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Ticnstao, 15 März 1638 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr: 62 —. Seit; 6 Lage fest und verlangte die Einberufung der Genfer En tente. Archibald Sinclair, der Führer der liberalen Oppo sition, erklärte: „Er verstehe diejenigen, die die deutsche Regierung haßten, er verstehe aber auch, warum das deutsche Volk die deutsche Regierung unterstütze. Dazu sei es durch das Zögern der anderen Staaten veranlaßt worden, Deutschland die Gleichberechtigung zu gewähren. Man müsse jetzt jedoch vereint „gegen die italienische und deutsche Verschwörung" stehen." Churchil meinte, Wider stand werde schwierig sein. Das Unterhaus werde aber die Regierung dabei unterstützen, eine Nolle in der Erhal tung des europäischen Friedens zu spielen. Die Regie rung müsse auch in stärksten Worten ihre Anhänglichkeit an die Genfer.Entente zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig mit der Erklärung Chamberlains vor dem Unterhaus gab Außenminister Halifar vor dem Ober haus eine Erklärung über Oesterreich ab, die sich in vollem Umfang mit der Erklärung des Premierministers deckte. Wenn Chamberlain betont, daß nichts die Wieder vereinigung mit dem Reich aufgehalten hätte, dann sollte es ihm nicht schwer fallen, auch zu erkennen, wie sehr diese neue Tat des Nationalsozialismus auch einen Bei trag zur Befriedung Europas darstellt. Denn gerade die dauernden Unterdrückungsmaßnahmeu einer kleinen Min derheit waren ein Herd der Unruhe, ein Pulverfaß, das zu explodieren und die Bolschewisten auf den Plan zu rufen drohte, als Schuschnigg zu jener „Volksabstimmung" anfrief. Wenn sich Chamberlain auf Verträge und Völ kerbund beruft, so können wir nur feststellen, daß die „Ver träge" von Versailles und St. Germain immer nur Dik tate waren. Lebenskräftige Völker aber lassen sich auf die Dauer nicht knebeln und sie setzen sich — wir haben es an dem Rausch der Freude und der Begeisterung in Oesterreich gesehen — hinweg über tote Paragraphen und über Sprüche von den Fortschritt hemmenden Einrich tungen, wie sie die Genser Liga verkörpert. Im übrigen sind ja nicht die geringsten Interessen verletzt worden, denn welches Interesse könnte England an einer Nieder haltung deutschen Volksempfindens in Oesterreich haben. Das wäre zu bedenken, ehe man weitere Schritte zu tun gedenkt, für die auch Chamberlain eine Bedenkzeit für notwendig hält. Oie deutsche Währung gesund Die seit 1933 angewandte Gcldpolitik bleibt. Reichsbankpräsident Dr. Schacht sprach aus der Haupt versammlung der Reichs bank eingehend Uber vie demsche Währungs-undKreditsrage. Er zeigte, mii welchen Mitteln es uns in den letzten Jahren gelungen ist, gesunde Wertverhältnisse im Inland zu schassen und aufrechl- zuerhalten. Infolge der Kreditkrise und der bis 1932 versolaien Deflationspolilik waren wertvolle Wirtschaiskräsle in Tcunch- land brachgelegt worden Deutschland hatte Arbeitskräfte genug und verfügte auch über sonstige ausreichende WirtschasisrcFr- ven, um einen erfolgversprechenden Ankurbelungsversüch wagen zu können. Es fehlte damals jedoch an einer klaren wirt schaftspolitischen Zielsetzung. Die Größe der vom Dritten Reich übernommenen Aus gaben überstieg in der Zeit der Krise die normalen Finnnzie- rungsmöglichkeiten. Das Steueraufkommen war den niedrigen Wirtschaftsumsätzen entsprechend gering. Die HaushaltSmnß. nahmcn reichten zur Ausgabcndeckung nicht annähernd aus. Der Kreditapparai war infolge der Einbuße an eigenen und fremden Mitteln erstarrt, ein großer Teil der ausgelichenen Gelder mußte als eingefroren betrachtet werden Go wurden die Finanzen gesundet Da das Vertrauen in den Kredit der öffentlichen Hand geschwunden war, wie sich deutlich in dem mangelnden Spar willen der Bevölkerung zeigte, mußte energisch, rasch und aus reichend gehandelt werben, Die Ftnanzierungsauf- gaben des Reiches wurden in der Folgezeit hauptsächlich da durch ermöglicht, daß alle Möglichkeiten zur Finanzierung der öffentlichen Vorhaben ausgeschöpsl, eine organische Zins senkung, eine Neuordnung des Kreditwesens und Umschul- oungsmaßnahmen der Gememdesinanzen vorgenommen wur den, Um diese von der Geld feite herrühreuden Maßnah men nachdrücklich zu unterstützen, wurde dem Grundsatz der Stabilität von Löhnen und Preisen durch Schafsung entsprechender Ueberwachungsinstanzen weitgehend Geltung verschafft. Keine der im neuen Deutschland genossenen Maßnahmen ist bei den Fachleuten der Welt aus so viel Bedenken und Zweifel gestoßen wie die Methode unseres finanzpoli tischen Vorgehens. Dessen ungeachtet hat sie zum Er folg geführt, wte folgende Tatsachen beweisen: I. Die deutsche Währung ist vor Erschütterungen bewahrt geblieben. 2. Die Leistungen des Geld- und Kapitalmarktes sind von Jahr zu Jahr gestiegen. In den letzten drei Jahren sind mehr als 8,5 Milliarden RM. Reichsanleihcn untergebracht worden. Daneben hat der Markt in steigendem Umfange auch Anlei hen anderer Körperschaften sowie Aktien und Schuldverschrci- buugen der Industrie aufnehmen können. 3. Spartätigkeit und Sparwillc der Bevölkerung haben, getragen von dem Vertrauen in die politische und wirtschaft liche Führung, zugcnommen und entscheidend zur Anleihe- konsolidierung beigciragen. 4. Der Reichshaushalt zeigt von Jahr zu Jahr steigende Einnahmen. Es ist lein Geheimnis, daß neben der langfristigen Verschuldung des Reiches auch die kurzfristige in den letzten Jahren in erheblichem Umsange zugenommen Hal. Es ist Weiler bekannt, daß es bis jetzt noch nicht gelungen ist, die kurzfristige Verschuldung völlig abzudecken oder zu fundieren. Bei der kritischen Prüfung der Reichsschuldenverwaltung darf aber nicht vergessen werden, daß einer Erhöhung der Reichs- fchulden eine Verminderung der privaten Schulden gegenübersteht. Unsere ausländischen Kritiker würden erstaunt darüber sein, wie wenig bedenklich der finanzielle Einsatz angesichts der er zielten Leistungen im ganzen erscheinen würde. Die Grenzen der Kreditaufnahme des Staates wurden bisher nie außer acht ge lasten, und auch für die Zukunft darf das nicht geschehen. Die Festigung der wirtschaftlichen Verhältnisse gestattet es jetzt, auf dem Gebiete des Krediteinsatzes für Reichsaufträge Reichsschatzanweisungen auszugeben und Reichsanleihen un- mittelbar aus den Kreditmärkten aufzubringen. Soweit Schatzanwcisungcn in Zahlung gegeben werden, wird dies in einem Ausmaß geschehen, das bei Fälligkeit ohne weiteres konsolidiert werden kann. Mit der Durchführung die- fcr Maßnahme wird die Gesunderhaltung von Deutschlands Währung und Finanzen gewährleistet, und das bisher Ge schaffene gesichert und weiter ausgebaut. Aeußerste Gparsamkeit Gebot oer Stunde Nach wie vor bleibt äußerste Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit in der Verwendung öffentlicher Mittel, ganz gleich, ob es sich um Gemeinden oder größere Körperschaften handelt, dringendes Gebot der Stunde. Je augenfälliger die Sparsamkeit der öffentlichen Hand ist, desto größer wird der Widerhall der Forderungen an die Bevölkerung sein, auch künf tig ihre Spargroschen in Anleihen des Reiches anzulegen. Pflegliche Förderung der Spartätigkeit ist unerläß lich, wenn die weiteren Vorhaben des Reiches erfolgreich durch- geführt werden sollen. Nach dem Grade der Dringlichkeit wird auch in Zukunft bei allen Fragen des Geld- und Kreditwesens gegangen werden. Mit anderen Worten: Die Grundzüge unserer Geld- und Kapitalmarktpolitik seit 1933 bleiben aus rechterhalten. Die Wirtschastscntwicklung der letzten Jahre ist eine Ge meinschaftskonjunktur, die dazu dient, das ganze Volk weiter zubringe». Jeder muß sich daraus cinstcllcn, wenn das Ganze gelingen soll. Die Bevölkerung, zu deren Schutz die Aufrüstung dient, muß bereit sein, ihre Ersparnisse für die Erreichung dieses Zieles überwiegend dem Reiche zur Verfügung zu stellen und die restlose Befriedigung individueller Wünsche zurück zustellen. „LF.-Oberabschmii Oesterreich" Ein Befehl des NcichSführers U. Der Neichsführcr Himmler hat folgenden Befehl erlassen: 1. Mit Wirkung vom 12. März 1938 wird der durch die illegalen Maßnahmen der früheren österreichischen Re gierungen verbotene ^-Abschnitt VIII mit dem heutigen Tage wieder öffentlich aufgestellt. 2. Das bisherige Gebiet des ^-Abschnittes VIII, der das Gebiet Gesamtösterreichs umfaßt, wird zum ^-Ober- abschnitt Oesterreich erhoben. Der O-Qberabschnitt Oester reich umfaßt drei ^-Abschnitte und sechs bis acht ^-Stan darten. 3. Die Besetzung der ^-Oberabschnitt-- und Abschnitts stäbe, des Verwaltungsamts sowie der Kommattdeurstellen der ^-Abschnitte und ^-Standarten erfolgt durch weite ren Befehl. In einem zweiten Befehl hat der Reichsführer Himmler den ^-Oberführer Dr. Kaltenbrunner unter gleichzeitiger Beförderung zum U-Brigadeführer zum Führer des ^-Oberabschnittes Oesterreich ernannt. „Deutscher Alpenveretn!" Der erste Vorsitzende des Deutschen und Oesterreichi- schen Alpenvereins, Professor Dr. Raimund von Klebels- berg-Jnnsbruck und der Verwaltungsausschuß Stuttgart geben bekannt: „Vor bald 70 Jahren haben sich die Bergsteiger des Deutschen Reiches und Oesterreichs zum Deutschen und Österreichischen Alpenverein zusammengeschlossen. Nach dem nunmehr aus den Staaten ein einiges Deutsches Reich geworden ist, sind wir der Deutsche Alpenverein." Anschluß der Evangelischen Kirche Die geistlichen Führer der Evangelischen Kirche rn Deutsch-Oesterreich geben nachstehende Erklärung vom 13. März bekannt: „Die Evangelische Kirche in Deutsch-Oester reich ist Glied der Deutschen Evangelischen Kirche." An die Arbeit! Der Bundesminister für Handel und Verkehr, Dr. Fischböck, hat an den Reichs- und Preußischen Wirt schaftsminister Funk ein Telegramm gerichtet, worin es u. a. heißt: Bodenschätze und Kraftquellen harren der Erschließung durch hunderttausende arbeits willige Hände. Wir wollen alle Anstrengungen darauf verwenden, den wirtschaftlichen Vorsprung einzuholen, den die anderen deutschen Lande vor uns haben. Auch in diesem Teil des Reiches Adolf Hitlers darf es bald keine Arbeitslosen mehr geben. Deutsch-italienische Freundschaft Die italienischen Frontkämpferpräsidenten Delcroix und Rossi haben fünfhundert deutsche Frontsoldaten für die liess' illM Kem M Kem: M NM iE feestem / Mn!« nick mal - icki« kiel'- ÜM abMMoNnten bies/! Pie ^neiMssMe^eil ^ckkLM../ mecker Mm'an Mitten. s? plovo: iMl-im Deine liM m bekackten 6MM M Mli Ms IMW. klne N U W' /'I M .ckvnk/e' D HMD MW bediente kf ctagegsn / «ma-m AeutschLohmenS Derg« Deine heiteren Höhen, wunderliebliches Land, sind wie Zelte gespannt, während die Wetter böen. Stehen aus schwerer Erde stark und steinern zur Wacht, beten bei Tag und Nacht: „Deutsch war und sei und werde wunLerliebliches Land! Wir halten harte Hände auf Blut und Blumen. — Wende, v Herr, was du gesandt!" Rudolf Petzold. Zeit Vom 16. vis 21. März zu einem Besuch von Rom und Neapel eingeladen. Die Abordnung steht unter der Füh rung des Präsidenten der Vereinigung deutscher Front kämpferverbände, RSKK.-Obergruppenführer General der Infanterie Herzog von Coburg. Gefilmte Todeskandidaten Widerlicher Abschluß des Moskauer Blutprozesses. Das „Urteil" in dem Moskauer Schauprozetz war, wie bereits berichtet, mitten in der Nacht verkündet wor den. Gegen 4 Uhr morgens nach Moskauer Zeit wurden die 21 Angeklagten znm letztenmal, von dem unbarm herzigen Licht der Scheinwerfer grell beleuchtet, in den Saal geführt. Im Hintergrund hatte sich eine halbe Kom panie GPU. aufgestellt. Im Saal herrschte Totenstille. Nur das leise Surren der Filmapparate war zu hören. Befriedigt sitzt der Staatsanwalt Wyschinski hin ter seinem Tisch. Das Bluttribunal erscheint, und der Gerichtsvorsitzende Ullrich beginnt sofort mit der Ver lesung des „Urteils". Sogar auf den so abgestumpften Zuhörern liegt dieses Mal der schwere Alpdruck dieses entsetzlichen Schauspiels. Nach der Verlesung des „Urteil s" werden die „Angeklagten" einzeln abgeführt. Zuerst die drei zu 15 bis 25 Jahren Haft verurteilten Bessenow, Rakowski und Pljetnow, die durch ihr „gün stigeres" Schicksal sichtlich ruhiger erscheinen. Während Bessenow und Rakowski ihr Leben wohl ihrer „muster haften" Haltung bei der Justizkomödie verdanken, ver mutet man, daß dem Arzt Pljetnow „seine einzigartigen ärztlichen Fähigkeiten", die sich vielleicht doch noch ein mal selbst für die gegenwärtigen Machthaber nützlich er weisen könnten, vom Todesurteil gerettet haben. Dar auf werden die 18 Todeskandidaten nacheinander, immer in Begleitung zweier GPU.-Soldaten, aus dem Saal ge führt. Vollends niedergebrochen, wanken sie totenblaß hinaus, Jagoda vornübergebeugt, den Kopf zwischen den Schultern, Rykow mit zuckendem Gesicht und weit aufgerissenen Augen, Bucharin als einer der letzten, blaß und mit traurig gesenktem Blick. Das Theater im Moskauer Gerichtssaal ist beendet. Die Erschießung bildet den blutigen Schlußakt. Die Ver urteilten haben zwar das Recht, beim Präsidenten des Obersten Rates der Sowjetunion ein Gnadengesuch ein zureichen, man nimmt aber an, daß die Gnadengesuchs zum mindesten in der weit überwiegenden Mehrzahl ab« gelehnt werden. Aus aller Welt Das Berliner Schillerthcatcr in Königsberg. Aus seiner Reise durch Mitteleuropa kam das Berliner Schillertheater mit Heinrich George nach Königsberg zu einem zweitägigen Gast spiel mii Calderons „Der Richter von Zalamea". Mit dank barer Freude begrüßte Königsberg seine Gäste. Das Neue Schauspielhaus wax für beide Vorstellungen begreiflicherweise lange vor den beiden Spieltagen ausverkauft. Brückeneinsturz in Belgien. Die erst vor kurzem fertig- gestellte 70 Meter lange Brücke über den Albert-Kanal bei Hasselt stürzte mit gewaltigem Getöse zusammen Kurz vor her war noch ein vollbesetzter Straßenbahnwagen über sie ge fahren. Wie durch ein Wunder kam niemand zy- Schaden. Man glaubt, daß es sich um einen Konstruktionsfehler handelt Verhängnisvoller Kraftwagenunfall in Südafrika. In der: Nähe von Kapstadt sind zwei Lastkraftwagen zusammengestoßen,. Zwei Europäer und elf Farbige wurden dabei getötet und- 30 Farbige schwer verletzt. Die Verletzt« sind zum größten Teil Kinder, die von einem Gottesdienst Heimsuhren. Vier Tote bei Flugzcugunfällen in Australien. Zwei Flug zeuge des australischen Aeroclubs sind in Südaustralieu und Neusüdwales verunglückt, wobei vier Personen getötet wurden. Das Große Los fiel auf 233523 Die Gewinner im Rheinland und der Provinz Sachsen. In der laufenden Klaffe der Preußisch-Süddculschen StaatSlotterie wurde das Große Los in Höhe von je 1 Million Reichsmark gezogen. Es fiel auf die Losnummer 233 528. Die Glücksnummer wird in der ersten Abteilung in Viertellosen in einer rheinischen Lotterieeinnahme und in der zweiten Ab teilung in Achtelteilen in einer Lotterieetnnahme in der Pro« vinz Sachsen gespielt. l aumwolle — Neuyork 14. März 12, März Loko Neuyork .... 8,94 8,99 März 1938 .... 8,84 8,93 April 1938 .... 8,86 8,93 Mai 1938 .... 8,88 8,93-8,85 Juni 1938 8,90 8,96 Juli 1938 8,92-8,93 8,99 August 1938 . . . . 8,95 9,01 September 1938 8,98 9,06 Oktober 1938 .... 9,02 9,06-9,08 November 1938 . . 9,02 9,07 Dezember 1938 .... 9,03 9,08 Januar 1939 .... 9,03-9,04 9,11 Februar 1939 ... — — Zufuhr in atl. Häfen — 1000 Zufuhr in Golfhäfen 13 000 22 000 Export nach England 2 000 1000 Export n. d. übr. Kontinenten . 7 000 — Stetig. Der Daumwolltermmmarkt lag stetig. Obgleich die Liver pooler Kabelmeldungen niedriger lauteten als man erwartet hatte kam es bereits anfangs zu einer leichten Aufwärts« bewegung.