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Pulsnitzer Anzeiger Shorner Anzeiger Haupt« mi- Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Die,« Leitung erschein, täglich mit Ausnahme de, ge,etzlichen Soun- und Feiertage. Der Bev^SpreiS beträgt bet Abholung wöchentlich dl) Rpf., bei Lieferung frei Hau« « Nvi. IwstbeWg monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt rein«, Anspruch auf Rückzahlung de» Bezugspreise«. ^eitungrauSgabe für Abholer täglich S-6 Uhr nachmittag«. Preise und Rochlaßsätze bei Wiederholungen «ach Preisliste Nr. 4 — Für- daS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen kein, Gewähr. Anzeigen sind an de« Srscheinung-tagen biS °orm 10 Uhr auszugeben. - Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. D. A. V.. - Geschäftsstellen. Alberist, atze 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und -> Der Pulsnitzer'Anzeiger ist dos tzur Tercfsenttitinns, der orntlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stodtrstes W Pulsnitz und des Memeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts ¬ gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 136 90. Jahrgang Dienstag, den 14. Juni 1938 Gründung einer Reichstheater-Akademie Dr. Goebbels verkündet die Errichtung einer Reichstheater-Akademie und Einführung des bezahlten Urlaubs für alle Bühnenschaffenden In Wum hat L« 5. ;N«chstheater-Feft»oche,Me erste im GroHdcMschkn Reich, »ihren Anfang genonunen. Den Höhepunkt der ErüffnungSkundgebung bildete, eine Ber- onstaltinig in der Wiener Staatsoper, in der Reichsmini ster Dr. Goebbels die (Errichtung einer Reichstheuter-Ata- Demie zur Erziehung des künstlerischen Na^vuchses» und dir bevorstehende Einsühruifg des bezahlte» Urlaubs; für alle Bühnenschaffenden verkündete. Voraufgegangen; war dieser Kundgebung Line Festaufführung des ^Rnsen- kavalier" und ein Empfang im Rathaus. Zu BeWurn seiner Aarssührungen erinnerte Dr. Goebbels daran, daß die diesjährige Retchsthealerfestwoche für Slutt- gart geplant war. Die graben geschichtlichen Ereignisse dieses Frühjahrs hätten jedoch >grradezud danach verlangt, die Reichs- ! iheaterscstwoche zu einer kulturellen Demonstration > vor der, Welt zu machen. So falle die Verlegung der Neichsthearer- festwoche nach Wien dafür zeugen, daß es nur ern , einhett-! Uches deutsches Volkstum Hilu. das nicht an willkürlich ge zogene Grenze» gebunden »ist. sondern überall da zu Hanseuist.; wo Menschen wohnen, die deutsch ifühlen, deutsch denken uud die deutsche Sprache sprechen. In seine» weiteren Ausführungen betonte Dr. Goebbels, daß jede der bisher fünf Reichstheatcrsestwochen dem deutschen Thealcrlcben mächtige und bestimmende Impulse verliehen hat. Deutschland sei das Mutterland des Welttheaters über haupt, der Theatervorort für die ganze theaierschasfende Menschheit. Der Minister behandelte dann die Altersversor- gung aller Theaterschassenden und führte dabei aus: „Die Forderung, die wir üu Mai 1937 in Düsseldorf er hoben haben, ist in einem Jahre trotz aller Bedenken, trotz aller sich uns rntgegcntürmeude« SckMierigkciten verwirklicht § worden. Mein damals gegebenes Versprechen der Durchfüh rung einer Altersversorgung für alle Theaterschaffenden löse, ich heute ein. Wir Deutsä^u marschieren wiederum einmal an der Spitze. Wir haben mit einer kulturellen Großtat ohne gleichen der Welt ein Beispiel gegeben " Kutturgrojche» erbringt 1,9 MMonen RM. Die solgenden Ausführungen waren dem Ausbauwert des letzten Jahres auf dem Gebiet des deutschen Theaters gewid met. „Wir haben in diesem Jahr das Bühucnvermittlungs- wesen reorganisiert. Wir haben die Vühnenschiedsgerichtsord- nuug für arbeitsrechtliche Streitigkeiten erlassen. Mr haben den Kulturgroschcn eingcführt zur Sicherung des Altcrsversorgungswerkcs. Das Aufkommen des Kuliurgroschcns beträgt vom 1. Januar bis 30. April 193d schon über eine halbe Million Reichsmark. Wir können mit Fug und Recht mit einem Gesamtaufkommvu von jährlich 1,7 bis ll,9 Millionen NM. rechneu Dieser Kulturgroschen kommt ausschließlich der Pflichtversicherung säintlicher berufs tätigen deutschen Bühnenkünstler zugute. Wir haben durch Reform der NeichschearerLammer eine entscheidende Drosselung der Verwaltungskosten vorgenommen. Es ist uns dabei möglich gewesen, eine Senkung der Beiträge von 3 v. H. aus 1 v. H. als Höchstbetrag durchzuführeu Er werbslose deutsche Bühnenkünstler sind beitragsfrei. Für die Spende „Künstlerdank* haben wir im Jahre 1936 zwei Millionen Mark ausgewendel. Im Jahre 1937 habe ich diese Summe noch einmal um anderthalb Millionen Mark - erhöhen können. Etwa 400 bis 5ÜÜ Künstler erhallen lausend I Unterstützung aus dieser Spende, der Betrag der Einzelspenden l schwankt zwischen 60 und 400 Mark. Durch die von mir ein- geleirele Zusammenarbeit mit dem Wimerhilsswerk wurden von der deutschen Künstlerschast rund 700 000 Mark ausgebrachl. In der nach mir benannten Stislung für Bühnenschaffende, die im Oktober 1936 gegründet wurde, ist das Stiftungsvermögen von 200 000 Mark bis heule aus rund eine Million Mark gestie- gen. Eine ganze Reihe von schönsten Erholungsheime» für die deutschen Bühnenschassenden haben wir im vergangenen Jahre eröffnet. Ich erinnere dabei nur an die beiden neuen, modern und würdig eingerichteten Heime im Ostseebad Arendsee.* Nach dieser Darstellung einzigartiger sozialer Fürsorge- Maßnahmen für die deutschen Bühnenschassenden wandle sich Dr. Goebbels der Pflege der Kunst selbst zu: „Welch reiche Folge einzigartiger kultureller Grotzereignisse*. führte der Minister aus. „weist nicht allein dieses Theaierjahr aus! Wir verzeichnen in Deutschland 96 Bühnen mit ganzjähriger Spiel zeit, 26 Bühnen mit acht- bis elfmonatiger Spielzeit, und 43 Bühnen mit sieben- bis achtmonatiger Spielzeit. Daneben lausen Vie großen, in der ganzen Welt berühmten revräken- tattven Festfpiele des deutsche« Theaterschassens in -Heidelberg, in Bayreuth, in Salzburg, in Berlin auf der Dtel- rlch-Eckart-Bühne, die Theaterlage der Hitler-Jugend und schließlich die jährlich veranstaltete Reichstheatersestwoche. Die Theater find wieder gefüllt Welches Bott könnte sich an die Sette Deutschlands in bezug auf die Pflege des Theaters stellen? Wie großzügig Hal der nalionalsozlaustlsche Staat das deutsche Theater subventioniert! Mu welcher Hochherzigkeit Hal er die soziale Fürsorge für die deutschen Theaterschaffenden proklamiert aber auch durchge- Und wie dankbar sei das Bolk den deutschen Theater schaffenden für ihr« Kunst und ihre Leistungen in den vergan genen Jahren gewesen! Mit Stolz konnte Dr. Goebbels er- klaren: „Die Theater sind wieder gefüllt. Die vorhandenen Raume reichen kaum aus, ein Volk aufzunehmen, das ehedem dem Thetaer entfremdet, nun wieder theaterfreudig und theaier- begeistert geworden ist.* Nachdem der Minister von den vielfachen erfolgreichen Be- muhungen gesprochen batte, das Verständnis der breiten Masse iur das gute Theater zu ermitteln, und in diesem Zu sammenhänge das verdienstvolle Wirken der NS-Gemeinschaft ^Krasl durch Freude* anerkenncno yerausgeslelU baue, ri mahnte er die beispielhafte Gründung der beiden „Theater oes Volkcs* in Berlin und München. Zu Millionen habe die Rü-.- Gemeinschaft „Kraft durch Freude* die Menschen in die Theaier hineingefülm So sei a»ch die in der Svstemzeit entstandene . Gefahr, daß das Volk überhaupt aus dem Theater ins Kino av- wanderte, überwunden worden. Das Theaier ist heule jung und frisch wie am ersten Tage. Dr. Goebbels behandelte die Entwicklung des Theaterlebens in Wien und betonte dav«. es sei für die nalionalsozialistische Kunst und Theatersührung eine Ebrenpslichi. den Rus Wiens als deuischer Krmsi- ;und Tbealerstadk wiederberzustellen und vor aller Well dar- ; iulun. dasi nun eine neue Mülezeü im Wiener Kunstleben mit dem machtvollen Auftakt der Reichstbeaterfestwoche anbcden solle. „Wien, von nun an wieder cingefügt in den Kreis der dem, jchen Kunststädte, dars wieder seiner deutschen Sendung lebe«. Die Rückkehr in ein neues Reich hat sich vollzogen, und damit; werden die Kunst und die Künstler des deutschen Oesterreich! m der gesamtdeutschen Staatsführung ihre warmherzigen Be schützer und Förderer finden." Der Minister ließ die Gelegenheit nicht vorübergehen, dem! törichten Vorwurf einiger Emigranten, die bis vor kurzem von, Wien her in der Welt die Meinung zu verbreiten suchten, es gebe im Reich kein Theater mehr, weil es keine geistige Frei-' heil mehr gebe. „Wir haben nie versucht', so rief er aus, „über! Sem veutschen Theaterleben ven geistigen oder den künstlerischen Diktator zu spielen. Wir haben uns immer glücklich gefühlt- in ver Rolle großzügiger Mäzene, denen vas deutsche Theaier selbst eine Herzensangelegenheit ist und deren Ehrgeiz; voraus gerichtet war und bleibt. Vie vollkommen am Bodem liegende deutsche Tbeaterkultur. die wir aus der Svstemzeit zu übernehmen hauen, wieder zu neuer Blüte und zu neuem An sehen emporzuheben Wir haben immer versucht. Freunde und, Förderer der deutschen Theaterschaffenden zu sein und zu bleiben.* Zum Gegenschlage ausholend, fuhr der Minister weiter fort: „Nicht die Kunst haben wir in Fesseln gelegt, wir haben die Kunst von den Fesseln ver Unkunst befreit. Auch der; Baum, die Pflanze und die Blume können nicht gedeihen, wenn man dem Unkraut das Recht gibt, sich frei zu entfalten.* Ganz scharf und eindeutig formulierte in den solgenden, Sätzen Reichsminister Dr Goebbels die kulturpolitische Aus gabe der Staatsführung und stellte ihr die künstlerische Auf gabe der Theaterleitung entgegen: „Das Theaier kulturpoli tisch zu sühren, ihm Linie, Sinn, Zweck und Tendenz zu geben, das ist unsere Sache, das ist unsere kulturpolitische Ausgabe und Mission. Die Fachleute sollen das Theater prak tisch führen, es mit Leben erfüllen, beste Kunst auf die Buhns stellen und damit ein Volk erschüttern und erheben.* Mehr Mat zum Experiment! Danach n«hm der Minister das Wort zu den Sorgen, die gegenwärtig das deutsche Theaterlcben bedrücken. „Ich kenne Vie immer wiederholte bewegt« Klage unserer Theaterleiter: Wir haben keine Stücke. Diese Klage Hai ihre Berechtigung, aber nicht in dem Umsange, in dem sie oft erhoben wird. Es mag fein, daß das gewaltige politische Geschehen unserer Zeit eine Unmenge von Talenten aufgesogen hat, die sonst für an- Vere -Gebiete unsers geistigen und künstlerischen Lebens frei gewesen wären. Es mag auch fern, daß die Probleme unserer Zeil noch zu frühreif sind, als daß sie künstlerisch oder dichte- nsch gestaltet werden könnten. Ich weiß, daß unsere jungen Dichter zuviel Geschichte schreiben und zu wenig Dramatik dichten Ich bin mir auch bewußt, daß bei ihnen vielfach di« Begeisterung größer ist als das technische Können. Anderer seits aber kann es auch nicht bezweifelt werden, daß unser* Intendanten es sich mit der Ausrede: Wir haben keine Stücke! vielfach allzu bequem machen. Sie glauben sich damit auch der Pflicht enthoben, nach Stücken und Dichtern Ausschau zr batten. Es fehlt ihnen an dem nötigen Wagemut. Alles, was sie nm und unternehmen, muß ihrer Ansicht nach irgendwo und irgendwann schon einmal erprobt sein. Sie ltebeu das Experiment nicht Sie lassen es vielfach ermangeln an jenem kühnen, aktivistischen Geist, der sich der Dinge be mächtigt und sie zur Diskussion vor das breite Publikum stellt.' AWpüren junger Talente durch die Provinz Mit eindringlichen Worten behandelte Dr. Goebbels so- dann den so viel besprochenen Gegensatz zwischen der Reichs hauptstadt und der sogenannten Provinz. „Ich möchte dabei die Unterstellung zurückweisen*, erklärte er, „als sei die .Pro- oinz' der Hauptstadt gegenüber etwas Minderbewertetes möchte dem Begriff der Provinz überhaupt jenen üblen Bei geschmack nehmen, der ihm in der Svstemzeit angedichlet wor den ist. Ich mache vielsach die Beobachtung, daß gerade die sogenannte Provinz viel aktiver, viel Verantwortungsfreudigei und viel mutiger im Aufspüren junger Talente isi als die Bühnen der Hauptstadt. Das liegt auch in der Natur der Sache und hat seine guten Gründe. Die Bühne im Reich muß sich öfter der Oeffentlichkeit stellen als die Bühne in der Hauptstadt. Sie Hai nur ein begrenztes Publikum. Sie muß im Spielplan wechseln, wenn ne die Menschen immer wieder aufs neue ins Theater bringen will. Sie ist deshalb gehalten, Ensemblekunst zu pflegen, und kann sie nicht durch eine öde und sture Starkunst ersetzen. Ihre Schauspieler bekommen demgemäß mehr Rollen als die in der Millionenstadt. Darum ist es gar kein Schaden, wenn die jungen Schauspieler und Schauspielerinnen nicht ihren Ehrgeiz dareinsetzen. gleich in Berlin anfangen zu wollen, sondern daß sie irgendwo im Reich an einer Bühne beginnen, um sich dort Kenntnis der Rollen, Sicherheit des Auftretens und sprachliche und stilistische Ge wandtheit anzueignen* Der Minister behandelte dann die Theaterkritik. Der nationalsozialistische Staat habe es nicht weiter geduldet, das, die schöpferische Leistung von einem kritischen Nichtermm ohne Auftrag abhängig gemacht wurde. „Wir haben die Kunst- betrachtung wieder unter die Kunstgestaltung gestellt", so be tonte er. „Für uns ist der Künstler das ausschlaggebend« Element des kulturellen Lebens und nicht der Kritiker De, beste Kritiker aber ist immer das Publikum selbst. Es gehl ins Theater, wenn ihm ein Stück gefällt, und es bleibt dem Theater fern, wenn das Stück ihm nichts zu sagen hat. Die>« Art von Kritik ist die wirksamste.* Anschließend stellte Minister Dr. Goebbels einige Frage« »es deutschen Theaters stichwortartig zur Debatte. Er führte »abei aus: Wir spielen an unseren Bühnen zuviel Klassik und ver- nachlässigen deshalb übermäßig die moderne Dramatik. L. Unsere Intendanten beweisen in der Zusammenstellung ihres SpielplanS zuwenig Wagemut. Sie müssen tapferer sein im Bekennen und planvoller im Gestalten. 3 . Mehr Risiko gibt immer mehr Erfolg. Man kann nichts zewuinen, wenn man nichts einsetzt. 4 Eine intensivere Förderung des künstlerischen Nach- Wuchses müßte vornehmste Ehrcnaufgabe jedes Bühnenleiters Win. « Die stärkere Herausarbeitung eines wirklichen und echten Volksprogramms soll das vornehmste Ziel jeder Bühne im mttpnalsozialistischen Deutschland darstellen." Im Anschluß an viese Punkte kam der Minister zur Pro- Ilamation des eigentlichen Programmes sür das kommende