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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haup.'- und Tageszeitung für die Stadl und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohom bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 5- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich lür den Hetmatteil. Spori u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. —D. A. II.: 2280. Geschäftsstellen: Albertsttaße 2 und Adolf-Hitler-Sttaße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Periifsenlliüung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Ccmcinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Dien Fettung erschein, täglich mii Ausnahme dm gesetzlichen Sonn- und Feiertage - Der Bezugspreis betrag, bei Abholung wöchentlich 5U Rps.. bei Lieferung frei Haus / 55 Rp>. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung'rechtfertigt Ü Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises, Zeitungsausgabc iür Abholer ir läglich S-6 Uhr nachwittacs. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach V Preisliste Nr 4 - Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an j Nr. 56 SO. Jahrgang Dienstag, den 8. März 1938 Chamberlain vor dem Unterhaus Chamberlain über das 18-Miüiarden-Programm der britischen Wehrmacht Im Unterhaus begann die Aussprache über die eng lische Verteidigung, mit einer eingehenden Erklärung des Premierministers Chamberlain zur englischen Aufrüstung. Der Premierminister erwähnte u. a.. daß er die neuen Voranschläge gemeinsam mit Inskip und dem Schatzkanz- ker nach sorgfältigsten Erwägungen aufgestellt habe. „Der Eckstein unserer Vertcidigungspolitik", so führte er wei ter aus, „muß die Sicherheit Großbritanniens sein. Un sere erste und wichtigste Anstrengung muß sich daher in erster Linie auf zwei Ziele richten: i. Wir müssen dieses .Land schützen. 2, wir müssen die Handelsrouten erhalten, von denen wir in unserer Lebensmittel- und Rohstoff- Versorgung abhängen." Die dritte Aufgabe bestehe in der Verteidigung der britischen Besitzungen in Uebersee. Das vierte Ziel müsse in der Zusammenarbeit der Ver teidigung von Gebieten irgendeines Verbündeten beste hen, den man vielleicht im Kriegsfall haben werde. Diese vier Ziele habe man daher in ihrer Bedeutung sorgfältig abwägen müssen. Chamberlain behandelte dann die Fragen der Kosten, ldie durch das Aufrüstungsprogramm entstehen. Als man mit der Aufrüstung begonnen habe, habe man angenom men, daß die Kosten für die Aufrüstung sich in fünf Jah ren auf nicht weniger als 1 Milliarde 500 Millionen Pfunde (18 Milliarden Mark) stellen würden. Es sei zu früh, jetzt bereits über eine etwaige wei tere Vermehrung der Ausgaben zu sprechen, da dies von den künftigen Umständen abhängen werde. Eines könne man jedoch mit Sicherheit sagen, daß die 1,5 Milliarden, die man vor kurzer Zeit ins Auge gefaßt habe, nunmehr unzureichend sei « würden. Er befürchte, das Hau^ müsse sich auf eine beträchtliche lleveNchreltung oieier «summe gefaßt machen. Chamberlain erklärte hierauf, „obwohl wir mit un seren Anstrengungen nicht aufhören werden, um eine Bes serung der Lage zu erreichen, sollte man doch wissen, daß unser Wunsch nach Frieden nicht die Bereitschaft bedeute, den Frieden für heute auf Kosten des Friedens von morgen zu erkaufen." Chamberlain wandte sich dann gegen die Rttstungs- politil der Labour-Party, die bekanntlich das Programm der Regierung ablehnt. Die Genfer Liga sei heute ver stümmelt und lahm. Diejenigen, die wie er ihr bestes täten, um einen wirklichen Bund der Völker aufzubauen, dienten ihr bester als diejenigen, die ihr in ihrem gegen wärtigen Zustand Aufgaben zumutctcn, die offensichtlich ihre Schrie überstiege». . Chamberlain fuhr dann wörtlich fort: „Weil ich nicht die Ansichten der Opposition teile, die wünscht, daß wir in Spanien die Partei derjenigen ergreifen, die sie be günstigt. wirft sie mir vor, daß ich eine Vorliebe für die „Diktatoren" habe. Ich habe mit einer Welt zu tun, in der „Diktatoren" vorhanden sind. Ich habe aber kein Inter esse an anderen Regierungsshstemen, es sei denn, daß diese auf andere Länder zurückwirken sollten." Vertrauen für Chamberlains Politik London. Das Unterhaus schloß die vom Premierminister mit einer Erklärung eingeleitete Aussprache über die englische Aufrüstung ab mit Annahme des von der Regierung geforderten Vertrauensvotums mit 347 gegen 133 Stimmen. Beirat des Deutschen Handwerks Einheit von Wirtschaft und Arbeit Der Leiter der Hauptabteilung III des Reichs- und Preußischen Wirtschaftsministeriums, Ministerialrat Staatsrat Schmeer, hatte eine Tagung von Handwerks- siihrern nach Frankfurt a. M. einberufen, um grundsätz liche Ausführungen über die schwebenden handwerklichen Fragen zu machen und eine Reihe wichtiger Entscheidun gen bekanntzugeben. Staatsrat Schmeer betonte, daß es der Wille des Reichswirtschaftsministers Funk und des Neichsleiters Dr. Ley sei, alle Maßnahmen für eine positive Aufbauarbeit tn der Wirtschaft sowohl wie in der Deutschen Arbeits front zu treffen, und legte nach den Weisungen von Reichs minister Funk und Reichsleiter Dr. Ley die Richtlinien für die Einheit von Wirtschaft und Arbeit im deutschen Handwerk fest. Zu diesem Zwecke wird eine weitgehende Personalunion in den Gau- und Kreis dienststellen des Handwerks durchgeführt, Zur Sicherung der einheitlichen Behandlung aller Fragen des Handwerks wurde entsprechend einem Ueber einkommcn zwischen Rcichswirtschaftsminister Funk und Neichsleiter Dr. Ley der „Beirat des Deutschen Handwerks" eingesetzt. Dieser Beirat wird neben sei ner Arbeit in den handwerklichen Spitzenorganisationcn oasbcratendeOrgandes Reichswirtschaftsministcrs sein. Zum Vorsitzenden des Beirates des Deutschen Hand werks wurde Magunia - Königsberg ernannt. Dem Beirat gehören weiter an Rehm-Augsburg als Stell vertretender Vorsitzender sowie Sehnert- Halle, Katz - m a n n - Weimar, Lemke-Osnabrück und Cramer- Frankfurt a. Bl. Weiter setzte Staatsrat Schmeer einen Ausschuß zur Vorbereitung der handwerklichen Größ te ra n.st al 1 u^i g en, des Jahres,) 938 ein. Dieser Aus- zcyuß nnro sie Durcyluyrung ver Inrernanoncuen yano- werksausstellung vom 22. Mai bis 10. Juli in Berlin und des Tages des Deutschen Handwerks vom 6. bis 8. Mai vorbereiten und steht unter Leitung von Kropp, der als Stabsleiter der Organisationslcitung des Reichspar teitages bekannt ist. Diese beiden Großveranstaltungen, die schon seit langem die Aufmerksamkeit auch der auslän dischen Handwerksorganisationen auf sich gelenkt haben, werden die Geschlossenheit des deutschen Handwerks sicht bar zum Ausdruck bringen. Zum Schluß der Tagung beschäftigte sich Staatsrat Schmeer mir den Aufgaben des Handwerks in Gegenwart und Zukunft, wobei er seiner Freude Ausdruck gab, Mit teilen zu können, daß die Frage einer Altersversor gung des Handwerks, die alle beteiligten Kreise seit langem besonders bewegt hat, in kurzer Zeit verwirk licht wird. Göring an die Leipziger Meffe „Neue Märkte für deutsche Spitzenleistungen." Das Leipziger Meßamt hat dem Ministerpräsidenten Generalfeldmarschall Göring telegraphisch über den Einsatz der Frühjahrsmesse für die Aufgaben des Vierjahresplanes Bericht erstattet. Generalfeld marschall Göring hat in folgendem Telegramm geant wortet: „Dem Leipziger Meßamt danke ich für seinen telegraphi schen Bericht, aus dem ich mit Genugtuung entnehme, daß die Frühjahrsmesse die Erfolge des Vierjahresplanes klar und überzeugend herausstellt. Damit erfüllt diese große inter- nationale Messe ihre Aufgabe, den neuen Qualitätserzeug nissen. Spitzenleistungen höchstentwickelter Technik und Chemie, immer größere Absatzmärkte zu erschließen. Ich bin überzeugt, daß diese einzigartige Schau allen De- suchern aus dem In und Auslände einen unvergeßlichen Er«- druck vermittelt von der aufbaucndcn, schöpferischen Frie de n s a r b c i i des deutschen Volkes und seinem unbeugsame« Willen, sich unter nationalsozialistischer Führung allen Schwie rigkeiten zum Trotz durch höchste Leistung und entschlos senen Einsatz aller Kräfte den Weg zu weiterem Auf- stieg zu erkämpfen. Ich spreche dem Leipziger Meßami meine Anerkennung für die geleistete Arbeit aus, erwidere die mir übersandten Grütze und wünsche der Frühjahrsmesse guten Erfolg. gez. Hermann Göring." Außenminister Beck beim Duee Zweistündige Unterredung mit Graf Ciano. Der polnische Außenminister und seine Gattin werden von der römischen Presse mit den herzlichsten Worten ge feiert. Die Blätter weisen darauf hin, daß nach den üblichen Kranzniederlegungen und nach der Ehrung der Büste von Marschall Pilsudski in der Villa Borghese mit dem Empfang des polnischen Außenministers durch Graf Ciano die politischen Besprechungen begonnen hätten. Die Unterredung habe gegen zwei Stunden gedauert. Am Montagnachmittag wurde der polnische Außen minister vom Duce empfangen. Abends sand im Palazzo! Venezia ein Festbankett statt, an das sich ein großer Empfang in den Prunkräumcn des Palazzo Venezia anschloß. s BeleMni; der Deutsche« i« Polen > Mitarbeit am Aufbau des Staates In der Sitzung des polnischen Senats, der auch die/ Regierung mit Ministerpräsident Skladkowski an der, Spitze beiwohnte, sprachen die beiden Vertreter der deut schen Volksgruppe in Polen. Senator Hasbach erklärte, daß die deutsche Volks gruppe eine starke Regierung im Lande bejahe, ganz be-^ anders auch angesichts der bedrohlichen Gewitterzeichen, sie auch in Polen aufziehen. Er richtete die dringende Sitte an die Regierung, dafür Sorge zu tragen daß der Wille der Zentralregierung im Sinn der Minderheiten- Trklärnngen, die von ihm begrüßt wurden, sich bis m- sie letzte Amtsstube hinein durchsetzt. Auf die Behandlung der deutschen Volksgruppe in Polen ging Senator Wiesner ein. Die Deutschen in Po len seien von dem wirtschaftlichen Aufschwung leider aus geschlossen wordeu. Die Arbeiterentlassungen in der Ost- vberschlesischen Industrie gingen weiter vonstatten. Deut schen würde die für die Ausübung ihres Berufes notwen digen Konzessionen ohne irgendwelche Begründung ent zogen. Polnische Verbände riefen zum Boykott gegen die Deutschen auf, und deutschen Handwerkern und Kaufleu ten werde die Ausübung ihres Berufes ständig erschwert. Die neuen Agrarreformlisten enthielten in den Westgebie ten mehr als 60 v. H. deutsche Besitzer mit einem Ge samtausmaß von 40 000 Hektar Land. Das deutsche Schul wesen sei auf ein Niveau herabgedrückt worden, das in keiner Weise den kulturellen Bedürfnissen der Deutschen entspreche. -- - Der deutsche Kolonialanspruch stark beachtet Paris. Die Rede, die Reichswirtschaftsminister Funk bei der Eröffnung der Leipziger Frühjahrsmesse gehalten hat, wird m den französischen Blattern in längeren Auszügen veröffent licht und kommentiert. In den Ueberschriften wird zumeist di« erneute Forderung nach Rückerstattung der früheren deutschen Ko- lonien hervorgehoben. Die Pressekommentare beschäftigen sich werter teilweise sehr eingehend mit den Stellen der Rede, die erne neue Reglung der finanziellen Verpflichtung Deutschland andeuten. In diesem Zusammenhang gehen Blätter wie „Paris Midi und „Temps besonders auf das Problem der Ausiands- jchulden ein.