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»0. Jahrgang Nr. 105 Freitag, den 6. Mai 1938 Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrögt bei Abholung wöchentlich 50 Rpf., bei Lieferung frei Haus 58 Rpf. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt leinen Anspruch auf Rückzahlung Les Bezugspreises. Zeitungsausgabe für Abholer tLglich r-6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmt«! Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis von» 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüb« - Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. lll.: 225L Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 5«- Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, de» Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Flottenschauspiel vor Neapel Parade mehrerer hundert Einheiten vor dem Führer Im Golf von Neapel fanden unter Beteiligung mehrerer hundert Einheiten der italienischen Kriegsflotte die großen Flottenmanöver und die Flotten- Parade statt, die größten Veranstaltungen während des Staatsbesuches des Führers und Reichskanzlers in Italien. Adolf Hitler wohnte zusammen mit dem König und Kaiser >md dem Regierungschef Mussolini auf dem Admiralsschiff „Conte di Cavour" dem großartigen Flottenschauspiel bei. Aus ganz Italien und dem Aus lande waren zahlreiche Besucher gekommen, um Zeugen dieser einzigartigen Veranstaltung zu sein. Unter den Klängen der Giovinezza rollte der Son derzug des Königs in Neapel ein, und wenige Minuten später der des Führers. Während der Klänge des Deutsch landsliedes trat der K ö n i g auf den Führer und Reichs kanzler zu, um ihm mit Handschlag willkommen zu heißen. Nach der Begrüßung durch den Kronprinzen schritt der Führer in Begleitung des königlichen Gastgebers, ge folgt vom Kronprinzen, von den Spitzen der Partei und des Staates sowie der Generalität, die Front der Ehren formationen ab. Als der Führer am Bahnhofseingang erschien, umfing ihn brausender Jubel. Sogleich intonierten die Jungfaschisten mit ihren Trompeten die deutschen und die italienischen Hymnen. Der Führer und der König nahmen dann im ersten Wagen Platz, um sich zur Flottenparade zu begeben. In dem nächsten Wagen folgten der Kronprinz mit Außenminister von Ribbentrop, der Stellvertreter des Führers, Graf Ciano und Reichsminister Dr. Goebbels und die anderen Mitglieder der Begleitung des Führers und die führenden Männer des italienischen Staates und der Partei. Nun begann eine Jubelfahrt über die Fest- straße zum Hafen. Die Stadt Neapel bereitete dem Führer einen grandiosen Empfang. Sobald die Motorradcskorte der Carabinieri das Nahen des Führers ankündigt, rauschen die Eviva-Ruse und das für Italien so charakteristische Händeklatschen auf. Die Massen, die sich überall in vielen Gliedern tief hinter der Absperrung stauen, schwenken die FähnchLn und wer den nicht müde, Heil zu rufen. Die Fahrt vom Bahnhof Mexgellina zum Hafen Municipio führte schon nach einigen hundert Metern auf eine der schönsten Straßen Neapels, die Riviera di Chiaja mit dem Blick auf die herrliche Bucht, auf das Meer, den Vesuv und die Halbinsel von Sorrent. Die Fahrt ging vorbei an dem Piazza del Plebiscito, von dem aus die neapolitanischen Faschisten am 24. Oktober 1922 ihren Marsch auf Rom angetreten haben. Vor dem königlichen Schloß präsentierte das Ehrenspalier der Kavallerie und der Artillerie. In langsamer Fahrt nahte als erster der Wagen des Königs und Kaisers mit dem Führer. Immer wieder dankten sie für die unaufhörlichen und tempera mentvollen Ovationen. Die Wagenkolonne biegt dann um das Schloß herum am Castel Novo vorbei in den Hafen von Municipio ein. Die Ankunft im Hasen Im Hafen hatte zur Ehrenbezeigung für den Führer das erste Geschwader, bestehend aus den Panzerschiffen „Cavour" und „Cesare", aus den schweren Kreuzern des Typs „Fiume", den leichten Kreuzern des Typs „Gari baldi", den neuesten Ueberzerstörern des Typs „Orioni" und den Torpedobooten „Freccia" und „Folgore", Paradeaufstellung genommen. Weiter befinden sich im Hafen eine Flottille der modernen Torpedoboote des Typs „Aldcbran", vom Kundschafter „De Rocco" geführt, ferner eine Flottille der modernsten Schnellboote und zur Vervoll ständigung des Bildes die Schulschiffe „Colombo" und „Vespucci". Rechts vom Eingang zum Hafenplatz vor der Burg der Anjous haben ein Jnfanteriebataillon, eine Ab teilung Marinesoldaten und die Offiziere der in Neapel stationierten Truppenteile Aufstellung genommen. Links stehen in dichten Gliederungen die Studenten der Univer sität Neapel. Lebhaft begrüßt erscheinen auch die Amts- Walter und Mitglieder der Auslandsorganisation der NSDAP, in ihren braunen Uniformen. Salut -er italienischen Kriegsschiffe Auf dem Hafenplatz an dem Molo Beverello fährt der Führer und Reichskanzler in Begleitung des Königs und Kaisers mit seinem Wagen zuerst die Front der Ehrenfor mationen ab. Beide begeben sich dann mit ihrer Beglei tung aus ein Motorboot, während die Geschütze sämtlicher im Hafen liegenden Kriegsschiffe dem Führer des deutschen Volkes den dröhnenden Salut entbieten. Nach kurzer Fahrt legt das Motorboot am Panzerschiff „Cavour" an, wo Adolf Hitler mit dem Kaiser und König und dem Prinzen von Piemont an Bord geht. Auf dem Schiff erwartet Benito Mussolini den Führer, den er herzlich begrüßt. Mit dem Führer schifften sich die Minister v. Ribben trop und Gras Ciano, der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, und der Generalsekretär der Faschistischen Partei, Starace, die Minister Dr. Goebbels und Alfieri, Reichsführer U Himmler und Staatssekretär Buffarini- Guidi auf der „Cavour" ein. Im Augenblick des Be tretens des Flaggschiffes erweisen alle auf den anderen im Hasen liegenden Kriegsschiffen in Paradeaufstellung an- getretenen Besatzungen die Ehrenbezeigung. Kurz darauf wird der Befehl erteilt, die Anker zu lichten, und das ganze Geschwader beginnt mit den Manöver». Unmittelbar vor dem Hafen teilen sich die Schiffe in zwei Linien und schaffen so zu beiden Seiten der auslaufenden „Cavour" zwei mächtige Begleitketten. Eindrucksvoll und unvergeß lich war dieser herrliche Auftakt zu den großen Flotten manövern im Tyrrhenischen Meer vor den Toren Neapels, die dem Führer die Größe, Stärke und Schlagkraft der italienischen Kriegsflotte zeigen. Imposantes Flottenmanöver Die Flottenübungen zerfielen in eine Reihe von Kampfhandlungen und ergaben wiederholt imposante Bilder, in denen die Kriegsmarine des jungen faschisti schen Staates in komplizierten Hebungen Zeug nis ablegte von dem Kampfgeist, der sie beseelt, und von ihrem Können. Zunächst waren die Panzerschiffe Angriffen der Unter seeboote ausgesetzt. Dank- der Wachsamkeit der Mann- fchaftcn gelang es jedoch regelmäßig, die U-Boote wenig stens einige'Sekunden vor dem Auftauchcn zu sichten und die Angriffe zu vereiteln. Dann brachen aus einer dicken Wolke künstlichen Nebels die Torpedoboote zum An griff vor. Weithin dröhnten der Donner der Geschütze und das Brummen der Motoren der 120 einmotorigen Flugboote, die au den Uebungen teilnahmen. Alle Schiffe hatten, so weit siL deutsche Ehrengäste an Bord hatten, neben der Kriegsflagge Italiens die Hakenkreuzfahne gehißt. Im weiteren Verlauf des Kampfes wurden Scharfschietz- Übungen auf das ferngelenkte Zielschiff „San Märco" durchaeführt, das schnell von gutgezielten Salven ein gedeckt war. Ein prächtiges Schauspiel bot sich dem Auge dar, als sich das Geschwader von Neapel mit dem von Gaeta kom menden Geschwader, dem zwölf der schnellsten geschützten Kreuzer angehörten, vereinigte. Nach der Vereinigung der beiden Geschwader feuerten die 83 U-Boote die Salut schüsse für den Führer und den König von Italien und Kaiser von Acthiopien ab, worauf dann die Kampfhand lungen, erschwert durch atmosphärische Störungen und leichte Regenfälle, ihren Fortgang nahmen. Massenangriff der Ll-Booie Geschlossen setzten nun die 83 U-Boote zum Haupt angriff gegen die Schlachtschiffe und die Kreuzer an. Für- alle, die Zeuge dieses Kampfes waren, wie er in dieser Energie und in Liefern Ausmaß noch nicht erlebt worden ist, bildete dieser Teil der Flottenübungen im Golf von Neapel ein unvergeßliches Erlebnis. Den Abschluß der Flottenübungen bildete ein großes Durchbruchsmanöver der Torpedobootsflottille, an das sich ein Angriff der Flugzeuggeschwader mit Bombenabwürfen und Lufttorpedos anschloß. Die Landung in Neapel Nach dem Flottenmanöver verließ der Führer mit dem König und Kaiser und dem Gefolge im Hafen von Neapel vor dem Molo Beverello das Panzerschiff „Ca vour". Sie bestiegen ein Motorboot. Die Fahrt zur Mole ging au dem an einer Landungsbrücke festliegenden italie ¬ nischen Niesendampfer „Rex" vorbei, auf dem Taufende von Menschen dem Führer und dem König und Kaiser begeisterte Kundgebungen darbrachten. Auf der Mole nahmen der Führer und der König und Kaiser Platz in einem Kraftwagen, mit dem sie langsam die Front des Ehrenbataillons abfuhren. Währenddessen entboten die auf dem Meere ankernden Schiffe der italienischen Kriegs flotte ihrem Gast noch einmal durch Salutschüsse ihren Gruß. Gleichzeitig kreuzten Geschwader von Ma rineflugzeugen über dem Hafen. Ueber den dicht mit Menschen gefüllten Rathausplatz fuhr der Führer in der ersten Abenddämmerung dem P a l a z z o R e a l e zu, in dem der Führer mit dem König unter ungeheuren Begeisterungsstürmen um 18.30 Uhr eintraf. Kurze Zeit nach der Abfahrt des Führers verließ auch der Duce das Panzerschiff „Cavour" und begab sich an Land, wo ihm ebenfalls stürmische Ovationen dar gebracht wurden. Die große Volkskundgebung Auf dem Piazza del Plebjscito waren inzwischen die 500 000 Schwarzhemden Süditaliens zu der großen Kundgebung angetreten. An den Ballonen des Schlosses entlang reihten sich die Lichter zu einer wunderbaren Perlenkette. Auf dem weiten Platz blieb nur ein enger Raum zu dem Königsschlotz frei. Ueber eine unüberseh bare Menge hinweg blickte man zur Galeria Umberto mit dem Theater San Carlo, in dem die Festvorstellung der Oper „Aida" stattfiydet. Fanfarenklänge klangen durch die fieberhaft erregte Menge. Tausende und aber Tausende standen hier in ge spannter Erwartung, die sich von Minute zu Minute noch steigerte. In Sprechchören verlangte die Menge den Füh rer und den König zu sehen. Jungfaschisten standen Ge wehr bei Fuß, dahinter die Studenten in ihren schmucken Trachten. Dann die Parteiformationen und die hier auf marschierten Betriebe Neapels. Tausend Fanfarenbläser und 500 Trommler sowie 1500 Chorsänger standen bereit, um die Lieder des neuen Italien erschallen zu lassen. Der weite Platz ist umsäumt von großen Obelisken, die tag- hell angestrahlt sind. Unmittelbar vor dem Portal standen die Offiziersabordnungen der Garnison von Neapel, rechts und links flankiert von Carabinieris. Immer dich ter wurde das Gewoge der Menschen. Ueber dem Dach des Königsschlosses wehte die Standarte des Führers. Kommandorufe erschallten. Die letzten Wagen mit Ehren gästen trafen ein. Die Musiker der Jungfaschisten standen stramm, ihre Instrumente blitzten im Scheinwerferlicht, Die Offiziersabordnungen traten drei Schritte vor und machten Front zum Palazzo Reale. Auf der anderen Seite des Platzes standen auf einer bevorzugten Stelle