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2432 PAPIER-ZEITUNG Nr. 66 Kartonnagen-Fabrikation Nachdruck verboten Fortsetzung zu Nr. 64 Fabrikation von überzogenen einfachen Kartons Bei der Herstellung von überzogenen Kartons mittels Handarbeit unter Berücksichtigung notwendiger und praktischer Hilfsmaschinen kommt als erste Arbeit der Rohzuschnitt des Kartons in Betracht. Er wird mittels Hebelpappschere und Ritzmaschine, oder falls es sich um Massenfabrikation handelt, unter Zuhilfenahme einer Schneidemaschine (Radsystem) und der Kreispappenschere, welche schneidet und ritzt, erledigt. Dann wird das Werkstück auf einer Ritzmaschine geritzt. Abbiegen der Kartons auf Biegemaschinen wird bei über zogenen Kartons der teureren Arbeitsweise halber nicht an gewandt. Die weitere Verarbeitung erfolgt auf einer Ecken ausstoßmaschine oder Schlitzmaschine. Es empfiehlt sich hierbei, die großen Pappbahnen vor dem Klarschneiden zu ritzen, wodurch wesent lich an Zeit gespart wird. Stellen der Ma schine und Zuschneiden werden am besten von männlichen Arbeits kräften ausgeführt,denn gute Zuschneiderinnen dürften nicht zu finden sein. Um beim Zu sehneiden des Karton unterteiles Pappe zu sparen, wird dasselbe nicht wie Bild 1, son dern wie Bild 2 zu geschnitten. Die beiden kurzen oder langen Seitenteile, siehe Bild 2a, je nachdem es die vorherige Kalkulation ergibt, werden an den Karton angesetzt. Auf diese Weise spart man, zumal wenn die Kartons hoch sind, sehr wesentlich an Pappe, denn die Abfälle der Eckenausschnitte, die in Bild 1 mit a be zeichnet sind, können Bild 2 in der Regel nicht weiter verwandt wer den. E ä FDas Ansetzen die- ser'Kartonteile, die auf Bild 2 mit a und durch punktierte Linie be zeichnet sind, und welche immer aus Ab fällen geschnitten wer den, wäre mittels Hand arbeit zeitraubend, ganz abgesehen davon, daß oft der Karton ver schmiert und die Teile schiefangesetztwerden. Daher empfiehlt es sich, bei Handarbeit zum Anleimen der Ansatz- und Schließklappen (I in Bild 2) einen sogenannten Kanten-Anleimer zu benutzen, der von der Firma Ferd. Emil Jagenberg angeboten wird und sich in der Praxis gut bewährt. Wenn nur 1—3 Kartongrößen und diese in großen Mengen, also etwa Schuhkartons, herzustellen sind, ist eine Karton-Ansetz-Maschine oder eine Stück-Ansetz- Maschine zu empfehlen, welche von derselben Firma in den Handel gebracht wird. Diese Maschine bewirkt selbsttätig tadelloses schnelles Ansetzen der Kartonteile und Schließen des Kartons. In der erstgenannten Maschine befindet sich eine für 1—3 Größen verstellbare Form, Bild 3, und das Schachtel- teil, wird auf diese Form geschoben, während das An setzteil, Bild 4, an den drei mit Ringen bezeichneten Seiten automatisch mit Klebstoff von der Maschine versehen und in einem Gange an den Karton angepreßt wird. Diese Maschine ist bei Massenfabrikation nur zu empfehlen, wenn der Karton angesetzt und an seinen Ecken nur mit den Papp-Schließklappen, siehe Bild 1b und Bild 2 I, verbunden werden soll und die Ecke des Kartons höchstens oben eine Drahtklammer oder eine Blechniete erhält. Soll die Ecke ganz geschlossen werden, und sind demzufolge die Ecken des Kartons wie Bild 1 a ausgeschnitten oder mittels der Ecken- Ausstoßmaschine ausgestoßen, so wird anstatt einer Karton- Ansetz-Maschine eine Ecken- oder Flach-Drahtheftmaschine oder eine Patent - Eckenverbindungsmaschine angewendet. Die zuletzt genannte Maschine verdient den Vorzug bei besseren Kartons, weil ihre Heftungsart durch Schließen mittels Papier, Papyrolin, Leinwand usw., genau wie bei der Handarbeit, vor sich geht, und die Ecke im Innern des Bild 3 Bild 4 VeneW6ore Jom Kartons vollständig frei von Unebenheiten bleibt. Die Drahtklammer hat den Nachteil, daß sie bei geringer Lockerung den Inhalt des Kartons der Gefahr einer Verletzung aus setzt. Dies hat schon zu manchen Unannehmlichkeiten ge führt und muß deshalb beachtet werden, wenn z. B. künstliche Blumen, Spitzen, Seidenwaren, überhaupt empfindliche Waren in dem Karton verpackt werden sollen. Auch rostet der Draht oft, bricht dann und führt zu Fingerverletzungen, die gelegent lich Blutvergiftungen nach sich ziehen. Die Bedienung der Patent-Eckenverbindungsmascliine ist sehr einfach. , Das Kartonwerkstück wird auf den rechtwink ligen Amboß gehalten, und mittels eines leichten Trittes auf den Fußhebel wird ein mit Leim versehener Schließstreifen auf mechanische Weise zugeführt, der Kartonhöhe entsprechend abgeschnitten und zugleich fest über die Ecke angepreßt. Die Maschine kann von einem Mädchen bedient worden. Fortsetzung folgt Berliner Papier- und Schreibwaren-Neuheiten Eigenbericht. Nachdruck verboten Der Krieg zwischen Rußland und Japan hat zur Her stellung vieler neuer Postkarten Anregung gegeben. Ein Teil der selben, die in den Läden ausliegen, sind japanische Originale, die anderen englischen und deutschen Ursprungs. Die Dar stellungen der Japaner, in welchen sich der Humor des Siegers verrät, sind meistens skizzenhaft gehalten, aber flott und aus drucksvoll in der Zeichnung und leicht in Wasserfarben kolo riert, auch findet die Perspektive, die in der japanisch chinesischen Zeichenkunst sonst so schlecht wegkommt, auf diesen Karten einige Berücksichtigung. Den Erklärungen der Bilder, die in japanischen Schriftzeichen ausgeführt sind, ist die Uebersetzung in englischer Sprache beigefügt. Auf dem Bild: »Fort of Wladiwostock destroyed«, sehen wir die japanischen Kriegsschiffe, die vor dem Fort liegen, zahlreiche Bomben zu den Russen hinübersenden, die sich nicht lange um die Verteidigung bemühen, sondern in der Flucht ihr Heil suchen. Die Kopflosigkeit der Russen und das Heldentum der Japaner tritt uns in jeder Darstellung entgegen, .z. B. auch auf dem Bilde »Russian warships fighting among themselves«. Die Russen können in der Hitze des Kampfes ihre eigenen Schiffe nicht mehr erkennen und bewerfen sich gegenseitig mit Bomben, während der Admiral, der auf dem größten der Schiffe die Schlacht leitet, sein Banner krampfhaft mit beiden Händen umfaßt hält. In »Naval review of russian killer« ver sucht ein russischer Admiral vom Lande aus sein Schiff zu erreichen. Mit einem Taucherhelm ausgestattet, watet er ins Meer hinein und die Fische, Trompete und Gewehr tragend, richten sich auf und bieten ihm den militärischen Gruß. Die Engländer zeigen auf ihren Postkarten gleiche Gesinnung; in jedem Bild tritt ihre Sympathie für die Japaner hervor. »The