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Katalonien ohne Strom Fast alle Kraftwerke im Besitz Francos. Nach der Besetzung der Elektrizitätswerke von Tremp setzten die nationalen Truppen in Nordostspanien ihren Vormarsch in nördlicher Richtung fort und konnten wieder zwei Elektrizitätswerke erobern, die Barcelona mit Strom versorgten. Damit ist fast das ganze von den Bol schewisten beherrschte katalanische Gebiet ohne Strom. In Trcmp selbst trafen zahlreiche Ingenieure und Techniker ein, um die Kraftstromversorgung neu zu regeln. Alle katalanischen Ortschaften, die zur Zeit ohne Strom sind, werden sofort nach der Befreiung durch die national spanischen Truppen wieder mit Strom beliefert. In den Gebirgen finden nur unbedeutende Kampfhandlungen statt, da die abgcschnittcnen bolschewistischen Milizen, soweit sie nicht über die französische Grenze fliehen, sich den natio nalen Truppen ergeben. An der Eaftellon-Fronl südlich des Ebro sind die nationalen Truppen nur noch 29 Kilometer von der Küstenstadt Vinaroz und nur mehr 6 Kilometer von der an der Straße Palencia—Barcelona liegenden Stadt San Mateo entfernt. Zn Füßen der in diesem Abschnitt vordringcnden nationalspanischen Truppen dehnt sich die fruchtbare Küstencbene aus. Llnunterbrochener Flüchttingsstrom nach Frankreich Die Flucht der Zivilbevölkerung aus den spanischen Grenzgebieten nach Frankreich hält in unvermindert star kem Maße an, wenn auch der Grenzübertritt rotspänischer Milizsoidaten vorübergehend ziemlich nachgelassen hat. Nach dem „Journal" treffen täglich etwa 5W solcher Flücht linge ein, die ein ganz erbarmungswürdiges Aussehen hätten. Mehr als 700 Flüchtlinge haben sich im Tal Aran angesammelt, um die französische Grenze zu überschreiten. Wie Havas meldet, befinden sich unter den zahlreichen rotspanischen Flüchtlingen, die sich augenblicklich in dem Pyrenäental von Aran aufhalten, etwa l 0 0 0 Milizen, die an den Kämpfen um Lerida, Barbastro und Tremp teil genommen haben. Nach etwa zwei Tagen Ruhe sollten sie wieder an die Front zurückgeschickt werden. Aber sie wei gerten sich, diesem Befehl nachzukommen und erklärten, daß das Opfer ihres Lebens unnötig sei, und daß es kei nen Zweck mehr hätte, zu kämpfen. Bei dem katalanischen Grenzort Junquera wurde eine etwa 100 Mann starke Milizabteilung von sowjetspanischen Grenzwachen überrascht. Als die Fliehenden der Auffor derung, stehen zu bleiben, nicht nachkamen, entspann sich ein heftiges Feucrgefecht, in dessen Verlauf 4V Milizen getötet wurden, während die übrigen gefangengenommen wurden. Verzweiflungsmaßnahmen -er Volschewiflen Die nationalspanischen Behörden erhielten vertrauliche Nachrichten aus Sowjetspanien, wonach die spanischen Bolschewisten Fliegerangriffe auf französische Handels schiffe planen, die auf der Linie Tanger—Marseille verkeh ren. Die verbrecherischen Anschläge sollen den Nationalen in die Schuhe geschoben werden, um Frankreich noch im letzten Augenblick zu einer tatkräftigeren Unterstützung Gowjetspaniens zu veranlagen (!). In Madrid verlangt der marxistische Gewerkschafts verband UGT. in einem Aufruf, daß alle Frauen (!) die Handhabung von Schußwaffen erlernen, um diese, wie es zynisch heißt, im gegebenen Zeitpunkt richtig zu gebrauchen. Zu diesem Zweck sollen Schietzkurse für Frauen eingerich tet werden. Massenmörder als „Minister" Nationalspanische Zeitungen berichten, daß in dem neuen sowjetspanischen Bonzenausschuß zwei notorische Schwerverbrecher sitzen. Der eine ist der „Juftizminister" Gonzales Pena, der berüchtigte Aufrührer während des marxistischen Aufstandes in Asturien im Oktober 1934, der ins Ausland flüchtete, nachdem er die Tresore der Bank von Spanien in Oviedo erbrochen und eine Million Peseten geraubt hatte. Er hat mehrere hundert rechts stehende Personen auf dem Gewissen, die er in Asturien grausam ermordete. Der neue „Unterrichtsminister* Segundo Blanco Gonzalez war vor der Be freiung Asturiens durch General Franco in Gijon Mit glied des anarchoshndikalistischen Exekutivkomitees und galt als einer der rücksichtslosesten bolschewistischen Auf rührer. Er ließ über hundert Personen erschießen; bei mehreren Opfern vollstreckte er das Urteil sogar eigen händig. Vor der Entscheidung in Spanien. Die Erfolge der Truppen General Francos bei Lerida und Lortosa haben die räumliche Trennung Valencias von Barce lona berbeiaeMbri. Weltbild tGliese) M Daladier mit der Neubildung der französischen Regierung beauftragt. Der bisherige französische Kriegsminister Daladier wurde von Staatspräsident Lebrun mit dt^r Neubildung der Regierung beauftragt. Weltbild (M). L« Kabinett IMdier Die Regierungsumbildung in Frankreich. Nachdem der französische Senat sich gegen die Finanz vorlage Blums, oie auf weitgehende Steuerermüchli- gunaen hinausging, ausgesprochen und damit das Kabinett Blum zu Fall gebracht hatte, wurde der bis herige Verteidigungsminister Daladier mit der Regie rungsbildung beauftragt. Daladier begab sich am Sonn tag zum Staatspräsidenten unv stellte ihm sein Kabinett vor. Das Kabinen setz' sich wie folgt zusammen: Ministerpräsi dent. Landesverteidigung und Krieg: Daladier »Radikal- sozialer). Stellvertretender Ministerpräsident, mit der Zu sammenfassung der Dienste der Minister-Präsidentschaft beauf tragt: Chaulemps «Nadikalsozialer Senator». Justiz: Reo- naud »Abg. d. Mittel Aeußeres: Bonnei «Radikalsozialer Abg.). Inneres: Sarraui »Radikalsozialer Senator». Finan zen: Marcha ndeau «Radikalsozialer Senator«. Wirtschaft: Paten otre »Abg der Sozialrepublikanischen Vereinigung». Lust: Guv la Chambre »Nadilalsozialer Abg.). Kriegs marine: Lampinchi »Radikalsozialer Abg.«. Unterricht: Zav »Radikalsozialer Abg.» Kolonien: Mandel: Abg der Mitte) Landwirtschaft: Oveuillc «Radikalsozialer Sena tor). Handel: Genlin »Radikalsozialer Senator». Oefsent- üche Arbeiten: Frossard »Abg d. sozialrcpublikanischcn Vereinigung». Arbeit: Ramadier »Abg. d. soz.-republika- nischen Bereinigung». Post: Julien «Nadikalsozialer Abg.». .Handelsmarine: Chappedelaine «Abg. d. Mitte» Ge sundheitswesen: Rucart »Radikalsozialer Senator». Pension und ehemal. Kriegsteilnehmer: Lhampetier de Ribes lAbg. d. Mitte». Englands außenpolitisches Ziel Chamberlain gegen neue Verpflichtungen auf dem Festland Ter englische Ministerpräsident Chamberlain sprach in Birmingham auf einer konservativen Ver sammlung erneut über die Außenpolitik des britischen Reiches. Er betonte mit Nachdruck, daß England sich das Recht Vorbehalten müsse, selbst zu bestimmen, ob es die Teilnahme an einem Kriege für notwendig erachte oder nicht; England dürfe cs nicht anderen überlassen, über diesen wichtigen Fall zu entscheiden. England habe es abgelehnt, neue Verpflichtungen auf dem Fcstlandc cinzugehcn, denn cö handle sich bei einem Kriege nicht um Geld, sondern um das Blut von Män nern, Frauen und Kindern. Selbst p-e:::: sich in der Zu kunft einmal die bittere Notwendigkeit eines Krieges er geben sollte, würde er trotzdem seine Zustimmung für eine Teilnahme verweigern, solange er nicht davon überzeugt sei, daß sich die Freiheit Englands auf ciuc andere Weise nicht verteidigen ließe. Das Ziel der englischen Politik sei darauf gerichtet, die Spaltung Europas in zwei gegnerische Lager zu ver hindern. Mit den autoritären Staaten müsse man, da sie einmal da seien, zusammen leben. Die britische Regierung wolle jedoch die Aufrüstung so lange forlsetzen, bis es möglich sei, ein allgemeines Abrüstungsabkommen zu er reichen und inzwischen jede Gelegenheit benützen, um freundliche Beziehungen mit jedem Lande herzustellen, das bereit sei, ein Freund Englands zn sein. Daher sei Eng land auch in Besprechungen mit Italien ein getreten. Die- Verhandlungen hätten eine ganze Wolke von Mißtrauen und Mißverständnissen fortgeblasen. Es bestehe heute die Aussicht, daß die alten sreundschaftlichen Beziehungen zwischen Englan^ und Italien wiedcrher- gestellt würden. Die Genfer Liga sei heute nicht in der Lage, die kollektive Sicherheit zu verbürgen, weil sie keine Maßnahmen ergreifen könne, die wirksam genug seien, einem Angriff Einhalt zu gebieten. Hinsichtlich der Wiedervereinigung O est er reich s mit d e rn Reiche wiederholte er.den bekann ten englischen Standpunkt und sügte hinzu, er glaube nicht, daß das englische Volk den Wunsch habe, sich in einen Vorgang einzumischen, bei dem zwei Staaten den Willen bekundet Hütten, sich zusammenzuschließen. In Besprechung der nationalen Anstrengungen sür die Vorbereitung der Verleid igung wies Chamberlain darauf hin, daß die Regierung alle Maßnahmen zur Ver teidigung nicht treffe, weil sie Krieg erwarte, sondern weil sie ihn verhindern wolle. England sei überzeugt, daß ein Weg zur Sicherung des Friedens auch darin bestehe, daß man sich auf den Krieg vorbereite. Mus ßsm Eerichisssa! Zuchthaus für Rassenschandc. Die Große Strafkammer Coburg verhandelte in achtstün diger Sitzung gegen den 57 Jahre alten, verheirateten Juden Max Kohn aus Coburg wegen fortgesetzten Verbrechens der Rassenschande. Das Gericht erkannte auf eine Zuchthausstrafe von drei Jahren, fünf Jahre Verlust der bürgerlichen Ehren rechte sowie auf Haftforidaucr. Teufel Alkohol am Steuer Das Landgericht Chemnitz verhandelte gegen den am 24. Mai 1893 geborenen Richard Süßengut wegen berufsfahr- lässiger Tötung und berufsfahrlässiger Körperverletzung. Süßen- gut hatte am 24. Januar zwei Ehepaare zu einem Bockbierfest nach Burgstädt in seinem Privatkraftwagen gefahren Dort hatte er sich selbst mit etwa acht Elas Bockbier an der Zecherei beteiligt und war dann auf der Rückfahrt unter dem Einfluß des Alkohols in einer Kurve gegen einen Baum gefahren. Hier bei hatte ein Fahrgast einen Schädelbruch erlitten, an dessen Folgen er verstarb. Süßengut wurde zu zehn Monaten Ge fängnis verurteilt. Ungetreue Angestellte Vor dem Landgericht in Zwickau hatten sich der 57- jährige Georg W. und der zehn Jahre jüngere Waller Sch. beide aus Crimmitschau, unter der Anklage des Betruges, der Privaturkundcnfälschung, Untreue und Nichmbsnhrung von Versicherungsbeiträgen zu verantworten. Als städtische Angestellte haben die beiden Angeklagten in den Jahren 1927 bis 1936 die Stadtverwaltung in mehr als 300 Fällen schänd lich betrogen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten W. zu drei Jahren einen Monat Zuchthaus, den Mitangeklag ten Sch. zu zwei Jahren einen Monat Zuchthaus, beide zu 600 Mk. Geldstrafe und Ehrverlust aus drei Jahre. Etwa 2000 Mark des entstandenen Schadens sind bis letzt durch W. gedeckt worden. Schwindel mit Ferntransporten Die Große Strafkammer des Landgerichts Leipzig verur teilte den 28 Jahre alten Kurt Sommer aus Markkleeberg zu insgesamt vier Jahren Zuchthaus. 300 RM Geldstrafe und drei Jahren Chrenrechtsverlust. Der bereits erheblich vorbestrafte Sommer holte sich in über zwanzig deutschen Städten, vornehm lich bei Laderaumverteilungsstellen Aufträge für „seinen Fern- lastzuq", den er überhaupt nicht besaß. Die Hauptsache waren ihm Vorschüsse, die er in den meisten Fällen auch erlangte. Ferner tauchte Sommer bei Abschleppsirmen aus erzählte etwas von einem Unfall und beauftragte die Firma mit dem Ab schleppen „seines Lastzuges". Gutgläubig wurde ihm oft für das „Umladen der Waren" und die .,Benachrichtigung seiner Auftraggeber" Geld geliehen. 2n knapp zweieinhalb Monaten hat Sommer nicht weniger als über vierzig Geschäftsleute um über 1900 RM erleichtert. Eine vielseitige Betrügerin Die 28 Jahre alte, in Aue geborene Johanna Nitzsche, hatte es verstanden, unter schwindelhaften Angaben Waren aus Abzahlung „zu kaufen", um dann die Raten, oft sogar die Anzahlung, schuldig zu bleiben. Auch beging sie Miet- betrügereien, die mit Zurücklassung einer Schuldenlast von 600 Mark endeten. In einem zweiten Falle beliefen sich die Mietschulden aus 200 Mark. Vor ihrer Hochzeit legte die Schwindlerin noch ihren Friseur, den sie als Trauzeugen ge laden halte, hinein. Die Große Strafkammer Leipzig ver urteilte die Angeklagte wegen Betrugs in sechs Fällen, dar unter auch Urkundenfälschung und versuchter Betrug, zu einem Jahr Gefängnis. Kirchen-Rachrichten Gemeindeoeranstaltuttgen Pul-aitz Dienstag, IS. 4.: SO Uhr Passionslichtbildstunde des Christl. Frauendicnstes in der Gottesackerkirche. Stetig. aumwolle — Neuyork 9. April 8 April Loko Neuyork 8,64 ' 8^7 April 1938 8^4 8,47 Mai 1938 .... 8,58 8,51 Juni 1938 ..... 8,61 8^3 Zu» 1S38 8,64 8,57 August 1S38 .... 8,67 8,60 September 1938 8,71 8,63 ONober 1S38 .... 8,74—8,78 8,66 November 1938 . 8,74 8,67 Dezember 1S38 .... 8,75 8,68 Iannar 1939 .... 8,77 8,70 Februar 1939 .... 8,89 8,7S März 1SSS 8,81 8,77 Zufuhr in atl. Häfen 1000 2 000 Zufuhr ia Golfhiifen 4 000 11000 Export nach England 12 000 1000 Export n. d. übr. Kontinenten . 4 090 10 000 Der Baumwolltcrminmarkt verkehrte am letzten Geschäftslage der Woche in stetiger Haltung. Die Preisbewegung war durchweg nach oben gerichtet, da die Liverpooler Kabelmeldungeu, die Be festigung an der Effektenbörse und die Erwägungen bezüglich der Haltung des Repräsentantenhauses gegenüber der Reformvorlage ancegten. Das Rcichschrcnmal sür die gefallenen Sclbstschuttkämpfcr fertiggestellt. Das Rcichsehrenmal der Selbstschutzkämpfer auf. dem Annaberg in Schlesien, dessen Einweihung zusammen mit der Feierstätte am Fuße des Ehrenmals am 21. Mai erfolgt. Weltbild (M).