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Pulsnitz er Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und dis Gemeinde Ohor» M bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vor» 10 Uhr aufzugeben. — Vertag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Kari Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnt« MÄ Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. I.: 22LL W Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf-Hitler-Straße t. Fernruf S18 und 5« M Der Pulsnitzer Anzeiger ist das znr Veröffenttitr ung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, de« Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 45 Mittwoch, den 23. Februar 1938 90. Jahrgang — : . — Dteir Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 gips-, bei Lieferung frei Haus LS Rpi. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung reckitfertigt kM keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe iür Abholer v E täglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Chamberlain gegen Selbsttäuschung Deutliche Sprache an die Opposition Die Aussprache im Unterhaus brachte in ihrem wei teren Verlauf einen Mißtrauensantrag gegen die Ne gierung von Abgeordneten Greenwood. Nach der Rede Greenwoods erhob sich, von starkem Beifall begrüßt, Chamberlain, um selbst zu antworten. Einleitend wies er darauf hin, daß durch die Erklärun gen Edens und Cranbornes einige Mißverständnisse ent standen seien. Er erklärte daher in Gegenwart Edens — der bei der Aussprache anwesend war —. daß er. Cham berlain, sich nicht erinnere, von Eden jemals und zu ir gendeiner Zeit gehört zu haben, daß die Frage interna tionalen guten Glaubens ein Hindernis für Besprechun gen mit Italien oder Deutschland sei. Der Liberale Sinclair unterbrach an dieser Stelle mit dem Bemerken, die Italiener sollten „erst einmal ihre Auslandspropaganda einstellen und ihre Freiwil ligen aus Spanien zurückziehen". Mit Gelassenheit fragte Chamberlain zurück, warum Sinclair nicht gleich ver lange. daß die Italiener auch Abessinien wieder verlassen sollten. Tie Behauptung, daß man dort erst Besprechun gen aufnehmen könnte, wenn derartige Verlangen erfüllt seien, sei Humbug. Auf diese Erklärung hin erhob sich ein ungeheuer Lärm im Unterhaus. Als Chamberlain nach dem Ein greifen des Sprechers endlich weitersprechen konnte, be tonte er, die Haltung der Opposition werde dadurch ge kennzeichnet, daß es für sie gewisse Völker gäbe, mit denen sie überhaupt nicht in Besprechungen eintrctcn wolle. Attlee habe sogar behauptet, er, Chamberlain, sei jam mernd zu Mussolini gegangen. Derartige Aeußerungen ließen ihn völlig kalt! (Brausender Beifall auf den Re gierungsbänken? Im übrigen könne er zur Beruhigung der Opposition mitteilen, daß die Beziehungen zu Frank reich durch Besprechungen mit Italien nicht berührt wür den. Offene Worte über Gens Auf die Frage eines marxistischen Abgeordneten, warum Chamberlain nicht die „kollektive Sicherheit" er wähnt habe, erkundigte pch der Premierminister seiner seits. was denn die Opposition eigentlich darunter ver stehe. Ob denn irgend jemand glaube, daß die Lenser Liga in ihrer heutigen Zusammensetzung in der Lage sei. so etwas wie kollektive Sicherheit überhaupt z» gewähren. Man solle sich nicht selbst täuschen und noch weniger dürfe man den kleinen und schwachen Böllern Vortäuschen, das; sie durch die Genfer Liga geschützt würden. „Wir wissen, daß nichts dieser Art zu erwarten ist. Man kann aber nicht erwarten, daß ein Automobil ein Nennen gewinnt, nachdem seine Zylinder nicht mehr funktionieren." Man könne auch nicht erwarten, daß die Genfer Institution funktioniere, nachdem fast jede Großmacht sie verlassen habe. Einfluß des „Völkerbundes" entstehe nicht aus sei ner Mitgliederzahl, sondern aus der Ueberzeugung seiner Mitglieder, daß er seiner Aufgabe gewachsen sei. Wenn er auch glaube, daß in Genf wichtige und wertvolle Auf gaben erfüllt werden könnten, so zweifele er doch daran, daß die Liga jemals wirklich zu arbeiten in der Lage sein werde, solange ihre Grundsätze nominell auf der Auferlegung von Sanktionen oder der Anwendung von Gewalt gegenüber einem Angriff beruhten. Heute müsse man klar verstehen, daß man die entsprechenden Genfer Artikel nicht anwenden köne und daß man nicht erwarten dürfe, sie überhaupt angewandt zu sehen. Chamberlain geißelte weiterhin die Haltung der Labour-Party, die alles verspreche und nichts halte. Sie befürworte eine Politik, die schließlich zum Krieg füh- j ren müsse Unter langanhaltendcm BeiMt icywtz per Mininer, er glaube daß er seiner Pflicht nicht nachgekommen wäre, wenn er nicht so gehandelt hätte, wie er es getan habe. Schließlich eiferte Churchill mit durchaus unsachli chen Argumenten gegen die Aufnahme von Besprechun gen mit Italien. Eine Verständigung mit den sogen, totalitären Mächten wollte er überhaupt abgelchnt sehen. Lloyd George beschwor eine lebhafte Auseinanderset zung mit Chamberlain herauf, als er mehrfach behaup tete. der Premierminister habe Eden eine Mitteilung Grandis absichtlich vorenthalten. Wie aus der sehr hef tigen Debatte und aus den Ausführungen Chamberlains — auch Eden ergriff das Wort — hervorging, handelt es sich um ein Telegramm, das Grandi Chamberlain am Montag übergab, von dessen günstigem Inhalt Cham berlain aber schon am Sonntag Kenntnis erhalten und dem Kabinett auch Kenntnis gegeben habe. Llovd Ge orge erklärte aber auch weiterhin, ein Dokument von größ ter Bedeutung sei zurückbehalten worden, bis der Außen minister zurückgetreten sei. Er verstieg sich sogar zu der Behauptung, daß Grandi (!) dir Mitteilung absichtlich zu- rückbebalten habe. Tas Dokument hätte beschafft und dem Außenminister übermittelt werden müssen, bevor Eden zurücktrat. Llovd George griff dann noch weitere Mit glieder der Regierung an und polemisierte erhitzt gegen die Entschiedenheit der Führerrede, um dann end lich noch Chamberlain wegen seiner Haltung ^-nf ge genüber als — Anarchist zu bezeichnen! MWrauensanttag avgeieym In der Abstimmung wurde der gegen die Regierung eingrbrachtc Mißtrancnsantrag mit der großen Mehrheit von 330 gegen 168 Stimmen abgelehnt. * Das Oberhaus befaßte sich ebenfalls mit dem Rück tritt Edens. Nachdem zwei Oppositionsredner zu Wort gekommen waren, legte Lord Halifax den bereits von Chamberlain im Unterhaus bekanntgegebenen Stand punkt der Negierung dar. Das Gespräch Rom-Lonvon Graf Ciano empfängt den englischen Botschafter. Der britische Botschafter L o r d P e r t h ist nach Lon don abgereist, um von seiner Regierung Weisungen für die geplanten italienisch-britischen Verhandlungen ent gegenzunehmen. Vor seiner Abreise hatte er eine lange Unterredung mit dem italienischen Außenminister Graf Ciano. Japan zum Rücktritt Edens Das Urteil der gesamten japanischen Presse nach Edens Rücktritt lautet dahin, daß eine Neuordnung der politischen Lage in Europa und Ostasien nicht möglich ge wesen sei, solange Eden die Außenpolitik geleitet habe. Nunmehr aber sei zu hoffen, daß die englische Außenpolitik die veränderte Weltlage als Tatsache erkenne und sich von der veralteten Status-guo-Politik der Genfer Liga löse. „Tokio Asahi Schimbun" sieht die Bedeutung des Rücktritts in den Auswirkungen auf Europa und Ost- asien. Diese würden noch um so größer sein, wenn man die militärische, diplomatische und wirtschaftliche Einheit Deutschlands in Betracht zöge, deren tieferen Sinn der Führer aufgezeigt habe. Deutschland hätte gehofft, daß sich England im Interesse einer gemeinsamen Verteidigung gegen den Kommunismus und zur Verhinderung einer Bolschewisierung Chinas von Moskau gelöst hätte, aber Edens Politik habe diese Hoffnung vereitelt. Wenn im Zuge einer neuen britischen Politik eine Verständigung Englands mit Deutschland, Italien und Frankreich mög lich würde, so werde Moskau von Europa ausgeschlossen. Japan erwarte auch, daß England seine Haltung im Fer nen Osten und somit gegenüber Moskau ändere. Lord Haltfax unterrichtet Corbin Lord Halifax, der die Geschäfte des Außenministers führt, empfing den französischen Botschafter in London Corbin. Wie von zuständiger Seite verlautet, unterrichtete er Corbin über die kommenden englisch-italienischen Be sprechungen. König Georg empfing den früheren Außenminister Eden, der ihm seine Siegel überreichte. Anschließend hatte der König eine halbstündige Unterredung mit Eden. Sonthofener Tagung der DAF. Richtungsweisende Worte von Dr. Ley Zum Abschluß der Tagung der 700 Kreisobmänner der Deutschen Arbeitsfront sprach Dr. Lev auf der Or densburg Sonthofen. Er umriß die Aufgaben der Partei als des Führerordens, wie als Lebensguell Deutschlands und die Stellung der Arbeitsfront als der großen Ge meinschaft der Schaffenden und als Trägerin des ge samten sozialen Wollens. Die sozialen Probleme behan delnd. betonte er, daß mit Zähigkeit durchgeführt werde, was einmal angepackt worden sei, schilderte weiter das gewaltige Berufsexziehungswerk der DAF. mit den er zielten großen Erfolgen und betonte, wir müßten uns be mühen, den Takt der Maschine mit dem Rhythmus un seres Blutes in Einklang zu bringn. Er stellte weiter den Leistungskampf heraus, der von der Wandlung im deut schen Volk künde, sprach über Leistungslohn. Preisbil dung, vernünftige Verbrauchslenkung und über das heiße Bemühen um die Gesundheit des Schaffenden. Von seiner Sorge um den Lebensabend des Arbeitenden kündeten seine Hinweise auf die kommende Altersversor gung. Die Geburtsstunde der Bewegung 24. Februar. — Ehrentag der alten Kämpfer. Am 24. Februar 1920 verkündete Adolf Hitler im Hof bräuhaus in München die 25 Thesen der Nationalsozia listischen Deutschen Arbeiterpartei, die damit ihr fest- umrissenes Programm erhielt. Die Kundgebung wurde somit zur Geburtsstunde der Bewegung, die von jetzt an aktiv und kämpfend an die Front trat. Am 24. Februar 1938 hält die NSDAP, wiederum Einkehr an der Stelle, an der ihr Schöpfer vor 18 Jahren seinen Gang ins Volt angetretcn hat. Wieder treffen sich mit dem Führer hier die ältesten seiner Gefolgschaft zur Jahresfeier der Parteigründung. * Die Augen des nationalsozialistischen Deutschlands richten stch in diesen Tagen auf München. Denn wie der 3. November jedes Jahres der Tag der Gefallenen, der Tag der „Ewigen Wache", der ersten Blutopfer ist, so ist der 24. Februar der Ehre n t a g der Alte^n G a e.