2840 PAPIER-ZEITUNG Nr. 77 Kartonnagen - Fabrikation Fortsetzung zu Nr. 69 Moderne Photographierahmen Von Rich. Schreiter. Nachdruck verboten Photographierahmen können nicht nur von Galanterie- und Kartonnagenfabriken, sondern auch vom Buchbinder einzeln oder als Sondererzeugnis eines größeren Betriebes angefertigt werden. Die maschinellen Einrichtungen dazu sind weder teuer noch umfangreich. Nachstehend sind 6 Originalentwürfe, die verschieden aus geführt werden können, zu beliebiger Verwendung abgedruckt. Vor Beschreibung der fertigen Rahmen soll der Grundbau eines Rahmens kurz erklärt werden. Als Vorderauflage a (Bild 1) wähle man etwa 100er Holz pappe. In diese wird der Ausschnitt b bewirkt. Zur Aus gleichung mit dem Glase und Verstärkung des Rahmens werden Bild 1 Bild 2 schwarzem Chagrinpapier und färbt die Schnittkanten nach dem Ausschneiden schwarz. Die Stütze wird aus einem Streifen 60er Holzpappe geschnitten, der auf einer Seite mit schwarzem Chagrinpapier kaschiert ist. Dann wird mit einem 4—5 mm breiten Stemmeisen ein Loch geschlagen, b in Bild 2, in diesen Schlitz ein Bändchen eingezogen, und am oberen Rande wird ein etwa 3 cm breiter schwarzer Leinwandstreifen mit Leim angehängt. Jetzt erst kann die Stütze mit Papier überzogen werden, welches auf der Rückseite (kaschierte Seite) umzuschlagen ist. Die Rückwand muß nun mit entsprechen den Einschnitten zum Durchziehen der Stütze und des Bänd chens, siehe Bild 2, versehen werden. Die Rückwand muß auch einen Einschnitt c zur Einführung des Bildes erhalten, er wird französischer Einschnitt genannt. Damit man das Bild, falls es schief eingeschoben sein sollte, nachträglich richten kann, ist unter der Stütze ein ovaler oder rechteckiger Ausschnitt d (Bild 2) auszustanzen. Sämtliche Einschnitte der Rückwand können mittels zusammengestellten Stanzeisens mit einem Schlag ausgeführt werden. Das Glas wird an den vier Ecken mit je einem Tupfen Leim versehen und dann ringsum mit Papier verklebt. Die an dem Rande der vorderen Auflage starke Pappstreifen c etwa 3—4 cm breit von 40er grauer, Stroh- oder Holzpappe auf geleimt, wie aus Bild 1 ersichtlich. Die Streifen sollen dem Rahmen mindestens 3 mm Stärke geben. Vor dem Faon- schneiden muß noch eine weitere dünne Pappe für die Rück wand, welche mit schwarzem Chagrinpapier zu kaschieren ist, hinten und eine 300er Leder- oder Holzpappe vorn auf dem Rahmen mittels einiger Tupfen Leim befestigt werden, damit sie genau passend ausgeschnitten werden können. Bei Massenanfertigungen sind hierfür entsprechende Stanzeisen notwendig. Zum Faconschneiden oder Ausstechen des Rahmens be nutze man ein etwa 3—4 mm breites, von beiden Seiten zu geschliffenes Stemmeisen und einen Holzhammer. Man kann auch bisweilen passende Halbrund- und Fa9on-Stemmeisen dazu brauchen. Für abgerundete Rahmen empfiehlt sich die Buchecken-Abrundroasehine. Nach dem Ausstechen soll die Schnittfläche des Rahmens mit einer Holzraspel und dann mit Glaspapier nachgeputzt werden. Die Rückwand wird bei billigeren Rahmen wie folgt aus- geführt: Man kaschiert eine 160—170er Strohpappe mit! Größe des Glases ist aus der punktierten Linie d in Bild 1 er sichtlich. Für teurere Rahmen fertigt man eine Rückwand mit Tür, wie Bild 3 zeigt, und zwar muß in diesem Falle auch das Innere des Rahmens mit schwarzem Chagrinpapier beklebt werden. Die Arbeitsweise ist durch Bild 3 genügend angedeutet DieTür ist rechts mit einem Leinwandstreifen angehängt, während der Wirbel d und der Ring b gewöhnlich aus Messing oder Weißmetall sind. Allo Rahmen müssen einen Ring erhalten,