Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohor« bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bi» von» 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüd« Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnitz; ftw Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. III.: 22SL Geschäftsstellen: Albertstraffe 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 5S» Der Pulsnitzer Anzeiger ist kas zur Ä?eröfjentlicl ung rer ovillichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, de« Stadtrates zu Pulsnitz und des Ecmeinderates zu Ohorn /behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz . ««0 Nr. 94 Sonnabend, den 23. April 1938 90. Jahrgang Diele Leitung erscheint töglicb mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn-'und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 gips., bei Lieferung frei Haus 5S Rpi. Postbezug monatlich 2.50 NM Die Behinderung Ler Lieferung recktfertigt keinen Anspruch auf rllülkzahlung des Bezugspreises, ^eitungsausgabe sür Abholer täglich L—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaffsätzr bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für daS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Der geschichtliche Lauf des Schicksals Eine bemerkenswerte Stellungnahme der halbamtlichen „Breme" Die Belgrader halbamtliche „Vreme" veröffentlicht in ihrer Sondernummer zum serbisch-orthodoxen Oster fest in auffälliger Schrift eine offentsichtlich von hoher Stelle inspirierte Stellungnahme zu den schwebenden außenpolitischen Fragen. Einleitend greift die Zeitung noch einmal die An- schlußfrage auf und erklärt dazu u. a.: „Die Aufregung, die iu Europa durch die Vereini gung Oesterreichs mit Deutschland hcrvorgcrufen wurde, legt sich immer mehr. Es war ja der geschichtliche Lauf des Schicksals. Heute ist es bereits der ganzen Welt klar, dass die österreichische Republik lebensunfähig war. Ihr Verschwinden von der Landkarte bedeutet eine verseuchte Stelle weniger in der Welt. In der Anschlußfrage haben wir Jugoslawen die einzig mögliche Stellung eingenommen, denn wenn das Nationalitätenprinzip für Jugoslawien Geltung hat, dann muß es auch für Deutschland gelten. Es war jedenfalls die große Begabung von Dr. Stojadinowitsch, die Dinge richtig voraussehen zu können, daß er noch rechtzeitig Bei lin seinen Besuch abstattete und mit dem Deutschen Reich freundschaftliche Beziehungen anknüpftc." Nach diesen die Freundschaft zu Deutschland erneut unterstreichenden Ausführungen befaßt sich der Artikel schreiber in besonders bemerkenswerter Weise mit der Lage der Tschechoslowakei. Er führt dabei aus: „Die Lage der Tschechoslowakei ist nach dem Anschluß noch delikater als sie vorher schon war. Die Tschechoslowa kei hat mit Frankreich und Sowjetrußland Militärbünd nisse geschlossen, hat aber weder mit dem einen noch dem anderen Staat eine gemeinsame Grenze. Die Sowjet armee ist heute völlig desorganisiert. Ihre Angriffskraft ist auf den Nullpunkt gesunken. Aber selbst, wenn sie zur Hilfe eilen wollte, welchen Weg könnte sie dann ein schlagen. Bestimmt würde sich sowohl Polen als auch Rumänien einem Durchmarsch sowjetrussischer Truppen durch ihr Gebiet mit Waffengewalt widersetzen. Wie sollen wir dann unseren tschechoslowakischen Brüdern helfen? So wie wir uns selbst geholfen haben: Wir geben ihnen den Rat, die Beziehungen mit allen ihren Nachbarn zu regeln!" Der Artikel schließt mit einem Hinweis auf die ita lienisch-britische Verständigung, die von Jugoslawien in jeder Hinsicht begrüßt worden sei. Europas idealste Rennstrecke Ausbau des Sachsenringes bei Hohenstein-Ernstthal Wenn durch die Entscheidung des Korpsführers Hühnlein der Große Preis von Europa und von Deutsch land für Krafträder 1938 auf dem Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal ausgetragen wird, so ist dies eine Anerkennung für die Arbeit der Motorgruppe Sachsens. Der Sachsenring, wie die Strecke im Vorjahr anläßlich des großen Erfolges beim Großen Preis von Deutschland von Korpsführer Hühnlein genannt wurde, ist gewiß die idealste Motorradrundstrecke Europas. Die NSKK.-Motorgruppc Sachsen wird die Strecke nun noch weiter ausbauen. Größere Geschwindigkeiten — höhere Sicherheit Richtunggebend für die Verbesserung der Strecke wur den die Wünsche der Rennfahrer, die Gelegenheit hatten mit den Vertretern des NSKK., u. a. Gruppenführei Lein und Rennleiter Dienemann, die Strecke eingehend in Augenschein zu nehmen. Die Erfahrungen, die u. a von den Rennfahrern Fleischmann, Kluge, Winkler unk Rischnow bei den Rennen gemacht wurden, und das Bilk der Strecke führten zu einer Reihe von Verbesserungen die dem Rennfahrer höhere Sicherheit verschaf fen, aber auch noch eine Steigerung der Geschwin digkeiten um etwa 15 bis 18 Prozent ermöglichen Ein Fahrer wie Kluge, der im vergangenen Jahr in del 250er-Klasse 131,2 Stundenkilometer im Mittel fuhr würde also — nüchtern berechnet — jetzt 151 Stundenkilo meter herausholen können. Verbesserungen nach den Vorschlägen der Rennfahrer An der Nötzoldkurve, die bereits im vergangenen Fahr weiter ausgebaut worden war, wird eine Brems- itrecke mit griffigem Kleinpflaster angelegt. Die Brems- oerhältnisse werden dadurch so verbessert, daß der Fahrer schon mit Gas in die Kurve gehen kann. Es wird ferner rurch dieses griffige Kleinpflaster vermieden, daß die Maschinen beim plötzlichen Abbremsen ins Springen 'ommen. Am Bethlehemstift werden die beiden Kehren verschwinden, die Straße wird gleichzeitig um zwei Meter verbreitert. Ferner wird der Wald, der dem aus >em Hellen kommenden Fahrer durch sein Dunkel außer- ordentlich irre führt, an den Seiten so gelichtet, daß die Lichtverhältnisse etwa denen der übrigen Strecke anqe- vaßt sind. Auch die kurze mit Asphalt belegte Streck« »inter der Eisenbahnbrücke wird beseitigt. Mit Vollgas in die Kurve Auch am Start werden große Aenderungen vorge- «ommen. Die Kurve wird ausgebaut, erhält eine Schräg ¬ lage und bringt den Fahrern dadurch wesentliche Er leichterungen. Auch an der Padbergkurve werden die Fahrer das Gas nicht mehr drosseln müssen, da sie nach dem geplanten Umbau, genau auf die Straße münde» wird. Wesentlich ist ferner, daß die Steigung an der Startgcraden verringert wird. In Hohenstein selbst sollen die Straßenrinnen in den Kurven ausgefüllt werden, so daß ein Fahrer, der zu nahe an die Bordkante kommt, nicht in die Gefahr des Stürzens gerät. Die Schleusen deckel werden in Zukunft ebenfalls nicht mehr stören. Durch diese Maßnahmen, mit deren Durchführung bereits begonnen wurde, und die Reichsstatthalter Gau leiter Mutschmann wesentlich gefördert hat, wird der Sachsenring zu einer mustergültigen Rennstrecke herge richtet. Das Rennen, das am 7. August stattfinden soll, wird in seinen Kämpfen noch spannender werden als bisher und den Ruf des Sachscuringes in aller Welt weiter fördern. VelterreichWe Flieger in Dresden Die Jagdgruppe der österreichischen Flieger, die in den letzten Tagen in Berlin weilte, und nunmehr einen Dcutschlandflug unternimmt, traf unter Führung von Hauptmann Müller von Riensburg bei der Luftkriegs schule Dresden ein. Zur Begrüßung hatten sich mit dem Kommandeur der Luftkriegsschule, Oberst Kriegbaum, Gauleiter Reichsstatthalter Mutschmann, Luftgaukom- mandcur Generalmajor Reinhard, Generalmajor Zuckcr- lon. SA.-Obergruppenführer Schepmann sowie zahl reiche andere Ehrengäste aus Partei und Staat einge funden. Oesterreichs Bergbau in Freiberg Die Bcteiliqung Oesterreichs an der Freiberger Ju biläumsschau „750 Jahre deutscher Erzbergbau" ist nun endgültig festgelegt. U. a. wird bei dieser Schau ein eigens hergestelltes Modell des berühmten Erzbergs bei Eisen erz in der Steiermark zu sehen sein. An der Eröffnung der Freiberger Ausstellung wird eine fünfzig Mann starke Abordnung steiermärkischer Bergleute in ihren historischen Uniformen mit Fahnengruppen und Kapelle teilnehmen. Durch diese großzügige Beteiligung des jüngsten deutschen Gaues gewinnt die Freiberger Ausstellung, die vom 19. Juni bis 15. August gezeigt werden wird, wesentlich an Bedeutung. Sie „Flotte des Friedens" auf großer Fahri Gemeinsames Ziel: Madeira. Die auf Deutschlands Arbeiterflotte nach Madeira fahrenden Urlauber erlebten das Zusammentreffen der drei „Kraft-durch-Freude"-Schiffe auf hoher See. Die von Hamburg ausgelaufene „Wilhelm Gustloff" traf mit den von Bremen kommenden Dampfern „Sierra Cordoba" und „Der Deutsche" in der Nordsee zusammen. „Wilhelm Gustloff", das jüngste, schönste und größte Schiff, legte sich an die Spitze der Flotte, die nunmehr gemeinsam ihren Kurs nach dem Süden steuert. Die „Oceana", die beträchtlich langsamer fährt, folgt in größerem Abstand. Von Bord der „Wilhelm Gustloff" konnte man die beiden von Bremen kommenden Schiffe am fer nen Horizont auftauchen sehen. Innerhalb weniger Stunden hatte die schneller fahrende „Wilhelm Gustloff" die voraussahrenden Schisse erreicht. Die Begegnung der Tausende deutscher Urlauber auf hoher See brachte allen ein unvergeßliches Erlebnis. In der Abenddämme rung passierte „Wilhelm Gustloff" in der Elbmündnng drei deutsche U-Boote, die silhouettenhaft vorbeizogen. Die Besatzungen der Boote, die in Paradeaufstellung an- getreten waren, wurden von den Tausenden deutscher Ar beiter aus dem „Wilhelm Gustloff" mit brausenden Heil- Rufen begrüßt. An Bord des „Wilhelm Gustloff" befinden sich auch die Witwe Wilhelm Gustlofss, die Taufpatin dieses schönen Schiffes, sowie Lieschen Kießling, die Taufpatin des kürzlich vom Stapel gelaufenen zweiten großen KdF.» Schiffes „Robert Ley". Kapitän Lübbe einem Herzschlag erlegen Der Kapitän Lübbe des auf der Fahrt nach Madeira befindlichen KdF.-Schiffcs „Wilhelm Gustloff" ist im Alter von 58 Jahren aus hoher See einem Herzschlag erlegen. Für 48 Stunden hat die Reiselcitung Bord trauer angeordnet. Die Nachricht von dem plötzlichen Ableben des Kapitän Lübbe schlug wie ein Blitz aus heiterem Himmel in die festliche Stimmung an Bord der KdF.-Schiffe. Vergessen waren Spiel und Scherz. Die Sonne schien nun aus ein von jäher Trauer ersülltes Schiff. Die Arme erhoben sich zum letzten stummen Gruß, als die Flaggen auf halbstock gesetzt wurden. „Wilhelm Gustloff" hat die Fahrt unterbrochen, um den Hasen Dover anzu laufen, wo die sterbliche Hülle Kapitän Lübbes an Land gebracht wurde, um von hier aus die letzte Reise in die Heimat anzutreten. Ms zuletzt auf der Kommandobrücke Noch wenige Augenblicke vor feinem unerwarteten Heimgang stand Kapitän Lübbe auf der Kommandobrücke und steuerte den Kurs des Schisses. Die Besatzung und mit ihr die 1500 Urlaubsfahrer sind von dem Tode dieses Mannes tief erschüttert; sie und die aber Tausende KdF.- Fahrer, denen er auf unzähligen Fahrten Urlaubsfreuden vermittelte, haben ihn als einen besonders fürsorglichen Kameraden und hervorragenden Seemann ken- nengelernt. Eine seiner stolzesten Fahrten sollte nun seine letzte werden. Eben als er sich anschickte, auf der Iung - fernreise seines schönsten Schiffes „Wilhelm Gustloff" deutsche Arbeiter nach dem Süden zu bringen, raffte ihn der Tod dahin. Für den deutschen Arbeiter und für die Idee des Nationalsozialismus schlug sein ganzes Herz; ihr diente er als erster Kapitän der KdF.-Flotte bis zum letzten Atemzuge. Als Seemann erhielt Kapitän Lübbe seine Auszeichnung durch die Uebertragung des höchsten Kommandos auf Deutschlands erstem und größtem Ärbeiterschiff „Wilhelm Gustloff". Eil Kacknss Dr. Leys Reichs«, rgmnsatiousleiter Dr.Ley widmete dem toten Kapitän des „Wilhelm vofflafk" folgenden Nackrui: