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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dieft Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn, und Feiertage Der Bezugspreis betrüg, bei Abholung wöchentlich 50 Nps., bei Lieferuna frei Saus 58 Rp'° Postbezug monatlich 2.50 NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer "achwitt°gs. Preise und Nachlasse bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 - Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vor». 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüb« Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; sür Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz —D. A. I.: 2250. Geschäftsstellen: Albertftiaße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 580 Der Pulsnitzer Anzeiger ist Las zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, de» Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts. gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 39 90 Jahrgang Mittwoch, den 16. Februar DM Neubildung des österreichischen Kabinetts Eeyss-Inquart Innenminister und Dr. Schmidt Außenminister Wteu 16. Februar. Um 2.30 Ahr morgens wurde nach di-lstündigen Beratung-« folgende neue Ministerliste ausgegebrn: Bundeskanzler: Dr. Kurt Schuschnigg; Vizekanzler: Feldmarschalleutnant a. D. Ludwig hülg <r t h; Außenminister: Dr. Guido Schmidt; Fmanzminister: Dr. Rudolf Neumaher; Handels Minister: Ingenieur Julius Raab; Svzialminister: Dr. Joses Resch; < Bundesminister sür Inn res und Sicherheitswesen: Dr. Arthur Seyss-INquart; Sandwirtschaftsminister: Pet r Mandorser; Anterrichtsminister: Dr. Hans Pern ter; Sustizmin'ister: Dr. Ludwig Adam ob ich; Bundesminister ohne Portefeuille: Guido Zernatto, Dr .h. c. G la i s« - A o r sten a u; Hans Rott; Staatssekretär sür Landesverteidigung: General der Infanterie Wilhelm Zehner; für Sicherheitswesc»: Dr. Michael Skubl; für Arbeiter- und Angestellten schütz: Adolf Watzek; «Nd sür di« Angelegenheiten der Industrie: Oberstleutnant i. R. Ludwig Stepskh-Döliva. Dem Bundesminister für Land -und Forstwirtschaft wird ein Staatssekretär für die Angelegenheiten der Forstwirtschaf, bei- Segeben, dessen Ernennung bevorsteht. Der Bundespräsident hat die Vereidigung der neu ernannten Minister und Staatssekretäre bereits vorgenomm-n. Das neue österreichische Kabinett Die markantesten Aenderungen in dem neuen österreichischen Kabinett sind die Berufung von Seyss-Inquart zum Minister für Inneres und des bisherigen Staatssekretäres Dr. Schmidt zum Außenminister. Sess-Jnquart wurde gleichzeitig aucy das Sicherheitswesen unterstellt, das bis jetzt vom Innenministerium In der Aussprache, die am 12. Februar zwischen dem Führer und Reichskanzler und dem Bundeskanzler Dr. Schuschnigg aus dem Obcrsalzberg bei Berchtesgaden statt gefunden hat, wurden alle Fragen der Beziehungen zwi schen dem Deutschen Reich und Oesterreich eingehender Erörterung unterzogen. Ziel dieser Aussprache war, die bei Durchführung des Abkommens vom 11. Juli 1936 ausgetretenen Schwierigkeiten zu bereinigen. Es ergab sich) Ucbereinstimmung darüber, daß beide Teile an den Grundsätzen dieses Abkommens sestzuhaltcn entschlossen sind und dasselbe als den Ausgangspunkt einer befrie digenden Entwicklung der Beziehungen zwischen den bei den Staaten betrachten. In diesem Sinn haben nach der Unterredung vom 12. Februar 1938 beide Teile die sofor- tigc Durchführung von Maßnahmen beschlossen, die ge- währleisten, daß ein so enges und freundschaftliches Ver hältnis der beiden Staaten zueinander hergestellt wird, wie es der Geschichte und dem Gesamtinteresse des dcut- schen Volkes entspricht. Beide Staatsmänner find der Ueberzeugung, daß die von ihnen beschlossenen Maßnahmen zugleich ein wirk- c samer Beitrag zur friedlichen Entwicklung der europäischen Lage sind. . , ir Die österreichische Regierung hat eine gleichlautende ^Verlautbarung ausgegcben. » Eme Tat von größter Beöeutlmg tm Atts einer Veranstaltung in Wien sprachen Minister eiplleise-Horstenan und Botschafter von Papen. kör erl abgctrennt und unmittelbar dem Bundeskanzler unterstellt war. Dabei wurden allerdings der Posten eines Staatssekretärs für Sicherheitswesen beibehalten und damit wieder Skubl be traut Fer gleichzeitig Polizeipräsident von Wien bleibt. Be merkenswert ist ferner die Berufung des Präsidenten des. Ge werbebundes Raab zum tzandelsminister und des bekannten Derfassungsrechtlcrs und Wiener Universitätsproffessors Ada-- movich zum Justizminister. Eine Rangerhöhung erfahren der Generalsekretär der Vaterländischen Front Zernatto und der bisherige Staatssekretär für die Angestelltenfragen Rott, die Bundesminister ohne Portefeuille wurden. Unter den Staats- . fekretären sind Adolf Watzek und Oberstleutnant Stepskh- Doliva neue Männer. Ausgeschieden aus dem Kabinett sind der tzandelsminister Dr. Taucher und der Iustizminister Dr. Pilz. Eine der be merkenswerten Persönlichkeiten des neuen Kabinetts ist Dr. Seyss-Inquart, der Rechtsanwalt in Wien ist und sich bald nach dem Kriege der Politik zugewandt hatte, wobei er immer auf der gesamten deutschen Linie stand. Amnestie für alle politischen Delikte Als erste der innerpolitischen Maßnahmen, die nach der amtlichen Verlautbarung über die Unterredung von Berchtesgaden angeordnet wurde hat die neu gebildete österreichische Regierung weitgehende Amnestie erlassen. Sie umfaßt alle po litischen Straftaten, die vor dem 15. Februar d. I. begangen wurden, sofern die Täter sich im Inland befinden und setzt all« diese Häftlinge in Freiheit. Ferner werden die aus politischen Gründen angeordneten Entziehungen von Pensionen, Unterstützungen usw. sowie die zahlreiche» Maß regelungen von Schülern zurückgsnommen. In einer amtlichen / Verlautbarung hierzu heißt es, daß die Strafnachsicht an die Be- ( dinguno des Wohlverhaltens bis zum 31. Dezember 1941 ge knüpft ist. Die Bundesregierung hat diese vom Geist der Persönlich keit getragenen Maßnahmen getroffen, um allen bisher abseits Gestandenen den Weg ,zur Mitarbeit am Aufbau des Vater- / landes freizumachen und somit den inneren und äußeren Frieden des Landes zu sichern. Minister Gleise-Horstenau betonte, noch könne man sich über das Ausmaß der Begegnung der Führer der beiden deutschen Staaten kein Urteil bilden, aber es sei, was auch das Wellecho beweise, eine Tai von größter Bedeutung, daß zwei Männer, die eine hohe Verantwor tung für die Geschicke ihrer Staaten trügen, sich die Hände gereicht und Auge in Auge miteinander gesprochen hätten. Botschafter von Papen bemerkte, sein Streben sei es gewesen, den Gedanken der deutschen Einheit auf friedlichem Wege Raum zu verschaffen und zu verhindern, daß die Tragik der deutschen Geschichte um eine weitere Katastrophe vermehrt werde. Der 1. Juli 1936 sei ein Anfang gewesen. Vor Jahresfrist habe er die Ansicht aus gesprochen, dem Sturm über Oesterreich folge der Früh ling. Es dauere manchmal lange, bis Ler Frühling kommt. Kommen aber werde er auch in der deutschen Frage so sicher, wie die Welt sich um ihre Achse dreht. Die am 12. Februar auf dem Obersalzberg stattge habte Besprechung der beiden führenden Staatsmänner, so sagte Botschafter von Papen weiter, wird ein weiterer Markstein in der Geschichte der deutschen Frage sein. Ich darf sagen, daß der Grundton von der tiefen geschichtlichen Verantwortung getragen war, welche die deutsche Schick salsfrage umgibt. Ein selbständiges Oesterreich kann seine Aufgabe nur lösen im Rahmen der gesamtdeutschen Entwicklung und nur als Mitgestatter am Geschehen dieser Tage, an der Wiedererringung der Stellung und des gei stigen Einflusses des Reiches im Abendland. Botschafter von Papen brachte zum Schlu , die Hoff nung zum Ausdruck, daß das Resultat dieser Besprechung den Gewinn einer neuen Aera der deutsch-österreichischen Beziehungen bedeutet und daß mit diesen von beiden Setten loyal und aufrichtig gefaßten Beschlüssen auch dem Frieden in Europa gedient sei. Las LivlomatWe Korps beim Führer Beim Führer und Reichskanzler fand zu Ehren des Diplomatischen Korps eine Abendtafel statt, an der mit ihren Damen sämtliche in Berlin beglaubigten Botschaf ter, Gesandten und Geschäftsträger, die Reichsminister, die Oberbefehlshaber der Wehrmachtteile, die Staatssekre täre, der Reichsführer ss, der Stabschef der SA., der Korpsführer des NSKK. und andere teilnahmen. Krise in Indien Differenzen wegen Freilassung der politischen Gefangenen. Ueber die Frage der Freilassung der politischen Ge fangenen ist es in Indien zwischen den Kongreßregierun- gei. und den britischen Gouverneuren zu schweren Diffe renzen gekommen. Die Folge davon ist, daß nach aus Patna und Lucknow vorliegenden Meldungen bereits die Regierungen von Brhar und der Vereinigten Provinzen in Indien ihren Rücktritt erklärt haben. Die Gefangenen- Frage ist auch Hauptberatungsgegenstand auf dem Jah- r^-Rationalkongretz, der in Haripur (etwa >40 Kilometer östlich von Peshawar) eröffnet wurde. Man ist allgemein der Ansicht, daß die Krise sich auch auf die übrigen fünf Provinzen mit Kongreßregierungen ausdehnen wird, da auch dort die Gouverneure gegen die Freilassung der politischen Gefangenen sind. politische Rundschau Belgische Studenten protestieren gegen ein Gottlosenstück. Mehrere hundert Studenten versuchten, das Elbarbo-Theater in Antwerpen zu stürmen, in dem ein Stück mit Gottlosia- keitstendenz aufgeführt werden sollte. Dabei kam es zu hef tigen Zusammenstößen mit der Polizei. Mehrere Personen, darunter ein Polizist, wurden verletzt. Erst kurz vor Mitter nacht zerstreuten sich die Studenten, die zum großen Teil aus Löwen gekommen waren. Frankreich verhandelt mit dem Vatikan. Wie das Pariser Sozialistenblatt „Populaire" zu berichten weiß, führt die fran zösische Regierung zur Zeit Verhandlungen mit dem Vatikan, die auf eine Intervention der päpstlichen Nuntien in Sala manca und bei dem Verbrechergesindel in Barcelona zwecks Einstellung von Bombardierungen offener Städte hinauslaufen sollen. Dr. Strölin Präsident des Internationalen Verbandes für Wohnungswesen und Städtebau. Der Internationale Verband für Wohnungs- und Städtebau Hai aus seiner Brüsseler Ta- gung Oberbürgermeister Dr. Strölin-Stultgart für die nächsten drei Jahre zum Präsidenten des Verbandes bestellt Anläßlich der Tagung wurden der geschäftsführende Präsident des Deut- schen Gemeindetages, Dr. Jeserich, und Oberbürgermeister Dr. Strolin vom König der Belgier in einer längeren Privat audienz empfangen. Die Wahlen zum nordirischen Parlament. Das amtliche Endergebnis der Wahlen zum nordirischen Parlament liegt letzt vor. Die Regierungspartei des englandfreundlichen Lord Craigavon sicherte sich 39 von den 52 Sitzen, während sämt- Uche anderen Parteien zusammen nur 13 Sitze erhalten haben. Die Regierungspartei Hai gegenüber den letzten Wahlen drei Sitze gewonnen. . Ain brasilianischer Botschafter mehr in Sowjetspanien. Der branlimiische Botschafter in Madrid wurd» wegen Errei chung der Altersgrenze in den Ruhestand versetzt. Wie der- lautet, sollen die Geschäfte der Botschaft vom Geschäftsträger wahrgenommen werden, da die brasilianische Regierung an eine Neubesetzung des Postens nicht denke. Die Aussprache von Berchtesgaden Eine amtliche Verlautbarung