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Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 15 90. Jahrgang Mittwoch, den 19. Januar 1938 Dr. StojadiuoVitsch bei der Wehrmacht Besuch in Gatow und Jüterbog , wenn resse sowie mir ^nsamerle, Panzerwagen uno Fliegern ourcyge;uyr- ten Kampshandlungen, die ein eindrucksvolles Bild von der außerordentlichen Wendigkeit und der Einsatz- und der deutschen Artillerie vermittelte. Mit allen verfügbaren Kräften, vom leichten Kaliber bis zum schwer sten Mörser, wurden die Stellungen des „Feindes" unter dem zusammengefaßten Feuer der angreisenden blauen Partei vernichtet. gefüllt sind. Auch bei der Rückfahrt nach Berlin wurden Ministerpräsi dent Stojadinowitsch und Generaloberst Göring von der Jüter boger Bevölkerung wieder eine herzliche Begrüßung zum Ab schied zuteil. Der Deutschlandbesuch des jugoslawischen Minister- Präsidenten und Außenministers Stojadinowitsch, der mit dem Empfang des jugoslawischen Gastes beim Führer seinen offiziellen Abschluß gefunden hatte, wurde mit einem Besuch der Luftkricgsakademic in Gatow fortgesetzt. Anschließend begab sich Dr. Stojadinowitsch auf den Truppenübungsplatz nach Jüterbog, wo er die Artillerie- schulc besichtigte und an einem Frühstück im Offiziers tasino teilnahm. Darauf folgte die Weiterfahrt nach Damm zum Besuch des Jagdgeschwaders „Richthofen". Am Abend wohnte Dr. Stojadinowitsch einer Aufführung der Oper „Tristan und Isolde" in der Berliner Staats oper Kei. In der Luftkriegsakademie Gatow hießen Staats sekretär General der Flieger Milch und der Chef des Ge neralstabes der Luftwaffe, Generalleutnant Stumpff, den Gast willkommen. Der jugoslawische Ministerpräsident hatte im Anschluß an den Rundgang Gelegenheit, Schieß übungen leichter und schwerer Flakgeschütze beizuwohnen. In den Mittagsstunden nahm Ministerpräsident Stojadinowitsch im Beisein der Oberbefehlshaber des Hee res und der Luftwaffe, der Generalobersten Freiherrn von Fritsch und Göring, bei der Artillcrieschule in Jüterbog an einem von den drei Abteilungen des Artillerie-Lehr- regiments und der Beobachtungs- und Lehrabteilung kriegsmäßig durchgesührten Scharfschießen teil. Der Kom mandeur der Artillcrieschule Jüterbog, Generalmajor Brand, hieß den Gast der deutschen Wehrmacht an der „Wiege der deutschen Artillerie" herzlich willkommen. Mit größtem Interesse verfolgte Ministerpräsident Stojadino witsch bei der Fahrt durch das Gelände, an den schnell- seuernden leichten und schweren Feldhaubitzen und am Scherenfernrohr die ausgedehnten, in Zusammenarbeit um an der Seite Hermann Görings den Gründeten Jugoslawien grüßen zu können. Der Pulsnitzer Anzeiger ist Las zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, de» Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemcinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amt«- gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Loyale Preffepolitik Deutsch-jugoslawische Pressevereinbarung bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis von» 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnt^ Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. XII.: 22SL Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 55» eignet sind. Es wurde als gemeinsamer Richtpunkt der Presse- Polilik beider Länder bezeichnet, daß die Presse loyal a« einer weiteren Annäherung der beiden Völker mit- ivirkt, indem ßke Verständnis für die Lebensnotwem- digkeil des anderen Landes zeigt und ihren Willen Zu einer vertrauensvollen Mitarbeit beweist zum Wohl ihrer Länder und zum Besten des allgemeinen Friedens. Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Dirie Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 Rps-, bei Lieferung frei HauS 55 Rps. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer täglich S—0 Uhr nachmittags. Preise und NachlaMtzr bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Anläßlich des Besuches des jugoslawischen Minister präsidenten Dr. Stojadinowitsch haben vorbereitende Be sprechungen zwischen dem Reichspressechef Dr. Dietrich und dem jugoslawischen Pressechef Dr. Lukovic über die Pressebeziehungen zwischen dem Reich und Jugoslawien siattgefunden. Anschließend wurde der Pressechef der jugo slawischen Regierung Dr. Lukovic vom Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels im Bei sein von Reichspressechef Dr. Dietrich empfangen. Bei diesen Besprechungen bestand volle Einmütigkeit darüber, wie bisher so auch in Zukunft in noch verstärktem Maß den guten freundschaftlichen Beziehun gen, die zwischen Deutschland und Jugoslawien bestehen, auch in der Presse beider Länder Rechnung zu tragen. Es wurde festgestellt, daß es von großem Nutzen ist, wenn der Nachrichtenaustausch der beiderseitigen Presse sowie der Kontakt zwischen ihren Vertretern noch mehr inten siviert und vertieft wird. Insbesondere war man sich darüber einig, daß die beiderseitige Presse gemäß dem Geist des deutsch-jugoslawischen Verhältnisses es vermei den solle, Nachrichten oder Artikel zu veröffentlichen, die die guten Beziehungen der beiden Staaten zu stören ge Oeuisch-jugoslawischer Holzverkehr Gründuna eines Forst- und Holzwirtschaftsausschusses. Vom Reichsforstamt wird mitaeteilt. daß nach einem Beschluß der zwischen dem Deutschen Reich und dem Köniareich Jugoslawien einaesetzten Neaierunasausschüsse, der im September 1937 aefaßt wurde, in diesen Taaen ein deutsch-jugoslawischer forst- und holzwirtschaftlicher Aus schuß eingesetzt worden ist, dem Sachverständige aus Krei sen der Erzeuger. Bearbeiter und Verteiler lHandelj. der Forst- und Lolzwirtschaften beider Länder anaehören. Der Ausschuß soll unter staatlicher Führung im Einver nehmen mit den Regierungsausschüssen alle Fragen des Holz- Verkehrs zwischen beiden Ländem behandeln; seine hauptsäch lichste Aufgabe soll es sein, den beiden Regierungsausschüssen aus der Praxis heraus Maßnahmen vorzuschlagen, die geeignet find, die forst- und holzwirtschaftlichen Beziehungen der beiden Länder ständig zu verbessern und zu vertiefen. Mit 157,6 Mil- lionen Dinar steht Deutschland in der jugoslawischen Holzaus fuhr an dritter Stelle. Es sind zweifellos Voraussetzungen sowohl für eine Produktionssteigerung der jugoslawischen Holz- Wirtschaft als auch für einen Ausbau der bisherigen deutschen Holzeinfuhr aus Jugoslawien in weitem Maße gegeben. Unabhängigkeit statt Einkreisung Die norditalieuische Presse verzeichnet mit großer Befriedigung, daß der Besuch des jugoslawischen Minister präsidenten in Berlin und dessen Zusammenkunft mit dem Führer eine weitere Vertiefung der deutsch-jugoslawischen Fl«Mdscbalt aebracbt bat. Der ..Eorriere della Sera" schreibt, die jugoslawische Außenpolitik habe nunmehr ihre Unabhängigkeit gegenüber dem auf Einkreisung Deutschlands und Italiens abgestellten französischen Kollektivsystem bewiesen, und die deutsch-jugoslawische Freundschaft >ei m den auf bauenden Rahmen der Achse Berlin-Rom eingegliedert wor- den. Die „Gazetia del Popolo" stellt fest, die Annähe rung der beiden Länder sei vor allem durch die in Deutschland wie in Jugoslawien in gleicher Weise erkannten Wirtschaft- lichen Notwendigkeiten entschieden worden. Frankreich dagegen habe seinen östlichen und südöstlichen Freunden und Ver bündeten niemals Möglichkeiten für einen wirtschaftlichen Aus tausch geboten. Es gab in Frankreich nur Geld, das zum größten Teil für das von seinen eigenen Fabriken gelieferte Kriegsmaterial aufqewendet werden mußte. Darüber hinaus machte es sich die Staaten, die es als seine Vasallen betrachtete, zu Schuld- nern und verschlimmerte dazu deren ohnehin schon heikle Lage noch mehr. Mit dieser Politik sei Frankreich schließlich ge- scheitert. Starker Eindruck in Paris In Pariser Kreisen hat der Aufenthalt Dr. Stojadino- witschs in Deutschland nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Die einstündige Unterredung mit dem Führer, die sich be trächtlich über die angesetzte Zeit hinaus ausdehnte, fin det die besondere Aufmerksamkeit der französischen Blätter, die, zum Teil nicht ohne Neid, Deutschland einen neuen großen diplomatischen Erfolg zugestehen. Niemand könne bestreiten, so schreibt der Berliner Bericht erstatter des „Journal", daß zwischen dem Hitler-Deutsch land und dem neuen Jugoslawien vertrauensvolle Beziehungen hergestcllt seien, die von den gemeinsamen wirtschaftlichen Be langen der beiden Länder und von gewissen weltanschaulichen Berührungspunkten und auch anscheinend von einer Ueberein- stimnmng in den Ansichten über die Organisierung des Frie dens im Donaubecken herrühren. Die Annäherung zwischen Deutschland und Jugoslawien sei eine Folge der kleinlichen und überholten politischen und wirtschaftlichen Methoden Frankreichs, der gefährlichen Wirkungen des französisch-sowjet russischen Paktes und schließlich der innenpolitischen und sozia len Unordnung, die Frankreich als eine Auswirkung dieses Paktes durchmache. Deutschland nehme infolgedessen heute in Belgrad den Platz ein, den Frankreich solange innegehabt habe. Man müsse anerkennen, daß der wahre Schmied der Eini gung der beiden Länder, die praktisch nichts scheide, General Göring gewesen sei. Ministerpräsident Göring besitze mehr diplomatische Fähigkei ten als viele Berufsdiplomaten. Sein außerordentlicher Frei mut, eine unverblümte Redeweise, die eine grundehrliche Auf richtigkeit offenbare, eine grenzenlose Lebhaftigkeit, eine sich immer gleichbleibende Gutmütigkeit, ein ungeahnter Arbeits eifer, ein Schutz Herzlichkeit ohnegleichen und schließlich ein Wille zum Ziel, der keine Hindernisse kenne, all dies stelle eine Gesamtheit von Trümpfen dar, die viele Berufsdiplomaten sich wünschten. Stojadinowitsch verstehe sich vollkommen mit General Göring, mit dem er persönliche Freundschaftsbande habe, die man nicht leicht zerstören werde, und die beiden Män ner seien auch für ein solches Verständnis wie geschaffen. Wien entschuldigt sich Die österreichische Regierung hat der deutschen Ge sandtschaft durch Entsendung eines leitenden Beamten des Bundeskanzleramtes ihr Bedauern über den durch die Zertrümmerung des Amtsschildes der Reichsbahnvertre tung in Wien hervorgerufenen ärgerlichen Zwischenfall «issprechen lassen. Die gegen den Täter Fürst Ernst Hohenberg erstattete Strafanzeige werde eine Strafver- folgung durch die österreichischen Gerichte nach sich ziehen. Das rnmönische Parlament aulgelöst Das rumänische Parlament, das im Dezember vorigen Jahres gewählt worden war, ist durch königliches Dekret aufgelöst worden. Wahlen sind für die Kammer auf den 2. März, für den Senat auf den 4. März festgesetzt wor den, der Zusammentritt des neuen Parlaments auf den 1V. März. Parade der Luftwaffe Nach einem Frühstück, bei dem zwischen Generaloberst Frei herr von Fritsch und Stojadinowitsch Ansprachen gewechselt wurden, stattete der jugoslawische Ministerpräsident dem Flie gerhorst Damm einen Besuch ab. Nach dem Abschreiten der Fronten und der Paradeausstellung der 27 Maschinen der 2. Gruppe des Jagdgeschwaders Richthofen paradierten die Maschinen einzeln uno im Verband; in wundervollen Staffel- flügen und in Turns und Loopings gaben sie ein schönes Bild ihrer Leistungsfähigkeit. Auch der „Große Dessauer" zog mit eingezogenem Fahrgestell mehrere Ehrenschleifen, während der „Fieseler Storch", wie ein Drachen dahinschwebend, seine in ihrer Eigenart erstaunlichen Flugeigenschaften vorsührte. In Scharen war die Jüterboger Bevölkerung und die Ein wohnerschaft der umliegenden Dörfer zum Flugplatz gepilgert, nicht nur, um diesen selbst hier seltenen Vorführungen beizu- wohnen, sondern auch, i " Kabinettsches des beft ... „ Den Beschluß der erlebnisreichen und eindrucksvollen Besichti gungsfahrt bildeten Besuche bei der Fliegertechnischen Schule Jüterbog, in der der sliegeriiche Nachwuchs handwerklich in Theorie und Praxis außerordentlich vielseitig ausgebildet wird, und in einem großen Zeugamt, wo ganze Hallen mit Motoren. Propellern, Tragflächen und Ersatzteilen aller Arten und Typen