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Freitag, den 20. Mai ,1938 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Rr. 117 — Seite 2 Verstärket Volkswohnungsbau 48 Millionen NM. aus Reichsmitteln bercitgestellt. Die im vergangenen Jahr zugelassenen weitgehenden Vergünstigungen für die Verwendung von Reichsmitteln zur Förderung des Baues von Volkswohnun gen haben eine verstärkte Inanspruchnahme der Reichs darlehen bewirkt. Nachdem erst im November 1037 43 Mil lionen Reichsmark auf die Bewilligungsbehörden ver teilt worden waren, ist jetzt erneut eine Verteilung von Rcichsmitteln erforderlich geworden. Der Reichs- und Preußische Arbeitsminister hat daher den BcwilligungSbchörden weitere 4 8 Millionen Reichsmark zur Förderung dcS VolkswohnungSbaueS zugeteilt. Damit sind für diese Maßnahme insgesamt rund 18V Millionen Reichsmark zur Verfügung gestellt worden. Den BewMgungsbchördcn ist so die Möglichkeit gegeben, den Bau von Bolkswohnungen, die für die minderbemit telten werktätigen Volkskreise bestimmt sind, weiterhin tat kräftig zu fördern. MWutz der Tiroler Reise Dr. Fnüs Auf seiner Besichtigungsreise durch Tirol besuchte der Reichsminister des Innern Dr. Frick am Donnerstag in ^Begleitung von Gauleiter Landeshauptmann Christoph, Gauleiter Krebs und dem Bürgermeister der Stadt Inns bruck, Dr. Denz, die Bezirkshauptmannschasten Schwaz und Kitzbühel. In beiden Städten nahm der Minister Berichte der kommissarischen Leiter der Bezirkshauptmann- schastcn entgegen. GaMkltertagmg de; RSLB Gauleiter Wächtler dankt den nationalsozialistischen Lehrern der Ostmark Der Reichswalter des NS.-Lehrerbundes, Gauleiter Fritz Wächtler, hatte, wie die NSK. meldet, die Gauwalter des NS.-Lehrerbundes zu einer Arbeitstagung nach Ber lin geladen, an der zum erstenmal eine Vertretung der 3000 früher illegalen Mitglieder des NS.-Lehrerbundes aus Oesterreich teilnahmen. Gauleiter Wächtler sprach ihrem bisherigen Landesleiter Prof. Dr. Fritz die Aner kennung und den Dank der deutschen Erzieher des Alt reiches für den heldenhaften Einsatz der Kameraden in Ler Ostmark gegen -Terror, Unterdrückung und die Ge fahren der Entartung des deutschen Volkstums aus und gab seiner Freude Ausdruck, daß der NS.-Lehrerbund nunmehr alles tun könne, die Aufgaben der deutschen Schule Hand in Hand mit ihnen auch für die Ostmark zu lösen. In seiner Antwort gab Dr. Fritz ein Bild vom Einsatz der deutschen Erzieher, ihrer Disziplin und Treue selbst in Konzentrationslagern und Gefängnissen für den endlich errungenen Sieg. Gauleiter Wächtler wies im Verlauf der weiteren Berichte aus den Ausfall des geplanten Reichsaufmarsches der deutschen Erzieher in Köln hin und gab bekannt, dah dafür verantwortlich in Wien eine Tagung sämtlicher Amtswalter des NSLB. stattsinden werde. Gemeinsam mit der Erzieherschaft der Ostmark werde dann die Parole für die Arbeit des Erziehers im Grotzdeutschen Reich aus gegeben. Kein sächsischer Nationalsozialist versäumt die Heer schau der Partei am 21. und 22. Mai in Leipzig! Marns Negierung kor dem Oberhaus Schaffung eines Ministeriums für Propaganda . angckündigt. Die neue Regierung Jmredy stellte sich dem Oberhaus vor. Der Ministerpräsident entwickelte sodann in einer programmatischen Rede die allgemeinen Ideen und Ziele seiner Regierung. Unter stürmischem Beifall erklärte der Ministerpräsi dent, es sei keine ungarische Eigenschaft, sich in unter irdischen Organisationen zu verkriechen. Da sich diese Un sitte einzuburgern beginne, fei es Pflicht der Regierung, durch gesetzliche Maßnahmen dagegen vorzugehen. Die beiden neuen Sicherheitsgesetze der Regierung zeigten, daß die Regierung entschlossen sei, auf diesem Gebiet energisch vorzugehen. Der Ministerpräsident teilte sodann mit, daß die Regierung die Schaffung eines Ministeriums für Propaganda beschlossen habe, das einer einheitlichen Pflege des öffentlichen Geistes dienen werde. Gegen falsche Nachrichten Daladier droht mit scharfen Maßnahmen. Der französische Ministerpräsident Daladier wandte sich in einer Erklärung vor der Presse gegen die seit Tagen in Frankreich offenbar von bolschewistischer Seite verbreiteten Alarmgerüchte. Er halte es für die Pflicht der Regierung, im stillen die Aufgaben durchzuführen, die ihr für die Verteidigung des Vaterlandes und des Friedens zufallen. Aber alles spiele sich so ab, als ob man in Frankreich eine „Offensive falscher Nach richten" beginnen wolle. Bald melde man, daß dieses oder jenes Land soeben die Mobilisierung angeordnet habe — was den Tatsachen nicht entspreche —, bald be haupte man, daß Frankreich ein Ultimatum erhalten habe — was ebenfalls falsch sei —, bald unterstelle man Frank reich absurde Beschlüsse, die den französischen Absichten völlig entgegengesetzt seien. Die Regierung habe die Pflicht, die öffentliche Meinung Frankreichs vor derarti gen Gerüchten zu bewahren. „Ich werde nichts Weiteres mehr über die Ausstreuer dieser falschen Nachrichten sagen", erklärte Daladier. „Die jenigen, die aus Leichtsinn handeln, werden allein schon durch die Ereignisse wieder auf den rechten Weg zurück gebracht werden. Diejenigen aber, die obskuren und un eingestandenen Interessen dienen, werden vom Gesetz ge troffen werden. Frankreich wird diesen Kampagnen un berührt gegenüberstehen, denn es ist stark. Wie auch im mer die Umstände sein mögen, Frankreich ist fähig, aus eigener Kraft die Unverletzlichkeit seiner Grenzen und die jenigen seines Weltreiches zu sichern sowie die Unabhän gigkeit seines Regimes und die Unversehrtheit seines Ge biets gegen alle Gewalwersuche zu schützen." Maschinengewehre auf Flüchtlinge Rotes Blutbad in den Pyrenäen 30 Notspanier überschritten bei Osseja in völlig er schöpftem Zustande die französische Grenze. Sie erklärten, einer Gruppe von 180 Flüchtlingen anzugehören, die mit verschiedenen Bergführern in der Nacht die Grenze über schreiten wollten. Als die Gruppe, die hauptsächlich aus jungen Män nern bestand, die dem roten Mobilmachungsbefehl ent gehen wollten, sich der französischen Grenze bis auf etwa sechs Kilometer genähert hätte, seien plötzlich aus dem Dunkel zahlreiche rotspanische Schergen aufgctaucht, die auf die Flüchtlinge mit Maschinengewehren und Pistolen ein heftiges Feuer eröffneten. Ungefähr 20 Flüchtlinge seien erschossen, etwa 50 andere hätten schwere Verletzun- gc erlitten und seien gefangengenommen worden. Der Nest habe sich in zwei Gruppen geteilt, von denen die eine die Grenze überschritt, während sich die andere, zahlenmäßig stärkere, noch in den Bergen versteckt halte. Trotz schlechten Wetters konnten die nationalen Trup pen ihren Vormarsch fortsetzen. Wichtige Stellungen bei Cati wurden erobert, desgleichen im Abschnitt Mosque- ruela. Im Abschnitt Corbalan beherrschen die Truppen jetzt Val Belinares. Der Vormarsch bei Cati sei, schildert der Kriegs berichterstatter ergänzend, unter außerordentlich günstigen i mständen vorangegangen, da die rote Front ganz aus- einandergerissen gewesen sei. Madrids Lebensmittelversorgung gefährdet Die durch den nationalen Vormarsch der letzten Tage bedrohte Levante-Ebene zwischen Castellon und Valencia ist eines der fruchtbarsten Gebiete Spaniens, das von den Bolschewisten in der rücksichtslosesten Weise zur Versor gung von Madrid ausgesaugt worden ist. Wie groß die Gefahr von den sowjetspanischen Machthabern eingeschützt wird, kommt in der Tatsache zum Ausdruck, daß der Bür germeister von Madrid sich nach Valencia begeben hat, um dort die Frage der weiteren Versorgung Madrids mit Lebensmitteln zu erörtern. Llm das spanische Gold in Frankreich Vor dem Pariser Appellationsgerichtshof wurde erst mals über die 40 000 Kilogramm spanischen Goldes, die bei der Bank von Frankreich liegen und auf die sowohl Nationalspanien als auch Valencia Anspruch erhoben haben, verhandelt. Der Vertreter Notspaniens erklärte, wenn die Bank von Frankreich die Herausgabe an Va lencia verweigern würde, so würde dies einer Anerken nung der Franco-Regierung durch Frankreich gleichkom men. Der Vertreter von Burgos vertrat den Standpunkt, daß sich hierbei nur die Bank von Spanien und die Bank von Frankreich gegenüberständen. Der Vertreter der Bank von Frankreich erteilte dem Gerichtshof den Rat, sich vor einer voreiligen Entscheidung zu hüten. Die Verhandlung wurde auf den 8. JuniBertagt. Vormarsch der Nationalen im Schneegestöber Bilbao. 2ln der Teruelfront dauert das schlechte Wetter immer noch an: in den Bergen um Penarroya liegt nach einem heftigen Schneegestöber eine 10 Zentimeter hohe Schnee decke. Trotzdem konnten die Nationalen im Abschnitt Dilla- franca Del Cid bis in das Gebiet nördlich von Albocacer ihre Stellungen erheblich verbessern. Sie drangen ungefähr acht Kilometer vor und eroberten die Ortschaft Dillafranca del CiL sowie bis zwei Kilometer südlich Lavor liegende Höhen. Eine aus Albocacer vorrückende Abteilung gelangte bis drei Kilometer vor diese Stadt und beherrschte durch Artilleriefeuer die von Albocacer nach Westen führende Straße. Gewaltiger Waffenschmuggel nach Rotfpanien In den vergangenen Wochen habe ein großer mit Explosivstoffen beladener Lastkraftwagen auf der engen Bergstraße eine Panne gehabt, und die nachfolgenden Wagen seien lange Zeit aufgehalten worden. Die benach richtigte Präfektur des Departements habe telephonisch dem zuständigen Polizeihauptmann Anweisung erteilt, den ganzen Lastwagenzug, koste es, was es wolle, noch im Laufe der Nacht über die rotspanische Grenze zu schaffen. Rund 40 bis 50 Lastkraftwagen mit Waffen passierten täglich allein den französisch-rotspanischen Grenzpaß Pcrthns. Die Rotspanier würden oft überhaupt nicht mit der Aus- und Umladung fertig. Eine aus Barcelona nach Paris gekommene Abord- 'nung habe von der staatlichen französischen Eisenbahn gesellschaft das Zugeständnis erhalten, daß die aus Frankreich kommenden Güterzüge bis zum spanischen Bahnhof Port-Bou fahren dürfen, da das Bahnpersonal in Cerbsre die Umladung allein nicht mehr schaffen könne. Nur eine einzige Grenzstelle zwischen Frankreich und Rotspanien gebe es, an der ein Wassens chmug- gel nicht möglich sei, und zwar in Bourg-Madame, wo sich ein nationalgesinnter französischer Bürgermeister allen Machenschaften mit größter Energie widersetze. Der Berichterstatter des „Jour" berichtet sodann noch, wie er in der Nähe von Perpignan einen großen Last kraftwagen in der Fahrtrichtung zur rotspanischen Grenze beobachtete, in dem man deutlich einen schlecht verkleideten und überhaupt nicht abmontierten schweren Tank Habs sehen können. Andere Lastwagen seien ihm begegnet, die vorn die französische Trikolore getragen hätten und an deren Rückjseite eine spanische Aufschrift angebracht ge wesen sei, die lautete: „Getrocknetes Gemüse, nicht ! anstoßen!" Die größte Macht für -en Frieden Minister Inskip vor den Frontkämpfern Die Vertreter des zur Zeit in London tagenden Stän digen Internationalen Ausschusses ehemaliger Front kämpfer waren Gäste der englischen Negierung. Verteidi gungsminister Jnskip sagte in seiner Begrüßungs ansprache, unter allen Kräften, die für den Frieden arbeiteten, gebe es keine größere Macht als die Stimme der ehemaligen Frontkämpfer. Wenn Europa nur aus Männern bestände, die Erfahrungen der alten Frontsoldaten besäßen, so würde das internationale Barometer viel beständiger sein. Die junge Generation wisse nicht wie die Frontkämpfer was Krieg sei. Seiner Ansicht nach liege die wichtigste Aufgabe der ehemaligen Frontsoldaten darin, der Jugend klar zu machen, was der Krieg bedeutet. Der Präsident des Internationalen Frontkämpferver bandes, Delcroix, erwiderte, die ehemaligen Frontkämpfer hielten die Bande gegenseitiger Verständigung aufrecht, weil sie es für ihre Pflicht erachteten, genau so wie im Kriege auch in der Friedenszeit in der vordersten Linie zu stehen. Das englisch-italienische Abkommen sei ein gutes Vorzeichen und sollte ein Beispiel sein für eine weitere internationale Zusammenarbeit. AbWutz der Fronttampsertagung In der Schlußsitzung des Ständigen Internationa len Ausschusses ehemaliger Frontkämpfer, der zur dritten Jahrestagung in London zusammengetreten war, wurde für das Arbeitsjahr 1938/39 der Präsident der Vereini gung deutscher Frontkämpferverbände, NSKK.-Obergrup- penführer, General der Infanterie Herzog von Koburg, zum Präsidenten des Ständigen Internationalen Aus schusses ehemaliger Frontkämpfer, der Vereinigung der Frontkämpferverbände von vierzehn Nationen, gewählt. Zum Generalsekretär des Ausschusses wurde der polnische Delegierte Smorgorzewski gewählt. Nur noch deuW-dulgarWer Wirtschastsoerlehr Ueberleitung des österreichisch-bulgarischen Wirtschaftsverkehrs in den deutsch-bulgarischen Zahlungs- und Warenverkehr In der Zeit vom 13. bis 19. Mai 1938 haben in Ber lin Verhandlungen zwischen einer deutschen und einer bulgarischen Delegation stattgefunden, deren Ziel es war, den österreichisch-bulgarischen Wirtschaftsverkehr in den deutsch-bulgarischen Wirtschaftsverkehr überzuleiten. Die Verhandlungen sind heute mit dem Ergebnis beendet worben, daß vom 1. Juni 1938 ab der österreichisch-bul garische Zahlungsverkehr nach den Vereinbarungen über den Zahlungsverkehr zwischen Deutschland und Bulgarien durchgeführt wird. Nur die auf Grund des österreichisch- bulgarischen Zahlungsabkommens vom 27. Dezember 1937 vor dem 15. Mai 1938 abgeschlossenen und von den beider seitigen zuständigen Stellen ordnungsmäßig genehmigten Kompensationsgeschäfte werden noch nach den Bestimmun gen des österreichisch-bulgarischen Zahlungsabkommens bis zum 31. Dezember 1938 abgewickelt. An dem Zeitpunkt, zu dem dsr deutsche Zolltarif in Oesterreich Anwendung findet, tritt der deutsch-bulgarische, Handelsvertrag an die Stelle des österreichisch-bulgari schen Meistbegünstigungsabkommens. Wchi Gel-, sondern iäiige Mitarbeii Dr, Ley vor Kärntener Arbeitern. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley besichtigte in Be gleitung von Landeshauptmann Dr. Pawlowski und Gau leiter Kutschera Kärntener Betriebe. In einer Rede vor der Gefolgschaft einer Klagenfurter Lederfabrik wies Dr. Ley auf den Wert des deutschen Menschen hin, auf die Würde seiner Arbeit und die Notwendigkeit, den Arbeits platz so zu gestalten, daß die Arbeit Freude bereitet. Auch Oesterreich werde in feinen Betrieben dahin gelangen, wo heute das Altreich steht. Nicht Geld spiele dabei die Haupt rolle, sondern die tätige Mitarbeit aller. Auf jeden ein zelnen komme es an, sei er Betriebsführer oder Gefolg schaftsmann. Das Volk, Deutschland sei es, wofür wir arbeiten. Neuer Abschnitt des Chinafeldzuges Die Eroberung von Sütschau leitet, wie von japani scher Seite hervorgehoben wird, einen neuen Abschnitt des Chinafeldzuges ein. Die Japaner sind jetzt im Besitz aller in nordsüdlicher Richtung verlaufenden Bahn strecken und beherrschen einen breiten Küstenstreifen, der sich von Tientsin bis fast nach Hongkong erstreckt. Damit ist die Möglichkeit einer Vereinigung der autonomen chine-^ sischen Regierungen von Nord- und Mittelchina gegeben Die chinesischen Kreise in Hongkong heben hervor, daß! sich ein Teil der Stadt Sütschau noch in den Händen der^ chinesischen Truppen befindet. Es wird aber zugegeben.! daß diese Nachhutabteilungen unter schwerstem Feuer lie-! gen. Bei Taiertschwang und Tantscheng hat sich der rechuy Flügel der chinesischen Truppen vom Gegner losgelöst und ist auf den Kaiserkanal zurückgegangen, MMau in der Sand der Japaner Hsütschau war in den Abendstunden des Donnerstag restlos in der Hand der Japaner. Die Sonnenflaggen wehen aus allen Türmen der Stadt und aus den Amts« gebäuden. Der Rückzug der Chinesen hat stellenweise panikartige Formen angenommen. In langen Kolonnen wälzen sich die geschlagenen Truppen nach Südosten in Richtung aus die Provinz Anhwei. Alle nur denkbaren Fahrzeuge wer den mitgeführt: Autos, Rikschas, Panzerwagen, Bauern karren und andere dienen zum Forttransport der Geräte und Habseligkeiten. Immer wieder werden sie angegrif fen von tiessliegenden japanischen Geschwadern, die mit ihren Maschinengewehren in die Massen der Flüchtenden hineinschießen. Der Flugplatz von Hsütschau wurde bereits als neue japanische Flugbasis für die Fortsetzung der Operationen in Richtung Kaiföng und Hankau in Betrieb genommen. ....