhof" in Berlin einen Empfangsabend. In seiner Be- zrüßungsansprache gab der türkische Botschafter Hamdi Arpaq seiner Freude Ausdruck, unter den Gästen den Reichswirtschaftsminister willkommen heißen zu kön- aen. Der Botschafter erwähnte dann die erfolgreiche Ar beit der türkischen Handelskammer. Während im Jahr 1933 der Wert des deutsch-türki schen Warenaustausches rund 75 Millionen Mark betrug, .ft er nach fünf Jahren auf rund 209 Millionen Mark zestiegen. Die Regierungen beider Länder wünschten auf richtig, diese wirtschaftlichen Beziehungen in noch höhe rem Mast zu entwickeln. Der Botschafter schloß mit dem Wunsch, daß die ge genseitigen wirtschaftlichen Beziehungen in Zukunft sich in einer den Interessen der beiden Länder entsprechenden Weise noch stärker entwickeln mögen. In seiner Erwiderung brachte Reichswirtschastsminister Funk zunächst seine herzlichen Glückwünsche zu der Zehnjahr- feier der türkischen Handelskammer für Deutschland zum Ausdruck, zugleich mit der Erwartung, daß diese auch in der Zukunft ihre Arbeit für den weiteren Ausbau der deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen erfolgreich fort setzen möge. Unter der weitblickenden und zielbewutzten Führung des Begründers der türkischen Republik, Atatürk, sei die In der Auslandspresse ist eine neue Prcffehetze gegen Deutschland entfacht worden. Ueber die Hintergründe der Hetze gegen Deutschland werden aus österreichischen Emigrantenkreisen soeben sehr interessante Einzelheiten bekannt. Es steht danach fest, daß der Plan zu der neuen großangelegten Hetzaktion, die ihren Anfang am 16. Juni nahm, auf eine Konferenz zurückgeht, die am 7. und 8. Juni in Paris stattfand. An dieser Konferenz, die von österreichischen Emigran ten einberufen und in den Räumen der „Entr' Aide Autrichienne" am Boulevard Malesherbes 113 abgehalten wurde, nahmen außer in Paris lebenden österreichischen Emigranten, darunter Angehörigen der ehemaligen öster reichischen Gesandtschaften in Paris und London, auch jüdische Emigranten aus dem alten Reich teil. Man be merkte unter ihnen den kommunistischen Landesverräter Walther Mehring, den Juden Georg Bernhard und den ehemaligen Millionär und „Vorwärts"-Redaktem Stampfer, der kürzlich seinen Wohnsitz von Karlsbad nach Paris verlegt hat. Ferner war eine Abordnung österreichischer Emigranten aus Brünn erschienen, di« ihren Weg über Krakau, Gdingen, Kopenhagen nehmen mußte, weil ihr die Reise über Jugoslawien und Jtalier nach Paris zu unsicher erschien. Von französischer Seit« waren u. a. der jüdische „Präsident der Weltliga zur Ab wehr des Antisemitismus", Bernard Le Cache, ver treten, der bei keiner deutschfeindlichen Aktion zu fehler Pflegt. Auf dieser Konferenz ist es zu starken Meinungsver schiedenheiten gekommen, die insbesondere zu heftiger Angriffen der Vertreter der Vaterländischer Front gegen die Marxisten führten, die angeblich an Zusammenbruch der Vaterländischen Front schuld sei» sollen. So wurde ein Brief des Generalsekretärs dei Vaterländischen Front, Zernatto, Schwiegersohn eines Rabbiners, verlesen, der heftige Angriffe gegen die Leite, des ehemaligen Sozialdemokratischen Schutzbundes ent hielt. Zwei Punkte der Tagung waren finanzielle Fragen Es eraab sich, daß die aroken der österreichischen Emi Türkei in einer alle Kräfte des Volles zusammensauen- den Arbeitsspannunq im Begriff, eine starke, in sich ge sunde und von äußeren Wirtschaftseinflüflen unabhän gige Nationalwirtschaft zu schaffen. Gerade im national sozialistischen Deutschland würden die von der Türkei in ihrem Kampf um wirtschaftliche Stärke und Unabhän gigkeit erreichten Erfolge voll gewürdigt. Starke und gesunde Nationalwirtschaften seien eine feste und sichere Grundlage für den Neubau der Weltwirtschaft. Die Handelsbeziehungen zwischen der gekräftigten türkischen Volkswirtschaft und der krisen festen deutschen Nattonalwirtschcft bpten den besten Be weis für die Richtigkeit dieses Satzes. „Ich glaube sagen zu dürfen", fuhr der Minister fort, „daß Deutschland und die mit ihm in schwersten Kriegs- jahren verbündete Türkei durch die gesunde Ausgestal tungen der gegenseitigen Handelsbeziehungen einen we sentlichen Beitrag nicht nur zu dem Neubau der Welt wirtschaft, sondern auch zu dem großen Fricdenswert geleistet haben und auch in Zukunft zu leisten willens sind. Gegenwärtig stehen wir bei der Ausgestaltung un serer Handelsbeziehungen vor neuen Aufgaben. Nach der Rückkehr der Ostmark in das Reich ist es notwendig, die bestehenden deutsch-türkischen Wirtschaftsvereinbarungen auch auf die Ostmark auszudehnen." Der Minister schloß mit dem Wunsch, daß die in Kürze über diese und andere Fragen in Berlin begin nenden deutsch-türkischen Wirtschaftsverhandlungen zum Wohl beider Länder von Erfolg gekrönt sein mögen. gration von der Familie Rothschildzur Verfügunc gestellten Summen für Reisen der Hintermänner de- Hilfskomitees „L'Accueil Fran?ais aux Autrichiens" auf- gebraucht worden sind, die offenbar mit ihrer eigentlicher Zweckbestimmung nicht zu vereinbaren sind. Die Vertreter des Komitees hätten zunächst teur, Autos angeschafft und in den luxuriösesten Hotels eine» guten Tag gelebt, während die mit Versprechungen übe, die Grenze gelockten kleinen Angestellten und ehemalige» Amtswalter der Vaterländischen Front im Obdachlosen asyl wohnen und sich von Almosen nähren mußten. Der dritte Punkt der Tagung brachte dann völlig, Uebereinstimmung darüber, daß mit einer großangelegter Aktion nochmals durch Erregung von Mitleid die Auf merksamkeit der Weltöffentlichkeit auf Oesterreich gelenk werden müsse. Zu diesem Zwecke wurde ein Komitee ein gesetzt, dem u. a. fünf aus Wien geflüchtete jüdische Redak teure angehören. Bernard Le Cache wurde mit der Be schaffung der notwendigen Mittel beauftragt, die er zun Teil von der Sowjetbotfchaftin Paris hoffte erhal ten zu können, wenn nach seinen Aeutzerungen auch derer finanzielle Leistungsfähigkeit schon für andere Zwecke stari in Anspruch genommen sei. Der Jude Bondy aus Wien, früher Berlin, erhiel den Auftrag, insbesondere aus die tschechisch« Presse einzuwirken und dabei das Argument zu ver wenden, daß Aussicht bestehe, mit einem Trommelfeuer von Meldungen über Gegensätze, Not, Hunger und Nie dergang in Oesterreich die Sudetendeutschen abzuschrecker und für die Prager Verhandlungen willfähriger zp machen. Es wurde festgesetzt, daß die Lancierung vor Meldungen am 16. und 17. 6. gleichzeitig in Paris, Lon don, Prag und Warschau beginnen soll. Besonderer Wert solle auf die Bearbeitung der stets nachrichtenhungrigen Korrespondenten französischer, eng lischer und amerikanischer Blätter in Pag gelegt werden, die für die Entgegennahme „guter Informationen" aus Wien stets empfänglich seien, wenn diese Informierung in der zweckmäßigen Form geschehe. Nach den Worten von Dr. Fuchs fielen diese Korre spondenten auf alles herein, wenn es nur gegen Deutschland gerichtet sei und ihnen mit dem Schein der Wahrheit über geben werde. Am Schluß der Tagung befaßte man sich mit der Not wendigkeit, eine Zentralstelle der Hilfsorga, nisation für Flüchtlinge einzurichten, um zu verhindern, daß weiterhin Hunderte von Personen als Flüchtlinge aus Oesterreich von Hilfskomitee zu Hilfs komitee zögen, ihre angeblichen in Oesterreich empfange nen Wunden vorwiesen und sich größere Summen geben ließen, mit denen sie dann gut leben können. Es gebe Elemente, die es schon zu beachtlicher Fertigkeit in diesem Gewerbe gebracht hätten. Durch derartige Praktiken litte aber die Hilfsbereitschaft französischer Kreise, die miß trauisch würden und sich von den Hilfsaktionen zurückzöLen. .1 Gewalt gegen »olkgruppen Aufschlußreiche Worte des tschechischen Justizministers Auf einer demokratischen Versammlung in der Näh« von Preßburg hielt am Sonntag Justizminister Dr. Derer eine Rede, in deren Verlauf er neue Gewalt maßnahmen gegen die Volksgruppen an kündigte. Er führte u. a. aus: Man dürfe auf keinen Fall dulden, daß jemand die Grundlage des Staates un tergrabe. Die Demokratie müsse stark und energisch gegen gegnerische Elemente auftreten. Die Regierung sei ent schlossen, jeden Versuch einer Verfassungsänderung zu nichte zu machen. Das Gesetz über die Disziplinargerichte bei jeder Landesbehörde werde mit aller Konsequenz durchgeführt werden. „Die Angestalten des Staates, der staatlichen Unter nehmungen und Institutionen, sowie auch alle Gemeinde- und Kirchenfunktionäre, die einen Teil ihres Gehaltes aus der Staatskasse beziehen", führte der Vertreter der Demokratie wörtlich an, „werden vor die Diszi plinargerichte gestellt werden, wenn sie gegen die Einheit und Souveränität der demokratischen Staats- sorm oder solchen Organisationen angehören, welche ge gen die Einheit und Souveränität der Republik gearbei tet haben." Nach den Gemeindewahlen sei die Regierung entschlossen, der Destruktion ein Ende zu machen, denn in der tschechischen Republik müsse endlich Ord nung herrschen. (!!) AEB.-Arbeii gegen Kindersterblichkett Die Betreuung des deutschen Menschen setzt schon an der Wiege ein. In diesen Tagen sind in Bochum die Leiter der Abtei lungen Volksgesundheit der Aemter für Volkswohlsahrt zu einer Arbeitstagung versammelt. Der Dirigent des Amtes sür Volkswohlsahrt, Dr. med. Walter, wies im ersten Vortrag der Tagung auf die große Bedeutung des Amtes für Volks gesundheit im Dienste der Bevölkerungspolitik hin. Die Aus gabe für die Zukunft liege vor allem in Verhütungs- und Vorbeugungsmaßnahmen, um das Volk vor gesundheitlichen Schäden zu bewahren und es in allen seinen Gliedern gesund zu erhalten. Wichtigste Sonderausgaben seien die Bekämpfung der Tuberkulose und der Säuglingssterblichkeit. Der zielbewutzten Aufklärungsarbeit des AinteS sür Volksgesundheit sei es gelungen, die Säuglingssterblichkeit in Deutschland von 7,9 v. H. auf 6,8 v. H. herabzudrücken; daß bedeute, datz in einem Jahr Lüg vüü Kinder mehr am Leben erhalten blieben. Die Betreuung des Menschen durch die NSV. setze schon an der Wiege ein. So habe die NSV. bisher rund 23 Mil lionen RM. für Kinderwagen, Säuglingskörbe und Säuglings ausstattungen ausgegeben. Deutschland besitze heute 150 OOl Kindergärten und 120 000 Erntekindergärten, die von de« NSV. betreut werden. Auch der R e ich s m ü tt c r d i e n st sei in den letzten Jahren fortgesetzt ausgebaut worden. I Ein Komitee für Oefterreich-Hetze Marxisten und „Vaterländische" in Paris an einem Tisch