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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger H upt und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohonr Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, de« Stadtrates zu Pulsnitz und des Cemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amt— Dien Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bet Abholung wöchentlich 50 Rpi-, bei Lieferung frei Haus / 55 Rpi Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt s keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsauegabe lür Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaszsätze bei Wiederholungen nach > Preisliste Nr 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bis vor» 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann «. Gebrüder H Mohr. Hauptfchriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnt^ Verantwortlich für Len Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnttz; für / Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. l.: 2250. Geschäftsstellen: Albertsti aße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz SO. Jahrgang Nr. 38 Dienstag, den 15. Februar 1938 Weltumfturz! Offener Brief des Parteidiktators Stalin Die parteiamtliche Moskauer „Prawda" veröffentlicht «in Schreiben Stalins, das der Form nach die Beantwor tung einer Anfrage eines unbekannten Provinzfunktionärs des kommunistischen Jugendverbandes darstellt, in Wirk lichkeit jedoch als eine Art Offener Brief des Parteidiktators an die gesamte Sowjetöffcntlich- leit zum Zwecke der erneuten Bestätigung der Welt- revolutionären Doktrin des Bolschewismus er scheint. Mn nachdrücklicher Entschiedenheit bezeichne! Slatin PS Pi« Herrschyft. des Bolschewismus ln der Sowjetunion bzw. die Ausrottung aller antibolschewistischen Elemente an sich schon die „end gültige" Verwirklichung des kommunistischen Programms bedeute. Die Aufrechterhaltung des bolschewistischen Re gimes in der Sowjetunion sei vielmehr lediglich als die eine Hälfte, als ein Teilstück einer Gesamtausgabe zu ver stehen, die aus die Aufrichtung eines von Stalin mit Vor sicht als „Sozialismus" bezeichneten Regimes auf der ganzen Welt hinauslaufe. Was dabei mit der Be zeichnung „Sozialismus" gemeint ist, wird im Laufe der weiteren Ausführungen Stalins unmißverständlich var- gelegt. Stalin beruft sich zunächst auf Lenin, der als Lebens gesetz des bolschewistischen Staates verkündet habe, daß dessen Existenz neben den „imperialistischen Staatswesen" in der sogenannten „kapitalistischen Einkreisung" auf die Dauer unmöglich sei Daraus ergebe sich notgedrungen die „Zusammen arbeit" und wechselseitige Unterstützung zwischen dem bol schewistischen Staat einerseits und den revolutionären Be wegungen aller übrigen Länder andererseits. Es sei klar, daß das bolschewistische Gesamtprogramm nicht erfüllt sei, solange die Sowjetunion von „kapitalistischen" Staaten umgeben und einem möglichen Ueberfall seitens derselben ausgesetzt sei. Es könne ferner keinem Zweifel unterliegen, daß die ses „Problem" (nämlich die Behebung dieses Zustandes bzw. der „endaültiae Siea" des Bolschewismus) nur ae- löst werden könne, durch He Vereinigung der eimsthaften Bemühungen des internationalen Proletariats mit den noch ernsthafteren Bemühungen des ganzen Sowjet volkes" (!>. Deshalb gelte es, die „internationalen proletarischen Verbindungen" zwischen der Sowjetunion und den revo lutionären Bewegungen der „bourgeoisen Länder" zu ver stärken und zu befestigen. Ferner müssen die Rote Armee, die Rote Flotte und die Rote Luftwaffe auf jede Weise ausgebaut werden. Es müsse „die ganze Somjetbevölke rung im Zustande der Mobilisierung gehalten werden". * Das Hervortreten Stalins, der in dieser Form die Grundthesen des bolschewistischen Dogmas erneut bekräf tigt, verdient dieallergrößteBeachtung. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß Stalin damit die bol schewistische Partei und deren ausländische Trabanten wieder nachdrücklich auf die Grundsätze der Weltrevolution als deren eigenste Zweckbestimmung festlegen will. Zwar hatte man sich in Moskau niemals von den Zielen der Weltrevolution offen distanziert, obwohl in früheren Jah ren eine Verschleierung dieses bolschewistischen Endzieles aus taktischen Gründen mitunter für notwendig erachtet worden war. Man erinnert sich, daß Stalin noch vor kaum zwei Jahren in einem Interview gegenüber dem amerika nischen Journalisten Roy Howard die weltrevolutionären Absichten des Sowjetstaates als „tragikomisches Mißver ständnis" N) bezeichnet hatte. Im Gegensatz zu einer sol chen früher zu beobachtenden äußeren Verdunkelungstaktik (die freilich mit der Praxis z. B. in Spanien in krassestem Widerspruch stand. Anm. d. Schrift!.) läßt Stalin nun mehr wieder die Maske fallen und beabsichtigt jetzt offenbar nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis, mit neuen Mitteln und Methoden das alte, in Wirklichkeit niemals aus dem Auge gelassene Programm der bolschewistischen Weltrevolution wieder aufzugreifen. Es kann ferner kein Zweifel darüber bestehen, daß das Vorgehen Stalins als erneute Legitimation des Kreml für die Komintern und deren Tätigkeit aufzufassen ist. Eine Ente wurde flügellahm Besuch im „Aufstandsgebiet?" Die Einwohner von Stolp waren ehrlich erstaunt, als sie die Gerüchte der Weltpresse vernahmen, daß in ihrer Stadt eine „verwegene Militärrevolte mit blutigen Zusammenstößen" ausgebrochen war. Noch größer wurde das Erstaunen, als ein besonders mutiger englischer Jour nalist, der Berliner Vertreter des „News Chronicle" Jan G. Colvin, allen Gefahren zum Trotz mit der überraschen derweise noch verkehrenden Eisenbahn in Stolp auf tauchte, um den Umfang und die „entsetzlichen Auswir kungen der Stolper Revolution" an Ort und Stelle selbst zu studieren. Gleich nach Betreten der Stadt wurde der englische Pressemann aber merkwürdigster Ueberraschungen gewahr. Die „Stolper Revolutionäre" hielten sich nämlich so ge schickt verborgen, daß sie trotz kühnster Nachforschungen unauffindbar blieben. Die braven Stolper Bürger hatten trotz hartnäckigster Befragung nur ein Schmunzeln für die ausländischen Pressemärchen übrig. Der englische Journalist sollte aber noch größere Ueberraschungen erleben. Das „meuternde" Stolper Ka vallerie-Regiment bereitete ihm nämlich in seinem Kasino einen herzlichen Empfang, der sehr gemütlich verlief und Wer den sich Mister Calvin sehr gefreut haben soll. Wie erstaunt aber war der englische Journalist, als er von der SA. zum Erv>en)e>t m das Seyuyenyaus »un geladen wurde. Mit Männern, die während des blutigen Aufstandes längst umgebracht sein sollten, dem Regiments kommandeur, dem Kreisleiter, dem Bürgermeister, dem Brigadesührer der SA. und vielen anderen von den Toten Wiederauferstandenen nahm er hier in harmonischer Ge sellschaft einen Schlag Speckerbsen zu sich. Sorgfältige und eingehende Untersuchungen, so be richtete dieser Korrespondent, die er in Stolp durchgeführt habe, hätten ihm endgültig zu der Ueberzeugung gebracht, daß es überhaupt keine Zwischenfälle dort gegeben habe, die irgendwie die geheimnisvollen Gerüchte der Welt presse bestätigen könnten. Offiziere des in Stolp statio nierten 5. Kavallerie-Regiments hätten ihm die Versiche rung abgegeben, daß auch nichts sich in der kleinen Stadt ereignet habe. Im Gegenteil, alle Offiziere im Kasino seien ehrlich erstaunt gewesen, als er an sie derartige Fragen gerichtet habe. Er habe weder bei den militä rischen Stellen, noch bei den Partei- und staatlichen Be hörden in Stolp irgendwelche Spannungen festgestellt. So beschämend diese Feststellungen dieses englischen Journalisten für eine gewisse Weltpresse sind, so neugie rig darf man sein, wie sich die Greuelpresse nun aus der Affäre ziehen wird. Parteigrundungsseier i« Mönche» 18 Jahre NSDAP! Treffen der Ehrenzeichen- und Blutordensträger Die Reichspressestelle der NSDAP, gibt bekannt: Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei be- geht am 24. Februar 1938 ihren Gründungstag. Wie alljährlich, so werden sich auch Heuer die ältesten Kämp fer der Bewegung an diesem Tag im denkwürdigen Hof bräuhaus versammeln. Infolge der dortigen beschränkten Platzverhältnifse wird eine Parallelkundgebung im Bür- gerbräukeller stattfindcn. Teilnahmeberechtigt an der Feier im Hofbräuhaus sind: 1. Die Inhaber des Goldenen Ehrenzeichens der Partel, die gleichzeitig im Besitz des BlutordenS sind; 2. die Inhaber des Goldenen Ehrenzeichens; 3. die Inhaber des Blutordens; 4. die Sterneckergruppe. Teilnahmeberechtigt an der Feier im Bürgerbräu« keller sind: 1. Die Inhaber des Goldenen Ehrenzeichens der Par tei, die infolge Platzmangels im Hofbräuhaus dort nicht unterkommen können; 2. die Inhaber des Blutordens, die infolge Platz mangels im Hofbräuhaus dort nicht unterkommen können. , Der Zutritt zu der Feier im Hofbräuhaus erfolgt nur gegen Vorweis der Zutrittskarte und des Besitzausweises für das Goldene Ehrenzeichen bezw. für den Blutorden. Die Ausgabe der Zutrittskarten ersolgt gegen Vor lage der obigen Besitzausweise am Sonnabend, 19. Fe bruar, von 9 bis 17 Uhr, am Montag, 2l. Februar, bis einschließlich Mittwoch, 23. Februar, im „Haus der Natio nalsozialisten", Prannerstraße 20, erster Stock, jeweils zwischen 9 und 17 Uhr. Die Teilnahme an der Feier im Hofbräuhaus kann nur in beschränktem Maß erfolgen, da sich eine große An zahl von Altparteigenossen aus dem ganzen Reich gemel- dei hat. Die auswärtigen Teilnahmeberechtigten, die an der Parteigründungsfeier teilnehmen, müssen wegen der Teilnahme bis spätestens zum 18. Februar einen Antrag an die Gauleitung München-Oberbavern, München, Pran- nerstraße 20, stellen. Die Kosten für Fahrt und Unter kunft müssen von den auswärtigen Teilnehmern selbst bestritten werden. Die Durchführung der Parteigründungsseier liegt verantwortlich in den Händen des Traditionsgaues Mün chen-Oberbavern. KdF. md Lmolmoro Abkommen zwischen Dr. Ley und Starace In dem Bestreben, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien noch fester zu gestalten und weiter auszubauen, ist jetzt, wie der Zeitungsdienst Graf Reischach meldet, vom Reichsorganisationsleiter der NSDAP., Dr. Robert Ley, sowie dem Generalsekretär der Faschistischen Partei, Minister Achille Starace, ein Abkommen unterzeichnet worden. Künftig werden alle in Deutschland lebenden Italiener, sofern sie in den Listen der Opera Nazionale Dopolavoro geführt werden, diesel ben Vergünstigungen erhalten, wie sie den DAF.-Mitglie- dein gewährt werden. Ebenso werden allen Mitgliedern der DAF., die in Italien leben, dieselben Vergünstigungen zustehen, wie sie den Mitgliedern der Opera Nazionale Dopolavoro gewährt werden. Um die Beziehungen zwi schen den beiden Organisationen noch enger zu gestalten und die Erfahrungen des einen Landes denen des anderen