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Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diel» Zeitung erschein! täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 Nps.. bei Lieferung frei Haus 55 Rpl. Bostbezug monatlich 2.50 RAI. Die Behinderung der Lieferung recktfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ^eitumMuegabe lür Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur VeröstenttiSung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorn». 10 llhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschristletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz — D. A. I.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf-Hitler-Stt aße l. Fernruf 518 und 550 Nr. 27 Mittwoch, den 2. Februar 1938 90. Jahrgang Deutsche DolkMlippe Rumäniens anerkannt Wahlabkommen mit der Regierung — Entgegenkommen Gogas Die Verhandlungen zwischen der Regierung und der Volksgemeinschaft der Deutschen in Rumänien als der anerkannten Partei der deutschen Volksgruppe wurden erfolgreich abgeschlossen. Die Deutsche Partei wird auf der Regierungsliste kandidieren und zwölf Sitze in der Kammer, zwei im Senat erhalten. Eine Erklärung des Ministerpräsidenten angekündigt, in der die Rechte der deutschen Volksgruppe feierlich bekräftigt werden sollen. Nach einer Mitteilung des Unterrichtsministeriums ist ein königliches Dekretgesetz in Vorbereitung, durch das die Vorschrift, nur Blutsrumänen dürften rumänische Sprache, Literatur und Geschichte unterrichten, eine aus- drückliche Ausnahme für die deutsche Volks gruppe erklärt. Die deutschen Lehrer werden vor einem besonderen Ausschuß ihre Befähigungsprüfung für deutsche Privatschulen ablegen können, die sich aus die genannten Fächer erstreckt. Diese Verfügung, heißt es Weiler, sei gedacht als dankbare Anerkennung für die völlige Loyalität der deutschen Volksgruppe und für ihre Fortschritte, die sie in der Kenntnis der rumänischen Sprache gemacht habe. Eisenbahnerbesuch in Polen Pflege des Erfahrungsaustausches. Zur Pflege des Erfahrungsaustausches zwischen den Europäischen Eisenbahnverwaltungen unternehmen meh rere Referenten des Reichsverkehrsministeriums und Präsidenten einiger Reichsbahndirektionen der Deutschen Reichsbahn unter Führung von Staatssekretär im Reichs- und Preußischen Verkehrsministerium Kleinmann vom 3. bis 7. Februar d. I. eine Studienreise nach Polen. Die Fahrt gilt als Gegenbesuch zu einer Studienreise pol nischer Eisenbahner nach Deutschland. Die Reise der deut schen Eisenbahner wird in Warschau beginnen und sich dann über den polnischen Süden bis nach Krakau erstrecken. Deutsche Schule in Polen geschloffen Trotz deutschen Entgegenkommens Neubaupläne nicht genehmigt In dem an der deutsch-polnischen Grenze in der Woiwodschaft Posen gelegenen Städtchen Neutommischel haben die polnischen Schulbehörden die einzige dort be stehende deutsche Schule geschlossen. Die polnischen Be hörden begründeten diese harte Maßnahme damit, daß das von der deutschen Volksgruppe in Polen errichtete neue private Schulgebäude den baulichen Bestimmungen nicht entspreche. Gewohntermaßen war auf der anderen Seite eine Aenderung der baulichen Bestimmungen nicht zu erreichen. Mehrere Umbaupläne, die vom Deutschen Schulverein in Bromberg eingereicht worden waren, fan den keine Bestätigung. Bis zum Beginn des laufenden Schuljahres am 1. September 1937 waren die 93 Kinder der deutschen Schule im polnischen Schulgebäude tn Neutommischel un tergebracht. Dieser Pachtvertrag wurde jedoch von polni scher Seite aufgehoben. Obwohl es dort ein neues deut sches Schulgebäude gibt, durften und dürfen die Kinder nicht hinein. Die deutschen Eltern wurden aufgefordert, ihre Kinder in die polnische Schule zu schicken. Sie folg ten nur zu einem ganz geringen Teil dieser Aufforderung und 70 Kinder blieben der polnischen Schule fern. Ihre Eltern wurden zu Schulstrafen verurteilt. In dieser An gelegenheit soll demnächst das Posener Bezirksgericht über die Berufungsklage der Eltern verhandeln. In Zusammenhang mit dieser Tatsache sei darauf hingewiesen, daß auf reichsdeutscher Seite die polnische Kleinkinderschule in Posebrück in der sicheren Erwartung eröffnet wurde, daß gleichzeitig die deutsche Schule in Neutommischel eröffnet werden sollte, zumal sich der Deutsche Schulverein in Bromberg bereiterklärt hatte, die von polnischer Seite beanstandeten Mängel am neuen Schulgebäude zu beseitigen. Trotz der Eröffnung der polnischen Schule in Posebrück wurde die deutsche Schule in Neutommischel sogar endgültig geschlossen. Verschoben! Unrühmliches Ende in Genf Während am Montag — vor allem von Schweden und der Schweiz — der Mißerfolg der Genfer Liga und insbesondere das ungeheure Risiko zum Ausdruck gebracht worden waren, das mit dem Artikel 16 verbunden ist, mar schierten am Dienstag in erster Linie die Verfechter des erwähnten Sanktionsparagraphen auf. An ihrer Spitze selbstverständlich der Abgesandte Moskaus, Litwinow- Finkelstein. Außerdem versuchte der Abgesandte der spa nischen Bolschewisten im Sinne Moskaus auf die Ver sammelten cinzuwirken. Auf Vorschlag Lord Cranbornes wird an die nächste Vollversammlung eine „Mitteilung" über die Montag und Dienstag abgegebenen Erklärungen (nicht etwa ein mit Vorschlägen versehener Bericht) abgesandt werden. Diese Mitteilung ist bereits ausgearbeitet worden und soll am Mittwoch genehmigt werden. Die Eile der Erle digung erklärt sich aus dem eingestandenen Wunsch der 'Westmächte, das Thema der Sanktionen mindestens bis zum September jeder weiteren Erörterung zu entziehen. Dir Lage im Ferne« Mn Eden im Unterhaus — Besorgnisse wegen Palästina Im Verlauf der Sitzung des Unterhauses gab Außen minister Eden auf verschiedene Anfragen eine Erklärung Kur Lage im Fernen Osten ab. Eden teilte dabei mit, die vrlttsche Regierung yave einen Protest wegen Abände rung der Zölle in Nordchina abgegeben, auf den die japanische Regierung befriedigend geantwortet habe. Die britische Regierung werde fortfahren, ihr äußerstes zu tun, um die britischen Interessen zu schützen und die inter nationale Zusammenarbeit zu fördern. Kolonialminister Ormsby-Gore erklärte auf eine An frage wegen der Lage in Palästina, er habe seinen frühe ren Erklärungen nichts hinzuzufügen. Gewalttaten und Terror hätten sich dort weiter fortgesetzt. Die wirtschaftliche und finanzielle Lage im Lande gebe Anlaß zu Besorgnis, in Haifa und Tel Aviv habe die Arbeitslosigkeit zuge nommen. Britischer Dampfer versenkt Durch U-Boot-Torpedo auf der Höhe von Cartagena. Nach einer von der britischen Admiralität bestätigten Meldung wurde bei Cap Tinoso aus der Höhe von Carta gena ein englischer Frachtdampfcr vom Torpedo eines un bekannten U-Bootes getroffen. Der Dampfer sank in wenigen Minuten. Der an Bord befindliche schwedische Ucberwachungsofsizier der internationalen Nichtein- mischungskontrolle und zehn Mann der Besatzung, dar unter der Kapitän, ein Offizier und ein Ingenieur, sämt lich Engländer, ertranken. Nur vier Mann wurden gerettet. Frhr. von Neurath 6S Jahre Reichsaußenminister Freiherr von Neurath feiert am 2. Februar seinen 65. Geburtstag. Am 2. Juni 1932 zog von Neurath in das Außenministerium in der Wil helmstraße ein, und damit übernahm ein Mann das Amt, der in der ganzen Welt Achtung und Vertrauen genoß, und der auch in den schwierigsten Augenblicken die Ruhe und die Ueberlegenheit nicht verlor. 1873 in Klein-Glattbach (Württemberg) geboren, übte von Neurath im Anschluß an seine Studien die übliche Tätigkeit eines jungen Diplomaten aus. Bei Ausbruch des Krieges war er Botschaftsrat in Konstantinopel. Den Krieg machte er kurze Zeit als Kompanieführer mit, ver- trat aber dann wieder Deutschland in Konstantinopel und war später Botschafter in Rom und London. Kurz nach der Uebernahme des Amtes als Reichs außenminister vertrat er Deutschland auf der Konferenz in Lausanne. Dort gelang es dem Minister, der sich in stiller und zäher Arbeit für die deutsche Forderung nach Gleichberechtigung einsetzte, eine Bresche in das System von Versailles zu schlagen und die Frage der Reparatio nen endgültig zu begraben, nachdem er sich auch durch die Abreisedrohung der französischen Abgesandten nicht hatte beirren lassen. Als Adolf Hitler die Macht übernahm, wurde von Neurath der Außenminister des Führers und damit des Dritten Reiches. Mit dem Jahre 1933 änderte sich aber die deutsche Außenpolitik und stellte an die Führung die höchsten Anforderungen, denn große Entschlüsse mußten gefaßt werden. Dies zeigte sich, als im Herbst 1933 die deutsche Delegation unter Führung des Außenminister die Abrüstungskonferenz in Genf verließ und bald darauf Deutschland seinen Austritt aus der Genfer Liga erklärte. Erinnert sei ferner an die Verkündung der Wehr freiheil und die Wiederherstellung der Souveränität im Rheinland. Die Entspannung im Osten durch das Abkommen mit Polen, der deutsch-englische Flottenvertrag, vor allem aber die Herstellung der so fruchtbaren Zusammenarbeit mit Rom, die in der Achse Berlin — Rom ihren Ausdruck, in dem Besuch des Duce im Reich ihren Höhepunkt fand, sind einige der Marksteine der vom Führer festgelegten und von seinem Außenminister durchgeführten außenpolitischen Linie. In Erkenntnis der großen Bedeutung, die wirtschaftliche Fak toren in den außenpolitischen Beziehungen haben, hat von Neurath, vor allem gegenüber den südosteuropäischen Staaten, wirtschaftliche Voraussetzungen für spätere poli tische Freundschaften geschaffen. Gleichzeitig mit seinem Geburtstag feiert Freiherr von Neurath in diesem Jahr noch seine vierzigjährige Tätigkeit im Amt, auf die er mit Stolz zurückblicken kann. Vier englische Zerstörer haben durch Funkspruch An- Weisung erhalten, vie Nachforschungen nach dem unbekann ten U-Boot aufzunehmen und es zur Uebergabe zu zwin gen, wenn seine Nationalität festgestellt worden ist. Flucht einer GPLl.-Agentin Mit Hilfe der Pariser Svwjctbotschaft. Die kommunistische GPU.-Agcntin Lydia Grosowsky, die bei der Ermordung des ehemaligen GPU.-Agenten Reitz in der Schweiz beteiligt gewesen fein soll, wurde am 23. Jauuar unter Kaution freigelaffen. Wie die Pariser Zeitungen berichten, fuhr die von der sranzö- fischen Geheimpolizei überwachte Grosowsky mit einem Kraftwagen der sowjetrussischen Handelsvertretung in Paris in die Sowjetbotschast und blieb seitdem der Polizei verschwunden.