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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 119 Montag, den 23. Mai 1938 90. Jahrgang 8» Dirie Zeitung ericheini täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrögt bei Abholung wöchentlich 50 Rps.. bet Lieferung frei HauS öS Rpt. Bost bezug monatlich 2.50 RM- Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt betuen Anspruch aus Rückzahlung des Bezugspreises. ZettungrauSgabe iür Abholer täglich S—v Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsütze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis vor«. 10 Uhr auszugeben. — Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschristleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — D. A. IV.: 2260. Geschäftsstellen: Albertstr atze 2 und Abolf-Hitler-SNaße 4. Fernruf 518 und 560 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- aerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamerp Leipzig: Stolzes Bekenntnis Sachsens Gaulag, ein gewaltiger Aufmarsch T«r Tag der gewaltigsten Parteikundgebung, die Sachsen je gesehen hat, stand bevor. Die Reichsmessestadt Leipzig hatte ihr festlichstes Gewand angetan, das in den hohen Hallen des Hauptbahnhofes begann und sich vor allem an dem Augustusplatz mit seinen gewaltigen Tri bünen, in den Hanptmarschstraßen, draußen auf dem Aufmarschgelände an der Frankfurter Straße zeigte, das Kennzeichen war der großen Tage draußen im Messe gelände und am Völkerschlachtdenkmal, nicht zuletzt an den Stätten, wo sich die Jugend zusammenfand. Der Schmuck, der auch die übrigen Straßen beherrschte, sollte Gruß sein den Tausenden, die nach Leipzig kamen. Aber es war, als sollten sie nicht von ihm berührt wer den, denn die Schleusen des Himmels gestalteten den Tag nicht gerade festlich. Es war, als ob die Tausende daran erinnert werden sollten, wie schwer das Marschie ren, das Kämpfen einst war, als die Straßen noch unge schmückt blieben, als sie, die Unbekannten, für des Reiches Größe eintraten, und härtesten Proben unterworfen wur den, — sieghaft sie ertrugen, wie heute das Wetter ihnen nichts anhaben konnte. Die Jugend, sie fürchtet nicht Regen und Sturm Die Jugend mußte allerdings auf ihr großes Sport fest, das der Bann 107 und der BDM., Untergau 107, zur Durchführung bringen wollten, verzichten. Trotzdem waren an die 20 lM auf dem HJ.-Sportplatz an der Ost straße angetreten, um Reichsjugendführer von Schirach und Reichsstatthalter Gauleiter Mutschmann zu be grüßen. In Anwesenheit von Obergruppenführer Schep- mann, Kreisleiter Wettengel und Oberbürgermeister Dö nicke, von Vertretern aus Partei, ihren Gliederungen — auch die Reichsreferentin von „Glaube und Schönheit", Clementine zu Castell — sowie Vertretern der Wehrmacht richtelc der Reichsjugendführer, der zuvor die Gruppe.der japanischen Studcntenabordnung begrüßt hatte, eine An sprache an die Jugend. Er eröffnete mit diesen Ausfüh rungen zugleich die in allen Gauen stattsindenden Reichs- sponweulämpse der Jugend und gab erneut die Rich tung an, in der die deutsche Jugenderziehung arbeitet. Eine Sturmjugend wächst heran! Mit einem Hinweis auf die Ungunst des Wetters erklärte der Reichsjugendführer: „Ob die Sonne scheint oder der Regen herniederprasselt, wir haben immer die gleiche Stimmung und Zuversicht. Wir sind keine Schön- Wetterjugend, sondern eine Sturmjugend. Die Jugend wird nicht erzogen für den Sonnenschein, sie wird ge rüstet für Sturm und Wetter. Wer dieser Bewegung an gehört, und zu . diesem nationalsozialistischen Glauben sich bekennt, der bekennt sich damit zugleich auch zur sy- stematischen Leibesübung, zur harten körperlichen Arbeit an sich selbst. So erziehen wir von jung auf die Jugend unseres Volkes, die Jugend zu Härte, Kraft und Beharr lichkeit. So soll unserem Volk eine Jugend heranwachscn, würdig unserem Vaterland und der Fahne, vor allem aber würdig jener ehrfürchtigen Erscheinung, dessen Name sie trägt, als einzige Organisation Deutschlands. Sie erkennt daran die ihr auferlegte Verpflichtung, im Sinne dieses Vorbildes ein nationalsozialistisches Leben der körperlichen und geistigen Bewegung zu leben." Hatte schon die Jugend dem Reichsjugendführer und dem Gauleiter auf dem Sportplatz einen jubelnden Emp fang bereitet, so war die Freude besonders groß, als diese unter der Führung des Gebietsführers Busch das Zelt lager der sächsischen Hitler-Jugend aufsuchten und dann später die Ehrung des Gauleiters und Reichsstatthalters Mutschmann durch den Reichsjugendführer bekannt wurde. Schirach ehrt Gauleiter Mutschmann Gauleiter Mutschmann, der schon in den ersten Jahren der Kampfzeit für die Organisation der Jugend der NS DAP. eingetreten ist, und durch seine Tatkraft wesentlich zu ihrer Entwicklung beigetragen hat, wurde das Gol dene Ehrenzeichen der HI. verliehen. Dem Reichsjugend führer brachte die sächsische HJ.-Führerschaft als Ge schenk die kostbare Arbeit, die ein Reichssieger im Reichs berufswettkampf mit der Abschrift des Sachsenspiegels, wie er sich im Rathaus zu Oschatz findet, vollbracht hat. In der Zeltstadt In der riesigen Zeltstadt im Volkspark Kleinzschocher die unter den geschickten Händen der Jungen mit großer Schnelligkeit aus der Erde wuchs, sind alle Vorkehrungen getroffen. Der Hilfszuü Bayern steht für die Bekösti gung zur Verfügung, Stroh gibt's in rauhen Mengen, und bald wird es in den Zelten mollig warm, wenn es draußen auch recht unfreundlich ist. Schnell haben die Jungen ihre Kleider gewechselt, zum Trocknen der Sa chen stehen geheizte Schulen zur Verfügung, und Aerzte der HI. gehen von Zelt zu Zelt. Sie werden es nicht zu lassen, daß die Jugend gesundheitlich gefährdet wirk. Ein recht vergnügtes Leben herrscht Lier; Mrrsü und Sang tönt von hier und dovt MK ÄK LnlM ves Wet ters scheint dem Frohgemut wncyen zu müssen. Es ist ein Leben, wie es den Jugen zusagt, wie es ein jeder erlebt haben will. Die Mädel haben ähnlichen Betrieb aufgezogen. Sie sind froher Laune in den Schulen und Turnhallen, wo sie Quartier bezogen haben. Mag's draußen naß sein, sie sind im Trocknen und teilen das frohe Erleben, wie es nur ein solcher Tag der Gemeinschaft mit sich bringen iLlln Draußen am BöllerWachtdenlmal Als sich die Dämmerung über die Stadt senkt, stre ben die Politischen Leiter hinaus zu den Hallen unter dem Völkerschlachtdenkmal. Nieder ziehen die Wolken und umhüllen zeitweise die Spitze jenes Mahnmals, das an die grobe Schlacht vor 125 Jahren erinnert. Hier wird abends die Feierstunde die Gedanken hinlenken an die Opfer, die gebracht werden mußten, damit Deutsch land lebe. Rosenberg vor Sen Politischen Leitern Zunächst aber begeben sich die Politischen Leiter in die gewaltige Messehalle 7, die vor noch nicht zwei Mo naten die gewaltige Kundgebung mit dem Führer Adolf Hitler sah Heute ist die Halle besetzt nur von den Män nern im Braunhemd — erstmals, seit die Halle erstand, finden sich die Politischen Leiter zu einer solchen geschlof fenen Kundgebung hier zusammen — und von den Lei terinnen d-- "'-s -Kuuenschaft wie von den Führern -rn? Fahrerinnen der Jugend. Sie harren der Worte des ReichsleiterS Rosenberg, der ihnen Ausrich- tung geben wird für die Arbeit der kommenden Zeit. Und sie begrüßen ihn und den Gauleiter, als sie die Halle betreten mit jenem Jubel, den wir von allen Kundge bungen kennen. Besondere Freude aber wird laut, als der Gauleiter mitteilt, sich zu dieser Versammlung auch Vertreter aus der deutschen Ostmark eingefurwen haben. Sie lauschen dann den Worten des Reichsleiiers Rosenberg, der klar die Notwendigkeit des nationalsozia listischen Ringens herausstellt. In ihrem Wollen neu be stärkt, begeben sie sich dann hinaus zum Denkmal. Lem Gedenken der Gelallenen Noch gigantischer erscheinen die Gestalten MetznerS, als sie sich, von Scheinwerfern angestrahlt, von dem nacht- dunklen Himmel abheben. Und wie ein Schwursinger, wie ein steinern trutziger Block ragt das Denkmal em- Por als ein Symbol des ewig-festen Wollens und ewig- treuen Ringens des deutschen Volkes. Hunderte von Fäl teln lodern in den Händen von SA.-Männern und run den das Bild zu einem erhebenden Anblick. Nachdem Reichsleiter Rosenberg und Gauleiter Reichsstatthalter Mutschmann ein getroffen sind, die Fron ten der Ehrenabordnungen der SA., der Wehrmacht, der Polizei, des Reichsarbeitsdienstes abgeschritten haben, ist zunächst ehrfürchtiges Schweigen und dann schreiten oben von Turm herab die Standarten und Fahnen der Bewegung, während die Klänge von Siegfrieds Tod aus Ler „Götterdämmerung" und das Vorspiel zum „Deut schen Gebet" von Lauer ertönen. Ein SA.-Chor singt darauf: Fanfaren, kündet mit ehernem Ton. . . Einzel sprecher der SA. lassen in Wechselsprüchen ein Bild vom Sterben der Gefallenen der Völkerschlacht, des großen Krieges und „des Letzten aus den großen Jahren, des Ersten schon der neuen Scharen", Schlageters, und schließ lich der 400 edlen Toten des neuen Reichs erstehen. SA.-Obergruppenführer Schepmann verliest unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden die Na men der ermordeten Männer der Bewegung aus dem Gau Sachsen; Dann erheben sich die Fahnen und Chöre wie Spre ch r künden von d:m herrlichen Aufstieg Deutschlands. Das Lied: „Jugend, wir tragen die Fahnen" und Spittas Feiermusik „Heilig Vaterland" leiteten über zur An sprache des Reichsleiters Rosenberg. Jede große Zeit, so führte er aus, wird von einem einzigen großen Bekenntnis getragen. In Zeiten des sorg losen Friedens mag man um Meinungen streiten, in Zei ten eines großen Schicksals hängt alles davon ab, ob sich eine Nation zu einem gemeinsamen großen Bekenntnis, zu einem Ja-sagen, zu einem Schicksal durchzuringen ver mag. Jede große Zeit trägt aber auch das Gepräge der führenden Persönlichkeiten einer Epoche. Sie sprechen das aus, was Millionen nur dunkel innerlich fühlen. Sie sind damit der Ausdruck einer tiefen großen Sehn sucht, sie sind aber zugleich auch Träger und Gestalter einer Zeit. Diese Persönlichkeiten verrichten die Tat, nach der Millionen rufen. Diese Tat und das Aussprechen eines Bekenntnisses bedeuten aber immer Kampf, und je der große Kampf erfordert Opfer und Märtyrer eines großen Gedankens. Reichsleiter Rosenberg gedenkt an dieser Stelle des Kämpfens Schlageters und seiner Kameraden, aller derer, die damals die neue Zeit erahnten, und sagt dann weiter^ Die MännW waren groß, die sich opferten, aber das deutsche Volk ist es wert gewesen, daß sich diese Männer für dieses Volk hingegeben haben. Es ist leicht, großen Menschen hundert Jahre nach ihrem Tod Denkmäler zu setzen, es ist aber schwer, schon mitten im Leben eine Größe zu würdigen. Und daß wir dies haben tun können, das gibt der deutschen Nation den Stempel einer eigenen Größe. Die Liebe zu unseren toten Kameraden und den Mär tyrern unserer Bewegung hat diese, das dürfen wir mit Stolz sagen, zu einem neuen Leben erweckt. Sie sind ge- storben für das deutsche Voll, und sie sind in seiner Seele wieder auserstanden. Ihr Märtyrertum ist für uns alle Verpflichtung, sie niemals zu vergessen, ist eine Mahnung an unsere Jugend, treu und einsatzbereit den gleichen Werten zu dienen, für die sie einst gekämpft haben und gestorben sind. Wenn dieser Willen sich von Geschlecht zu Geschlecht fyrtpflanzt, dann erst dürfen wir von einem ewigen