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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dieu Heilung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn, und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 Nps.. bei Lieferung frei Haus 55 Npr Postbezug monatlich 2.50 PP, Die Behinderung der Lieferung'rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßfötze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr ^Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u- Gebrüd^ Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr. Pulsnitz: Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmatteil. Spor- u. Anzeigen Walter Hoffmann. Pulsnitz; für Politik. Bilderdienst und den übrigen Teil Malter Mohr, Pulsnitz. D. A. II.. - Geschäftsstellen: Albcrlsn atze 2 und Adolf-Hitler-St-affe 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur DeröfienMSung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts ¬ gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 53 90. Iahrqanß Freitag, den 4. März 1938 Frankreich am Scheidewege Leidenschaftlicher Appell Flandms an die Vernunft Paris. Der ehemalig« Ministerpräsident Flandin hielt «m Donnerstag im Theatre des Ambassadeurs einen Vortrag über das Thema „Weder Krieg noch Demütigung." Er stellte einleitend fest, daß die dynamische Entwicklung in Deutschland und Italien diese beiden Staaten nicht mit Frank reich in einen Konflikt bringen müsse, und wies ans das Bei spiel des englischen Ministerpräsidenten Chamberlain hin, von dem er glaube, daß er dies« Meinung teile. Im weiteren Verlaufe seiner Ausführungen wandte sich Flandin gegen die Volksfront, der er vorwarf, unfähig zu sein, die nationalen Interessen Frankreichs zu vertreten. Als ich in den Kammerreden der Regierungsver treter di« Lobgesänge und die Ergebenheitserklärungen an die Genfer Liga, die kollektive Sicherheit und die Beistandspakte ver nahm, hatte ich den Eindruck einer Totenwache in einem Sterbe zimmer. Aber wenn man sich einmal auch an dem Duft den Kränze berauscht hat, mutz man dann dennoch wieder in das Le ben hinaus, um die frische Luft zu atmen." Es sei erfreulich, fuhr Flandin fort, datz di« Einsicht über die Notwendigkeit, einer großen Anstrengung zur Wiederher stellung der französischen Kräfte in ganz Frankreich zunehmel. Aber es sei unmöglich zu glauben, datz die Volksfront diese Aufgabe lösen könne, ebensowenig wie sie im stande sei, die soziale Frage zu bereinigen, weil sie die Arbeits konflikte nur vervielfältige, anstatt sie zu begrenzen. „8» der Innen- und Außenpolitik", betonte Flandin. „müs se« wir jetzt den Weg wählen. Wir müssen wissen, tyas wir wolle« und mit wem wir gehen sollen. Eine Politik, Re di« Demokratie gegen die autoritativen Staaten ausspielen uns den Eintritt der Kommunisten in die französische Regierung predigen Will, ist nur Sowjetpolitik und führt zum Kriege. Sie steht zur Politik Chamberlains im Gegensatz, der erklärt, datz die Genfer Liga in ihrer heutigen Form für Niemanden kollektiv« Sicher heit gewährt. Chamberlain hat daher Verhandlungen mit Deutschland und Italien eingeleitet. Die Pariser kommunistische „humanste" will dagegen Frankreich überall dcrt ftstKgen, wo in der Welt ein Konflikt ausbrechrn könnte. Man mutz de^ soanzösischen Kriegslustigen zumindest die Gerechtigkeit wid«r- sahr.n lassen, daß sie genau wüßten, was sie wollten und wohin sie gingen. Dies« Leute machen sich kein« Sorgen vor Len Schrek- k n eines Krieges und fordern Frankreich auf, sich dringend da rauf vorzubereit.«. Sie stehen n mlich unter dem Einfluß von Erpressungen, die die kommunistische Partei seit Mar 1936 un aufhörlich v» den Regierungen der Volksfront ausübt." Flandin erinnerte dann an den Brief Stalins an Iwanow, der beweise daß Moskau durch den Druck der französischen Kom munisten die französische Regierung dazu zwingen wolle, Mos kauer Politik zu machen. Diejenigen, die nicht wahrnähmen, daß die ganze Aktion der Komintern aus die Schaffung eines euro päischen Kriegsfalles gerichtet sei, müßten blind sein. Flandin schloß feine Ausführungen wi« folgt: Wer re» präf ntiert heut« in Frankreich di« wahre französische Tradi tion? Sind «s diejenigen, di« das Land in ven Krieg führe« wollt«, oder sind es diejenigen, die ein starkes Frankreich Er streb«», das sein« Interessen ohne Großsprecherei vertritt die Arbeiter und Dauern dem Einfluß dcr Agenten des Bürgerkrie ges entreißt und das national« Erbgut verteidigt, indem es sich weigert, blutige Abenteuer zu fachen? Die Kontrnentalpoiitik Frankreichs im 18. gahrhuiwcrt habe dem Staate sein erstell Kolo«ialrecht gekostet. Di« Größe und di« Zukunft der franzö sisch:« Nation sind heute mehr denn je an ein Weltreich geknüpft. Es würde verbrecherisch und verrückt s«in, dieses Reich dadurch m Gefahr z>u bringen, daß man die Kräfte Frankreichs in den Dienst von Interessen stellt, die nicht die seinigen sind. Zuerst unseres Volkes LebensgesetzeI Rosenberg und Gürtner vor 10000 Iustizbeamten, Angestellten und Arbeitern Die gesamte Berliner Justizbeamtenschaft vereinte sich im Sportpalast zu einer Großkundgebung, die sich durch Ausführungen von Reichsleiter Rosenberg und Justizminister Gürtner zu einem machtvollen Bekenntnis zum Dienst am nationalsozialistischen Staat und seinem Recht gestaltete. Nachdem Rosenberg darauf verwiesen hatte, datz die Versuche universalistischer Kultur, alle Völker unter die Herrschaft bestimmter Formen zu bringen, ins Wanken geraten seien, ging er auf die Versuche ein, die das Kir chenrecht über das Staats- und Volksrechl setzen wollen. Das Mittelalter habe einmal eine zentrale Lebensgestal- tung besessen, die zwar zerbrochen sei, jedoch in vielen Punkten noch als Tradition und Anspruch weilerwirke. Erst heute sei nach dem Auseinanderreitzen des Lebens in viele Sondergebiete wieder ein zentrales Lebensgefühl entstanden, das die auseinandcrstrebenden Tendenzen zu- fammenführe. Aus diesem zentralen Lebensgefühl ein Volksrecht zu gestalten, gehöre mit zu den größten Aufgaben, die unserer Zeit gestellt seien. Grundsätzlich könne hier nur folgendes erklärt werden: „Wer die Interessen einer Volksgesamtheit nicht aner kennt, kann auch den Schutz dieser Gesamtheit nicht in Anspruch nehmen." Das müsse gelten gegenüber Einzel personen, gegenüber Klassen, gegenüber Konfessionen. Reichsleiter Rosenberg führte dann eine große An zahl von Stimmen von Kirchenrechtlern an, welche die Konkordate nur als päpstliche Privilegien kennzeichnen und ausdrücklich und amtlich hervorheben, daß solche Privilegien auch stets der Verfügungsgewalt des Papstes unterworfen blieben, der allein die autoritative Interpre tation darüber besitze. Ohne je das persönliche metaphysische Bekenntnis des einzelnen beschränken zu wollen, müsse gefordert wer den, daß hier die Lebensgesetze der deutschen Nation von uucn ^ru»iaw» uoer iroes «onorrinirrrgr gegen» ivuroen. Diese notwendige Forderung des Nationalsozialis mus sei nicht etwa Böswilligkeit oder Religionsfeind- lichkeit, sondern nur die Anerkeunung der Gesetze des Lebens. Wer sich diesen Gesetzen aber entziehen wolle, den müsse einmal die Rache der Natur treffen in Form von Bastardierung, damit verbunden Charakterlosigkeit, des Hervortreten weltfremder Systeme, schließlich die Revolte des Verbrechertums und der Untergang einer ganzen Kulturwelt. Diese Diagnose habe der Nationalsozialis mus bereits 1919 gestellt. Sie habe sich heute angesichts der osfenkundigen Moskauer Herausforderung schon für die ganze Welt als richtig erwiesen. Deutschland marschiere heute an dcr Spitze in dieser Selbstbesinnung der Völker aus das Recht eiuer neue», ihrer Art gemäßen politischen WiNensbildung und damit auf ein ihrer Art entsprechendes Rechtswesen. Reichsleiter Rosenberg schloß mit dem Hinweis, daß das Recht, das einmal mit der Bildung des deutschen Volkes geboren, aber vielfach verraten worden sei, heute in den Schutz von diesem Volk selbst unter die Schirm herrschaft dieses starken Staates genommen worden sei. Auf dieses Recht werde es nun niemals mehr verzichten. Reichsminister Dr. Gürtner dankte Reichsleiter Ro senberg für seine Ausführungen und betonte, datz der Nachwuchs erzogen werden müsse zu Könnern, die die großen Gedanken von Ehre und Treue, von Sauberkeit und Reinheit als Dienst am Recht und an der Gemein schaft zu wahren fähig seien. Mit einem Sieg-Heil auf den Führer schloß der Minister die Versammlung. -i- Der Veranstaltung wohnten u. a. Staatsekretär im Reichsjustizministerium Dr. Freisler, Präsident des Kam mergerichtes Hölscher und Oberreichsanwall Parey bei. Neuer WehrpMtgesetz i« Pole« Hilfsdienst für Frauen Im polnischen Sejm wurde das neue Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht einstimmig angenommen. In dem Gesetz wird die Bedeutung besonders unterstrichen, die dem Militärdienst auch für die staatsbürgerliche Erzie hung zukommt. Das Gesetz sieht außer dem normalen Militärdienst den Hilfsdienst und die Ersatzdienstpflicht vor. Zum mili tärischen Hilfsdienst sollen die Frauen herangezogen wer den, die sich freiwillig hierfür melden. Der Hilfsdienst bezieht sich auf das Sanitäts-, Verbindungs- sowie das Gas- und Lustschntzwesen. Die Ersatzdiestpflicht ist für alle diejenigen verpflich tend, die aus körperlichen oder anderen Gründen ihrer militärischen normalen Dienstpflicht gar nicht oder nur teilweise nachgekommen sind. Moskauer Aniwort überreicht Wie nunmehr bestätigt wird, hat der Sowjetbotschaf ter in London, Maisky, Lord Plymouth ausgesucht und ihm die grundsätzliche Annahme der britischen Formel für die Frerwilligenfrage übermittelt. Der britische Botschafter beim Führer Der Führer und Reichskanzler empfing den britischen Botschafter, Sir Neville Henderson, zu einer allgemeinen Aussprache über die beide Länder betreffende» Fragen. Tod eines Kadetten der „Gmden" Deutsche und jugoslawische Matrosen gaben ihm das Ehrengeleit. In Dubrovnik verstarb der Kadett Heinrich Bamberger des Schulkreuzers „Emden" an den Brand wunden, die er sich vor einigen Tagen beim Abdichtew eines Kessels zugezogen hatte. Unter Anteilnahme der, gesamten Bevölkerung von Dubrovnik fand die feierliche Üeberführung des Kadetten zum Bahnhof statt, wo der Totenwagen an den Zug nach Serajewo angehängt: wurde. An dem Trauerzug nahmen außer dem gesamten Offizierkorps der „Emden" auch der deutsche Gesandte in Belgrad von Heeren, der deutsche Militärattache und der Landesgruppenleiter der NSDAP, teil. Die jugo slawische Trauerabordnung aller militärischen und zivi len Behörden wurde von General Wukovitsch angeführt. Dem Trauerzug schritt der Musikzug des Schulkreuzers „Emden" voran, dem eine Matrosenkompanie folgte. Ihr schlossen sich eine jugoslawische Militärkapelle unv eine Kompanie jugoslawischer Matrosen an. Dann folgten die gesamte Besatzung der jugoslawischen Seeakademie und alle Kadetten der „Emden". Im Hafen von Dubrovnik hatten die dort liegenden fünf jugoslawischen Kriegsschiffe halbmast geflaggt. Ihre Besatzung war in Paradeaufstellung auf Deck angetreten, um dem deutschen Kameraden die letzten Ehren zu er weisen. Ausbau des pharmazeutischen Studiums Am l. April 1935 ist die neue Prüfungsordnung für Apotheker vom 8. Dezember 1934 in Kraft getreten, die eine Vertiefung der bisherigen Ausbildung vorsieht. Da in Zusammenhang hiermit eine ganze Reihe neuer Aus- bildungssächer vorgeschrieben ist, hat diese dringend not wendig gewordene Vcrtiesung der Ausbildung eine Er weiterung der Studienzeit für das Pharmazie-Studium von vier auf sechs Halbjahre zur Folge. In diesem Zu- sammehnang sind einige pharmazeutische Institute auf gehoben, zahlreiche andere, n. a. in Leipzig, erweitert worden.