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Pulsnitzer Anzeiger Shorner Anzeiger Haupr- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dielt Leitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn» und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 5V Rps., bei Lieferung frei Haus 55 Rrn Postbezug monatlich 2.50 RN!. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer täglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz: Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. II.: 2250. Geschäftsstellen: Albertsttatze 2 und Adolf-Hitler-Sttaße 4. Fernruf 513 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist Las zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, de« Etadtrates zu Pulsnitz und des Gemeindera^s zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Sonnabend, den 19. März 1938 Nr. 66 90. Jahrgang Belenntnis -es ganze« Bolles Am 10. April Volksabstimmung und Wahl des ersten Grotzdeutschen Reichstages Zum ersten Male seit der Schaffung des Großdeut- schen Reiches sprach der Führer am Freitagabend vor dem Deutschen Reichstag und erstattete ihm einen umfassenden Bericht über die Vorgänge der letzten Tage, die zu der Wiedervereinigung Dcutschösterreichs mit dem Deutschen Reiche geführt haben. Nach einem geschichtlichen Uebcr- blick über den Kampf der Nationalitäten schilderte der Führer die systematische Vorcnthaltung des Sclbstbcstim- mungsrcchtcs für die Deutschen Oesterreichs und charakte risierte schonungslos den Wurtbruch Schuschniggs, der nur dank der Entschlußkraft der nationalsozialistischen Staats- kührung ohne verhängnisvolle Folgen geblieben ist. Mit Worten aufrichtigen Tankes gedachte der Führer der staatsmännischen Haltung Mussolinis und kündigte zum Schluß seiner mit großem Beifall aufgenvmmcncn Rede an, daß am 10. April nicht nur Deutschösterreich sein Bekenntnis zu Großdcutschland ablegc, daß das gesamte deutsche Volk durch Neuwahl eines grotzdeutschen Reichs tages Gelegenheit haben soll, sich zu dem durch die große Tat vom 13. März — die Wiedervereinigung Deutsch- österrcichs mit dem Deutschen Reich — errichteten Groß- deutschen Bollsreich zu bekennen. Lie Welt Hötte den Führer Mit großer Spannung sahen alle deutschen Männer und Frauen im Grotzdeutschen Reich, aber auch die deut schen Volksgenossen im Ausland der Rede des Führers vor dem Deutschen Reichstag entgegen, die über alle deutschen und auch zahlreiche ausländische Sender verbrei tet wurde. Nicht nur unsere Volksgenossen, sondern auch die gesamte Welt war gespannt, was der Führer der größten Nation Europas der Welt zu sagen hatte. Der Sitzungssaal der Krolloper trug in der Hauptsache wieder den Schmuck, der schon für die letzte Reichstagssitzung geschaffen war. Durch frisches Grün wurde dieser Schmuck ergänzt. Die Anfahrtstraßen, also die Wilhelmstraße, die Straße Unter den Linden und die Friedensallee vom Brandenburger Tor bis zur Krolloper trugen reichen Fahnenschmuck. Auch an der Siegessäule und den angrenzenden Bauten am Königsplatz flatterten zahlreiche Hakenkreuzfahnen im Wind. In allen deutschen Gauen war von den Dienststellen der Partei und den verschiedensten Organisationen Ge meinschaftsempfang vorbereitet, so daß jeder deutsche Volksgenosse die Neichstagssitzung am Laut sprecher miterleben konnte. Auch die Gaststättenbesitzer hatten ihre Räume für den Gemeinschaftsempfang zur Verfügung gestellt. Die Anfahrtstraßen waren mit einem technisch vollkommenen Lautsprechersystem versehen, so daß die Tausende, die dem Führer bei der Fahrt zum und vom Reichstag immer wieder zujubelten, ebenfalls Zeuge der Sitzung waren. Ein Teil der Theater hatte geschlossen, in den anderen begann die Vorstellung nach der Uebertragung der Reichstagssitzung. Auch in den Lichtspieltheatern wurde die Reichstagssitzung gehört. Schon am frühen Nachmittag setzte der Zuzug der jenigen Volksgenossen ein, die Zeuge der Auffahrt des Führers sein und ihm noch einmal danken wollten für die Befreiung Oesterreichs und die Eingliederung in das Deutsche Reich. In den Abendstunden waren Tausende zu beiden Seiten der Feststraßen versammelt. Je näher der Beginn der Neichstagssitzung heranrückte, desto stärker wurde die Spannung der Menschenmassen. Les Führen TriMphlchrt zm» Reichstag Ein Jubelschrei ohnegleichen bricht in der Wilhelm- stratze aus, als etwa zehn Minuten vor Sitzungsbeginn der Führer die Fahrt zum Reichstag antritt. Wieder kommt in diesen sich lawinengleich fortpflanzenden unbe- fcyrelvucyen Begeisterungsstürmen unv vuiorgungen oer heiße und innige Dank der Ration an den Schöpfer Groß deutschlands für seine geschichtliche Tat zum Ausdruck. Von solchem Jubel aus der ganzen Fahrt überschüttet, trifft der Führer vor der Krolloper ein. Vor der Krolloper herrscht reger Betrieb. In langen Zweier- und Dreierreihen fahren die Wagen mit den Mit gliedern der Reichsregierung, den Ehrengästen, den Ver tretern der Wehrmacht und den Diplomaten vor. Eine Ehrenkompanie des ^-Totenlopfverbandes „Branden burg" ist aufmarschiert. Punkt 8 Uhr fährt der Führer vor und schreitet unter den Klängen des Präsentier marsches und des Deutschlandliedes die Front der Ehren kompanie ab. Im Eingang der Krolloper wird der Führer vom Präsidenten des Hauses, Generalfeldmarschall Gö ring, willkommen geheißen. Kurz nach 8 Uhr betritt der Führer in Begleitung von Reichstagspräsident Generalfeldmarschall Göring den Sitzungssaal des Reichstages, von stürmischen Heil- Rufen begrüßt. Der Führer nimmt Platz. Die Reichstags sitzung beginnt. Stürmilche BegriWng SM-MuaNs Reichstagspräsident Göring eröffnet die Sitzung mit solgenden Worten: Die Sitzung ist eröffnet. Meine Herren Abgeordneten! Bevor wir in die Tagesordnung eintreten, wollen wir des Abgeordneten Rosenbaum gedenken, der am 5. Marz verstorben ist. Sie haben sich zum ehrenden Gedenken des Verstorbenen von den Sitzen erhoben. Ich danke Ihnen. Meine Abgeordneten! Die heutige Sitzung des Deut schen Reichstages ist wohl eine der denkwürdigsten, die wir bisher im neuen Reich begangen haben. Ich begrüße als der Präsident dieses Reichstages heute zum erstenmal als Gäste auf der Regierungstribüne den ersten Reichsstatthalter in Deutschösterreich und die deutschösterrcichischc Landesregierung. (Stürmische Heil- Rufe.) Ich glaube, daß schon in dieser Tatsache die ganze ge waltige Umwälzung der letzten Tage zum Ausdruck kommt und daß darin, daß wir den ersten Reichsstatthaller in Oesterreich und seine Negierung heute hier im Deutschen Reichstag sehen, auch dem letzten klargeworden ist, daß nunmehr nur mehr ein Reich und ein Führer die Geschicke der Deutschen gestaltet. Die Teilnahme am Reichstag der Deutschen bezeugt am deutlichsten auch die Wiedervereini gung mit dem Reich. Wir begrüßen Deutschösterreich als ein wertvolles Glied unseres Reiches. Die alte Ostmark ist wieder ins Reich zurückgekehrt. Wir treten jetzt in die Tagesordnung ein. Das Wort Hai der Führer und Reichskanzler. Die Führerrede siehe Seite 5 „Konto Oesterreich" Die Dienststellen der NSV. und Banken nehmen Geld spenden an. Der Reichsbeauftragte für daS Winterhilfswerk des deutschen Volkes teilt mit, daß Geldspenden für Dcutsch- österreich auf das „Konto Oesterreich" bei allen Dienst stellen der NSV. sowie bei allen Zahlstellen der in de« Neichsgruppe „Banken" zusammengcschlossenen Kredit anstalten (Banken, Girozentralen, Sparkassen, Girokassen, Gewerbliche und Wirtschaftliche Kreditgenossenschaften) eingezahlt werden können. Des Führers Ruf an die 75 Millionen Zur organisatorischen und staatspolitischen Voll endung der Schöpfung des großdeutschen Volksreiches durch Adolf Hitler wird das deutsche Volk innerhalb sei ner großdeulschen Grenzen sein Ja-Wort zur letzten gro ßen Tal des Führers geben. Der Führer ruft alle wahl berechtigten deutschen Volksgenossen, soweit sie staatsrecht lich zum Großdeutschen Reich gehören, auf, am U). April seine Stellung zu dem neugeschaffenen GroßLeutschen Reich durch Stimmabgabe bekanntzugeben. Es ist das erstemal, daß ein solcher Appell an das 75-Millionen-Volk deutscher Nation gerichtet wird. Aus dieser Tatsache gehl die ge schichtliche Bedeutung der Tai Adolf Hitlers vöm 13. März am eindrucksvollsten hervor. 50 Millionen Wahlberechtigte werden am 10. April an die Wahlurne treten und ihr Be kenntnis zu Volk. Reich und Führer zum Ausdruck bringen. In seiner Reichstagsrede am 18. Mürz hat der Füh rer in knappen, wuchtigen Strichen einen Ueberblick ge geben über die Ereignisse, die zu dem 13. März und an schließend zu den geradezu turbulenten Freudenkund gebungen des befreiten österreichischen Volkes führten. Sein historischer Rückblick auf die Entwicklung der „stam- mesmäßig begrenzten, konfessionell bedingten oder dynastisch festgelegten Staatsausfassnng und Lebensgestal tung der Völker" zu den europäischen Nationalstaaten war notwendig, vamit das Ausland sich endlich auf die wirk lichen Dinge besinnt und ein Recht,.das es für sich als selbstverständlich betrachtet, auch den Deutschen zubilligt. Aber Versailles glaubte, über solche Naturgesetze, wie sic sich in den letzten Jahrhunderten durchgesetzt haben, des halb hinweggehen zu können, weil es sich um Deutschland handelt. Aus dieser Mißachtung deutschen Lebensrechtes und deutscher Gleichberechtigung ergaben sich solche Pro bleme wie das österreichische, das schon vor dem Kriege nn ständiger Unruheherd und der Anlaß zu fortgesetzten Intrigen war. Der Führer hat unter dem Gesichtspunkt dieses volks- mäßig bedingten Problems das brutale Unrecht gekenn zeichnet, das unter dem Schutz, unter dem Einfluß gewisser internationaler Mächte das österreichische Volk unter dem Schuschnigg-Regime zu erdulden hatte. Ein Volk, das auf Ehre, Recht und Freiheit Anspruch erhebt, kann nicht dul den, daß auf die Dauer Teile seiner Volksgenossen von fremden Machthabern unterdrückt und von einer natür lichen Vereinigung zurückgehalten werden. Schuschnigg war sich über seine Lage und über die Stimmung in Oester reich vollkommen klar. Er hat trotzdem versucht, durch einen plumpen Volksabstimmungstrick sich nach außen ein „legales Mandat" zu verschaffen, das er während seiner ganzen Machtepoche nie besessen hat. Der Führer hat ihm Zeit und Gelegenheit gegeben, dem Willen des österreichi schen Volkes zu entsprechen. Aus engherzigen, verbreche rischen Jnleressengesichtspunklen hat er sich nicht nur nicht zu einer gerechten Entscheidung verstehen können, er hat sogar ein dem Führer verpfändetes Wort gebrochen nnd einen Handstreich gegen den österreichischen Teil des deut schen Volkes beabsichtig!. Wenn Schurken Geschichte zu machen versuchen, muß immer das Volk darunter leiden. Wie groß die Opfer der Schuschniggschen Gewaltpolitik waren, ist vor wenigen Tagen bekanntgeworden. Der Führer konnte und wollte nicht dulden, daß diese Tyrannei gegen deutsche Volks genossen in Oesterreich aufrechterhalten wird. Die Macht ergreifung des Nationalsozialismus in Oesterreich ist unter so stürmischen Freudenkundgebungen vor sich gegangen. Amtlicher Teil Seite 8!