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Nr. 54 PAPIER-ZEITUNG 1997 nicht zu lange sehleifen, sonst setzt sieh Ton an, welcher nicht leicht zu entfernen ist. Vorteilhaft ist es, diese Prozedur nach und nach zu wiederholen. Ein weiterer wichtiger Punkt beim Merkantildruck ist die Druckfarbe. Man mische aus tiefem Rot, Blau, Gelb und Braun eine Farbe, welche eine Art Grau ergibt und setze dann die entsprechende Farbe, welche man haben will, dieser Mischung zu, z. B. bei blauschwarz blau, bei grünschwarz grün usw. Diese Zusammensetzung eignet sich vorzüglich für derartige Arbeiten, während die tiefen Stellen satt erscheinen, sind die Ausläufer äußerst zart. Gaufrieren der Drucke Es ist wunderlich, daß so selten der Versuch gemacht wird, Drucke durch nachträgliches Gaufrieren ansehnlicher zu machen. Große Druckereien und einige Papier-Lieferanten übernehmen diese Arbeit gern, es kann aber sein, daß sie da mit zu teuer sind. Vorteilhafter wäre es ja, das Papier vor dem Bedrucken in Bogen zu gaufrieren, dann würde auch die nicht immer zulässige Wartezeit fortfallen, die nötig ist, den Druck vollkommen trocken werden zu lassen. Das Gaufrieren würde bei Bearbeitung von Bogen erheblich billiger sein, als bei Bearbeitung kleiner zugeschnittener Blätter, die sich, wenn sie aus Karton bestehen, auf den Papierwalzen markieren. Anderseits erscheint der Druck frischer, wenn er mit gaufriert wird. Die Farbe wird dadurch satter, gewinnt mehr Leben, und die einzelnen auf der Papierfläche verstreuten Druckteile schließen mehr zusammen. Die verbindende Wirkung des Gaufrierens kann man beobachten, wenn man einen recht »harten« Druck, bei dem grelle Farben, große Schriften u. dgl. unvermittelt nebeneinander stehen, durch die Prägewalze laufen läßt. Die gröbsten Drucksachen werden dadurch weich und angenehm für das Auge. Aehnliche Wirkung hat in manchen Fällen Tondruck über die ganze Fläche, vielleicht nur mit einer schmalen weißen Kante ringsum. Das Papier selbst wird durch Gaufrieren entschieden ver edelt. Man vergleiche die glatten Papierproben der großen Gaufrier-Anstalten mit den gleichen Stoffen, wenn sie gepreßtes Muster erhalten haben. Ganz geringwertige Stoffe erscheinen bedeutend besser, die Farben tiefer und im ganzen ansehnlicher, und dieser Eindruck teilt sich natürlich dem mit, was auf der Fläche steht. Besonderen Wert hat das Gaufrieren von Dreifarben drucken, von Autotypien und anderen Bilderdrucken, weil da durch der störende Einfluß des regelmäßigen Raster-Netzes, das unangenehme Schillern der Farben und die unkünstlerisch spiegelnde Papierfläche, deren man doch beim Autotypiedruck bedarf, zum großen Teil nachträglich beseitigt werden. Ameri kanische Dreifarbendrucke, die den dortigen Fachzeitschriften beiliegen, zeigen meist ein feines Preßkorn. Patentstreit. (Vgl. Nr. 48, S. 1778.) In der Patentklage der Firma Rockstroh & Schneider Nachf. A.-G. in Dresden-Heidenau auf Nichtig keitserklärung des Patents 121700 im Besitz von J. G. Scheiter & Giesecke in Leipzig, wurde vom Kaiserl. Patentamt erkannt, daß der 1. Patentanspruch abgeänderte Fassung erhält. Der Patentanspruch 1 lautete bisher »Sicherheitsvorrichtung für Tiegeldruckpressen, um eine Quetschung der Finger zwischen dem Fundament und dem 'Tiegel zu verhindern, gekennzeichnet durch einen an der gefahr bringenden Stelle angeordneten Teil, welcher durch die Finger bezw. die Hand der Arbeiterin eine Lageveränderung derart erfährt, daß ein Stillstand der Maschine herbeigeführt wird.« Der geänderte Anspruch lautet: »Sicherheitsvorrichtung für Tiegeldruckpressen, um eine Quetschung der Finger zwischen dem Fundament und dem Tiegel zu verhindern, dadurch gekennzeichnet, daß unmittelbar Uber der Bahn der Oberkante des Tiegels eine Stange angeordnet wird, welche durch die Finger bezw. die Hand der Arbeiterin eine Lageveränderung derart erfährt, daß ein Stillstand der Maschine herbeigeführt wird.« Die geänderten Stellen der zwei Ansprüche sind kursiv gedruckt; im geänderten Anspruch ist also der wesentliche Teil als eine Stange bezeichnet. Während »Teil« ein allgemeiner Begriff ist, der alles umfaßt, was man überhaupt als Schutz an der gefahrbringenden Stelle anordnen kann, beschränkt der geänderte Anspruch diesen Teil auf die Form einer Stange, welche unmittelbar über der Oberkante des Tiegels an geordnet sein muß. Patentstreit. Die Firma J. G. Scheiter & Giesecke in Leipzig teilt mit, daß die Stempelschneider und Graveure Riegeri, Weißenborn & Co. in Leipzig-Reudnitz vom Reichsgericht ver urteilt wurden, die Nachschnitte der Antiqua Nr. 20 und der halbfetten Romanisch, Original-Erzeugnisse von Scheiter & Giesecke, nicht mehr zu verkaufen. Die vorhandenen Stempel dieser Nachschnitte sollen entweder der geschützten Form ent kleidet werden oder bis zum Ablauf der Schutzfrist amtlich aufbewahrt werden. Diese Entscheidung ist wichtig, weil einzelne Gießereien Typen anbieten, die aus diesen Nachschnitten hergestellt sind. Sommerurlaub. Die Butzsche Buchdruckerei (Hagener Zeitung) in Hagen bewilligte ihrem Setzer- und Druckerpersonal Ferien, und zwar erhalten die Gehilfen mit ein- bis vierjähriger Tätigkeit im Geschäft drei Tage, diejenigen mit über vierjähriger Tätigkeit eine Woche Urlaub unter Fortbezug des Lohnes. Die Druckerei des Westfälischen Tageblattes in Hagen hat ihrem Gesamtpersonal achttägige Ferien bewilligt unter Fortbezahlung des vollen Lohnes ohne Rücksicht auf die Dauer der Beschäftigungszeit. K. (Bochumer Ztg.) Oesterreichischer Buchdruckertag in Wien. Mit einer Jahresversamm lung des Reichsverbandes der österreichischen Buchdruckereibesitzer wurde der erste österreichische Buchdruckertag begonnen. Nach Erstattung des Rechenschaftsberichtes und mehrerer Vorträge, z. B. über die Schaffung von Buchdrucker - Gremien in den Kron ländern, wurden Standesfragen besprochen. Buchdruckereibesitzer Feller (Karlsbad) regte die Gründung eines Zeitungsbesitzer-Vereins an. Als Ort der nächsten Versammlung wurde wieder Wien bestimmt. Ein Antrag, die Regierung in einer Eingabe zu ersuchen, den Klöstern keine Konzessionen für Druckereien zu erteilen, wurde angenommen. K. (Prager Tagebl.) Der achtstündige Arbeitstag in Norwegen. Vergl. Nr. 53. Der Buch druckereiklub in der Aktienbuchdruckerei in Kristiania hielt am 27. Juni eine Versammlung ab, in der über die Verlängerung der Arbeitszeit verhandelt wurde. Die Erörterungen waren sehr erregt und dauerten lange; schließlich wurde beschlossen, daß auf Verlängerung der Arbeitszeit nicht eingegangen werden solle. Der Buchdruckereiklub will die Sache nun dem norwegischen Fachverein der Typographen unterbreiten. F. Büchertisch Hand-Lexikon der Deutschen Presse. Ein Nachschlagewerk für sämtliche Angehörigen deutscher Zeitungen und Zeit schriften. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Fach männer von Oskar Webel, Leipzig. Fachliteratur- und Kor respondenz-Verlag Oskar Webel in Leipzig. Preis gebunden 10 M. oder in 20 Lieferungen zu je 50 Pf. Das erste Heft dieses Hand-Lexikons enthält auch den Prospekt, aus dem hervorgeht, daß der Verfasser alle in den verschiedenen Fachwerken niedergelegten Erfahrungen, Beobachtungen, Wahr nehmungen und Vorschläge erfahrener Zeitungsmänner verwerten will. Ein Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis zeigt große Vielseitigkeit, außerdem wird dem Lexikon ein Adreßbuch der Tageszeitungen und ein Verzeichnis von Inserenten und Bezugsquellen angegliedert werden. Der Text des ersten Heftes geht von A bis Beleidigung und bietet viel wertvolles, z. B. mannigfache Adressen, rechtliche Belehrungen usw, auch eine Beilage zur Abonnenten-Agitation. Das Buch ist gut ausgestattet. Chapters on Papermaking, Vol. I, ist der Titel eines Oktav- Bändchens von 145 Seiten von Clayton Beadle, welches im Verlag von H. H. Grattan, 17, The Borough, London Bridge S. E., erschienen ist und 5 Shilling netto kostet. Es enthält 10 Vorlesungen, welche der bekannte, tüchtige, eng lische Papierchemiker gehalten hat, und die in verschiedenen Fach zeitschriften schon veröffentlicht waren. Die Abteilungen behandeln Untersuchungen der Papierfaserstoffe, Kunstdruckpapier, Bleiche, Ein fluß der Feuchtigkeit auf Papier, chemische Bestandteile des Papiers, die Bedeutung des Wassers bei der Bildung von Papier, Dauer des Papiers, physikalische Eigenschaften des Papiers. Ein alphabetisches Verzeichnis erleichtert das Aufsuchen der Gegenstände oder Vor gänge, über die man etwas zu erfahren wünscht. Wer sich für die wissenschaftlichen Grundlagen unseres Faches interessiert, wird, wenn er englisch lesen kann, in den Beadle’schen Arbeiten viel Bemerkenswertes finden. Wir behalten uns vor, Aus züge davon in der Papier-Zeitung zu bringen. Adreßbuch 1904, Waren- und Kaufhäuser Deutschlands und Bezugs quellen für Engros- und Export-Handel. Verlag von Hermann Kramer in Dresden-A. 27. Preis gebunden 3 M. Für Waren häuser kostenfrei. Dies in Leinwand gebundene kleine Buch gibt die Adressen der Warenhäuser ohne besondere nähere Angaben. Nur die Inhaber sind genannt. Dieser Teil des Adreßbuchs ist mit Schreibpapier durch schossen. Den zweiten Teil bilden Anzeigen solcher Firmen, die bei Warenhäusern Absatz suchen. Ein Bezugsquellen-Verzeichnis er leichtert das Aufsuchen bestimmter Anzeigen. Das Reklamozwecken dienende Buch ist gut ausgestattet.