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Z: 12 Nr. 117 80. Jahrgang Freitag, den 20. Mai 1838 2 3 6) 3 L 3 3 s I i s I K: r: > «v i Großbritannien sehe seine Freundschaften in keiner Weise als exklusiv an und werde versuchen, deren Zahl und Umfang zu vergrößern. Es würde cs gern sehen, wenn alle Ursachen des Mißtrauens und Verdachtes zwischen Großbritan nien und Deutschland beseitigt würden, eine An sicht, die von der großen Masse der beiden Völker, die so eng miteinander der Sprache und der Abstammung nach verwcndt seien, geteilt würde. Das Gerede von der Un vermeidlichkeit eines Konflikts sei gefährlich und gänzlich unberechtigt. In Spanien werde die britische Regierung fort fahren, die Nichteinmischungspolitik fortzusetzen. Sie werde ihr Bestes tun, um die anderen Mächte zu bewegen, diese Politik auch wirklich durchzüführen. Aurze autzenpolitische Aussprache Sir John Simon gegen das Kritisieren der Opposition am Italien«-Abkommen London. Auf Antrag der Labour-Party fand in den späten Wendstunden des Donnerstag noch eine kurze außen politische Aussprache im Unterhaus statt. Der Labour-Ab geordnete Wedgwood Benn kritisierte die Außenpolitik der Regierung in der aus dem Munde der Opposition schön geläufigen Form. Der konservative Abgeordnete Spens warf der Labour Party vor, sie habe die Debatte in diesem Augen blick angeregt, um den Erfolg desenglisch-itaieni- schen Abkommens zu verhindern. Statt dessen solle jeder in England sein Bestes daransetzen, an der Wieder herstellung der Freundschaft zwischen Eng land und Italien mi tz u a rbeiten. Für die Regierung antwortete Schatzkanzler Sir John Simon. Er sagte u. a., England habe das Recht, von sich aus zu entscheiden, ob es die italienische Eroberung Abessiniens anerkennen wolle oder nicht. Italien habe im Laufe der Verhandlungen für das englisch-italienische Abkommen Zu sicherungen und Versprechungen gegeben ,d-ie voll und ehrlich erfüllt worden seien. Gegenüber den Behauptungen der Oppo sition betonte Simon dann ausdrücklich, daß die große Masse Les englischen Volkes die Verhandlungen mit Italien aufs wärmste begrüßt habe aus dem Empfinden heraus, daß endlich etwas getan werde, um einen konstruktiven Frieden zu schaffen. Wenn die Opposition dieses Abkommen verdamme, so befinde sie sich in einer „splendid Isolation", > Schließlich wurde ein Antrag auf Vertagung, der von Seiten der Aegierungsanhänger eingebracht worden war, mit 180 gegen 95 Stimmen angenommen. Der Pulsnitzer Anzeiger ist Las zur Veröffentlichung Ler amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadiales zu Pulsnitz und des Eemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- aerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamen» Gegen Herausforderungen Scharfer Protest des Politischen Ausschusses der Sudetendeutschen Partei Zur Unterbrechung -er italienisch-französischen Be sprechungen betonen die italienischen Abendblätter über einstimmend, daß nur Frankreich dafür verant wortlich sei. Eine Wiederaufnahme der Verhand lungen sei nur bei einer völligen Aenderung der franzö sischen Haltung möglich. Mehrfach klingt die Frage auf, ob Paris nicht geradezu die Absicht habe, das ttalienisch- englische Abkommen zu sabotieren, indem es durch die Verstärkung der Hilfeleistung für das bolschewistische Spa nien den sicheren Sieg Francos bewußt hinauszögere. Der Pariser Vertreter des „Giornale d'Jtalia" er klärt, die englische Regierung sei sich vollkommen darüber klar, daß Frankreich mitallen Mitteln die Nicht- einmischung verletze. Zwar rede man in Paris immer noch davon, daß ein französisch-italienisches Ab kommen die logische Ergänzung des italienisch-englischen Abkommens sei, aber es handle, als ob man die feste Absicht hätte, das Abkommen zwischen Italien und Eng land zu zerstören. Da aber die Politik von London und Paris — was Spanien anbelange — nicht Lbereinstimme, wäre es angebracht, wenn das Fokeign Office damit beginne, sich dafür einzusetzen, daß der Quai d'Orsay seine unruhestiftende Außenseiterstellung aufgebe. Auch „Lavoro Fascista" bringt zum Ausdruck, man müsse meinen, daß Frankreich nicht nur kein Abkommen mit Italien wünsche, sondern sogar die Absicht habe, das italienisch-englische Uebereinkommen zu stören. Dreiste Täuschungsmanöver in Paris Zu den französisch-italienischen Verhandlungen lan ciert man aus Pariser „gutunterrichteten Kreisen" dw Version, daß bisher die französische Regierung „von feiten der italienischen Negierung noch keinen Antrag erhalten habe". Außer der Rede des'Duce in Genua und außer den aus Nom stammendrn Pressenachrichten besäßen die Verantwortlichen französischen Stellen noch k e i n e offi zielle Information über die Schwierigkeiten, von denen man plötzlich in Italien „Aufhebens zu machen scheine". (!) Bezüglich der am Mittwoch im englischen Unterhaus von Unterstaatssekretär Butler ge- A blehnung des gesamten Sudetendeutschtums hervor und kann nur als Ausdruck des Willms tschechisch-chauvi nistischer Kreise angesehen werden, hemmungslos die Ent wicklung auf die Spitze zu treiben. Auch hier können alle Betroffenen der Ueberzcugung sein, daß die Bewegung das Recht auf freie Meinungsäußerung und frcicsBekenntnismit allen Mitteln schützen wird. Kür Verständigung mit Oeuischland Lord Halifax vor dem Oberhaus. Im englischen Oberhaus erklärte Lord Halifax zur Abessinien-Frage, die Genfer Aktion sei im Juni 1936 beendet worden. Daraufhin seien 20 Staaten zu der Schlußfolgerung gelangt, daß ihre kollektiven Verpflich tungen zu Ende seien und sie daher die Eroberung Abes siniens durch Italien anerkennen könnten. In Genf habe man die Lage in Abessinien eingehend geprüft, und man sei zu dem Ergebnis gekommen, daß es keine abessinische Behörde gebe, die auch nur die geringste Aussicht auf eine Wiederinbesitznahme des Landes habe. Halifax beschäf tigte sich dann noch einmal mit dem mit Italien getroffe nen Abkommen. Das Abkommen besage, daß ein Anfang mit dem Frieden gemacht sei, und die britische Regierung sei entschlossen, jede Gelegenheit zu benutzen, um es fort- zufetzen. Dtrte Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 Rpf., bei Lieferung frei HauS «Rpi. Postbezug monatlich 2.50 NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt leinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZeitungrauSgade für Abholer t^Iich S-v Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen RS °orm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil. Sport ».Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz.— D.A. IV. 2 . Geschäftsstellen: Albertsttaße 2 und Adolf-Hitler-Sttaße 4. Fernruf 518 und 550 machten Andeutungen, wonach das englische Kabinett sich zur Verfügung Frankreichs und Italiens stellen würde, erklärte man in den hiesigen „gutunterrichteten Kreisen", daß man bisher in Paris noch keinen diesbezüglichen Vor schlag erhalten habe. Der „Temp s" erklärt es für „Gerücht e", daß die italienische Haltung mit der französischen Politik gegen über Spanien, der noch nicht erfolgten Ernennung emeS Botschafters und der Verstärkung des französischen Kolo nialheeres im Zusammenhang stehe. Der Außenpolitiker des rechtsstehenden „Journal des Debats" schreibt: Außenminister Bonnte sei zwei fellos gewillt gewesen, die günstigen Bedingungen aus zunutzen, um so schnell wie möglich zu einer Verständi gung mit Italien zu gelangen. Er habe im Einvernehmen mit Daladier die sofortige Entsendung eines Botschafters nach Rom beschlossen. Aber der gemeinsame Druck Her riots und einiger anderer Minister habe alles wieder in Frage gestellt. Um sich das Wohlwollen der Kom munisten zu erhalten, habe die Regierung außerdem einen ungeheuren Schmuggel zugunsten Rotspaniens zugelassen, f!) Witt London vermitteln? Aussprache des Botschafters mit Graf Ciano. Der britische Botschafter in Rom, Lord Perth, hatte eine Unterredung mit dem italienischen Außenminister Graf Ciano. Wie der „Paris Midi" schreibt, habe es den Anschein, als wenn Graf Ciano dem britischen Botschafter erklärt habe, daß die italienische Regierung es entschieden vorziehen würde, bei Fortsetzung ihrer Besprechungen mit Frankreich mit einem französischen Botschafter in Rom zu verhandeln. Graf Ciano habe weiter darauf hingewiesen — so wollten, jedenfalls gewisse Gerüchte wissen —, daß Frankreich durch die Unterstützung Sowjetspaniens den Bürgerkrieg in Spanien nur in die Länge ziehe und dadurch auch das Inkrafttreten des italienisch-britischen Abkommens gesährde. Drittens habe — so heißt es weiter — der italienische Außenminister angedeutet, daß die Klausel d^s britisch-italienischen Abkommens über die Verwendung farbiger Truppen infolge der jüngsten Entschei- düng der französischen Regierung, eingeborene Soldaten in größerer Zahl auszuhebett, einer Revision bedürfe. Es hgndele sich hierbei allerdings nur um Gerüchtle. Man versichere an dererseits in allgemein gut unterrichteten Kreisens daß London das italienische Imperium noch vor Beendigung des spanischen Bürgerkrieges anerkennen werde. In diesen Kreisen nehme man auch an, daß London einen Vermittlungsversuch zwischen« Frankreich und Italien Plane, der Lord Perth anvertraut sei. AVer immer neue Waffentransporie! Die „Liberte" bringt erneut in ausführlichen Augenzeugenberichten nähere Einzelheiten über die sich ständig noch steigernden Wafseniransporte von Frankreich nach Rotspanien. Zwischen Perpignan, Cerbere und Le Perthus habe der von den Behörden sichtlich geduldete Waffenschmuggel in der letzten Zeit noch wesentlich zugenommen. In dem kleinen Dorf Boulou, das geradezu zum Umschlaghafen der Unterstützung für Sow- jetspanicn mit Waffen und Kriegsmaterial aus Frank- reich geworden sei, herrsche eine sonst hier unbekannte lebhafte Tätigkeit. Man bediene sich größtenteils 10-Ton- nenlastwagen, die festverschlossen in Le Perthus einträfen, wo sich Krastwagenführer und Gendarmerieposten mit geballter Faust begrüßten. Die Grenze sei praktisch offen. Das Presseamt der Sudetendeutschen Partei teilt Mit: Der Politische Ausschuß der Sudetendeutschen Partei Nahm unter dem Vorsitz des Stellvertreters Konrad Hen leins, Abg. Karl Hermann Frank, einen Bericht über die günstigen Ergebnisse der Londoner Besprechungen Konrad Henleins entgegen; er stellte mit Freude das große Verständnis für die Lage und die in Karlsbad aufge stellten Forderungen des Sudetendeutschtums im Aus lande fest. In den täglich sich wiederholenden Angriffen gegen das Sudetendeutschtum sieht der Politische Ausschuß die Bestätigung jener Beurteilung der Lage, die von sudeten- deutscher Seite den ausländischen Kreisen gegeben wurde. Angesichts der innerstaatlichen Entwicklung wiederholt der Politische Ausschuß den scharfen Protest ge gen Hetze und Herausforderung, der bereits bei den verantwortlichen Stellen vorgebracht wurde. Die Sudetendeutsche Partei wird alle Mittel anwenden, um vor In- und Ausland alle Uebergriffe und Beschränkungen der Rechte und bürgerlichen Freiheiten festzustellen. Das behördliche Vorgehen gegen die öffentlichen An gestellten, die sich mit Berufung aus klar feststehende Ver fassungsrechte am 1. Mai zur sudetendeutschen Einheits bewegung bekannt haben, ruft die Entrüstung *nd Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Paris ist -er Störenfried Italien fordert klare Haltung am Quai d'Orsay