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Freitag, den 18. Februar 1938 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 41 Seite 2 „Kolonialrecht ist unerträglich" Eine offene Feststellung im englischen Oberhaus Marine-Großbasis Leningrad Stalin läßt 100 000 Einwohner deportieren. „Daily Expreß" weiß auS Warschau über eine neue große R c i n i g u n n sa N i o n S t a l i n s zu berichten. 100 000 Ein wohner von Leningrad solle» seht aus der Stadt ausgewiesen und in anderen Gebieten Sowjetrußlands angesiedelt werden, da die GPU sic für politisch unzuverlässig hält. Stalin habe ihre „Umsiedlung" angeordnet, da er aus Leningrad das Singapore Sowjetruhlands machen wolle. Aus ländern werde man den Zutritt zur neuen sowjetrussischen Marinc-Großvasis Leningrad nur mit besonderen Ausweisen erlauben. Praktisch werde man solche Ausweise aber überhaupt - nichi ansgeben Fn den nächsten drei Monaten würden 120000 Mannejoldaien nach Leningrad in Garnison gelegt. Italien hat das Werk unterstützt Die halbamtliche „Infor mazione Diplomatie a" wendet sich gegen die im Zusammenhang mit der Begegnung Hitler Schuschnigg in der ausländischen Presse erschienenen Mutmaßungen über die italienische Haltung und schreibt dazu: In den verantwortlichen italienischen Kreisen betrachtet man die Begegnung von Berchtesgaden und die Beschlüsse deS Bundeskanzlers Schuschnigg als den natürlichen Aus bau der Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich. Italien hat das Werk verfolgt und unterstützt, das in vollem Einvernehmen mit ihm Bundeskanzler Schusch nigg mutig durchgeführi hat, und das ihm die Sympathien aller einbringen sollte, die in Europa einer Politik der Ver ständigung und des Friedens wirklich günstig gegenüberstehcn. Sndrtendeutscher Abgeordneter mißhandelt Vor den Augen der Polizei von Marxisten nieder geschlagen Im Schützenhaus in Karlsbad fand eine öffentliche Versammlung der deutschen Sozialdemokraten statt. Das Thema der Versammlung lautete: „Vier Jahre Sudeten- deutsche Partei". Als der Abgeordnete der Sudetendeut schen Partei, Wollner, das Versammlungslokal betrat, wurde er am Eingang von einem roten Strolch mit einem Gummiknüppel niedergeschlagen. In der Nähe befand sich ein Polizist, der aber nicht einschritt. Daraufhin entstand vor dem Schützenhaus eine große Schlägerei. Der rote Angreifer wurde nicht sichergestellt und die Versammlung nicht aufgelöst. Abg. Wollner wurde mit dem Rettungs auto ins Krankenhaus gebracht, wo eine Gehirnerschütte rung festgestellt wurde. Auf die Proteste des Abgeordneten der Sudelendeut schen Partei, Kundt, teilte das Prager Innenministerium mit, ein Grund zur Auflösung der Versammlung bestehe nicht, „da sich der Vorfall eine halbe Stunde vor Beginn der Versammlung und nicht im Versammlungsraum selbst zugetragen habe". Die Polizei habe die Ordnung und Ruhe wieder hergestellt, und die Versammlung verlief ebenfalls vollkommen ruhig. Das Innenministerium versicherte dem Abgeordneten weiter, es werde eine strenge Untersuchung eingeleitet, und es sei bereits angeordnet worden, daß der Täter aus jeden Fall sichergestellt werden müsse. Das VOM -Werk „Glaube und Schönheit" Die Einrichtung von Arbeitsgemeinschaften geplant. Nach Mitteilung der Reichsreserentin für den BDM., Jutta Rüdiger, im Reichsjugendpressedienst bilden die Mädel vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 21. Lebensjahre die Grund lage für das BDM.-Werk „Glaube und Schönheit". Somit er faßt das BDM.-Werk die letzten vier Jahrgänge des BDM. Die Mitgliedssperre sür die entsprechenden Jahrgänge 1917, 1918, 1919 und 1920 soll gelockert werden. Es sind Arbeits gemeinschaften für Gymnastik, Werkarbeit, Brauchtumsarbeit, Auslandskunde, Spiel und Musik, Gesundheitsdienst u. a. ge plant. Die Mädel haben am Mittwoch jeder Woche Dienst, am ersten Mittwoch des Monats einen Heimabend. Die Mädel sollen sich mindestens auf ein Jahr für eine Arbeitsgemeinschaft verpflichten, können nach einem Jahr je doch in eine andere Arbeitsgemeinschaft hinüberwech- feln. Erwünscht sind weiterhin die Teilnahme an Berufsbild dungskursen, übungswirtschaftlichen Kursen der DAF., an der hauswirtschaftlichen Ertüchtigung usw. Die Dienstkleidung bleibt die Tracht des BDM., zu der die Angehörigen des BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit" ein besonderes Ab zeichen tragen. Die Mädel des BDM.-Werkes zahlen einen Monatsbeitrag in Höhe des bisherigen BDM.-Beitrages. Die Durchführung des BDM.-Werkes aus dem Lande ist schwieriger als in der Stadt. Die in den Dörfern einge richteten Arbeitsgemeinschaften werden so lebendig wie mög lich und auf die Gemeinschaft des Dorfes abgestimmt sein. Arbeitsgemeinschaften für Kulturarbeit und Gesundheitsdienst werden hier im Vordergrund stehen. Oer Sinn des Reichsberussweiikampfes Das entscheidende Mittel für das Ausleseprinzip. Im Kollegienhaus des Instituts sür Weltwirtschaft sprach Bannführer Wiese, der Organisationsleiter des Reichsberufs wettkampfes, über „Der Reichsberufswcttkampf aller schaffen den Deutschen, seine Auswertung und seine Bedeutung für die Fortentwicklung unseres Arbeitslebens". Nach einem Ueberblick über die Beteiligung an den bis herigen Reichsberufswettkümpfcn kam der Redner auf die Auswertungsergebnisse zu sprechen, die eine Uebersicht über die Ausbildungsverhältnisse vermitteln und Klarheit schaffen über die Arbeitsverhältnisse. Die reichseinheitliche Lösung der Ausgaben oder die Form der Aufgabenstellung erfolgte aus beruflichen und entscheidenden erzieherischen Gründen. Jeder einzelne Beruf erhält die gleichen Aufgaben. Der Berufswett- kampf ist nicht nur leistungssteigernd für den gesamten Durch schnitt, sondern er stellt durch die planmäßige Betreuung der Auslese auch das entscheidende Mittel dar für das Auslese prinzip überhaupt. Der Reichsberufswettkampf hat in letzter Linie die Auf gabe, jedem einzelnen Menschen, ganz gleich in welcher Tätig keit er steht, ob er gelernt, ungelernt oder angelernt ist, den Arbeitsplatz zu geben, der seinem Wissen und Können ent spricht, jeden einzelnen zu erziehen und dafür zu sorgen, daß jeder seiner Pflicht nachkommt und im Dienste der Nation seine Arbeit einordnet und seine Leistungen jeden Tag unter Beweis stellt. Gedenktage für den 19. Februar. Sonne: A 7.10, U. 17.19; Mond: A. 8.32, U. 23.40 Uhr. 1473: Der Astronom Nikolaus Kopernikus in Thorn geb. (gest. 1543). — 1745: Der italienische Physiker Alexander Gras Volta in Como geb. (gest. 1827). — 1813-. Bildung der Lützowsche» Freischar. — 1865: Der schwedische Forschungsreisende Sven von Hedin in Stockholm geb. Bei der außenpolitischen Aussprache im englischen Oberhaus trat Lord Arnold mit großer Entschiedenheit für eine Wiedergutmachung des kolonialen Unrechts an Deutschland ein. Es gebe keine Herrschaft des Rechts zwischen den Völ kern, da der Versailler Vertrag erzwungen worden sei und viele seiner Bestimmungen ungerecht und nicht zu verteidigen seien. Jedes Volk würde die meisten seiner Bestimmungen gebrochen haben. Die Zeit werde kommen, wo man erkennen werde, daß Verträge nur ge halten würden, wenn sie gerecht seien. Das Britische Reich und die Vereinigten Staaten besäßen zwei Drittel der Mineralreichttimer der Welt. Sei das fair? Die große Un gleichheit im Reichtum der Gebiete der Welt habe mehr als irgend etwas anderes mit der internationalen Unruhe zu tun. Es müsse unerträglich für die Deutschen sein, wenn man ihnen erkläre, daß sic nicht dafür geeignet seien, Kolonien zu besitzen, daß es aber Wohl bei Frank reich, Belgien und anderen Staaten der Fall sei. Es be stehe kein Grund für die Behauptung, daß die Behandlung der Eingeborenen durch Frankreich und Belgien besser ge wesen sei als durch Deutschland. Großbritannien habe in der Angelegenheit der deutschen Kolonien eine besondere Verantwortung. Obwohl es ein Viertel der Welt besitze, habe es die meisten der deutschen Kolonien erhalten. Groß britannien solle daher in dieser Frage die Initiative ergreifen, und zwar jetzt. Das große Laster der britischen Politik bestehe in der Tendenz zum Verzögern und die Dinge treiben zu lassen. Hitler habe ein Angebot nach dem anderen gemacht. Aber nichts Wirksames habe man auf irgendeines dieser An gebote hin getan mit Ausnahme des englisch-deutschen Flottenvertrages. Frankreich habe die Angebote verkleinert und sie lächerlich gemacht. Es sei aber nochanderZeit, die Angelegenheit der deutschen Kolonien zu regeln. Wenn es eine Regelung in der Kolonialfrage gebe und eine Re gelung mit Deutschland, so würden sich die Aussichten für Europa bedeutend verbessern. Oie Zeit -rängt Dem deutschen Kolonialanspruch widmet „Lavoro Fasci- sta" unter der Ueberschrift „Die Zeit drängt" einen Aufsatz seines Berliner Vertreters. Nach Zurückweisung der sattsam bekannten Ausreden, deren man sich in England und Frank- reich bedient, um einer Inangriffnahme des Problems aus- zuweichen, betont der Korrespondent, man brauche wohl kaum den tatsächlichen Wert des Kolonialbesitzes nochmals zu unter streichen. Die Heuchelei der Weltmächte kann um so weniger entschuldigt werden, wenn man bedenkt, daß Frankreich und England, d. h. gerade die Mächte, die van Zeeland beauftragt haben, ein System für eine internationale Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem Gebiet auszuarbeiten, es sind, die sich weigern, Deutschland eine gleichberechtigte wirtschaftliche Stel lung einzuräumen und durch Versorgungsschwierigleiten ver suchen, ein 70-Millionen-Volk, das aus höchster technischer und geistiger Höhe steht, zu unterjochen. Außerdem, so erklärte der Korrespondent abschließend, sei aber im Rahmen der Kolonialsrage eine schwere Belei digung des gesamtendeutschen Volkes wieder gutzumachen. „Es handelt sich darum, zwischen einem auf kolonialem .Gebiet, befriedigten Deutschland,,das ohne Aufregung Wie^ die römischen Zeitungen über Warschau aus Moskau erfahren haben, hat Budenkos Flucht von Buka rest nach Rom in Moskau wie eine Bombe eingeschlagen. Der Chef der GPU, Jeschoff, habe in Begleitung von sechzig Beamten sofort das Außenkommissariat besetzt und zahlreiche Beschlagnahmen und Verhöre unternommen. Drei Abteilungsdirektoren. Arens, Slenow und Neu mann, sowie 18 andere Beamte, die mit Budcnko im Bries- verkehr gestanden hatten, seien sofort abgcführt worden. Ebenso seien in Moskau Budenkoö sämtliche Angehörigen verhaftet worden und in das berüchtigte Lubjanka Gefäng nis geworfen worden. Frau Budcnko und ihr Töchterchen habe man in Leningrad festgcnvmmen. Autzenkommissar Litwinow und sein Stellvertreter Potemkin seien nachein ander von Stalin zum Bericht beordert worden. Zu den von marxistisch-bolschewistischer Seite ge äußerten Zweifeln an der Richtigkeit der Ausführungen Budenkos erklärte Budenko, er sei in der Lage, die Richtigkeit seiner sämtlichen Angaben, die er der Oeffent- lichkeit milgeteilt habe, zu beweisen. Er habe sich bei den italienischen Behörden ausweisen können, und sei nun glücklich, sich in Italien zu befinden. Mit besonderem Nachdruck wies Budenko sodann nochmals auf die un erträgliche Lage des im Ausland lebenden sowjet russischen diplomatischen Personals hin, das unter einer ständigen Kontrolle zu lerden habe und dem Druck von GPU.-Beamten ständig ausgesetzt sei. Großes Aufsehen über Budenko in Paris Abgesehen von den Blättern der äußersten Linken veröffentlicht die gesamte Pariser Presse in großer Aufmachung die Tatsache und die Einzelheiten um das Wiedererscheinen des ehemaligen sowjetrussischen Ge sandten in Bukarest, Budenko, in Rom. Die Erklärungen, die Budenko abgegeben hatte, werden teils im Wortlaut, teils in längeren Auszügen von den Blättern gebracht, die für den Augenblick jedoch sich eingehenderer Kom mentare noch enthalten. * Unter der Wucht der Enthüllungen, die seit zwei Tagen über das bolschewistische Mord- und Greuelsystem gemacht worden sind, hat Moskau völlig die Sprache ver loren. Die Aufklärung der Affäre Budenko wird in der Sowjetpresse bis jetzt noch mit keinem Wort berührt; auch die Nachricht über das Auftauchen des vor der GPU. Geretteten in Rom wird nirgends erwähnt. Tagelang hatte Stalin durch seine bolschewistischen Hetzagenten die wüstesten Verdächtigungen und Verleumdungen gegen Deutschland, Italien und Rumänien verbreitet und sie ver Sorge m vie -zurunsl zeyen rann, uno einem Lieuncyrano oyne Rohstoffe und Absatzmärkte zu wählen, dem man täglich das Schauspiel überalterter und habgieriger Nationen bietet, die ihm nur Abfälle von ihrem Schlemmermahl zukommen lassen möchten. Gerechtigkeit gesordert In der Aussprache des Oberhauses erklärte Lord Lothian: Immer wieder komme man auf die deutsche Frage zurück. Der Hauptgrund liege darin, daß man nach 1919 niemals bereit gewesen sei, Gerechtig keit oder Verständnis für Deutschland auszu bringen. Der Ruhretnfall und andere Dinge seien die Wurzel der Probleme, denen man sich heute gegenüber- fehe. Er glaube, daß die Verantwortung der Vereinigten Staaten und Englands dabei größer sei als die Frank reichs. Man selbst habe Deutschland davon überzeugt, daß der einzige Weg zur Acnderung von Zwangsverträ- gen der sei, die Macht zu haben, eine derartige Aende- rung zu erzwingen. Weil aber Deutschland ein totalitärer Staat sei, gebe man ihm das nicht, was es wünsche. Auf Lord Lothian folgte der Sprecher der Opposition im Oberhaus, Lord Snell. Er wünschte, Deutschland gerecht behandelt und in die ihm gebührende Position in Europa versetzt zu sehen. Er wolle Deutschland wieder als Kolonialmacht sehen. Der Konservative Lord Stonehaven wandte sich zu Anfang seiner Ausführungen besonders gegen die Genfer Liga, die er in ihrer augen blicklichen Verfassung nicht nur als Gefahr, sondern auch als Unheilstifter bezeichnete. Lord Allen os Huriwood meinte, das Kolonialpro blem könne in diesem Stadium nur „als Teil einer Allge meinregelung angesehen werden". Lord Halifax, der für die Regierung sprach, meinte zum Verhältnis England—Italien, bei gutem Willen auf beiden Seiten könne es nicht schwierig sein, die Be ziehungen wiederherzustellen, die so viele Jahre hindurch zwischen beiden Völkern bestanden hätten. Was Deutsch land anlange, so habe der Premierminister, bereits in der Erklärung nach dem französischen Ministerbesuch klar ge macht, daß man die Fragen energisch prüfen werde, die sich nach der Rückkehr von Lord Halifax aus Berlin erge ben hätten. Kragen an Minister Cden Um Oesterreich. — Englands Rat nicht erbeten. Der englische Außenminister Eden erklärte im Unter haus auf neuerliche Anfragen u. a., daß er vorerst noch nicht in der Lage sei, dem Haus irgendwelche ins einzelne gehende Mitteilungen über die neuen deutsch-öster reichischen Vereinbarungen zu geben. Er fügte hinzu, daß der britische Gesandte in Wien bereits am Vor abend der Berchtesgadener Zusammenkunft von deren Stattfinden unterrichtet war. Jedoch seien die Ansicht oder der Ra 1 der englischen Regierung nicht erbeten worden. Weiter verwies Eden, an den noch verschiedene Anfragen zu diesem Thema gestellt wurden, auf das Interesse, mit dem England die Entwicklung verfolge. im Kreml Besetttgung Budenros vezlcytlgl, ja, jogar mir meprega« lien gegen Rumänien gedroht. Durch den Bericht Bu denkos über seine im letzten Augenblick gelungene Flucht vor den Moskauer Henkersknechten ist die bolschewistische Lügenzentrale vor aller Welt entlarvt worden. Inzwi schen sind die Angaben Budenkos auch von der rumäni schen Regierung bestätigt worden. Budenko batte ihr in einem Brief von Budapest aus mitgeteilt, daß er mit einem falschen Paß, der ihm von der Bukarester sowjet spanischen „Gesandtschaft" auf Grund einer Ausrede aus gestellt worden war, Rumänien verlassen habe und sich nach Rom in Sicherheit bringen werde. Damit sind alle Beschuldigungen Sowjetrußlands, die sogar zu einer offenen Kriegsdrohung gegen Rumänien geführt hatten, zusammengebrochen. Inzwischen hat die Weltöffentlichkeit immer stärkeren Anlaß, sich mit den Moskauer Verbrechern näher zu be fassen. In Paris stirbt der Sohn Trotzkis, nachdem er von einer Operation wiederhergestellt war, unter geheim" nisvollen Umständen. Es wird bekannt, daß Trotzkis langjähriger Sekretär in Sowjetspanien verschwunden ist. Die GPU. scheint in Paris wieder heftig am Werk ge wesen zu sein. Zwei sowjetrussische Fliegeroffiziere lan deten in Estland. Sie erklärten ganz offen, sie seien ge flüchtet, weil sie befürchten müßten, daß sie bei einer im Gange befindlichen Säuberungsaktion innerhalb der bol schewistischen Luftwaffe dem Henker ausgeliefert würden. In Sowjetrußland sind nach Berichten der Provinzpresse 17 neue Opfer der Blutjustiz zu verzeichnen. In Stock holm herrscht große Aufregung, weil die dortige sowjet russische Handelsvertretung plötzlich in dem gleichen Hause Räume gemietet hat, in dem sich der schwedische Marine stab befindet; man scheint hier auf einfache Weise Spio nage betreiben zu wollen. Die Enthüllungen über Bu denko und die Veröffentlichung des Briefes von Stalin über die Propaganda der Komintern im Auslände haben in Paris so peinliches Aussehen erregt, daß sich jetzt die Militärbehörden endlich mit der Verhinderung der kom munistischen Propaganda in der Armee beschäftigen und entsprechende Maßnahmen vor der Verteilung von Pake ten an die Soldaten getroffen haben. Ob nun auch die demokratische Weltpresse, die ihre Spalten in den letzten Wochen so willfährig den Lügen der bolschewistischen Hetzzentrale geöffnet hat, nun ebenso bereitwillig der Wahrheit die Ehre geben wird? Oder hat es den Zeitungen in Paris, London und Prag ebenso die Stimme verschlagen wie den Moskauer Machthabern? Werden diese Zeitungen ihren Lesern den Bericht über die katastrophalen Zustände im „Sowjetparadies" wieder geben, oder werden sie ihn unterschlagen, wie sie es ist ähnlichen Fällen schon so oft getan haben?