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Nr. 76 PAPIER-ZEITUNG 2803 {Anmerkung des Schriftleiters: Diese Einteilung erscheint nicht ganz folgerichtig, zweckmäßiger wäre eine solche in ungestrichene und gestrichene Papiere. Unter »Kreide« ver steht Verfasser offenbar alle gebräuchlichen weißen erdigen Füll- und Streichmittel. A. Weichelt’s Buch über »Buntpapier- Fabrikation« unterrichtet über die Eigenschaften der ver schiedenen gestrichenen Druckpapiere.) Es gibt viele Papiersorten, die zwischen den Gruppen liegen, aber ich beschränke mich auf die genannten Gruppen, die für den Autodruck im allgemeinen typisch sein dürften. 1. Unsatiniertes Druckpapier gibt die Farbe nicht tief genug wieder. So wichtig das Aufsaugen der Farbe bei Kreide papieren ist, so saugt doch dieses Papier den Firnis, d. h. den Glanz der Farbe zu stark ein und nimmt damit dem Bilde die für gute Wirkung unerläßliche Tiefe: auch saugt es die Farbe bei der Berührung mit dem autotypischen Punkt nicht schnell genug ein, sodaß die Farbe auf dem Papier leicht breit ge drückt und das Bild verschmiert erscheint. Auf unsatiniertem Druckpapier können nur fest umrahmte Autotypien mit ganz der Autotypie die Farbe einmal kräftig und dann wieder gar- nicht ab, sodaß ein ganz zerrissenes Bild entsteht. Unter diese Rubrik gehören auch die Seidenpapiere, die schon des fehlenden Erdgehalts wegen von autotypischem Druck ausgeschlossen sein sollten. 4. Schreib- und Postpapiere sind meist scharf satiniert. Sie enthalten aber in der Regel keine Kreide, und darum hängt ihre Saugfähigkeit von der stärkeren oder geringeren Leimung ab. Je stärker die Leimung, desto geringer die Saugfähigkeit der Papierfaser. Soweit diese Papiere die Farbe aufsaugen, tun sie es erst nach erfolgtem Druck und beeinträchtigen dann (wie Gruppen 1 und 2) ebensowohl die Tiefen wie die Lichter der Illustration. Dagegen ist die straffe Fläche des Papiers vorteilhaft für guten autotypischen Druck, und bei geschickter Behandlung wird der Drucker ganz leidliche Resultate erzielen. Auch der Druck eines verlaufenden Klischees ist auf diesem Papier leichter als auf erstgenannten Papiersorten. Durch Verwendung von Merkantilfarben wird sich noch manche durch I das Papier veranlaßte Unreinheit des Druckes vertuschen lassen. Weltausstellung in St. Louis. Bild 12. Kaiserliches Gesundheits-Amt, Berlin grobem (wenigstens 5Olinigem) Raster ein einigermaßen deut liches Bild ergeben. 2. Auf gewöhnlichem sat. Druckpapier lassen sich Autotypien schon mit engerem Raster leidlich drucken, aber ein befriedigendes Resultat wird das auch niemals ergeben. Einerseits werden dem Bilde auch hier gewöhnlich die Tiefen fehlen, weil auch dieses Papier den Glanz der Farbe nachträglich wegsaugt, und anderseits werden die Lichter wieder unter dem Verschmieren leiden. Die etwas glättere Oberfläche jedoch begünstigt den Druck des fast eine vollkommene Fläche bildenden auto typischen Klischees bereits so, daß der Druck wesentlich klarer wirkt als auf unsatiniertem Druckpapier. Verlaufende Aetzungen jedoch sowie solche mit feinstem Raster sind auch bei satiniertem Druckpapier nur schlecht zu verwenden. Unsatiniertes Schreib- und Postpapier und namentlich 3. Hartes Hanfpapier sind vom autotypischen Druck ganz auszuschließen. Schon bei gewöhnlichen Akzidenzen bietet dieses rauhe harte Papier schwere Hindernisse, ganz besonders aber für den Druck von Autotypien. Die Unebenheiten, die sich auch durch feuchtes Glätten nicht aufheben lassen, nehmen Trotzdem genügt ein Blick durch eine scharfe Lupe, um I deutlich zu zeigen, daß das sofortige Aufsaugen der Farbe . im Augenblick des Druckes auch hier fehlt. Der autotypische I Punkt ist auf dem Papier breitgedrückt; in der Mitte des Punktes fehlt die Farbe und sitzt ringsum an den Seiten, sodaß sie einen dunklen Kreis um einen blassen Punkt bildet; dieser wird dadurch zu groß, er nimmt dem Bilde die Schärfe, die satte Tiefe und das Licht. 5. Bei sogen, ungestrichenem Kunstdruckpapier begünstigt nicht nur die verhältnismäßig glatte Fläche des Papiers den Druck autotypischer Klischees, sondern vielmehr noch der dem Papier beigemischte Gehalt an Erde, die das Aufsaugen der Farbe vom autotypischen Punkt sofort im Augenblick des Druckes übernimmt. Die Lichter stehen infolge dessen klar und hell im Bilde, verlaufende Ränder sind zart, setzen bei guter Zu richtung nicht ab, und die Tiefen sind gut gedeckt. Diese Deckung bleibt dem Bilde auch erhalten, weil der Firnis im Augenblick der Berührung von Papier und Klischee von der Kreide aufgesaugt wird, während die Farbe sich an der Ober fläche des Papiers wie auf einem Filter ablagert.