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Buntes Merlei VS Zum Lachen und Lächeln VS Aus der Natur Auflösung des Rätsels aus der vorigen Nummer: 7. Lausbube Frau Müller ist der Kanarienvogel entflogen. Kommt l ein kleiner Junge, der eine Katze unterm Arm hat, zu ihr ! und sagt: „Hier bringe ich Ihren Kanarienvogel, und ' tköchte gern die ausgesetzte Belohnung haben!" „Aber du hast doch nur eine Katze; wo ist denn der ! Vogel?" ! Zeigt der Junge auf die Katze: „Der is drin!" * Musikalisch In einer Var in Amerika ertönt plötzlich lautes ! Krachen und Klirren; sagt „Er" zu „Ihr": „Komm, wir I wollen tanzen." Da entgegnet sie': „Aber das ist doch noch gar nicht I die Musik; der Kellner hat nur ein Tablett fallen lassen." ! * Daher! ! Die Wahrsagerin sah Dubois lange in die Hand. I Dann sagte sie: „Mein Herr! Sie werden hinterrücks er- i stochen, zerstückelt, eingepökelt und aufgegessen werden , „Halt, halt!" schrie der Bemitleidenswerte. „Entschul- digen Sie, ich vergaß, den Handschuh auszuziehen, es ist j echt Schweinsleder . . ." L-V—z er 4 rr Korkzieherbäume. Wer mit offenen Augen durch I unsere Wälder geht, dem wird an diesem oder jenem Baum > ein merkwürdiger Rindenwuchs auffallen, den man am ! besten vielleicht mit korkzieherartig bezeichnet. Besonders > an alten Holunderstämmen beobachtet man diese Verzer- I rung, bei der sich die Borke und die Schwielen, abweichend « von der üblichen Aufwärtsrichtung, um den Baum legen. ! Berühmte Korkzieherbäume findet man auf Mallorca in I Gestalt alter Oelbäume, aber auch die Mammutbäume > Kaliforniens weisen die Merkwürdigkeit auf, die von dem » Berliner Botaniker Braun schon in den 50er Jahren des ! vorigen Jahrhunderts näher untersucht wurde. Er lie- I ferte durch anatomische Untersuchungen und viele Beob- 1 achtungen an gedrehten Bäumen den zur Erklärung ihrer > Entstehung bis heute wichtigsten Hinweis, daß die wach- ! senden Holzfasern allmählich schief verlaufen, indem sie sich I schräg ineinander verschieben. Seither ist man in der Erfor- > schung des Korkzieherwuchses nicht viel weitergekommen, » vor allem ist der Nachweis noch nicht geglückt, weshalb ' eine Richtung beim Vorbeiwachsen der Zellen aneinander I bevorzugt wird. Denn das ist die zweite Merkwürdigkeit: f Es gibt links und rechts drehende Bäume; jene sind auf > der nördlichen Halbkugel häufiger anzutreffen; in der ! Linde, der Kopfweide und älteren Roßkastanie besitzen sie j ihre bekanntesten Vertreter. Nach Quantz dreht die Kiefer, solange sic noch jung ist, rechts und erst in späteren Fahren > links. Ein Baum, der in seiner Heimat Nordamerika - links dreht, in Europa rechts, ist der Tulpenbaum. Die Schlüsselblume als Heiltee. Im Mittelalter hatte I die Schlüsselblume die größte Bedeutung als Tee, und > zwar gab es kaum ein Leiden, gegen das dieses Kraut nicht ! gewachsen sein sollte. Hauptsächlich verblieb bis in eine ! spätere Zeit die Anwendung der Abkochung des Krautes I mitsamt der Wurzel gegen Husten und Verschleimung, bis > die Schlüsselblume — es kam die bei uns ursprünglich ! heimische Primula veris in Betracht — selbst im Arznei- ! schätz des Volkes ganz in Vergessenheit geriet. Pfarrer I Kneipp brachte die Primel als Tee wieder zu Ehren, und > zwar scheint es seiner Beschreibung nach mehr die kurz- ! stenglige dunkelgelbe Primula acaulis gewesen zu sein; ! aber sie rückte doch nicht gerade in den Vordergrund, eben- I sowenig die Anwendung gegen Katarrhe der Lustwege. I Die Wirkung des Tees erstreckte sich nach ihm auf Glieder- ! sucht, Gliederkrankheit und als „reinigend und ausleitend" ! bei Ohrenleiden. Die ärztliche Wissenschaft ist nun auch den I Mitteln des ältesten Arzneischatzes nicht abhold und hat » die Schlüsselblume seit einer Reihe von Jahren wieder ' in ihren alten Ruf als schleimlösendes und auswurfsör- ! derndes Mittel eingesetzt und die Wirkung auf den Gehalt I an Primulin, eines saponinähnlichen Glykosides, zurück- ' geführt. Sie hätte also die gleiche Wirkung wie die eben- ! falls saponinhaltige und aus Amerika eingeführte Senega- ! Wurzel. Es hat sich gezeigt, daß diese Eigenschaft nicht I bloß den Wurzeln der Primula veris zukommt, sondern » wahrscheinlich auch den feinen, stark aromatischen Wurzeln ! anderer heimischer Primelarten, jedenfalls der Primula ! vulgaris, Primula elatior und Primula acaulis. Da die I schönen Schlüsselblumen nun nicht gerade zu den lästigen > Unkräutern der Wiesen und Wälder gehören, dürfte sich ! die Kultivierung im Heimgarten um so mehr empfehlen. ! Es wäre zu untersuchen, ob nicht schon unseren Garten- ! aurikeln, die der letztgenannten Art nicht fernstehen, diese ' Wirkung zukommt. ! Gibt eS noch Cowboys? Eine amerikanische Zeitung hat kürzlich eine umfangreiche Reportage veranstaltet, die zum Thema die Frage hatte, ob es Cowboys, wie wir sie zuweilen in Filmen sehen, noch in Wirklichkeit gibt. Die Frage wurde verneint. In keinem Teil der Vereinigten Staaten gibt es noch den uns allen bekannten roman tischen Cowboytyp. Die texanischen Rauhreiter sind über all durch Maschinen ersetzt worden. Ueberall sind die Viehweiden, wenn sie auch noch so groß sind, eingezäunt, so daß sich in den meisten Fällen berittene Hirten erübri gen. DaS Vieh wird ferner mechanisch enthornt, mit Hilfe von automatischen Apparaten medizinisch untersucht und in wenigen Sekunden mit Brandmarken versehen — alles Dinge, die früher zu den Obliegenheiten eines Cowboys gehörten. Heute sitzt der Obercowboy bei der Auswahl und sonstigen Behandlung der Tiere inmitten der Hürde auf einer erhöhten Plattform, von der er Anweisung gibt, die von den Arbeitern der Viehfarm, die meist einer Fleischfabrtk gehört, ausgeführt wird. DaS höchstgelegene Dorf Europas. In nächster Nähe der französisch-italienischen Grenze, in dem Departe ment Lautes Alpes, liegt in über 2000 Meter Höhe über dem Meer das bescheidene Gebirgsdörfchen St. V^ran, die höchstgelegene größere Siedlung Frankreichs und das höchste Dorf Europas. Der Turmhahn der bemerkens werten Kirche dreht sich gar in 2072 Meter Höhe nach dem Mnd. Fast 400 Menschen beherbergt das Dorf, dessen Holzhäuser weit auseinandergezogen sich über die Ge- birgshänge verteilen. Man hatte diese Bauart gewählt, um einen Schutz gegen Feuersbrünste zu haben. Trotzdem sind die Häuser so angelegt, daß man deutlich fünf Gruppen unterscheidet. Während der warmen Jahres zeit sind die Gebirgler mit Feldarbeiten beschäftigt; der Ertrag reicht zu einem bescheidenen Leben, das sich in den Wintermonaten ganz in den Häusern abspielt. Wenn ringsum zwei und drei, in scbneereichen Wintern auch vier Meter Schnee liegen, erlebt das Dorf seine große Zeit. Dann werden die Schnitzmesser hervorgesucht und die härtesten Hölzr; in gemeinschaftlicher Arbeit nach Art unserer Spinngesellschasten, also bei Unterhaltung, Tanz und Spiel der Jugend, entstehen die Kunstwerke, die die Kirchen auch der tiefer gelegenen Gemeinden schmücken. Die Kirche von St. Vöran birgt Schnitzereien, die seit dem 17. Jahrhundert Jahr für Jahr in langen Winter monaten entstanden sind. Reich verziert sind Chor und Kapellen des sehenswerten Gotteshauses der höchsten französischen Gemeinde, das dem Himmel am nächsten ist. svmc Jur Unterhaltung Beilage zum Pulsnitzer Anzeiger 12. Mai 1938 Ohorner Anzeiger Nummer 110 bricht Alice. kitt E US. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Joseph Wendel aber bewahrt seine Haltung. Er > unterhält sich ein wenig mit dem Piloten und Buckskin ! Dan — so weit das möglich ist — und steht dann stumm ' im Hintergrund. Es sieht fast so aus, als ärgere er sich I über den unerwarteten Hereinbruch der Zivilisation. Ein I Streit ist in seiner Seele losgebrochen — wahre Freude ! für die erlösten Freunde, in die sich eine leise Sehnsucht » nach vergangenen, einsamen Tagen mischt. Er liebt Alice, I das weiß er ganz sicher. Und er sieht die Maschine, die I Verkörperung der Zivilisation, die sich nun zwischen sie I und ihn drängt, die sie zurückbringt in ein anderes, so ! ganz anderes Reich, in das er — Joseph Wendel — nicht I hineinpaßt. Er hat diesen Augenblick insgeheim ge- I fürchtet, nicht bewußt, sondern in^der Tiefe seiner Seele ; versteckt. Jetzt ist er nicht mehr Hüter eines Schatzes, » sondern nur ein Zeremonienmeister, ein Nachtwächter, I den der Tag zum Teufel schickt... Joe versucht sich mit aller Willenskraft von diesen ! kleinlichen Gedanken zu befreien. Es gelingt ihm auch : für den Augenblick, und er hilft einige Kisten und Kasten I mit Lebensmitteln in die kleine Hütte zu tragen, die sie, > gleich nachdem sie Neu-Eden verlassen, unweit des Sees ! errichtet halten. » * Man hat sich richtig satt gegessen an den langver- ' mißten kleinen und großen Dingen. Die Unterhaltung > wird allmählich vernünftiger, hat endlich Kopf und Fuß. ! Osborne sieht sich verwundert in der kleinen Blockhütte I um. Die Erde ist der Fußboden. Die Blockhauswände > setzen sich aus unbehauenen und ungeschälten Stämmen » zusammen. Astzäpfchen sind Kleiderhaken. In einer Ecke ! hängt ein Deckenvorhang. Dahinter erkennt er zwei I Bärenhäute und einen Deckenballen; offensichtlich ist es > die Lagerstätte der beiden Mädchen. Kisten geben Tisch » und Sitzgelegenheit ab. Wie bei den Indianer-Zigeunern, denkt er. Er betrachtet die wiedergefundenen Menschen ge- ' nauer. Sie sehen alle abgerissen aus. Die Wangen sind » hohl, die Augen haben schwarze Ringe. Kein Hafenlump ! würde mit solchen Stoppelgesichtern herumlaufen. Den l Damen schauen die Ellbogen durch die Jacken, das Haar ' steht ihnen verwirrt um die Gesichter. Ihnen selbst mag » das alles gar nicht so auffallen, denn die Veränderungen > sind langsam eingetreten und haben sich den Menschen I unmerklich aufgedrängt. Alice ist noch immer schön, aber > aus der vollendeten Salonschönheil ist eine herbe, bei- - nahe kühn dreinschauende Amazone geworden. Mil Doris ! ist es ganz ähnlich. Nur fehlt ihr der kühne Gesichtsaus- I schnitt, er ist durch einen duldsamen Ausdruck ersetzt. „So habt ihr gelebt?" fragt Osborne mit einem be- » dauernden Lächeln. ! Jack Kirker zuckt die Achseln. Leuten darf ins Neue Eden. Jederzeit kann dort ein ! Vulkanausbruch eintreten. Es wäre Mord! Ich bleibe I hier und bewache den Eingang zum —" Zur Hölle! Den Eingang zur Hölle —!" unter« ü bricht Alice. „Ich bleibe bei dir, Joe!" „Was tut man nicht alles, wenn man muß!" „Ich könnte noch lange so weiterleben!" sagte Alice, I und ihre Blicke suchen Joe, der sie leise und dankbar an« ! lächelt. „Noch ein Jahr, und ich hätte unsere Zivilisation ' fast vergessen, wäre eine Halbwilde geworden — schade!" I „Schade — ?" staunt Osborne. Alice seufzt. ! „Alles, was hinter uns liegt, bekommt allmählich ' einen goldenen Glanz", erwidert sie in Gedanken ver- I funken. „Wir vergessen das Rauhe und Widerliche und I sehen um noch das Schöne — das Freie..." I „Und jetzt zieht es Sie zurück, Miß Kirker?" „Gewaltig — leider! Ich denke bereits wieder an I meinen Friseur, an das Bad, an weiche Teppiche — als I wenn wir die hier oben nicht gehabt hätten!" „Und ich denke an meine Zeitung!" lacht Jack Kirker. ! „Na, wie geht's Geschäft? Wir machen jetzt Wohl eine > richtige Sensation, eh?" „Jawohl, Chief!" ! „Und mein Schlachthaus, Mister Osborne?" fragt ! Tom Burr. „So viel ich weiß, ist alles in Ordnung, Mister I Burr!" ! „Wann fliegen wir zurück, Osborne?" „Sofort, Chief! Aber — jetzt fällt mir's erst auf: Wo > ist denn der dicke Bell?" „Drüben im Paradies!" erwidert Tom Burr! grinsend. „Sitzt auf dem Gold — ist ein richtiger Drachen ge« I worben!" erklärt „Chief" Kirker. „Du weißt noch gar I nichts davon, Osborne! Wir haben Gold entdeckt, direkt ; im Neuen Eden —" ,Zch weiß! Aubin rührt drunten die Reklame- I trommel. „Aubin ?!" : „Ja! Er hat eine New-Eden-Corporation gegründet! und hat einen richtigen Goldrausch hervorgerufen — die I Kerle müssen bald kommen — er und eine ganze Bande — » und was alles daran hängt...!" ! Die anderen sagen lange nichts. Nur dann und wann ! murmelt einer ein fassungsloses „Also doch ?" I Osborne erzählt nun alles ziemlich klar, auch wie er I hierher gefunden hat. Alle hören gespannt zu, mit » offenem Mund ... Joe tritt hervor, tritt vor alle hin, ! macht eine energische Handbowegung, die Stillschweigen I fordert. „Leute!" sagt er. „Niemand von den Vancouver« !