Volltext Seite (XML)
2624 PAPIER-ZEITUNG Nr. 71 Handelskammer-Berichte 1903 Hildesheim. Papierfahrikation. Das Jahr 1903 brachte gegen das Vorjahr eine Besserung, indem die Aufträge etwas flotter eingingen, sodaß alle Maschinen flott beschäftigt werden konnten. Wenn auch die Beschäftigung im ersten Halbjahr nicht sehr flott war, so genügte sie doch immerhin, um die Fabrik hinzuhalten. In der zweiten Hälfte des verflossenen Jahres haben sich jedoch die Aufträge in unverhält nismäßiger Art angesammelt; das mag wohl daher rühren, daß die aus den unglücklichen Jahren 1900/02 rückständigen Lager bei den Papiergrossisten vollständig geräumt sind. Merkwürdigerweise ist es sehr schwer, trotz aller Arbeit, eine Preiserhöhung durchzuholen. Daß eine Preiserhöhung bei manchen Sorten unbedingt erforderlich ist, steht fest, aber die Konkurrenz läßt das nur in beschränktem Maße zu, denn es gibt Fabriken, die ab solut nichts verdienen und zu jedem limitierten Preise Aufträge über nehmen. Die Bezüge der Rohstoffe haben sich wenig verändert, einige Sachen haben sogar etwas angezogen; besonders ist zu Ende des Jahres Holz wesentlich teurer geworden. Es ist uns infolge sachlicher Fabrikationsart doch möglich gewesen, für das Jahr 1903 ein befriedigendes Resultat zu erzielen. Ueber den Handel mit dem Auslande läßt sich nichts besonders erwähnen, wir sind auf dem Auslandsmärkte nicht konkurrenzfähig, weil uns die großen Wasserkräfte gegenüber den Schweden und Nor wegern fehlen, und wir gegen Oesterreich der billigen Fabrikationsart halber nicht ankommen können. Die Arbeiterverhältnisse sind normal. Tapeten. Der Absatz von Tapeten war lebhafter als in den Vor jahren. Die Anstrengungen jedoch, die jeder Fabrikant hinsichtlich Auswahl der Muster usw. machen muß, verursachten so große Spesen, daß der Nutzen hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Die deutsche Tapeten-Industrie hat in den letzten Jahren so große Fort schritte gemacht, daß sie nicht allein jeden ausländischen Wettbewerb auf dem deutschen Markte verdrängt hat, sondern auch ihre Waren in großen Mengen ausführt. Leider sind die Preise nach dem Aus lande sehr gedrückt, im Inlande sind die Preise von dem Verein deutscher Tapetenfabrikanten zwar festgelegt, aber auch so niedrig, daß nur bei rationeller Fabrikation ein kleiner Nutzen bleibt. Die Arbeitslöhne bewegten sich in aufsteigender Richtung. Kiel. Buchdruckerei. Das geschäftliche Ergebnis kann im allge meinen als besser gegenüber dem Vorjahre bezeichnet werden. Der Umfang der Beschäftigung war unverändert, jedoch wurde infolge der Reichstags- und Landtagswahlen ein etwas lebhafteres Geschäft erzielt. Seitens der Zeitungsverleger wird die Aufhebung oder Herab setzung des im Zolltarife vorgesehenen Zolles auf Zeitungsdruckpapier, sowie Herabsetzung der Gebühren für Preß-Telegramme gewünscht. Die Einrichtung einer Fachklasse für das Buchdruckgewerbe an der Gewerbeschule zu Kiel findet in beteiligten Kreisen Anerkennung. Der Ueberfluß an Arbeitskräften, welcher sich nach der Einführung der Setzmaschinen zeigte, hat sich etwas ausgeglichen. Buchhandel. Das diesjährige Ergebnis entsprach dem vorjährigen. Auch in diesem Jahre werden die wiederholt geäußerten Wünsche laut, daß das Drucksachengewicht bis 2 kg ausgedehnt werde, und daß die Verpflichtung, bei Drucksachen jedes Stück mit einer Marke zu versehen, wegfalle. Nordhausen. Papierfabrikation. Obwohl genügende Beschäftigung vorhanden, konnten die Verkaufspreise keine Erhöhung erfahren. Die Rohstoffe und Kohlen standen im Preise ungefähr so wie im vorher gehenden Jahre. Arbeiter-Entlassungen haben nicht stattgefunden, die Löhne steigen aber von Jahr zu Jahr. Tapetenfabrikation. Die Hoffnung auf Besserung des Geschäfts hat sich im abgelaufenen Jahre nur zum Teil erfüllt. Während der ganzen Berichtsperiode waren Aufträge reichlich vorhanden, zeitweise so stark, daß wochenlang Ueberstunden zu Hilfe genommen werden mußten. Gegen das Vorjahr ergab sich ein Mehrabsatz von über 1’2 Million Rollen. Die umsatzsumme zeigt dagegen nur geringe Mehreinnahme. Dieses Mißverhältnis hängt mit dem Rückgänge des Durchschnittspreises der einzelnen Rolle zusammen. Eine Veran lassung des Niederganges der Preise bildet die herrschende Mode, welche vorzugsweise wenig farbige Tapeten verlangt, sodaß sich die Nachfrage namentlich nur auf die billigen Stapelwaren erstreckt. Diese werden infolge immer stärkerer Konkurrenz in so künstlerischen Mustern hergestellt, daß der Absatz der besseren Sorten mehr denn je darunter leidet. Die Fabrikation dieser Stapelartikel erfordert außer dem in technischer Beziehung unverhältnismäßigen Kostenaufwand. Auf diese Weise ist es gekommen, daß gerade an den am meisten begehrten billigen Tapeten kaum noch ein äußerst bescheidener Nutzen übrig bleibt. Der verstärkte Betrieb erforderte Mehrausgaben an Arbeitslöhnen und Kohlen. che Spielkarten h. Pet. Bürgers, Köln a hält ihre altrenommiert, vorzüglichen Spielkarten bestens empfohlen. Muster und Preisliste 3 gratis und franko. • 1161500 Friktionskalander. Doppel-Friktionskalander. Joh. Kleine wefers Söhne, Crefeld Maschinenfabrik, Eisengiesserei u. Walzengravieranstalt —== Gegründet 1862 Weltausstellung Paris 1900: 2 gold. Medaillen auf Kalander. Industrie-Ausstellung Düsseldorf 1902: Goldene Medaille und Preuss. Staatsmedaille. Ausschliessliche | J Spezialität •l8NGeE Satinierkalander jeder Breite mit beliebig vielen Walzen in moderner Bauart für höchste Leistungen. Satinierkalander mit hydraulischem Druck. In der Praxis vielfach glänzend bewährt. Grosse Vereinfachung im Betriebe. Bequemste Bedienung. Spezial-Satinierkalander fürPergamynpapier. Gaufrierkalander m. graviert.Walz. f. alleZwecke. Körnkalander für Zeichenpapier. Einzelne Walzen * Gravuren aller Art. für alle Zwecke.