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Pulsnitzer Anzeiger : 24.06.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-193806249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19380624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19380624
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-06
- Tag 1938-06-24
-
Monat
1938-06
-
Jahr
1938
- Titel
- Pulsnitzer Anzeiger : 24.06.1938
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Freitag, den 24. Juni 1938 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 145 Seite 8 Handelsieil Berlin, 23. Juni. Wieder schwach Die Berliner Aktienbörse bleibt weiter lustlos und schwach. Das an den Markt kommende Angebot von Wert papieren findet selbst in geringen Mengen nur schwer Aus nahme. Unter diesen Umständen waren die Kurse meist weiter rückgängig. Besonders schwach blieben auch weiterhin Mon- lanwerte, Braunkohlenpapiere und Chemieaktien. Am Ren te n m a r k t konnte sich Reichsaltbesitzanleihe auf 131,75 (131,50) befestigen. Auch Umschuldungsanleihe der Gemeinden war mit 96 leicht erholt. Am Geldmarkt stellte sich Tagesgeld unverändert auf 2,75 bis 3 Prozent. Am Devisenmarkt waren die Kurse wenig verändert. Devisenkurse. Belga (Belgien) 42,12 (Geld) 42,20 (Brief), dän. Krone 54,93 55,03, engl. Pfund 12,30 12,33, franz. Franken 6,913 6,927, holl. Gulden 137.45 137,73, ital. Lira 13,09 13,11, norw. Krone 61,82 61,94, poln. Zloty 47,00 47,10, schwed. Krons 63,42 63,54, schweiz. Franken 57,03 57,15, span. Peseta , tschech. Krone 8,621 8,639, amerikan. Dollar 2,483 2,487. Preisfestsetzung für Hühnereier durch die Hauptvercini- gung der Deutschen Eierwirtschaft mit Zustimmung des Reichs ministers für Ernährung und Landwirtschaft. Preise in Rpf. je Stück für waggonweisen Bezug frachtfrei Empfangsstation, werzollt und versteuert, einschließlich Unterschiedsbetrag, ein schließlich Kennzeichnung, Verpackung und Banderolierung. 1. Jnlandseier: G1 ivollfrische): Sonderklasse 11,25, A 10,75, B 10,25, C 9,50, D 8,75: G2 (frische): Sonderklasse 11, A 10,50. B 10, C 9,25, D 8.50: aussortierte (abfallende Ware) 45 Gr. und darüber 8,75, darunter 8. Enteneier in- und ausländischer Herkunft über 60 Gr. 10,50, sortiert bis 60 Gr. 9,50. 2. Aus landseier: Holländer, Dänen, Schweden, Norweger, Finnen. Belgier, Estländer, Irländer, Letten, Litauer. Polen, Bulgaren, stlngarn, Jugoslawen, Türken, Argentinier, Chilenen, Rumä nen: Sonderklasse 10,75, A 10,25, B 9,75, C 9, D 8,25, Bulgaren und Polen original (54—55 Gr.) unsortiert 9,25. 3. Kühlhaus eier: Sonderklasse 10, A 9,50, B 8,75, C 8,25, D 7,75. Kamenzer Wochenmarkr vom 23. Juni. Am gestrigen Wochsnmarkt wurden gezahlt je SO kg: Wei zen Preisgebiet W. VII 10,00 RM., Roggen, Preisgebiet R XIl 9,15 RM.. Futtergerste, Preisgebiet G. VII 8,20 RM., H a f e r Preisgebiet H. VII 8,00 RM., H e u gesund, trocken 2,50 RM.. Stroh (Flegel) ohne Angebot, (Futter) 1,55. (Roggen-Streu) 1,50 RM. Weizenmehl und Rog gen mehl nicht notiert, Weizenkleie (Bezirksmühlsnkleie) 6,50 RM. (hanoelskleie) 6,75—7,00 RM., Roqgenkleie (BEezirksmühlenkleie) 6,00 RM.. (Handelskleie) 6,25—6,50 RM. Landbutter 500 g bis 1,52 RM., ungekennzeichnete Landeier Höchstpreis 10 Pfg. das Stück. Krieschel (junge Gänse) 4,50—6,00 RM das Stück. Ferner kosteten u. a. Welschkraut 22, Weißkraut 22. Spi nat 15, Rhabarber 12. Möhren 15—30, Zwiebeln 10. Meer rettich 80, Spargel 50—70. Gärtnsrgurken 40 (Stück 30—60), grüne Bohnen 25, Schoten 25. neue Kartoffeln 12—15, Erd beeren 35—50, grüne Stachelbeeren 40. Kirschen 55 Pfg. das halbe Kilo. Kohlrabi 10—20. Salat 4—8, Blumenkohl 25—60 Pfg. das Stück, Radieschen 8, Weiße Rettiche 10 Pfg. das Bündel Wochenbericht der Landesbauernschaft Getreidewirtschaft. Roggen kam nicht mehr zur Abliefe rung, während Weizen noch in kleinen Mengen an den Markt kam. Weizenmehl wurde saft nur mit Beimischung von aus ländischem gekauft. In Roggenmehl fand die Type 1370 etwas mehr Beachtung. Der Kleieanfall ist absolut unzureichend. <der Besars ist infolge der weiteren Ausbreitung der Maul- nnd Klauenseuche sehr stark. Auch besteht große Kauflust für Oelkuchen. Oelkuchenmischsutter. Mais und Maissuttermehl. Die Versorgungslage in Stroh ist wie bisher, besonders im Erzgebirge, sehr schlecht. Viehwinschast. Austriebe keine Veränderung. Rinder sie ben Prozent geringer im Auftrieb. Sämtliche Tiere, mit Aus nahme der Schweine, im allgemeinen zu Höchstpreisen ver kauft Nur bei den Schaspreiscn in Chemnitz größere Span nen. Bei Kälbern waren in Au: und Auerbach kleine Preis spannen zu verzeichnen, bei Rin: rn in Auerbach. Einige hun dert Schweine wurden auf dem Dresdner Markt den Fleisch- warensabriken zugeführt. Die Bedarfsdeckung war gut. Milchwirtschaft. Die Milchlieserung an die Molkereien ging leicht zurück. Ebenfalls War der Verbrauch von Trink milch und Nahm geringer. Der Umsatz in Käse aller Ari gut. Kartofsctwirtschaft. Zufuhren in Speisekartoffeln ent sprachen dem Bedars. Frühkartosjeln mehr bevorzugt, Um satz an Futterkarioffeln gering, Fabrikkartosseln nicht gehandelt. Eicrwirtschaft. Zuteilungen an ausländischer Frischware erheblich größer. Deutsche Frischeier stammten aus Sachsen und Thüringen, ausländische aus Bulgarien, Jugoslawien, Dänemark. Versorgung ausreichend, wenn auch nicht alle Kauiwünsche restlos befriedigt werden konnten. Obst. Anlieferung von Erdbeeren der Jahreszeit ent sprechend erheblich größer. Jnsolge des niedrigen Preises Umsun gut. Anlieferung von Kirschen für die Versorgungs lage ohne Bedeutung. Erstmalig wurden italienische Pfirsiche dem -Markt zugesührt. Die zur Verfügung stehenden Bana nen und Zitronen fanden rasch Absatz. Rhabarber ausreichend. remüse. Beschickung des Marktes mit Wirsing, Kopf- saw« und Kohlrabi überreichlich. Schoren kamen erstmalig aus Ooüerreich, grüne Bohnen aus Italien. Tomaten, Gurken, Karenen wurden gern gekauft. Blumenkohl war nur in klei nen Menaen am Markt. Kunst und Kultur „Winnetou" im Rcichssender Leipzig Die Karl-May-Spiele auf der Felsenbühne Ratber kaffen die bunte, jedem von seiner Jugend her bekannt, Judianerwelt Karl Mays lebendig werden. Der Reichs sender Leipzig bringt, auch für Köln, am 3. Juli 15.3« Ubr unter dem Titel „Winnetou wird lebendig" Hörbe richte von den Karl-May-Spielen. Der Kampf um den Goldenen Spatz. Am Kampf um den Goldenen Spatz von Wuppertal, diesem Wettstreit der deutschen Mundarten, nehmen auch zwei Muudartendichter aus Oesterreich teil. Regierungsrat Dr. Erckmann überbrachte die Grüße des Reichspropagandaministers. Erst durch die völkische Erneuerung habe die deutsche Mundart wieder ihre entsprechende Würdigung gesunden. Gerade die Entwicklung deutschen Schrifttums in jüngster Zeit weise lebendige An sätze. mundartlicher Dichtung aus. Dies gehe vor allem aus der Tatsache hervor, daß namhafte deutsche Dichter neben ihrem hochdeutschsprachlichen Wirken laufend Dichtungen in der Mundart ihrer Heimat veröffentlichten. Der Wuppertaler Wettbewerb fei ein wesentlicher Beitrag zur Förderung deut scher mundartlicher Dichtung überhaupt. lOktzlklt - 5 9091 - 59161. SA.-Sportabzeichen-Untersuchung! Alle diejenigen, die das SA.-Sportabzeichen erwerben Wol ken, haben sich zwecks ärztlicher Untersuchung zu den nachge nannten Zeiten pünktlich bei Herrn Dr. Fuchs Pulsnitz, Bischofswerdaer Straße, einzufinden. Angehörige des Sturmes 14/103: Montag, den 27. Juni abends 7 Uhr; alle anderen: Mittwoch, den 29. Juni abends 7 Uhr. Sturm 14/103. Turnverein „Turnerbund" Pulsnitz Fußball Sonnabend den 25. Juni. 18,30 Uhr auf dem Turner bundplatz an der Hempelstraße Turnerbund Pulsnitz 1. gegen Bernsdorf 1 Pulsnitz tritt mit folgender Mannschaft an: Pilz; Kör ner I und II Hommel. Linke, Schneider. Wachsmuth, Kohlsche, Hartmann Poppe. Schön. Ersatz: Schumann. Sonntao früh 9,30 Uhr spielt unsere A-H.-Mannschaft gegen die des Turnvereins Kamenz. Mannschaftsaufstellung: Wagner, Körner K. Wenzel, Anders, Hommel, Hornig, Her zog. Bein. Linke Wehofsky, Schumann. Ersatz: Schneider und Wachsmuth. Scheidsrichter für beide Spiele ist Zschiedrich Deutscher Reichsbund für Leibesübungen Ortsgruppe Pulsnitz Prüfungen für das Deutsche Turn- und Sportabzeichen finden statt Sonnabend den 25. Juni, nachm. 17 Uhr im Stadtbad Pulsnitz und im Gemeindebad Ohorn. Prüfungen im Schwimmen; Son nabend den 25. Juni, abends 20 Uhr, in der Schulturnhalle Pulsnitz Prüfungen im Geräteturnen. Sonntag den 26. Juni, vormittags 9 Uhr auf dem Sportplatz des Turnerbundes Pulsnitz an der Hempelstraße Prüfungen in allen Leichtathletik-Hebungen. Es werden nur Prüflinge mit ordnungsgemäß ausgefüllten Büchern zugelassen. DDAL--Gautressen Ostsachse» Im Rahmen des Marktfestes der Stadt Bischofswerda ver anstaltet der DDAL Gau 16 Sachsen für seinen ostsächsischen Bereich ein großes Kraftfahrer-Gautreffen am 26. Juni 1938. Gleichzeitig ist damit die alljährliche Wertungsfahrt der Ortsgruppen Östsachsens verbunden, dir seither in Form einer Stafettenfahrt ausgefahren worden ist. Gewertet werden die Ortsgruppen, die die weitesten Ent fernungen und die meisten Fahrzeuge nebst Insassen zum Ziel nach Bischofswerda bringen. Ein besonderer Festabend vereinigt die Kraftfahrer am Abend im Schützenhaus, in dem gleichzeitig die Preisverteilung für die Ortsgruppen stattfindet. Als Preise sind wertvolle künstlerisch gravierte Zinnteller sächsischer Arbeit vom Gau gestiftet. Im Olympiastadion: Schalke gegen Hannover 96 Große Spannung um das Endspiel zur Deutschen Fußball meisterschaft Nach der langen Pause, die durch unsere Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft bedingt war, kommt es jetzt endlich am Sonntag zu dem mit Spannung erwarteten Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft. Wieder einmal ist das Berliner Olympiastadion Schauplatz des Grotzereignisses, das in seiner Bedeutung durchaus geeignet ist, wieder hunderttausend Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Die Sensation dieses Spiels ist die Tatsache, daß dem Titel verteidiger und langjährigen Beherrscher deutschen Fußball- geschehens, FC. Schalke 04, eine junge Mannschaft gegen- übersteht, die bisher in der Meisterschaft noch keine Erfolge er ringen konnte. Hannover 96 war die große Ueberraschung schon in den Gaugruppenkämpfen, und diese Mannschaft brachte ihren Anhängern eine weitere Ueberraschung. als sie sich dann auch Kis in Vas Endspiel durchkümpfen konnte. Die große Frage, die die Gemüter aller Fußballsreunde beherrsch!, ist Vie ob es den Jungen aus Hannover gelingen wird, die „Knappen" aus dem Lande der Roten Erde zu ent thronen. Es ist, wie überall im Sport, auch hier so, daß vie Svmpatbien naturgemäß , auf der Seite des vermutlich Schwächeren stehen werden, und das müssen die Hannoveraner sein. Aus der anderen Seite erfreut sich die Schalke-Mannschaft in den königsblauen Jerseys einer so großen Volkstümlichkeit, wie seil langem keine deutsche Mannschaft mehr. Sie haben ihre Anhänger nicht nur in ihrer engeren Heimat, sondern im ganzen deutschen Lande, und so kann man annehmen, daß beide Mannschaften von der Anteilnahme der ganzen großen deutschen Fußballgemsinde getragen werden, so daß brennender denn je die Frage nach dem vermutlichen Sieger aufgeworfen werden wird. Die Els des Titelverteidigers machte in diesem Frühjahr, wie fast alle Jahre, eine gewisse Krise durch, die sich in recht unterschiedlichen Ergebnissen andeutete. Trotzdem gelang es den „Knappen" aber doch noch in letzter Stunde, das Formties zu überwinden und sich die Gruppenmeisterschaf! zu erobern. Folgende Spielergebnisse der Gaugruppenkämpfe seien noch einmal in die Erinnerung gerufen: Gegen Berl. SV. 92 erst 1 :1, dann 3:0. gegen VfR. Mannheim i :2 verloren und 2:2, gegen Dessau 05 j:1 und 6:1. In der. Vorschlußrund« gelang nur mii Mühe ein Sieg gegen den alten Rivalen For.una-Düsseldors mit 1 :0. Schalke hat den großen Vorteil, als Meister gegen eine junge Mannschaft anzütreten, die fick eben erst den Weg nach oben erkämpft hat. Auf der anderen Seite fehlt immer noch ftrban in der Mannschaft, was sich unter Umständen entscheidend auswirken kann. Aber Schalk« ha, eine große Meisterschaftstradition, es steht seit 1933 hinter, einander in der Entscheidung konnte 1934, 1935 und schließlicl auch 1937 die Meisterschaft gewinnen, und das wiegt schwer bei solchen Kämpfen. Ganz anders ist es mit Hannover96. Diese Mannschaft mit dem im deutschen Sport so berühmten Namen hat ihren Verein zum erstenmal überhaupt bis ins Endspiel geführt Dabei haben sie gewiß nicht leichte Gegner im eigeneü Gan Werder-Bremen und Eintracht-Braunschweig sind für ihi Können bekannt. Hannover 96 lieferte in der Kaugruppe soll gende Kämpfe: Gegen den 1. FC. Nürnb-ra 2:1 und 3:1, gegen Alemannia-Aachen 2 :1 und 6 :1, gegen Hanau 93 1 :« unv 3 :0. Alle Spiele wurden also gewonnen, und dann mutzt« in der Vorschlußrunde auch Ser berühmte Hamburger SV. mit 3 :2 nach Verlängerung an den unbeugsamen Siegeswillen der Lell lädier glauben, die jetzt ihren großen Anlauf mit dem Sic' iibcr Schalke .krönen wollen. . _ Wte sie Aussicylen zu velracylen uns. in leyr immer zu lagen, weil sich die Gegner zuwenig kennen. Schalke wird alle sei ' Technik aufwenden, wird einen guten Schuß der Routine hi (tun müssen, wenn es zu einem knappen Erfolge langen so! Die Hannoveraner sind eine wirkliche Mannschaft, die sich vor großen Aufgaben mächtig zusammenrcißen und über die vorher gezeigten Leistungen hinauswachsen kann. Schalke mr verteidigen. Hannover greif! an — so ist die Sachlage, und so l es zwar wahrscheinlich, aber niemals sicher, daß der Tit rrteidiger auch diesmal wieder das Glück auf seiner Seite hat. Sringt Wimbledon einen Tennis-Ltmschwung? Europas TenniS in der Krise — Die Folgen des Pokal- Verlustes — Unser Kampf mit Frankreich 'Das Jahr 1939 wird im europäischen Tennissport als das Fahr der großen Krise verzeichnet stehen. In fast allen uropäischen Ländern vollzieht sich ein großer Umbau der Spitzenmannschaften, der durch die verschiedensten Gründe rrsorderlich geworden ist. Die Hauptursache für die europäische ikrise ist aber unzweifelhaft der Verlust des Davis pokals, der im vergangenen Jahr nach Amerika gegangen ist und dort vermutlich auch für eine Weile wieder bleiben wird. Noch immer ist es im Sport so gewesen, daß das Fehlen oder »er plötzliche Verlust eines großen Antriebs in Form großer Vorbilder oder eines wertvollen, zu verteidigenden Wander preises sich nachteilig auf die weitere Entwicklung auswirkt, Man kann das am besten an Englands Beispiel er messen. Bis zum vergangenen Sommer besaßen die Briten den Davis-Pokal, mußten ihn dann aber an die USA. abtreten, nachdem ihr Spitzenspieler Perry zum Berufssport übergetreten war Seitdem ist England aus der Reihe der ersten Tennis nationen der Welt verschwunden. Das bewies die Niederlage Englands in diesem Jahr bei seinem ersten Davis-Pokal-Kampß and so ist die merkwürdige Tatsache zu verzeichnen, daß das Land, das zwölf Monate zuvor den Pokal verteidigte, plötzlich völlig in den Hintergrund getreten ist Allerdings hat England einen großen Vorteil: Es besitzt das berühmte Tennisturnier von W i m b l e d o n, bei dem sich vie besten Spieler aller Nationen zusammenfinden, um um aen Besitz der englischen Meisterschaft zu kämpsen. Die Auslese ver Besten aus aller Welt wird hier nur zugelassen, und gerade daraus ist eine Tradition entstanden, die ihresgleichen in der Weil sucht. Mit Recht kann sich derjenige, der die englische Meisterschaft in Wimbledon gewonnen hat, als der wahre Dennis-Weltmeister bezeichnen, obwohl es offiziell diesen Titel überhaupt nicht gibt. Derjenige Spieler, der An spruch auf diesen Titel erheben könnte und auch die Wimbledon- Meisterschaft zu verteidigen hat, ist der junge Amerikaner Donald Budge. Dieser lange, rothaarige Kalisornier will in diesem Jahr alle vier bedeutendsten Tennismeisterschaften der Wfti gewinnen In Australien und in Frankreich war er bereits rrivlgreich, und nun sollen weitere Siege in Wimbledon und saun bei den Titelkämpfen der USA. folgen. Budge war es auch, ver Amerika den Davis-Pokal gewann, und man muß in ihm den zur Zeit einzigen Tennisspieler von überragender Wsliklasse sehen. Naturgemäß muß auch Wimbledon unter der einseitigen Ueberlegenheit des Amerikaners leiden, und so findet man in diesem Jahr unter den beteiligten Spielern eine ganze Reih« >on Nachwuchsleuten, die früher kaum zugelaffen worden wären, Aus der anderen Seite fehlen die Australier und di« Franzosen, die sich auf andere Aufgaben vorbereiten und !s daher vorgezogen haben, Wimbledon fernzubleiben. Di« Australier werden vermutlich in diesem Jahr den Endkampj am den Pokal gegen die USA. zu bestehen haben, und man kann es ihnen nicht verdenken, daß sie die wertvolle Trophä« gern nach ihrer Heimat entführen wollen Frankreich Hal nicht ganz so große Hoffnungen, immerhin will es aber dis Europazone der Davis-Pokal-Spiele gewinnen. Dazu muß es nun zunächst allerdings Deutschland bezwingen, und das wirs nicht leich: sein, da dieses Treffen in ver letzten Juli woche in Berlin stattfindet. Die deutsche Mannschaft spielt in Wimbledon, wie man überhaupt bei uns der Ansicht ist, daß harte internaiionale Kämpfe besser sind als die Vorbereitung durch kampfloses Training. Der Ersolg wird ja darüber Aus kunft geben, welche Methode sich besser bewährt. Deutschland hat in diesem Jahr nach dem aus be- kannien Gründen erforderlich gewordenen Umbau unsere» Nationalmannschaft ebenfalls die europäische Krise mitmachep müssen. Henner Henkel, der berufen ist, unser Spitzenspieler zu sein, konnte in den bisherigen Spielen noch nicht restlos überzeugen. Das gleiche gilt übrigens auch von der „Nummer zwei", dem Wiener v. Metaxa, dessen schwer zu erwärmendes Temperament ihm manchen Sieg gekostet Hal. Beide Spieler stellen aber unstreitig große Klasse dar und können noch di« Erfüllung vieler Hoffnungen bringen, wenn sie wieder in ihr« alte Glanzform kommen. Auch unter den anderen befindet sich mancher, der für die Zukunft viel verspricht. Wir denken da beispielsweise an den Wiener Redl, der gerade in den letzten Wochen eine lange Siegesserie feierte. Dettmer ist auch wieder besser in Form, und schließlich soll Göpfert nicht vergessen werden, der zweifellos große Anlagen besitzt und bei seiner Jugend noch manche gute Leistung bringen kann. Wesentlich schwächer steht es um das deutsche Frauen- tennis bestellt. Während das Turnier der Frauen in Wimbledon in diesem Jahr eine so glanzvolle Besetzung gefunden hat, wie lange nicht mehr zuvor, können wir diesmal gar nicht mitreden. Lange Zeit ist vergangen, seit zwei deutsch« Frauen — Cilly Aussem und Hilde Krawinkel — einmal das Endspiel in Wimbledon bestritten. Heute müßen wir damit rechnen, daß unser Nachwuchs aus der Hitler-Jugend einmal die Lücken füllt, die zur Zeit unstreitig bestehen. Gute Ansätzr dazu sind vorhanden, das geht schon allein aus den großen Beteiligungsziffern hei den jetzt veranstalteten Gebietswett- kämpsen hervor. Wenn erst die richtige breite Grundlage ge schaffen ist, wird es auch weiter aüfwärtsgehen, und das deutsche Tennis kann sich die Stellung erobern, die es schon einmal in der Welt eingenommen hat. ee. Aus Sachsens Gerichissälen Vier Jahre Zuchthaus für einen Bodenlammerdieb Die Große Strafkammer des Landgerichts Leipzig ver- urteilte den 29 Jahre alten Kurt Richter aus Dösen wegen vier einfacher, eines versuchten schweren unv zehn schwere, Rückfalldiebstähle zu vier Jahren Zuchthaus und funs Jahren Ehrverlust. Der Angeklagte hatte im Juni und Juli 1937 zahlreiche Bodenkammern der Leipziger Jnnenstavi erbrochen uns seine oft beträchtliche Beule an Deckbetten, Kopfkiffen, Pe!-mä»ieln unv Anzügen in ebenfalls gestohlenen Kössers mein am Hellen Tag davongetragen. In einem Fall halt« seine Beule allein einen Wert von 450 Mark. Aber auch Tische; sowie Stühle, die in Hausfluren standen, entwendete der Dieb,
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