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Pulsnitzer Anzeiger : 21.02.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-193802212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19380221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19380221
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-02
- Tag 1938-02-21
-
Monat
1938-02
-
Jahr
1938
- Titel
- Pulsnitzer Anzeiger : 21.02.1938
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Sic werden in diesen letzten Wochen das für uns einfach unverständliche Gerede gewisser Auslandsjournalisten vernom men haben, die im Jahre 1938 davon sprechen, daß der Ein fluß des Nationalsozialismus soeben das Auswärtige Amt ergriffen habe oder daß augenblicklich ein Ringen stattsände zwischen der Reichswehr — daß es unterdeß eine deutsche Wehrmacht gibt, haben diese armseligen Tröpfe verschlafen — und der Partei oder daß der nationalsozialistische „Flügel" so eben lm Begriffe stehe, die Wirtschaft in seinen Bannkreis zu ziehen, und ähnlichen Unsinns mehr. Wie wenig begreifen sie doch das Wesen unserer nationalsozialistischen Revolution! Als ich vor fünf Jahren die Macht übernahm, war ich schon der Führer der weitaus stärksten Partei. Es gibt auch heule keine politische Bewegung in irgendeiner der sogenannten Demokra tien, die über jene Wählerzahl verfügt, die ich damals bereits besaß. Und zwar trotz dem fortgesetzten Terror und der Unter drückung durch ein uns tödlich hassendes feindliches Regime. Es war nun nicht die Ausgabe, diese unsere Gedankenwelt dem deutschen Volk auszuzwingen, sondern es war unsere Ab sicht, in dieser Gedankenwelt das ganze deutsche Volk zu einen, d. h. alle jene Einrichtungen früherer Zeit zu beseitigen, die nur als Träger oder Symbole deutscher Zerrissenheit und da mit deutscher Ohnmacht gewertet werden konnten. Trägheit und Unvernunft auf der einen Seite und böse Absicht auf der anderen, sie wetteiferten miteinander, es dem deutschen Volke einzureden, daß sein vielgestaltiges innerpoli tisches Leben, d. h. seine politische jammervolle Zerrissenheit, ein Merkmal deutscher Haltung und wahrhaft deutscher Ge sinnung wären. Für sie war cm demokratisch zerrissenes und vor der Welt in Ohnmacht daniederliegcndes Deutschland ein würdigerer Repräsentant des deutschen Volkes und des deut schen Geistes als ein unter einer Führung und unter einem Willen stolz geeintes und bewehrtes deutsches Volk. Sie redeten vom politischen und kulturellen „Eigenleben" und ver ewigten damit nur die Spaltung der deutschen Nation, die Hilflosigkeit unseres Reiches und damit die Rechtlosigkeit aller Deutschen. Gegen diese Verschwörung anzukämpfcn und das neue Ideal einer nationalsozialistischen Gcmeinschastshaltung durchzusetzen, war vielleicht das schwerste Unternehmen. Ich Gesicherte L Wenn das nächste halbe Dezennium vergangen sein wird, werden die Deutschen in ihrem Bewußtsein die Bilder von Leistungen tragen, sie geeignet sind, das ganze Volk mit höch stem Stolze zu erfüllen. (Beifall!) Zu diesen Leistungen gehört aber vor allem auch die Kon struktion einer Volks- und Staatssührüng, die ebenso weit ent fernt ist von parlamentarischer Demokratie wie von militä rischer Diktatur. Im Nationalsozialismus hat das deutsche Volt jene Führung erhalten, die als Partei die Nation nicht nur mobilisiert, sondern vor allem organisiert hat, und zwar so organisiert, daß auf Grund des natürlichsten Prinzips der Auslese die Fortdauer einer sicheren politischen Führung für immer gewährleistet erscheint. Und diese ist vielleicht eines der stolzesten Kapitel der Geschichte der letzten fünf Jahre. Die Nationalsozialistische Partei hat in diesen fünf Jahren nicht nur die Nation nationalsozialistisch gemacht, sondern sich auch selbst jene vollendete Organisation gegeben, die für alle Zu kunft die Selbst- und Forterhaltung gewährleistet. Die größte Sicherung dieser nationalsozialistischen Revo lution liegt sührungsmäßlg nach innen und außen in der rest losen Erfassung des Reiches und all seiner Einrichtungen und Institutionen durch die Nationalsozialistische Partei. Sein Schutz der Welt gegenüber aber liegt in der neuen national sozialistischen Wehrmacht. (Lebhafter Beifall.) Partei und Bolksheer sind eins Parteigenossen! In diesen Tagen vor lK Jahren habe ich zum erstenmal das Programm der Partei verkündet Damals in der Zeit der tiefsten deutschen Erniedrigung, der größten Ohnmacht und eines unvorstellbaren Jammers proklainierte ich als Ziel der nationalsozialistischen Partei unter anderem die Beseitigung des uns durch den Versailler Vertrag ausgezwun- genen Söldnerheeres und die Errichtung eines großen starken deutschen Volksheeres Als unbekannter deutscher Frontsoldat Halle ich dieses kühne Programm aufgestellt. 14 Jahre lang in der Opposition gegen eine Well von inneren Feinden und äußeren Hassern dafür gekämpfl und in fünf Jahren habe ich es jetzt verwirklicht! (Bravorufe. Stürmische Zustimmung.) Ich brauche gerade bei dieser größten Leistung des "neuen Reiches nichl in Details einzugehen Nur folgendes will ich bekannlgeben: Das deutsche Friedensheer ist aufgestellt! Eine gewaltige deutsche Luftwaffe schützt unsere Heimat! Eine neue Macht zur See unsere Küsten! Inmitten der gigantischen Steigerung unserer allgemeinen Produktion wurde es möglich, eine Aus rüstung ohnegleichen durchzuführen! (Sehr stürmischer Beifall.) Wenn es heute ausländische Weisen zur inneren Beruhigung dient, dann mögen sie unsertwegen auch ruhig glauben, daß in Deutschland zwischen Wehrmacht und Nationalsozialismus weiß Gott was für Differenzen bestehen Wir gönnen ihnen diese Art einer inneren Selbstbefriedigung ohne weiteres Wenn sie aber daraus jemals zu anderen Schlüssen kommen wollten, dann mag ihnen folgendes hier gesagt sein: Es gibt in Deutschland kein Problem nationalsozialistischer Staat und nationalsozialistische Partei, und kein Problem nationalsozia listische Partei und nationalsozialistische Wehrmacht. In diesem Reich ist jeder Nationalsozialist, der an irgendeiner verantwort lichen Stelle steht! Jeder Mann trägt das nationalsozialistische Hoheitszeichen aus seinem Haupt. (Stärkster Beifall.) Jede Institution dieses Reiches steht unter dem Befehl der obersten politischen Füh- rung. und alle Institutionen dieses Reiches sind verschwuren und einig in dem Willen und Entschluß, dieses nationalsozia- listische Deutschland zu vertreten und wenn notwendig zu ver teidigen bis zum letzten Atemzug. (Stärkste begeisterte Zurufe.) Unter einheitlichem Beseht Man möge sich ja nicht durch jene Elemente eines anderen belehren lassen, die schon in Deutschland die schlechtesten Pro pheten gewesen sind. Die Partei führt das Reich politisch, und die Wehrmacht verteidig, dieses Reich militärisch Jede Insti tution in diesem Reich hat ihre Ausgabe, und es gibt niemand an einer verantwortlichen Stelle in diesem Staat, der daran zweifelt, daß der autorisierte Führer dieses Reiches ich bin und (großer Beifall und leidenschaftliche Zustimmung) daß mir die Nation durch ihr Vertrauen das Mandal gegeben hat, sie über all und an jeder Stelle zu vertreten. (Erneute jubelnde Zu rufe.) Und so wle die deutsche Wehrmacht diesem Staal des Na tionalsozialismus in blinder Treue und blindem Gehorsam ergeben ist, so sind dieser nationalsozialistische Staal und seine führende Pariei stolz und glücklich über unsere Wehrmacht. In ihr sehen wir die Bekrönung einer den deuischen Menschen von Jugend aus in Bann hallenden nationalsozialistischen Er ziehung Was er in den politischen Organisationen in seiner politischen und geistigen Haltung bekommt, wird hier ergänzt durch die Ausbildung und Erziehung zum Soldaten. Ich kann in dieser Stunde nicht anders, als jener Män ner gedenken, die als Treuhänder der Wehrmacht, des Heeres, der Marine und der Lustwafse mir geholfen haben, dieses wunderbare Instrument aufzubauen. glaube nicht, daß jemand den Erfolg dieses größten BepännrrrS zu bestreiten vermag. Ich wollte und will auch in Zukunft, daß das deutsche Volk an dem praktischen Beispiel seiner Leistungsfähigkeit, an den Er gebnissen seiner Arbeit ermessen kann, daß es gegenüber den anderen Völkern der Welt nicht zweitklassig oder gar minder wertig ist, sondern daß cs diesen an allen wirklichen Werten unbedingt gleichkommt, im höchsten Sinne des Wortes also eben bürtig und damit gleichberechtigt ist. «Stürmischer Beifall!) Ich habe daher auch alle jene Institutionen gehaßt und deshalb beseitigt, die bas deutsche Volk zu einer solchen Klein heit des Denkens mit erziehen halfen. Nur unsere kleinen Geister brauchten die ks-inen Einzelstaaten! Die nationalsozialistische Revolution wäre etwas Halbes geblieben, wenn sie nicht über die früheren Länder und vor allem über deren sogenannte eigene souveräne Wurzeln das Interesse der Nation als Gesamtheit gestellt hätte. Nicht nur die Parteien mußten verschwinden, nein, sondern auch die Parlamente unserer Länder waren längst überfällig. Es kann nur eine Souveränität im Deutschen Reiche geben: Sie geht aus von dem Ganzen deS deutschen Volkes und nicht von einem Teil desselben. Indem wir diese Länder als selbstherrliche Erscheinungen und ihre Parlamente als Träger einer eigenen Souveränität aufhoben, schufen wir die Voraussetzung zu einer wahren Souveränität des deutschen Volkes im Gesamten. Die Zukunft des Deutschen Reiches ist erst seit dem Augen blick sichergestellt, seitdem das Reich zur souveränen und aus schließlichen Repräsentantin der deutschen Ration wurde. Aus allen Gebieten unseres nationalen Daseins ist es erst jetzt gelungen, jene wahrhaft großen Aufgaben zu stellen und vor allem aber auch jene materiellen Mittel zu sichern, die für die Verwirklichung großer schöpferischer Pläne die Vor aussetzung sind. So hat der Nationalsozialismus in wenigen Jahren nachgeholt, was Jahrhunderte vor ihm versäumten, und wieder gutgemacht, was zahlreiche Generationen- vor ihm gesündigt halten. Die Heimat ist geschützt Ich mußte den Wunsch des Generalfeldmarschalls von Blomberg, nach der Vollendung der ersten großen Aufbauarbeit seine angegriffene Gesundheit nunmehr nach all den Aufre gungen in einem privaten Leben zu schonen, respektieren. Ich möchte aber an dieser Stelle meinen und des deutschen Voltes Dank aussprechen für die so unendlich treue und loyale Ar beit dieses Soldaten für das neue Reich'und seine Wehrmacht (Starker Beifall.) Sie wird als solche von der Geschichte der Gründung dieses Reiches historisch niemals mehr getrennt werden können. Dasselbe gilt von der Tätigkeit und dem her vorragenden Wirken des Generalobersten von Fritsch. Und 'von all jenen, die un Zuge der Verjüngung unseres politischen und militärischen Führerkorps jüngeren politischen und mili tärischen Kräsien ihre Plätze m vornehmster Gesinnung zur Verfügung stellten. «Starker Beifall.) Wenn tch mich nach dem Weggang- des Generalfeldmar schalls von Blomberg entschloß, nunmehr meine Besehlsgewal über die drei Wehrmachtteile direkt auszuüben und das Wehrmachtami als Oberkommando der Wehrmacht mir per sönlich zu unterstellen, dann' hoffe ich. daß wir dadurch zu jener Verstärkung unserer militärischen Machtmittel in kürzester Zei kommen werden, die die allgemeinen Zeitumstände heute an- gezeigt sein lassen. «Stürmischer, anhaltender Beifall.) Ein« Versicherung möchte ich vor dem deutschen Volk als sein vor ihm gewählter Führer an diesem Tage abgeben: So sehr wir am Frieden Hängen, so sehr hängen wir an unserer Ehre und au den unveräußerlichen Rechten uns-res Voltes. So sehr ich für den Frieden eintrete, so sehr aber werde ich auch dafür sorgen, daß unseren, Volke niemals mehr das Instrument geschwächt oder gar genommen wird, das meiner Ueberzeugung nach allein geeignet ist, in so unruhigen Zeitläuften den Frieden am sichersten und am erfolgreichsten zu bewahren! Das Recht Es ist dabei aber notwendig, dafür zu sorgen, daß unser flaches Land, bet dem diese Umstellung zur Maschine nur be dingt und allmählich möglich ist, nicht von Arbeitskräften ent blößt wird. Allein auch dies wird am ehesten dadurch erreicht, daß durch die allgemeine Vervollkommnung unserer Arbeits methoden dem Mangel der Arbeitskraft im gesamten aus natür liche Weise begegnet wird und damit das Absließcn primitivster Arbeitskräfte vöm flachen Land mit Recht gestoppt werden kann. In wenigen Sätzen ein Programm, das allerdings Jahre zur Verwirklichung benötigt. Allein wie alle nationalsozialisti schen Vorhaben am Ende auch seine Verwirklichung erfahren wird. Was immer wir aber auch durch eine solche Steigerung der deutschen Produktion erreichen, es kann die Unmöglichkeit der deutschen Raumzumessuna dadurch nicht beseitigt werden. Es wird daher von Jahr zu Jahr stärker die Forderung nach jenem kolonialen Besitz ertönen, den Deutschland einst nicht anderen Mächten weggenommen hat, und der für diese Mächte heute sachlich so gut als wertlos ist, für unser eigenes Volk aber un entbehrlich erscheint. (Brausender Beifall!) Ich möchte mich hier gegen die Hoffnung wenden, einen solchen Anspruch uns etwa durch Kredite abdingen zu können. Wir wünschen nicht Kredite, sondern Lebensgrundlagen, die es uns ermöglichen, durch eigenen Fleiß die Existenz der Nation sicherzustellen. (Beisall.) Sie werden, meine Abgeordneten, von mir nicht erwarten,, daß ich zu einzelnen internationalen Plänen Stellung nehme, die augenblicklich das mehr oder weniger große Interesse ver schiedener Regierungen zu erregen scheinen. Sie sind zu un gewiß und zu unklar, als daß ich mich dazu äußern könnte. Startes Mitztrauen gegenüver Konferenzen Vor allem aber nehmen Sie mein ticfwurzelndes Miß trauen gegenüber allen sogenannten Konferenzen entgegen, die für ihre Teilnehmer vielleicht anregende Stunden interessanter Gespräche sind, für die hoffende Menschheit aber meistens nur zu Enttäuschungen führen. (Stürmischer Beisall.) Ich kann auch nicht zugeben, daß bestimmte natürliche Forderungen mit politischen Geschäften verknüpft werden, die damit nichts zu tun haben. Es tauchen in letzter Zeit immer wieder Meldungen auf, Deutschland stehe im Begriff, seine Anschauung über einen eventuellen Wiedereintritt in den Völ kerbund einer Revision zu unterziehen. (Heiterkeit.) Im Jahre 1919 wurde einigen Völkern ein Friedensvertrag aufgezwun gen, der die gewalttätigsten Eingriffe in Volksgemeinschaften und Besitzrechle mit sich brachte, die bisher denkbar erschienen Nachdem durch einen solchen Gewaltakt eine ebenso gründliche wie einschneidende Veränderung der Weltkarte in territorialer und bevölkerungspolitischer Hinsicht vorgenommen worden war, wurde ein Völkerbund gegründet, dessen Ausgabe es nun sein sollte, diese wahnwitzigen, unvernünftigen Handlungen als einen endgültigen Abschluß der politischen und wirtschastlichen Entwicklung der Völker festzuleaen und seine Ergebnisse als Und so sehr ich der Weit die Versicherung von der auf richtigen und tiefen Friedensliebe des deutschen Volkes über mitteln kann, ebensowenig aber möchte ich einen Zweifel daran kassen. daß diese Friedensliebe weder mit schwächlichem Ver zicht noch gar mit ehrloser Feigheit etwas zu tun Hal. Sollte jemals internationale Hetze und Brunncnvcrgistung den Frieden unseres Reiches brechen, werden Stahl und Eisen das deutsche Volk und die deutsche Heimat unter ihren Schutz nehmen. Und die Well würde dann blitzschnell sehen, wie sehr dieses Reich, Voll, Partei und Wehrmacht von einem Geist erfüllt und in einem Willen fanatisiert sind! (Leiden schaftliche Zustimmungskundgebungen.) Im übrigen ist es nicht meine Absicht, das ehrenhafte deutsche Offizierskorps vor den Verleumdungen einer inier- nationalen Journalistik besonders in Schutz zu nehmen. Dies ist auch nicht notwendig. Denn es gib« nun einmal unter den Journalisten zwei Sorten von Menschen: wahrheitsliebend - und andererseits verlogene, Schwindler, Völkerbeirüger und Kriegshetzer Es gibt aber nur eine Sorte von deutschen Oiii- zieren! «Stärkster Beifall.) Sie haben, meine Parteigenossen, das Bild eines gewal tigen geschichtlichen Aufschwunges soeben gesehen, der Deutsch land durch die nationalsozialistische Revolution und durch die Führung der Partei zuteil wurde. Die Größe dieser Leistung zwingt aber auch zur Sorge für die Zukunft. Das wirtschaft liche Programm dieser Zukunft ist Ihnen bekannt. Es gibt für uns keinen anderen Weg als den einer größten Steigerung unserer Arbeit und damit ihrer Erträgnisse. Unsere wirtschaftliche Lage ist schwer. Allein nichl, weil in Deutschland der Nationalsozialismus regiert, sondern weil 14«) Menschen auf dem Quadratkilometer leben, weil uns nicht jene großen Natur- und Bodenschätze gegeben sind wie anderen Völkern, weil wir vor allem einen Mangel an fruchtbarer Erde besitzen. Daß und wie Deutschland mit diesen Problemei« fertig wurde, ist an sich ein Wunder und ein Grund für uns, alle darauf wahrhaft stolz zu sein. Wenn ein Volk, dem es an zahlreichen Rohstoffen fehlt und das weder die Möglichkeit be sitzt noch willens ist, durch Kredite ein Schwindeldasein zu führen, wenn ein solches Volk in fünf Jahren seine Arbeits losenzahl aus Nichts vermindert, seinen Lebensstandard nicht nur hält, sondern sogar verbessert und dies alle's aus eigener Kraft, wenn ein Volk solches Wunder zuwege bringt, dann sollten wenigstens alltz jene schweigen, die es trotz größter wirt schaftlicher Voraussetzungen kaum fertigbringen, ihre eigenen Erwerbslosenprobleme zu lösen. (Große Beifallskundgebun gen.) Arbeit schützt die Währung Es wird auch in der Zukunft unsere Pflicht sein, jedem einzelnen Deutschen in Stadt und Land klarzumachen, daß der Wert feiner Arbeit stets gleich sein muß seinem Lohn. Das heißt: Der Bauer kann für seine Landprodukte nur das be kommen, was der Städter vorher erarbeitet hat, und der Städter kann nur erhalten, was der Bauer seinem Boden ab rang, und alle untereinander können nur austauschen, was sie produzieren, und das Geld kann dabei nur die Mittlerrolle spielen. Es trägt keinen eigenen Gebrauchswert in sich Jede Mark, die in Deutschland mehr bezahlt wird, setzt voraus, daß um eine Mark mehr gearbeitet wurde. Ansonsten ist diese Mark ein leeres Stück Papier, das keine Kaufkraft besitzt. Wir aber wollen, daß unsere deutsche Reichsmark ein ehrlicher Schein bleibt, eine ehrliche Anweisung für das Pro dukt einer von einem anderen ebenso ehrlich geleisteten Arbeit. Dies ist die wahre, weil einzige und wirkliche Deckung einer Währung. Dadurch haben wir es ermöglicht, ohne Gold und ohne Devisen den Wert der deutschen Mark zu erhalten und haben damit auch den Werl unserer Sparguthaben sichergrstellt, zu einer Zeit, da jene Länder, die von Gold und Devisen überlaufen, ihre Währungen selbst entwerten mußten! Wir treten nunmehr in eine neue Phase unserer nationalen Produktion. Jetzt ist es die Aufgabe, die primitiven Arbeits methoden langsam zu ersetzen durch verbesserte, vor allem tech nisch vervollkommnete. Es muß unser Ziel sein, den hochwer tigen deutschen Arbeiter immer mehr von der primitiven Ar beit wegznziehen und einer hochwertigen Tätigkeit zuzusühren. Die primitivste Arbeit aber wollen wir dann der durch die hochwertige Arbeit geschaffenen Maschine überlassen! uf Kolonien die ewige und unveränderliche Grundlage des Lebens und der Grenzen der menschlichen Gemeinschaften auf diesem Planeten zu fixieren. In Zukunft sollte es verboten sein, durch Gewalt an dem zu rütteln, was in der Vergangenheit durch Gewalt entstanden war Um aber das Unsinnige einer solchen haarsträubenden Ver gewaltigung der Menschheit etwas zu mildern, wurde wenig sten noch offengelassen, daß Korrekturen dieses durch die Ge walt von Jahrtausenden entstandenen Zustandes in Zukunft aus dem Wege des Rechtes, also der Einsicht, erfolgen sollten. Diese etwas schwierige Ausgabe wurde dann dem Völkerbund so nebenbei noch zugewiesen. Er war eine Institution zur Aufrechterhaltung eines aus tausendjährigem Unrecht entstan denen Zustandes. Denn: entweder ist Gewalt Recht oder Ge walt ist Unrecht. Wenn Gewalt aber heute Unrecht ist, dann war Gewalt auch früher Unrecht. Wenn also der bisherige Zustand der Welt aber ohne Zweifel durch Aktionen der Gewalt entstan den ist, dann ist dieser Zustand mithin ein Zustand, der t"— Unrecht wurde. Es verteidigt daher der Völkel—-' ,, neswegs einen Zustand des Recb«->» - - _ aus tau sendjährigem - * ,,„»ua0. Gens verteidigt das Unrecht Ich habe tiefes Verständnis dafür, daß die Interessenten an dieser Rechtsordnung im Völkerbund ein angenehmes mora lisches Forum sehen für die Aufrechterhaltung und, wenn mög lich, für die Verteidigung ihrer früher durch Gewalt zusammen- gebrachten Besitztümer. Ich habe nur kein Verständnis dafür, daß der soeben selbst durch einen Gewaltakt Beraubte seinerseits an einer solchen illnstren Gesellschaft teilnchmen soll. (Heiter keit und lebhafte Beifallsrufe.) Uud ich muß mich dagegen verwahren, daß daraus gefolgert wird, daß wir nicht für die Grundsätze des Rechts einzutreten bereit wären, weil wir nicht im Völkerbund seien! Im Gegenteil: Wir sind nicht im Völ kerbund, weil wir glauben, daß er nicht eine Institution des Rechts, sondern eher noch eine Einrichtung zur Verteidigung des Versailler Unrechts ist. (Lang anhaltende stürmische Zu stimmung.) Es kommt dazu aber auch noch eine Reihe weiterer sach licher Erwägungen. 1. Wir sind aus dem Völkerbund einst ausgetreten, weil er uns, getreu seiner ganzen Geburt und Verpflichtung, das Recht auf gleiche Rüstung und damit gleiche Sicherheit verweigerte. 2. Wir würden niemals mehr in ihn eintreten, weil wir nicht die Absicht haben, uns an irgendeiner Stelle der Welt durch einen Mehrheitsbeschluß des Völker bundes für die Verteidigung des Unrechts einspannen zu lassen. Und 3. glauben wir, damit all jenen Völkern einen Ge- sallen zu erweisen, die das Unglück verleitet, zu glauben, aut Gens als einem Faktor wirklicher Hilse bauen und vertrauen zu dürfen. Denn wir hätten es für richtiger gehalten, im Falle des Abessinienkrieges z. B. erstens mehr Verständnis für die italienischen Lebensnotwendigkeitrn aufzubrinaen und
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