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Mvuiag, den 3. Januar 1938 Pulsnitzer Anzeiger — Lhorner Anzeiger Nr. 1 Seite 2 General Franca an leine Truppen General Franco richtete eine Neujahrsansprache an die tapferen Verteidiger Teruels, an die Befreier, welche die bolschewistischen Truppen vernichteten, und an die natio nalspanischen Soldaten an allen Fronten. General Franco erinnerte an die lange Reihe der nationalen Siege im alten Jahre. Die Nordfront der Noten sei verschwunden, der phantastische Eisengürtel um Asturien gesprengt und vier Provinzen gewonnen. Mit ihnen habe man die wrch- ligsten Grubengebiete erobern können. Das Ausland schenke der Wahrheit in zunehmendem Matze Gehör. Die Bolschewisten dagegen hätten nichts als Niederlagen zu verzeichnen. Die Siege Nationalspaniens seien nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch hinter der Front er rungen worden. Man habe die wirtschaftliche Existenz für Bauern und Arbeiter bessern können, die soziale Gerech tigkeit werde überall durchgeführi. Es solle keiner glauben, daß nach dem Ende des Krieges ein bequemes Leben be ginne. Spanien werde nur groh sein durch ein Leben der Arbeit und des Opfermuts im Frieden. Spaniens beste geschichtliche Vergangenheit habe stets im Zeichen der Arbeit und nicht des Müßigganges gestanden. General Franco schloß seine Ansprache mit der Ueberzeugung, daß das Jahr 1938 den endgültigen Sieg bringen werde und daß der Tag nicht mehr fern sei, an dem die Frontkämpfer ihre Gewehre mit dem Handwerkszeug vertauschen können. Soler einer snwselrulMen Granate An der Teruel-Front explodierte in der Nähe der nationalen Stellungen bei Caude eine von sowjetspanischer Seite kommende Granate unmittelbar neben einem von ausländischen Journalisten besetzten Auto. Dabei wurde ein nordamerikanischer Journalist auf der Stelle getötet. Der Korrespondent der Reuter-Agentur wurde schwer ver letzt und verschied bald darauf. Der Berichterstatter des amerikanischen Nachrichtendienstes Associated Preß wurde schwer, der Vertreter der „Times" leicht verletzt. In zwischen ist auch der Vertreter der Associated Preß ge storben. Barcelona wurde am l. Januar gegen 19 Uhr von drei nationalspanischen Flugzeugen angegriffen, die etwa 10 Bomben auf militärisch wichtige Punkte abwarfen. Der Sieg bei Teruel wird von den französischen Rechlsblättern als eine „ungeheure moralische Niederlage für die Roten" bezeichnet. Die Oberhäupter des bolsche wistischen Spaniens hätten bewiesen, daß sie ihren Auf gaben in keiner Weise gewachsen seien. BollslomnMriat fiir Kriegsmarine Stalin beschränkt die Machtbefugnisse Woroschilows. In Moskau ist durch eine Verordnung des Zentral vollzugsausschusses ein neues Volkskommissariat für Kriegsmarine, dem sämtliche bisher zum Kriegskommissa- riat rechnende Angelegenheiten der Seestreitkräfte über- tragen wurden, errichtet worden. Zum Volkskommissar für die Kriegsmarine wurde der bisherige Chef der Politischen Verwaltung der Roten Armee, Smirnow, ernannt, dem zugleich der Charakter eines Armeekommissars Ersten Ranges verliehen wurde. Vermutlich wird der bisherige Chef der roten Seestreitkräfte, Viktorow, eine Smirnow nunmehr untergeordnete Stellung erhalten. Mit der Schaffung des Volkskommissariats der Kriegsmarine finden die gewaltigen sowjetrussischen See- aufrüstungspläne, die darauf hinauslaufen, die Sowjet union in eine Reihe mit den größten Seemächten der Welt zu stellen, ihren organisatorischen Rahmen. Weiter hin waren bisher in einer Hand, und zwar in der Woro schilows, alle Waffengattungen vereinigt. Aus der vor liegenden Verordnung geht jedoch hervor, daß das neue Marinekommissariat ein selbständiges Ressort sein wird und dem Oberbefehl Woroschilows nicht direkt untersteht. Dadurch ergibt sich eine Begrenzung des Amtsbereich des Kriegskommissars. Moskaus Zavresauktatt Das neue Jahr begann in Sowjetrußland mit wei teren Erschießungen. In Leningrad fand, wie die „Leningradskaja Prawda" berichtet, einer der üblichen „Sabotageprozesse" statt, wobei vier Funktionäre des Leningrader Handelskontors wegen „Schädlingsarbeit" zum Tode verurteilt wurden. In Weißrußland wurden nach einem umfangreichen Prozeß drei leitende Funktio näre des Gebietes Tschaussy zum Tode, zwei weitere zu je 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Ein sensationeller neuer Hochverratsprozetz hat, der Zeitung „Erewanski Rabotschij" zufolge, in Eriwan (Armenien) begonnen. Acht Mitglieder einer angeblich antibolschewistischen Geheimsrganisation stehen dort vor einem Sondergericht. Sie sind der Sabotage und der Spionage beschuldigt sowie landesverräterischer Bestre bungen, Armenien von der Sowjetunion loszureißen. Unter den Angeklagten, die sämtlich Armenier sind, befin den sich ein Volkskommissar, ein Staatsbankdirektor, ein Vizevolkskommissar, ein Universitätsrektor sowie sonstige hohe Parteifunktionäre. Das Urteil in diesem Prozeß ist noch nickt aekällt. Deutschland und die Kolonien Eine englische Stimme zur Kolonialfragc London, Der Bischof von Winchester, Dr. Cyrill G a rb ett tritt in einer Neujahrsbotschaft für die Gewährung von Kolonien an Deutschland ein. Ein voll bewaffnetes Volk, so sagte er das gewillt sei all seinen Einfluß für den Frieden ein zusetzen, schrecke diejenigen ab, die etwa den Krieg wollten. Macht allein, selbst wenn sie von denen ausgeübt werde, die den Frieden wollten, werde jedoch niemals zum dauernden Frieden führen. Es müsse daher alles, was möglich sei, getan werden, um di« Ursachen zu prüfen und zu beseitigen, die die Völker unruhig und unzufrieden machten. Ein Mangel an Kolonien, so werde be hauptet, sei eine Ursache, die Deutschland zu einer Gefahr für den Frieden mache. Wenn dies tatsächlich der Fall sei, sei es nur richtig, daß ein ernsthafter Versuch gemacht werde, um diese Beschwerden zu beseitigen. Diejenigen, die auch nur eine Erörte rung hierüber ablehnten, seien in einer merkwürdigen Weise als ohne Kenntnis der Realitäten der internationalen Lage anzusehen, während diejenigen, die behaupteten, daß Kolonien weder vor teilhaft seien noch das Ausehen erhöhten, sowohl provokativ als auch närrisch seien, falls sie etwas glaubten, daß das Problem mit solchen Argumenten gelöst werden könnte. An die ? 'N ehrmacht! Neujahrsaufrufe des Führers, des Reichskriegsministers und der Oberbefehlshaber der Wehrmacht An die deutsche Wehrmacht sind anläßlich des Jahres wechsels folgende Aufrufe gerichtet worden: Soldaten. Für die in selbstloser, hingebender Pflichttreue gc leistete Arbeit des vergangenen Jahres spreche ich euch meinen Dank und meine Anerkennung aus. In der Gewißheit, daß die Wehrmacht auch in Zu kunft ihre Pflicht tun wird, übermittle ich euch allen meine Glückwünsche zum Jahreswechsel. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht, Adolf Hitler. An die Wehrmacht! Ein weiteres Jahr er folgreicher Arbeit am Aufbau der neuen Wehrmacht liegt hinter uns. Mit stolzer Genugtuung haben wir in den Wchr- machtmanövern unsere Einsatzbereitschaft bewiesen. Unerschütterliches Vertrauen zum Führer und die Liebe zu Volk und Vaterland werden uns auch 1938 An sporn zu freudiger Pflichterfüllung sein. Der Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, von Blomberg, Generalfeldmarschall. An das Heer! In zielbewußter Arbeit haben Führung und Truppe im vergangenen Jahr den Ausbau des Heeres gefördert. Wir wollen auch im neuen Jahr unsere Pflicht erfüllen. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Frhr. von Fritsch. An die Kriegsmarine! Die Aufbauarbeit der Kriegsmarine wurde im Jahre 1937 tatkräftig weiter geführt. Die Seestreitkräfte in den spanischen Gewässern bewiesen ihre Einsatzbereitschaft. Verantwortungsbewußt und mit freudiger Hingabe werden wir auch im neuen Jahr unsere Pflicht tun. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Raeder, Generaladmiral, Dr. e. h. An die Luftwaffe! Kameraden! Das Jahr 1937 war ein Jahr der Arbeit an dem inneren Aufbau unserer Luftwaffe. Ich danke euch für eure Opferbereit schaft, euren Fleiß und eure Treue, durch die das Ziel, das uns gesetzt war, erreicht worden ist. Das Jahr 1938 wird neue Anforderungen an uns alle stellen. Wir werden sie erfüllen in Glaube und Hin gabe an den Führer, unser Volk und unser Vaterland. Der Reichsminister der Luftsahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Göring. Parole 1938: „Es geht!" Keujahrsaufruf des Ministerpräsidenten Göring Der Ministerpräsident Generaloberst Göring, der Beauftragte für den Vierjahresplan, erläßt für das neue Jahr folgenden Aufruf: Parole 1938: „Es geht!" Ein Jahr größter Anstren gungen und Erfolge liegt hinter uns. Das Jahr 1937 hat uns mancherlei Schwierigkeiten gebracht. Keine Schwicrig- i leit aber kann größer sein als unser unerschütterlicher Wille, sie zu überwinden. Mein Dank am Ende des Jahres 1937 gilt in erster Linie dem ganzen deutschen Voll, dessen begeisterter Ar beitseinsatz sür das Werl deö Führers den Erfolg ermög lichen half. Mein Dank gilt weiter allen Führungsstellc» in Staat und Wirtschaft, für die vertrauensvolle Zusam menarbeit und mit ihnen allen Mitarbeitern meiner Dienst stellen Neue große Aufgaben müssen im kommenden Jahr gelöst werden. Zum Ausruhcn auf Lorbeeren hat das Schicksal uns keine Zett gelassen. In verstärkter Einheit und Geschlossenheit wird die Wirtschaftsführung das be gonnene Werk fortsetzen. Der Führer hat uns bewiesen, datz für ihn das Wort „es geht nicht" nicht existiert. Jeder einzelne muß auf seinem Platze von dem Willen beseelt sein, das Unmögliche möglich zu machen Er mutz seine ganze Arbeitskraft ein setzen und an jeder Stelle ein in vorderster Stelle stehen der Träger des großen Planes unseres Führers sein. Je entschlossener dieser Wille im emzelnen vorhanden ist, um so größer wird der Erfolg sein. Die Parole für 1938 für unsere Arbeit kann nur lauten: „Es geht!". BoWsst a« die Jugend 1938 — „Zatzr der Verständigung" Der Jugendführer des Deutschen Reiches. Baldur von Schirach, veröffentlicht, wie alljährlich, am Neujahrs tag eine Botschaft an die deutsche Jugend, in der er di« Jahresparole für die Arbeit des neuen Jahres bekannt- gibl. Die Botschaft hat folgenden Wortlaut: „Jugend Adolf Hitlers! Meine lieben Kameradinnen und Kameraden! Jedes Arbeitsjahr der Hitler-Jugend erhält am ersten Januar seine Parole. Zwölf Monate hindurch versuchen alle Dienststellen und Einheiten der HI. die am Anfang des Jahres erhobene Forderung zu verwirklichen. Als ich 1937 das „Jahr der Heimbeschaffung" verkündete, wußte ich wohl, datz ihr alle mithelfen würdet, diese Ak tion erfolgreich zu gestalten. Datz wir aber nach Abschluß des Jahres dank der Unterstützung der Bürgermeister und Gemeinden sowie aller maßgebenden Stellen der Partei und des Staates über 1000 Hitler-Jugend-Heime im Bau sehen würden, konnte kaum erhofft werden. Viele neue Grotzjugendherbergen sind ebenfalls 1937 entstanden, Bau ten, die im Geiste unseres Führers zweckmäßig, klar uns schön errichtet wurden als Zeugen der künstlerischen Ge sinnung seiner Jugend. Das alles, meine Jungen und Mädel, ist euer Werk. Eine uneinige Jugend vermag nichts, aber für die Jugendbewegung Adolf Hitlers gibt es kein Hindernis, wenn sich auch das letzte Jungmädel und der kleinste Pimpf einem Willen untcrordncn. Ihr alle dürft vor allem darauf stolz sein, daß ihr einig wart. Gehorsam, Selbstzucht, Treue und unwandelbare Kameradschaft waren, sind und bleiben die Voraussetzungen für jeden großen Erfolg. Wenn auch die Heimbeschaffungsaktion der Hitler-Jugend noch nicht abgeschlossen ist und gerade im kommenden Jahr große Ausgaben baulicher Art zu lösen sind, soll doch das Jahr 1938 seine besondere Parole erhalten. An der Schwelle des neuen Jahres begrüßen wir die vielen jungen Kameraden und Kameradinnen aus dem Ausland, die als unsere Gäste im deutsch-französischen, deutsch-belgischen, deutsch-englischen und den vielen an deren HJ.-Skilagern zusammen sind. Rund 200 000 aus ländische Jugendliche haben während des vergangenen Jahres das nationalsozialistische Deutschland und die er zieherischen Einrichtungen der Hitler-Jugend besucht. Im kommenden Jahr wird die Arbeit der Hitler- Jugend dem großen Ziel dienen, zwischen deutscher und fremder Jugend neue Brücken zu schlagen. Die Jugend der Völker so" sich untereinander kennenlernen, nicht um die fremde Art nachzuahmen, sondern um zu einem ge rechten gegenseitigen Verständnis des fremden Volkstums zu gelangen. Dieses gegenseitige Verständnis allein kann die Grundlage für eine Zusammenarbeit der großen Fugendvrgauisationcn der Gegenwart bilden. Kameradinnen und Kameraden! Wir wollen diesen Gedanken im kommenden Jahr verwirklichen und gemeinsam alles daransetzen, um ihm einen gewaltigen Erfolg zu erkämpfen. Wir handeln da bei im Sinne unseres geliebten Führers, dessen wir auch im neuen Jahr würdig werden wollen. So erfläre ich das neue Jahr 1938 für die Jugend des Deutschen Reiches zum,Zahr der Verständi gung". Baldur von Schirach." Austausch von Neujahrrwiinscheu zwischen dem Führer und ausländischen Staats oberhäuptern. Der Führer und Reichskanzler hat am Neujahrstage in der üblichen Weise mit einer Anzahl fremder Staats oberhäupter auf drahtlichem Wege Neujahrsglückwünsche ausgetauscht. Ein solcher Telegrammwechsel fand statt mit den Königen von Belgien, Bulgarien, Dänemark, England Griechenland, Italien, Norwegen, Rumänien, Schweden, dem Prinzregsnten von Jugoslawien, dem Reichsverwefer des Königreichs Ungarn, dem Präsidenten von Guate mala, dem österreichischen Bundespräsidenten, dem Staatspräsidenten der Tschechoslowakei und dem Chef der spanischen Rationalregierung, General Franco. Ebenso hat der Führer und Reichskanzler dem Papst seine und der Reichsregierung besten Wünsche für das neue Jahr übermitteln lassen, für die der Papst gedankt und sie für den Führer, die Reichsregierung und das deutsche Volk in gleicher Weise erwidert hat. Außerdem gingen bei dem Führer Glückwünsche des Königs von Afghanistan und des Schahs von Iran ein, denen drahtlich gedankt worden ist. Ferner har der Führer und Reichs kanzler die Glückwünsche der Ministerpräsidenten von Kanada und von Ungarn dankend erwidert. Die Wahrheit wird siegen! Francois-Poncet vor der Beim alljährlichen Neujahrsempfang der französi schen Kolonie erklärte Botschafter Francois-Poncet m einer Rede u. a., im Laufe des Jahres 1937 sei man zu einer sehr fühlbaren Verbesserung der Atmosphäre der deutsch-französischen Beziehungen gekommen. Reichsaußen minister Freiherr von Neurath und Delbos hätten das während ihrer Zusammenkunft auf dem Schlesischen Bahnhof am 3. Dezember anerkannt und sich dazu beglück wünscht. Sein Vertrauen, so fuhr der Botschafter fort, beruhe auf der Tatsache, daß sich im Augenblick vier oder fünf Grundwahrheiten in allen Ländern durchgesetzt hätten. Die erste dieser Wahrheiten besage, daß es absurd sei, sich einem unbestimmten Rüstungswettlauf auszuliefern, der in Wirklichkeit einen Wettlauf mit dem Bankerott bedeute. Die zweite der Wahrheiten laufe darauf hinaus, daß es nicht weniger absurd sei, diese Rüstungen einem Krieg »n ovkern. der überaus langwierig und blutig sei und französischen Kolonie Besiegte und Sieger verschlingen sowie die Kultur Euro pas in einen Abgrund des Schreckens treiben würde. Die dritte Grundwahrheit erkläre, was für Wunder eine Autarkie auch vollbringen könne, so sei eine Wieder herstellung des normalen internationalen Lebens doch erstrebenswerter, da dann die Völker stabile Währungen haben würden. Die vierte Wahrheit besage, daß eine solche wirtschaft liche Beruhigung und eine derartige Rückkehr zum nor malen Leben nur in einer durch eine politische Regelung geschossenen Atmosphäre möglich seien, zu der jeder seinen Teil beitragen müßte und die aus lange Zeit hinaus das Gespenst des Krieges aus Europa oerbannen würde. Die fünfte Wahrheit endlich habe vor wenigen Tage,» Rudolf Heß in seiner Weihnachtsbotschaft umrissen. „In allen zivilisierten Ländern", so habe er gesagt, „sowohl außerhalb Deutschlands wie auch in Deutschland, weisen alle anständigen Menschen den Gedanken an einen Krieg von kick."