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(Abbildungen: Archiv W Was ist „Deutsches Markengeflügel" Die neue Verordnung des Reichsnährstandes Der Reichsnährstand hat durch eine Verordnung der Hauptvereinigung der deutschen Eierrvirtschaft die Voraus setzung für den Aufstieg der Qualität des deutschen Schlacht- geslügels gegeben. Neben den Betrieben, die sich ausschließ lich der Geflügelzucht widmen, wird es vor allem der Landwirt sein, den die neue Verordnung angeht und der — wie immer, wenn der Ruf an ihn ergeht — alles daran setzen wird, die neuen Anforderungen zu erfüllen. Um was geht es hier? Es sei kurz gesagt: Der deutsche Bedarf an Schlachtgeflügel wurde zu einem erheblichen Teil regelmäßig aus dem Ausland bezogen. Dieses Aus landsgeflügel war im allgemeinen qualitativ ausgezeichnet. Der Rückgang der Einfuhr zog automatisch das deutsche Schlachtgeflügel mehr auf den Markt, wobei man feststellen mußte, daß die Qualitäten durchaus nicht so befriedigend waren, wie sie hätten sein sollen. Hier nun greift die Ver ordnung zu! Das deutsche Schlachtgeflügel soll in seiner Güte gesteigert werden, und es wird künftig der Ehrgeiz jedes Geflügelerzeugers sein, die Qualität seiner Liefe rungen den gewünschten Forderungen anzupassen. Man unterscheidet nunmehr drei Sorten: Schlachtge flügel, Deutsches Schlachtgeflügel, Deutsches Markengeflügel. Das heißt: „Schlachtgeflügel" ist geschlachtetes Hausgeflügel, „Deutsches Schlachtgeflügel" ist im Deutschen Reich ge schlachtetes Geflügel, „Deutsches Markengeflügel" ist deut sches Schlachtgeflügel, das in ganz bestimmter Weise ge kennzeichnet ist. Jedes einzelne Tier, das ausersehen ist, die Bezeichnung „Deutsches Markengeflügel" zu tragen, muß neben einer Plombe (mit der Aufschrift „Deutsches Markengeflügel") eine Kennummer des Kennzeichnungs betriebes aufweisen. Kommen die Tiere in Packungen auf den Markt, muß jede Packung mit einem Gewährsschild versehen sein. Mindestanforderungen umreißen den Begriff „Deutsches Markengeflügel". Verlangt wird u. a., daß die Tiere fleischig sein müssen, worunter ein guter und gleich mäßiger Ansatz von Fleisch und Fett auf allen Teilen, vor allem der Brust, zu verstehen ist. Die Körperhaut muß von erstklassiger Beschaffenheit sein und darf keinerlei Geruch ausströmen. Ergänzende Bestimmungen befaßen sich mit der Regelung des Rupfens und Entdärmens. Alle diese Forderungen gipfeln in dem Bestreben, die Qualität zu heben und zu halten. Für Frühmastgänse und Junghühner sind Mindestbe dingungen ausgeschrieben. Als Backhühnchen dürfen in Zu kunft nur Tiere beiderlei Geschlechts mit einem Schlacht- ' gewicht bis 900 Gramm Verwendung finden. Um den neuen Verfügungen nicht zuwiderzuhandeln, tut jeder gut daran, sich baldmöglichst alle Einzelheiten der Verord nung zu beschaffen. Nun noch ein Wort über die Berechtigung zur Kenn zeichnung. Ist jeder Landwirt, jede Geflügelfarm berechtigt, ihre Erzeugnisse „auf eigene Faust" mit einer der jeweili gen Bezeichnung zu versehen? Durchaus nicht! Berechtigung zur Kennzeichnung erteilt die Hauptvereimgung der, deut schen Eierwirtschaft. Diese Hauptvereinigung kann ande rerseits bestimmte Erzeuger von Schlachtgeflügel zur Kenn zeichnung verpflichten. Die erlangte Berechtigung zur Kennzeichnung kann aber jederzeit widerrufen werden. Somit darf gesagt werden, daß mit dieser neuen Ver ordnung eine neue Aera auf dem Gebiet des Handels mit Schlachtgeflügel begonnen hat, die sich in aller Kürze segens reich auswirken wird — und das nicht nur für den Käufer, sondern auch für den Erzeuger, der seine Leistungen endlich anerkannt und belohnt sehen wird. Wenn sich Baumschwamm zeigt... Mehr Unheil, als allgemein angenommen wird, richtet der Baumschwamm an Oostbäumen an. Wie ein Wurm das Innere einer Frucht ost auszuhöhlen vermag, ohne daß der flüchtige Beschauer äußerlich die innerliche Zerstörung wahrzunehmen vermöchte, so frißl sich der Baumschwamm in das Holz seines Opfers, treibt seine Wucherungen immer , weiter hinein und macht ihn so in verhältnismäßig kurzer Zeit mürbe und zerbrechlich. Ein Sturm von mittlerer - Stärke macht dann meistens ein rasches Ende — der Obst Die praktische Obsipflückteiter Spitz und Nyrami-enleitern Zur Obsternte an hohen Bäumen gehören praktische und brauchbare Lei tern. Dann wird das Pflücken ein« Freude. Abb. 1 veranschaulicht eine Spitz- oder Bockleiter. Sie läßt sich von unten bequem zwischen die Aeste schieben. Durch die Stützstange wird ein Anlegen an Baumäste vermieden. Es brechen Mo keine Zweige mit jun gem Frucktholz weg. Diese Leiter besteht aus zwei je drei Meter langen Längsholmen. Man schneidet Lazu eine geradegewachsene, elastische Tanne von zirka 25 Zenti meter Strnmumfang der Länge nach auf. Tarn nholz ist harzreicher und widerstandsfähiger als das Holz einer jungen Kiefer. Hat man Gelegenheit, statt einer Rottanne eine Weißtanne, zu bekommen, so gebe man der letzte ren den Vorzug, da ihr Holz noch an Gewicht leichter ist. In Abständen von je 25 Zentimetern stemmt man mit Stecheisen und Hammer die nötigen rechteckigen Löcher zur Ausnahme der Sprossen in die Holme. Die unterste Sprosse soll nur 15 Zentimeter vom Erdboden entfernt sein. Ihre Stärke beträgt wie bei allen übrigen Sprossen, etwa 4 Zentimeter. Die Sprossen werden hochkant einge setzt. Hochkant gemessen sollen die un-. teren Sprossen etwas höher sein als Lie oberen. Also unten 6 und weiter oben 5 Zentimeter. Die genauen Längen der einzel nen Sproßen anzugeben, erübrigt sich- Man lege Zwecks Zusammenbaues aller Einzelteile die Holmfüße unten 1,50 Meter weit auseinander und oben am Kopf jo weit, daß später hier die Stützstange 8t mit Hilfe einer Schloßschraube nebst Mutter 8 bequem eingefügt werden kann. Dann treibt man die Sproßen in die Stemmlöcher und sägt das Zuviel derselben rechts und links ab. Bei einzelnen Sproßen, nämlich bei den beiden unteren, der mittleren und den beiden oberen, läßt man sin gutes Stück rechts und links an den Holmen heraus stehen und treibt dann seitlich hart am Holm durch vorge bohrte Löcher Hartholzkeile X hindurch, die dann der gan zen Leiter die nötige Starrheit geben. Die am Holmen Klatt abgesägten Sproßen erhalten in den Löchern, in der Längsrichtung nach innen gehend, kleine Keile (k). Da durch wird erreicht, daß auch diese Sproßen fest in den Holmen verankert sind. Die Stützstange 8t erhält oben ein weites Bohrloch rv und ist dann in den Leiterschnabel mittels der bereits er wähnten Schloßjchraube einzusügen. Die Länge der Stütze still so gewählt werden, daß sie sich bei senkrecht gehaltener Leiter, ohne den Erdboden zu berühren, an die Sproßen anlegen kann. Abb. 2 zeigt eine Pyramidenleiter. In Deutschland trifft man sie leider selten an, in südlichen Ländern ist sie jedoch die gebräuchlichste. Sie hat in der Mitte ebenfalls einen der Länge nach aufgeschnittenen Stamm einer Tanne (Stammumfang: etwa 25 Zentimeter), der oben aber wie der durch drei Eisenringe R 1, R 2, R 3 zusammengepreßt wird. Unten ist ein etwa 15 Zentimeter starkes Längsholz 8p zum Sperren eingefügt. In Abständen von je 25 Zen timetern hat man jedoch vorher rechteckige Löcher zur spä teren Aufnahme der Sprossen in den Stamm gestemmt. Man kann sich die Stemmarbeit dadurch erleichtern, daß man die markierten Lochstellen mit einem Zentrumsbohrer durchbohrt und dann zu viereckigen Löchern erweitert (Stecheisen). Die Sproßen, drei bis vier Zentimeter stark, sollen stramm in die Löcher hineinpaßen und seitlich rechts und links 16 bis 18 Zentimeter frei herausragen. Als Material nehme man vorteilhaft Eiche oder Esche. (Text und Zeichnungen (2): Höhne) Die Sproßen reichen nicht bis oben. Die letzten 1,50 Meter der Pyramidenleiter ruhen doch bei Gebrauch in einer Astgabel. Es fällt also die Stützstange hier fort. Die oberen Eisenringe besitzen seitliche Haken zum Aufhängen des Pflückkorbes. Damit die Leiter im Erdboden feststeht, erhält sie unten rechts und links Eifenfüße L. Die Eisen spitzen dringen tief in den Sand ein und halten die Lei ter unverrückbar fest. Auf einer solchen Leiter fühlt man sich bald sicher, auch kann man sich getrost auf ihr auch weit herausbiegen und auf einen Fuß stellen. Es gibt sogar ähnliche, sechs Meter hohe Leitern, die in der Mitte nur einen „Einbaum" haben, also ungeteilt und doch stabil und brauchbar sind Ich empfehle aber, den Stamm aufzuschneiden und zu sperren, die Sproßen haben dann eine bessere Unterstützung. Jede Leiter soll gut geölt oder mit Karbolineum wetterfest gemacht sein. bäum wird geknickt wie ein Streichholz, während in der Nähe befindliche Bäume von weit schwächlicherem Wuchs mühelos Widerstand leisten konnten. Mörder Baumschwamm hat wieder einmal sein Opfer gefordert. Ständige Ueberwachung des Obstbaumbestandes ist Voraussetzung, wenn solches oder ähnliches Unheil vermie den werden soll. Der Schwamm als solcher ist leicht zu er kennen, und man tut gut daran, ihn augenblicklich mittels eines Meißels herauszustemmen Die Wunde muß mit zehnprozentigem Obstbaumkarbolineum oder mit Stein kohlenteer sorgsam verstrichen werden. Ueber die Entstehung des Baumschwammes läßt sich sagen, daß lediglich ungenügende Pflege daran schuld ist. Meistens gelangt der Schwamm nämlich durch Verletzungen in den Baum — Verletzungen, die unbemerkt blieben oder Baumschwamm (Archiv M ächt sorgsam genug behandelt wurden. Jede entdeckte Wunde am Baum, insbesondere auch die, die durch Absägen von Aesten entstehen, müssep peinlichst mit Desinfektions mitteln behandelt werden. Wo das nicht geschieht, findet der Schwamm Tür und Tor geöffnet. Da u. a. auch die Ameise im Verdacht steht, den Schwamm zu verbreiten, wollen wir nicht versäumen, ein einfaches und doch gutes Mittel zu nennen, mit dem man die Ameise von Obftbäumen vertreiben kann. Man streicht die Bäume (möglichst mittels eines Tünchpinsels) 25 Zen timeter hoch mit einem Gemenge von Fischtran und Schwe felblüten an. Der Geruch dieses Anstrichs ist der Ameise widerlich, und sie wird um jeden Baum, der mit diesem Gemenge ausreichend bestrichen wurde, in Zukunft einen respektvollen Bogen machen. Wie alt ist meine Ziege? Die Veränderungen am Gebiß die einzigen Kennzeichen des Alters. — Zähne und Wurzeln können viel erzählen. Wie die Statistiken beweisen, werden von Jahr zu Jahr mehr Ziegen in Deutschland gehalten. Gleichzeitig hat sich eine erfreuliche Verbrauchssteigerung an Ziegenmilch, Zigenbutter und Ziegenkäse errechnen lassen. Diese Steige rung ist im Zunehmen begriffen. Die Ziege hat sich den ihr gebührenden Platz im Kreise der Haustiere erobert. Die Frage „Welche Rasse soll ich züchten?" ist wieder holt von uns bchandelt worden. Außerdem gibt es bereits eine ausgezeichnete Fachliteratur, die jede gewünschte Auf klärung gibt. Wir wollen uns heute also mit einem Punkt beschäftigen, der im allgemeinen weniger ausführlich be handelt wird. Und das ist die Altersbestimmung der Ziege. Die Frage „Wie alt?" kann bei der Ziege einzig und allein durch die Gebißveränderungen beantwortet werden. Wird das Tier geboren, weist der Kiefer sechs Milch schneidezähne auf, drei Wochen später besitzt es sie schon alle. Ist die Ziege drei Monate alt, hat sie bereits zur Vervollständigung dis Milchbackenzähne bekommen. Wieder anderthalb Monate später zeigen sich im Unter- und Oberkiefer die vierten Backenzähne. Brechen die fünften Backenzähne durch, und zwar im Unterkiefer, ist die Ziege acht bis höchstens neun Monate alt. Im neunten oder spätestens zehnten Monat bekommt der Oberkiefer die fünften Backenzähne. In Reibung kom men sie, wenn die Ziege genau ein Jahr alt ist. 1 Jahr drei Monate: Wechsel der Milchzangen. 17 bis 20 Monate: Wechsel der Milchbackenzähne. 1 Jahr 9 Monate: Wechsel der inneren Milchmittel zähne. 2 Jahre: Wechsel der äußeren Milchmittelzähne. 2 Jahre 2 Monate: Die sechsten Backenzähne kommen in Reibung. 2 Jahre 9 Monate: Wechsel der Milcheckzähne. 3 Jahre: Die Ziege besitzt ihr vollkommen ausge wechseltes Gebiß und behält es fortan. Die weitere Altersbestimmung greift nun auf andere Merkmale über. Länge, Breite und Farbe der Vorüer- zähne spielen nun eine Rolle. Wir beschränken uns jedoch darauf, die Zahnentwicklung der Ziege vom ersten bis zum dritten Lebensjahre zu zeigen, weil es hauptsächlich diese Jahre sind, in denen Ziegen ge- und verkauft werden. Größe, Fellbsfchaffenheit. Temperament und an dere Dinge spielen bei der Altersbestimmung der Ziege keine Rolle. Das Gebiß allein verbirgt das Geheimnis ihres Alters. Die Zähne und Wurzeln allein erzählen ihre Lebensgeschichte. Die Beachtung des Gebisses ist also jeder mann anzuraten, der sich mit der Absicht trägt, seinen Be stand an Haustieren um eine Ziege zu vermehren.