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Montag, den 4. April 1938 Pulsnitzer ««zeiS« — Ohorn« Anzeig« Rr. 79 — Sette 8 s Was weißi Du von -er Zellwolle? ! Kleiner Wegweiser für jedermann Hallo, lieber Volksgenosse — bist Du Dir über -en Begriff „Zellwolle" wirklich im klaren? Es gibt kaum «eine Neuerung der jüngsten Vergangenheit, die soviel sStaub aufgewirbelt hat, wie die „sagenhafte" Erfindung, mach der aus „Holz" Kleider- und Anzugstoffe hergestellt werden können. So „sagenhaft" ist die Angelegenheit gar nicht. Deutscher Erfindergeist hat es fertiggebracht, aus sichten- und Buchenholz verspinnare Zellulosefädchen hcr- zustellen, die ebenso fein und geschmeidig sind, wie die besten Baumwollfasern. Ob man Baumwolle oder Zellu losefädchen (Zellwolle) verspinnt, bleibt für die Spinnerei gleichgültig, denn deutsche Zellwolle kann schon heute vollauf mit der Baumwolle konkurrieren, ja sie hat ver schiedene Qualitäten bereits übertreffen können. Für den deutschen Devisenmarkt ist die Verwendung von Baum oder Zellwolle aber nicht gleichgültig; jeder Ballen Zell stoff mehr, der an die Spinnereien geliefert werden kann, hilft mit, die deutsche Devisenknappheit zu vermindern. In Plauen im Vogtland ist im April 1936 mit dem Bau einer Zellwollefabrik begonnen worden, die be reits seit Dezember 1936 in Tätigkeit ist und bis Ende März dieses Jahres schon über neun Millionen Kilo gramm Zellwolle erzeugt hat. Täglich verlassen ungefähr dreißig Tonnen Zellwolle das Werk. 600 Volksgenossen ans Plauen und Umgebung, größ tenteils langjährige Erwerbslose aus der Spitzenindustrie und anderen Berufen haben hier wieder Arbeit gefunden. Sie sind glücklich, in einem Betrieb ihren Mann stellen zu können, der in vollem Umfang dem Vierjahresplan und damit dem gigantischen Ringen eines Volkes um seine Rohstoffunabhängigkeit dient. Ein Rundgang durch das junge Werk vermittelt einen gewaltigen Eindruck von der einmaligen Größe un seres Schaffens. Die riesigen Maschinen und Behälter in den Hellen, großen Fabriksälen sprechen eine eindeutige Sprache. Es geht in solchen Werken nicht um kleinliche Interessen, es geht um das Wohl der Gemeinschaft. Un willkürlich muß man den in allen Räumen deutlich spür baren Geist unserer Zeit in sich aufnehmen, wird man er füllt von dem Arbeitseifer und dem unbeirrbaren Willen des nationalsozialistischen Deutschlands, das in seiner jüngsten Industrie die würdigste Gestalt erhalten hat. Lassen wir kurz einmal den Fabrikationsvorgang er stehen: Der in Pappenform ins Werk kommende Zellstoff, der in Spezialfabriken aus dem Ausgangsprodukt Holz durch Sulfitkochung entstand, wird in Aetznatronlösung getaucht, die dann in einer Presse wieder zu einem Teil entzogen wird. Die so entstandene Alkalizellulose wird nun in sinnreichen Maschinen zerfasert und dann unge fähr vierzig Stunden lang in großen Trommeln „vor gereift". Durch Zugabe von Schwefelkohlenstoff erfolgt nun die Umwandlung in ein wasserlösliches Reaktions- Produkt, Viskose genannt. Nach Filtrieren, Nachreife und Entlüftung wird diese Flüssigkeit in den Spinnmaschinen in ein schwefelsäurehaltiges Spinnbad durch äußerst feine Bohrungen in Metalldüsen gedrückt. Dabei erstarrt die Flüssigkeit zu Zellulosefädchen, die ebenso fein sind wie die Baumwollfäserchen. Das Spinngut muß noch zur Entfernung der überschüssigen Schwefelsäure nachbehan delt und entschwefelt werden, ehe es auf ganz bestimmte Stapellängen, die denen der Baumwolle gleichen müssen, zerschnitten wird. Danach erfolgt die Trocknung und Ver packung. Wie schon einmal sestgestellt, handelt es sich bei der Zellwolle um einen deutschen Werkstoff, der mit Baumwolle jederzeit in einen Wettbewerb treten kann. Es ist heute schon erwiesen, daß der Endsieg der Zellwolle zufallen wird, die von späteren Generationen ebenso ver wendet werden wird, wie wir heute den Rübenzucker ge brauchen. der ja auch in einer Notzeit als Ausgleichs produkt entstand. Man wird der Zellwolle in der Ge schichtsschreibung des Dritten Reiches einen Platz ein- täumen müssen, denn erst der starke Selbstbehauptungs- Wille des Nationalsozialismus hat diese einzigartige deutsche Erfindung zur vollen Entfaltung und praktische» Verwertung geführt. Rlgt. M Fl«MM modernster Bauan Italienische Uebung zu Ehren des Führers, Von den Kundgebungen der italienischen Wehrmacht zu Ehren des Führers und Reichskanzlers wird das von der Luftwaffe längs bei Tyrrhenischen Küste bei Civitavecchia durchgesüyne große Luftmanöver zu einer besonders ein drucksvollen Demonstration werden Zu dieser gewaltigen Uebung, die den Charakter einer möglichst naturgelreuen Kriegshandtung erhalte» soll, werde» nicht weniger als 10 Flicgerstürme mit insgesamt 300 Flug zeugen modernster Bauari eingesetzt werden. Die interessante Uebung wird in drei Teile gcglicdcri sein. Das Manöver wird mil einem Massenabwurs hochexplo siver Bomben aus verschiedene Ziele sowie einem Angriff von tiefsltegenden Kampfflugzeugen aus vorrückende Infanterie beginnen Den Abschluß bilden Angriffe der Bomber aus Schisse sowie ein Angrtss eines Jagdgeschwaders aus die Bomber. Kunstslüge sollen während des zweiten Abschnittes der Manöver das meisterhafte Können der italienischen Jagd flieger zeigen, wobei auch Apparate neuester Konstruktion vor- geführi werden. In der dritten und abschließenden Phase wird es zu einer Massenparade sämtlicher an dem Manöver teil nehmenden Flugftasfeln kommen. Stetig v aumwolle — Neuyork 2. April 1. April Loko Neuyorl . 8,72 8,63 April 1SS8 8,62 8^3 Mai 1SZ8 8,66-8,67 8,57 Juni 1V38 . 8,70 8,60 Juli 1S3« . 8,74 8,63-8,64 August 1938 . . 8,76 8,66 September 1938 8,78 8,69 Oktober 1S38 . 8,80 8,71 8,71 November 1938 . 8,81 Dezember 1938 . 8,82-8,83 8,84 8,72 Januar 1939 8,74 Februar 1939 . 8,86 8,76 März 1939 8,88 8,78 Zufuhr in atl. Häsen Zufuhr i« Golfhäsen Export nach England « 6 000 4 000 1000 2 000 Export n. d. übr. Kontinenten 13 000 5 000 Frei das Volk, Stark die Wehr! Dies schuf der Führer! Bekenne Dich zu ihm am 1». April: Gib ihm Dein Ja! Lerida von den Nationalen erstürmt Nach amtlicher Mitteilung haben die Truppen des Generals Aague nach glänzendem Kampf Lerida ge nommen. Sie stürmten zuerst den Schloßberg auf dem rechten Ufer des Legre Flusses, nahmen dann die Bahnstation und besetzten darauf in Zusammenarbeit mit Tankabtei lungen den Rest der Stadt. Die zersprengten bolschewi stischen Horden, welche in der Stadt noch Widerstand lei steten, wurden gefangen genommen. Südlich des Ebro besetzten Truppen des Generals Balino Stellungen, die noch 25 Km. von der Küste ent kernt sind. * Der nationale Heeresbericht meldet, daß die Nationalen ihren Siegeszug au der ganzen Aragon front weiter fortgesetzt haben. Südlich des Ebro führten die Navarra-Streitkräfte bei Gandesa ein großangelegtes Umgehungsmanöver mit Kavallerie durch, bei dem zwei internationale und zwei rotspanische Brigaden aufgerieben wurden. Die Stadt Gandesa ließen sie bereits hinter sich. Südlich von dieser besetzten sie das Pandos-Gebirgc. Der Gegner, der stark betonierte Befestigungen angelegt hatte, erlitt große Ver luste. Erbeutet wurden 20 Lastautos voll Munition, meh ¬ rere Personenautos, drei Panzerwagen, ein Tank, seckS Tankabwehrgeschütze, viele Maschinengewehre und ein Dynamitlager. Zahlreiche Gefangene wurden gemacht, darunter zwei „Generalstäbler" und zehn höhere „Offi ziere", über 500 gefallene Rotmilizen wurden geborgen. Zur RSStehr nach Moskau ausgeforvert Jetzt auch Maisky und Suritz „reif?" Die „LiberE" glaubt melden zu können, daß die Sowjct- botschafter in Paris, London und Washington das Vertrauen Stalins verloren hätten. Das Blatt fragt, ob cs wahr sei, daß der Sowjetbolfchafter in Paris, Suritz, vor vierzehn Tagen aufgeforderl worden sei, nach Moskau zu kommen, um an einer „Konferenz über die europäischen Angelegenheiten" teilzunehmen, und daß ferner der Sowjetbolfchafter Maisky in London ebenfalls die Auf forderung erhalten habe, seine Regierung über die englisch italienischen Verhältnisse zu unterrichten Sei es wahr, daß beide Botschafter die Aufforderung abgelehni und mit ihrem Rücktritt gedroht hätten? Auch der Sowjetbotschafter in Washington habe eine gleiche Haltung eingenommen. Tresse es zu, fragt das Blatt weiter, daß die Sowjet regierung vor einem Skandal zurückgeschreckt habe und nicht mehr auf ihrer Aufforderung bestanden habe, weil sie sich nicht erneut der Lächerlichkeit preisgeben wollte? Kunst und Wissen HanS-Georg Lehmanns Erfolg bei der Erstaufführung der Oper „Schwarzer Peter" im Chemnitz Nun hat auch die sehr leistungsfähige und im deutschen Kunstleben stark beachtete städtische Oper in Chemnitz den im letzten Herbst in unsrer Staatsvprr uraufgeführten ..Schwarzen Peter des 27jährigen Norddeutschen Norbert Schultze heraus gebracht. Lim es gleich vorweg zu nehmen: es war für Chemnitz und seine Oper ein voller Erfolg. Wir wissen zwar nach dem ersten Eindruck, den diese Oper in Dresden hinterließ, daß es sich beim „Schwarzen Peter" um mn Bühnenwerk handelt, deren Schöpfer, Dichter und Komponist, die besten künstlerischen Eigenschaften aufweisen, so Daß diese Oper ihren Siegrszug über sehr viele Bühnen antreten wird. Inhaltlich liegt ihr das niederdeutsche Märchen „Erica" von Traulsen zugrunde, das der 31jährige Walter Lieck sehr zwingend für die Bühne bearbeitet und erweitert hat. Mu sikalisch betrachtet steht Diese Oper auf dem Boden eines ganz gesunden und volksverbundenen Musizierens: Die Form des Volksliedes, schlichte eingängige Melodien also, ist ihr posi tiver Pol. Mit viel Liebe hatte Ludwig Lrschetitzky, der städtische Generalmusikdirektor, das Werk einstudiert: seine akademische Art zu Dirigieren ließ freilich für den Musikanten so manchen Wunsch offen. Die Inszenierung Dr. Tutenbergs und vor allem die Bühnenbilder von Felix Loch (das 4. Bild: „In der Heide" können wir auch in Dresden nicht vollkommner sehen) rechtfertigten den Ruf Der Chemnitzer Oper, die zugleich auch ihre besten Gesangskräfte zu dieser Erstaufführung vor stellte. Gespannt waren wir auf Hans-Georg Lehmann, der die Rolle des Roderich, des Königssohnes, zu übernehmen hatte. Er überraschte nicht nur gesanglich, sondern auch schau spielerisch. Wie hat er sich nach der kurzen Bühnenlaufbahn in Hagen und Chemnitz darstellerisch gut entwickelt; wir aber auch hat seine Stimme an Umfang zugenommen! Immer wieder überrascht Die weiche, edle Stimme, die mühelos eine tenorale Höhe von seltenem Glanz aufwsist, während die ausgezeichnete Aussprache wohl als mustergültig empfunden werden kann. Das konnte man kürzlich in der vom Reichs- sender Frankfurt übertragenen Operette „Die lustige Witwe", zu Der Hans-Georg Lehmann verpflichtet worden war, fest- stellen. Schließlich müssen neben den Chören noch die Solotänze und die der Ballettgruppe lobenswert angeführt werden. Als wir Dann nachts Chemnitz verliehen und auf der Straße Les Führers heimwärts fuhren, Da ; spürten wir. innerlich gepackt von all Dem Erlebten, daß unseres Bölkes gegenwärtige Gröhe zu einem großen Teil mit in seinen kulturellen Leistungen beruht. Lind das weih niemand mehr als unser Führer selbst. Arthur Hoppe. Rundfunk - Programm Reichssender Leipzig Dienstag, 5. April 6.30: Aus Koblenz: Frühkonzert. Das Trompeterkorps eines Artillerieregiments. — 8.30: Aus Köln: Morgenmusik. Das Rheinische Landesorchester. — 10.00: Sendepause. — 11.35: Heute vor . . . Jahren. — 11.40: Vom tätigen Leben. — 12.00: Aus München: Mittagskonzert. Das Kleine Rundsunkorchester« Die Münchener Runofunkschrammeln. — 14.00: Zeit, Nach richten, Börse. Anschließend: Musik nach Tisch. (Industrie- schallplatten und Aufnahmen des Deutschen Rundfunks.) -- 15.05: Technisches Schrifttum und Laienleserschaft. — 15.25: Musikalisches Zwischenspiel. — 15.35: Der Adler von Kurdistan« Lesung aus dem gleichnamigen Buch von Herbert Oertel. — 16.00: Kurzweil am Nachmittag. Der Chor des ReichssenderS Leipzig und die Kapelle Otto Fricke. — 18.00: Das Kärntne- rische Insanlerie-Regiment Feldmarschall Kbevenmüller Nr. 7« — 18.20: Kammermusik. Das Leipziger Streichquartett. — 18.50: Umschau am Abend. — 19.10: Du schönes Land, mein Kärntnerland. Hörfolge mit Musik von Leo Kuß. — 20.00: Kreuz und quer durclxs Land der Oper. Plauderei mit Musik von Rolf Hänsler. (Jndustrieschallplatten und Aufnahmen des Deutschen Rundfunks.) — 22.20: Es geht ein Tanz auf Munk holm. Nordische Balladen und Lieder. — 22.50 bis 24.00: Vom Deutschlandscndcr: Barnabas von Geczy spielt. D«tschla»dse»>« Dienstag, 5. April. 6.30: Aus Koblenz: Frühkonzen. Trompelerkorps eines Artillerie-Regiments. — 10.00: Heiler und srob (Aufnahmen). — 10.30: Fröhlicher Kindergarten. — 11.90: Sendepause. — 11.30: 15 bume Minmen Induslriefchallplatten. — 11.45: Auf ruf des ReichsbanernfühccrS R. Walther Darrs. — 12.00: Aus Karlsruhe und Mannheim: Musik zum Mittag. Das Landes orchester Gau Baden nud die Mannheimer Tanzkapelle. — 15.15: Enrico Caruso singl (Invustricschallplatten). — 15.35: Zeitgeschehen in Frauenbüchern. — Anschließend: Programm- Hinweise. — 16.00: Musik am Nachmittag Das Unierhallnngs- orchester des Dentschlandsenders — In der Pause 17.00: Kasperletheater" eine heilere Erzählung von Wilhelm Al- brechl. — 18.00: Der französische Cellist Maurice Marechal spieli «Ausnahme). — 18.30: Deutsches Hanklied. Gevichle um das deutsche Oesterreich von Heinrich Anacker. — 18.55: Die Ahnentafel. — 19.10: . . . und jetzi ist Feierabend! Die bunte Reihe. — 20.00: Reiseberichte — Fremde Gesichie. Gerd Fricke liest aus dem Buch „Wellerleben" von Edgar Laftha. — 20.10: Musil am Abend. Oskar Schmidl «Violine», Knri Ramin (Flöte). Das Orchester des Deuischlandsenders. — Dazwischen 21.00: Dcnlschlandecho: Politische Zennngsschau. — 22.20: Barnabas von Geczy spickt. — 24.00—3.00: Ans Sluttgatrt: Nachtmusik.