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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger HaupL- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und Lie Gemeinde Ohorn Diel» Leitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 Rpft bei Lieferung frei Haus üä Npi Postbezug monatlich 2.50 RM Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises, ^eitungsausgabe iür Abholer täglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlahsötze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Berlag: Mohr 5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. —D. A. II.: 2250. Geschäftsstellen: Albertsttaße 2 und Adolf-Hitler-Sn aße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist Las zur Peroffenlliäung der amtlichen Vekanntmachuygen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, de* Stadtrates zu Pulsnitz und des Ccmcinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. SS Freitag, den 11. März 1S38 SV. Jahrgang Der Führer besucht Hamburg Feierlicher Stapellauf des „Schiffes ohne Klaffen" Am Sonnabend. 12. März, wird der Führer und Reichskanzler Hamburg besuchen und am Stapcllauf ves zweiten KdF.-Schiffes teilnehmen. Durch die Teilnahme des Führers gewinnt der Stapellauf des KdF. Riesen eine ganz besondere weltweite Bedeutung. Er wird da mit zu einer erneuten eindringlichen Bekundung des deut schen Friedens- und Aufbauwillens, zu einem für olle Welt sichtbaren Fanal, daß das neue Deutschland Adolf Hitlers wie kein anderes Land das Wohl seiner schaffen den Menschen mit zu seiner vordringlichsten Sorge und Aufgabe gemacht hat. Dieser Stapellauf wird heute, wo aus dem Osten Europas täglich, ja stündlich, sich die Meldungen häufen über die Blut- und Wahnsinnstaten eines verruchten Sy stems, zu einer weithin über Länder und Meere leuchten den Tat einer wirklichen und wahren Bolksführung. Der Führer und Reichskanzler wird am Sonnabend um 11.30 Uhr auf dem Dammiorbahnhof eintreffen und nach Begrüßung durch Reichsstatthalter Gauleiter Kauf mann zur Werft der Howaldts-Werke fahren, wo er mit seiner Begleitung und seinen Gästen der Stapellauffeter- lichkeit beiwohnen wird. Der Stapellauf des neuen Urlauber-Großschiffes ist in Anwesenheit von mehr als 20 000 Volksgenossen für 13.05 Uhr vorgesehen. Eine junge deutsche Arbeiterin wird den Taufakt vornehmen und die erste Reise des von ihr getauften KdF.-Schiffes als Ehrengast später miterleben. Nach Beendigung der Feierlichkeit begibt sich der Führer mit seiner Begleitung zur Werft von Blohm und Voß, wo er durch eine eingehende Besichtigung des nun mehr fertiggestellten KdF.-Schiffes „Wilhelm Gustlosf" seine hohe Anteilnahme an dem großen „Kraft durch Freudes-Werk erneut betonen wird. Aus Anlaß des Führerbcsuches in Hamburg wer den das Panzerschiff „Deutschland", der Aviso „Grille" und das Artillerie-Schulschiff „Brummer" in dem Ham burger Hafen weilen, um so der kameradschaftlichen Ver bundenheit der deutschen Kriegsmarine mit der KdF.- Flotte Ausdruck zu geben. Am Nachmittag wird der Führer mit seiner Begleitung einige Zeit an Bord der »Grille" und des Panzerschiffs „Deutschland" verweilen. Gegen 16 Uhr wird sich der Führer durch die Stra ßen der Stadt zum Hamburger Rathaus begeben, wo er Gelegenheit nehmen wird, sich in Anwesenheit von Ge neralinspektor Dr. Todt über den Stand der Vorarbei ten zu unterrichten, die für die großen vom Führer un geordneten Bauvorhaben zur Ausgestaltung Groß-Ham burgs im Gang sind. Das neue Groß-Hamburg weiß, daß der Führer per sönlich an seiner Arbeit und seinen Aufgaben das größte Interesse nimmt und daß es die Tatsache seiner Ausge staltung und seines Aufstiegs zum wahren Tor Deutsch lands zur Welt nur dem Führer allein zu danken hat. Noch im Spätsommer dieses Jahres wird der erste Spa tenstich zur neuen Elbehochbrücke erfolgen. Die Unter suchungen des Baugrundes durch umfangreiche Bohrun gen sind in vollem Gang. Nach dem Empfang des Führers im Rathaus er folgt nach 17 Uhr die Abfahrt zum Dammtorbahnhof. Wahrhaft eia schwimmende; Seim 25 000 Tonnen groß wird der neue Dampfer, der 5000 Quadratmeter Deckfläche besitzen wird. Es lohnt sich, einen Blick auf dieses gewaltige Werk deutscher Arbeit zu werfen, auf dem 1500 Urlauber, betreut von einer 400- köpfigen Besatzung, in die Sonne des Südens oder in die Fjorde Norwegens fahren werden. Sämtliche Kabi nen für Passagiere und Mannschaften gehen nach außen, sie haben eine bequeme Wohnecke mit Tisch. Sofa und Sesseln. Fließendes warmes und kaltes Wasser steht in jeder Kabine zur Verfügung. 314 Zweivettkavmen uns 214 Vierbettkabinen sind für die künftigen Fahrgäste, deutsche Arbeiter aus allen Gauen, vorgesehen. Fünf durchlaufende Stahldecks durchziehen das Schiff, darüber liegen das Promenadendeck, das Boots deck und das Sonnen- un Sportdeck. Gewaltig sind die Raumabmessungen des neuen Ozeanriesen. Bei einer Länge von über 203 Meter Hai das Schiff eine größte Breite von 24 Metern. Tie Kommandobrücke wird fast 22 Meter über dem Wasser liegen, wenn das Schiff zum ersten Mal seine Reise antritt. Daß sich der Urlauber an Bord wohl und heimisch fühlt, dafür werden Speisesäle und Gesellschaftsräume sorgen. Die beiden Speisesäle auf dem A-Deck werden so aeräumia sein, daß sämtttcve Urlauber in zwei Abteilungen ihre Mahlzeiten einneh men können. Ein Wintergarten, eine Halle mit Bühne auf dem Promenadendeck und eine bis in das kleinst» ausgerüstete Sporthalle werden, um nur einiges zu nen nen, den Urlaubern zur Verfügung stehen. Der Antrieb des neuen Schiffes erfolgt auf diesel elektrischem Weg. Alle Ergebnisse der modernen Forschung sind in den Dienst der Sicherheit des nemu Schiffes ge stellt. So sichert ein durchlaufender Doppelboden de« Körper des Schiffes im Fall von Beschädigungen bei einer Grundberührung, und feuerfeste Längs- und Quer wände schützen die Wohndecks gegen Brandgefahr. Nächster Versuch: Leon Blum Cr soll das neue Kabinett bilden Am Donnerstagnachmittag begab sich auf Ersuchen des Präsidenten der Republik der Führer der Sozialisten, LöonBlum, ins Elysve, wo er eine halbstündige Unter, redung mit dem Staatsoberhaupt hatte. Beim Berlassen des Palastes erklärte Blum, daß der Präsident der Republik ihm den Auftrag erteilt habe, eine Regierungsbildung zu versuchen. Er werde sich bemühen, ein dauerhaftes und der gegenwärtigen Lage angepaßtes Kabinett zusammen zustellen. Leon Blum suchte zunächst die Präsidenten der Kam mer und des Senats sowie den zurückgetretenen Minister präsidenten Chautemps auf und beriet sich dann mit dem Vorsitzenden der Radikalsozialen Partei, dem bisherigen Verteidigungsminister Daladier. Verschiedene Gruppen der Kammer haben bereits ge tagt, um zur Lage Stellung zu nehmen. Die Republi kanische Vereinigung kritisierte scharf das Ver halten Chautemps', den sie der Fahnenflucht beschuldigt. Die Kommunisten haben erneut die Sozialdemokraten zur Einberufung des Einheitsausschusses beider Parteien aufgeforderi. Sie sind im übrigen der Ansicht, daß nur ein Kabinett der Volksfront die Nachfolgeschaft Chautemps' anirelen könne. Die Sozialdemokraten fordern ebenfalls ein VolksfroÄtkabinett, und zwar unter sozial demokratischer Führung. Verständigung mii den Deutschen Deutschlands Kolonialforderung absolut rechtmäßig. Lord Beaverbrook, einer der drei großen englischen Zei tungsmagnaten, veröffentlicht im „Daily Expreß", die mit zweieinhalb Millionen Exemplaren die größte Auflage der Londoner Tageszeitungen hat, einen Artikel, in dem er sich zunächst energisch für eine Politik der Isolierung Englands cinsetzi und gleichzeitig aus eine Verständigung mit Deutsch land drängt. Beaverbrook erklärt, daß das englische Weltreich — selbst im Kriegsfall — völlig unabhängig von den Erelg- nissen im übrigen Europa fei. Verpflichtungen in Mittel europa z. B. könnten England nur lächerlich machen und ihm schaden. Jeglicher Plan aber, England durch überflüssige Ein mischungen in einen Krieg hineinzuziehen. müsse glatt zurück- aewieken werden. Zwischen Deutschland und England stehe nur eines, näm lich die Frage der früheren deutschen Kolonien. Hierüber aber solle man mit den Deutschen verhandeln und ernstlich ver suchen, zu einem Abkommen zu gelangen. Das sei nicht nur eine Pflicht, das sei auch klug. Man solle endlich Schluß machen mit dieser einzigen Frage, die England und das deutsche Volk trennte und dabei insbesondere in Rechnung ziehen, daß die Deutschen ihre Forderung in absolut rechtmäßiger Weise vor- gebracht hätten Keine Gerechiigkeit Die ungerechte Behandlung des deutschen Grundbesitze» in den polnischen Westprovinzen. Bei Beratung des Haushaltes des Landwirtschafts ministeriums im polnischen Senat ging der deutsche Sena tor Hasbach eingehend auf die ungerechte Behandlung des deutschen GründLesitzes in Posen und Pommerellen im Hinblick auf die Agrarreform ein. Er erinnerte daran, daß bereits in den vorigen Jahren Anlaß war, wegen der Handhabung der Agrarreform in den Westgebieten, besonders wegen der unerhört starken Heranziehung des deutschen Grundbesitzes, Klage zu erheben. Auch in die sem Jahr müsse die deutsche Minderheit in Polen mit Be stürzung feststellen, daß sich an dieser Art der Anwendung nichts geändert habe. Von der Gesamtfläche, die diesmal in den Westgebieten gefordert wurde, entfallen 62 Prozent auf deutschen und nur 38 Pro zent auf polnischen Besitz. Seit Bestehen des Agrnrreformgesetzes, also seit 1926, sind von Deutschen rund 110 000 Hektar, d. h. 66 Prozent, von Polen aber nur 55 700 Hektar, d. h. 34 Prozent, zur Zwangsparzellierung angefordert worden. Von der ge samten überhaupt vorhandenen Landreserve in Posen und Pommerellen befanden sich 1926 in polnischem Besitz rund 412 000 Hektar, d. h. 65 Prozent, in deutschem Besitz aber nur 261 000 Hektar, d. h. 38 Prozent. Aus diesen Ziffern ergibt sich, daß die bisherige Heranziehung zur Parzellierung gerade im umgekehrten Verhältnis zur Besitzverteilung erfolgt ist. Bei einer ge rechten Verteilung hätten zur Zwangsparzellierung von den Deutschen nur rund 50 000 Hektar gefordert werden dürfen; man hat ihnen also 60000 Hektar zuviel weggenommen. Senator Hasbach beschäftigte sich dann mit der Frage, warum es in den Westgebieten nur noch 10 Prozent deut sche Bevölkerung gebe, eine Ziffer, mit der die polnische Propaganda immer wieder operiert. Die Erklärung liege darin, daß in früheren Jahren alle nur erdenklichen Matz- nahmen gegen das Deutschtum angewendet wurden, um den deutschen Bevölkerungsanteil in den Westgebieten herabzudrücken. So gebe es in den Westprovinzen heute keinen Eisenbahner, keinen Postbeamten, keinen Kommu nal- oder Verwaltungsbeamten, keine Beamte und Ange stellte in halbamtlichen Betrieben, die sich zum Deutsch tum bekennen. Hätte man uns Deutschen die Möglichkeit eingeräurm, so erklärte der Senator, in diesen Stellen das Brot zu verdienen, die heute ausschließlich von Polen besetzt sind, so wäre auch heute noch der Anteil der deutschen Bevölke-