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PAPIER-ZEITUNG 2685 Löschpapier-Prüfung Der Wert eines Löschpapiers oder Löschkartons wird jetzt ermittelt, indem man feststellt, wie hoch innerhalb 10 Minuten Wasser in einem genau senkrecht eingetauchten Streifen empor steigt. Man nimmt dabei an, daß je poröser und demgemäß auf saugender ein Löschpapier sei, es sich auch zum Löschen umso besser eigne. Löschpapier soll indes vor allem die Fähigkeit haben, einen auf nicht aufsaugender Fläche liegenden Flüssigkeits- klecks möglichst im Augenblick des Aufdrückens und ohne Ausquetschen in sich aufzunehmen. Die bei der gangbaren Prüfung vorgeschriebene Zeit von 10 Minuten steht mit der notwendigen Schnelligkeit des Löschens in Widerspruch. Ferner wird die Zunahme der Saughöhe umso geringer, je mehr sich die Prüfungsdauer ihrem Ende naht. Auch läßt sich die Saugkraft eines senkrechten Streifens Löschpapier, längs einer Kante wirkend, nicht vergleichen mit der Saugwirkung, welche längs der Fläche eines Papiers ausgeübt wird, was beim Löschen allein in Betracht kommt. Man darf annehmen, daß bei der Papierbildung die Poren des Papiers in der Fläche auseinander gezogen werden, das Papier also aufsaugendor und durchlässiger wird, während sie sich senkrecht zur Papierbahn, also der Dicke nach, durch Saugwirkung verdichten. Das Papier besitzt auch verschiedene Saugwirkung, je nachdem man die Prüfungsstreifen längs oder quer zur Papier bahn schneidet, dieser Unterschied beträgt 10 bis 15 pCt. Da Löschpapier mit 60 mm Saughöhe, also etwa ‘/3 der höchst erzielten, bereits allen praktischen Anforderungen voll auf genügt, ist entweder die kostspieligere Herstellung von Papieren mit bedeutenderer Saughöhe nicht nötig, oder — was wahrscheinlicher ist — gibt die 10 Minuten-Saughöhe keinen richtigen Maßstab vom praktischen Wert eines Löschpapiers. Dies geht zum Teil noch klarer daraus hervor, daß sich die Unterschiede der Saughöhen zwischen Längs- und Quersaugung bei längerer Zeitdauer bedeutend verringern, wodurch aus gedrückt ist, daß die Saughöhe ein umso unrichtigeres Bild der augenblicklich wirkenden Löschkraft ergibt, je länger die Prüfungszeit ist. Es wäre demnach erwünscht, anstelle des heutigen Prüfungsvorfahrens ein anderes zu setzen, das sich mehr an die Praxis anlehnt. Ein solches Verfahren wäre die Ermittlung der Zeit, welche Wasser nötig hat, um durch das Papier von unten nach oben zu gelangen. Mit Hilfe eines elektrischen Stromkreises, welcher im Augenblick des Durchdringens von Wasser geschlossen würde, könnte man diese Zeit nach Bruchteilen von Sekunden er mitteln und danach, unter Berücksichtigung der Dicke des Papiers, den praktischen Löschwort feststellen. (Anmerkung des Schriftleiters: Die Einfachheit des jetzigen Prüfungsverfahrens im Vergleich mit dem vorgeschlagenen ist ein so großer Vorteil, daß dagegen seine oben angeführten Nachteile verschwinden.) Mit unsern heutigen besseren Löschpapieren werden übrigens Erfolge erreicht, welche zu übertroffen garnicht nötig ist, denn sie bestehen die praktische Probe, daß sie die kräftigsten Tintenstriche und frischen Tintenflecke ohne zu klecksen augenblicklich aufnehmen. Eino andere für den Ge brauch wichtige Eigenschaft ist jedoch die Gebrauchsfähigkeit bei wiederholtem Löschen. Wäre die Tinte reines Wasser, so müßte die Löschwirkung des Papiers nach dem Trocknen fast unvermindert wieder vorhanden sein. Da aber die Tinte feste, nicht flüchtige Bestandteile enthält, so dringen diese zunächst in die oberflächlichen Poren dos Papiers und füllen diese auch nach dem Trocknen größtenteils aus, wodurch die Löschkraft an diesen Stellen sehr vermindert oder ganz aufgehoben wird. Dagegen hilft auch die größere Dicke des Papiers oder Kartons nichts, da die Porenverstopfung von außen beginnt und nur nei reichlicher Tintenmasse auch nach innen fortschreitet. Wohl aber hat die Größe und Weite der Poren des Papiers Einfluß auf wiederholte Gebrauchsfähigkeit, da weite Poren immer nur teilweise verstopft werden können. Leider ist aber zu poröses und lockeres Papier der Abnutzung und Ab reibung mehr ausgesetzt. Bei Löschkarton kann die Dicke sogar das plötzliche Aufsaugen erschweren, indem die in den Poren dos Kartons eingeschlossene Luft nicht rasch genug entweichen kann. Auch die geringere Schmiegsamkeit des dicken Kartons veranlaßt oft Verklecksen der nassen Stellen, was bei dünnem, dem Druck leichter nachgebendem Papie gleicher Güte nicht vorkommt. Am sparsamsten erweist sic mäßig dickes Löschpapier, welches auf die andere Seite nu schwach durchschlägt und im Notfall auch dort benutzt werden kann. R. Papier- und Zellstoff-Erzeugung Oesterreichs Nach zuverlässigen'Angaben werden im Jahresdurchschnitt erzeugt: Maschinenpapier aller Sorten, also Post-, Schreib-, Druck-, Konzept- und Packpapier (in 159 Betrieben) 291 350 Tonnen (zu 1000 kg), was auf den Kopf der Bevölkerung einer Durchschnitts-Erzeugung von 6,2 kg im Jahr entspricht. Zellstoff nach allen 3 Verfahren (Sulfit-, Natron- und elek trische Herstellung) wird in 38 Fabriken in einer Jahresmenge von 150 080 Tonnen erzeugt. E. L. Papierfabrikation in Dänemark Die Aktiengesellschaft der »Vereinigten dänischen Papier fabriken« ist Besitzerin aller Papierfabriken in Dänemark. In ihrer am 1. September abgehaltenen Generalversammlung wurde über die Tätigkeit der Fabriken im Geschäftsjahr 1903,04 be richtet. Die Erzeugung war befriedigend, der Umsatz ist ge stiegen. Die Papierpreise haben keine wesentliche Veränderung erlitten. Verluste bei Kunden waren verschwindend gering. Die Papiervorräte haben sich vermindert, und die Einkaufs preise für Rohstoffe waren niedrig. Das Betriebsjahr war bisher das beste der Gesellschaft. Der Betriebsüberschuß oetrug 958 830 Kronen, der Reingewinn 501619 Kronen. Neue Dampfmaschinen und Dampfkessel mit zugehörigen Gebäuden für drei Papierfabriken werden im neuen Geschäftsjahr in Benutzung kommen. Die neuen Steuergesetze werden der Gesellschaft bedeutende Mehrausgaben auferlegen. Die Gesellschaft hat während ihres 15jährigen Bestehens, trotz der Ausgaben für die gute Instandhaltung der Fabriken, jährlich nur solche Dividenden verteilt, daß noch reichliche Beträge zum Reserve- und Erneuerungsfonds abgesetzt werden konnten. Jetzt sind jedoch mehrere Aktionäre der Ansicht, daß diese Rücklagen zu reichlich waren, und sie schlugen des halb vor, daß die Gesellschaft eine Freiaktie für je zwei alte Aktien ausstellen solle, und daß der entsprechende Betrag vom Reservefonds ab- und dem Aktienkapital zugeschrieben werde. Nach Verhandlungen wurde eine Uebereinkunft dahin erzielt, daß die Aktionäre ihre Forderungen auf die Hälfte beschränken, sodaß auf je vier Aktien den Aktionären eine Freiaktie gewährt werde. Der Vorstand wolle sich diesem Vorschläge nicht widersetzen, weil er befürchte, daß dessen Ablehnung zu einem Konflikt führen könnte, der für die Gesellschaft nachteilig wäre. Von dem nach Ueberweisung von 200 000 Kronen an den Reservefonds verbleibenden Reingewinn von 501619 Kronen erhalten die Aktionäre 10 pCt. Dividende auf das Aktienkapital von 3 500 000 Kronen. Der Reservefonds beträgt dann 1751151 Kronen. Nunmehr kam der Antrag mehrerer Aktionäre zur Ver handlung, wonach das Aktienkapital von 3 500 000 Kronen auf 4375 000 Kronen erhöht und neue Aktien ausgegeben werden sollen, die um ein Viertel des Betrages der jetzigen Aktien erhöht sind (d. h. der Nennwert der Aktien wird z. B. von 200 Kronen auf 250 Kronen erhöht). Der zur Erhöhung nötige Betrag von 875 000 Kronen soll von den Reserve- und Er neuerungsfonds abgeschrieben werden. Nach kurzen Erklärungen des Vorstandes wurden die Vorschläge des Vorstandes und der Aktionäre von der Generalversammlung einstimmig an genommen. F. (Vergl. Nr. 66 S. 2450) Erhöhung der Papierpreise in Ungarn. Aus Budapest wird am 5. September gemeldet: Die Papierfachsektion der ungarischen Kaufmannshalle hielt heute eine Sitzung ab, in welcher die Interessenten beschlossen, den Preis sämtlicher Papiersorten um 10 pCt. zu erhöhen. Dio Preissteigerung wird mit dem herrschenden Wassermangel und sonstigen Schwierigkeiten bei der Papiererzeugung begründet. Papierfabrikation in Amerika Der Uebergang zahlreicher gleichartiger Privat-Unter- nehmen in die Hand einer großen Aktiengesellschaft hat sich im amerikanischen Papierfach nicht recht bewährt. Der Pappen- Verband wirft trotz wiederholten Beitritts weiterer Fabrik- Gruppen keinen Nutzen ab und konnte den stetigen Rückgang der Pappenpreise nicht aufhalten. Auch der Schreibpapier- Verband arbeitet ohne Nutzen, und nur der Druckpapier-