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2364 PAPIER-ZEITUNG Nr. 64 auch eine Zink- oder Aluminiumplatte vertreten, von der dann gleichfalls in der Steindruckpresse gedruckt wird. Die Anwendung der Photolithographie ist beschränkt. Auf Zink wird sie oft deshalb angewandt, um die Originalsteine, die für Nachbestellungen aufbewahrt werden müssen, zu sparen, da letztere bedeutend teurer und schwerer zu handhaben sind als Zinkplatten. Dreifarbendruck. Nach Helmholtz’scher Theorie gibt es 3 Grundfarben gelb, rot, blau; alle anderen Farben, die wir sonst noch sehen, sind Mischfarben und aus den 3 Grundfarben zusammengesetzt. Für den Dreifarbendruck müssen von dem Original dri Negative aufgenommen werden, von denen jedes nur eine der drei Grundfarben aufgenommen hat. Man erreicht dies durch Einschaltung farbiger Glasscheiben zwischen Objektiv und Negativ. Solche farbige Scheibe verschlingt die Strahlen der beiden Ergänzungsfarben und läßt nur Licht strahlen einer Farbe zum Negativ gelangen. Auf diese Weise werden drei verschiedene Negative angefertigt. Werden nach diesen drei Negativen drei Klischees hergestellt und das eine mit gelber, das andere mit roter, das dritte mit blauer Farbe und zwar nacheinander, genau übereinander gedruckt, so er gibt dies ein Bild in den wirklichen Farben. Diese theoretisch richtigen Sätze sind aber nur mit großen Schwierigkeiten in die Praxis umzusetzen, weil hier die Mängel der Apparate und Farben ein gutes Ergebnis oft vereiteln. Der Druck ist meist mit Schwierigkeiten verknüpft, da beim Uebereinander drucken die Farben leicht zu sehr decken, und die darunter liegende Farbe nicht zur Geltung kommt. Der Preis für Drei farbendrucke ist ziemlich hoch. Photogravüre. Das vornehmste von allen photographischen Reproduktionsverfahren ist die Photogravüre, auch Helio gravüre genannt. Auf photographischem Wege wird ein Pigmentbild d. h. ein aus einer dünnen Gelatinehaut be stehendes Bild hergestellt und dieses auf eine mattierte Kupfer platte übertragen. Durch Behandlung mit Eisenchlorid wird dieses Pigmentbild in die Kupferplatte eingeätzt. Diese Kupferdruckplatten werden später in der Kupferdruckpresse, wie gravierte Kupferplatten, gedruckt. Da der Kupferdruck nur sehr langsam von statten geht, sehr viel Sorgfalt erfordert, und es für Photogravüren keine Schnellpressen gibt, so ist der Preis ziemlich hoch, und die Herstellung einer Photogravüre erfordert viel Zeit. Holzschnitt. Zum Schluß will ich noch unser ältestes Reproduktionsmittel erwähnen. Aus den illustrierten Zeitungen ist er durch die Autotypie fast gänzlich verdrängt; nur in Preislisten und bei Illustrationen für gewerbliche Zwecke wird er noch vorwiegend angewandt. Die Photographie hat die Arbeit des Holzschneiders wesentlich erleichtert, indem ein Negativ auf eine lichtempfindliche Holzplatte kopiert und nach diesem Bilde geschnitten wird. Sollen kleinere mechanische Instrumente dar gestellt werden, so wird dem Holzschnitt sehr oft der Vorzug gegeben, da es der Holzschneider in der Hand hat, diejenigen Teile, auf die es besonders ankommt, möglichst klar und deut lich herauszuarbeiten und plastisch darzustellen, was bei einer Autotypie nicht immer möglich ist. Von Holzschnitten kann man genau wie von Strichätzungen und Autotypien Galvanos herstellen, und zum Druck werden meistens die Galvanos ver wandt, da die Original-Holzschnitte erheblich teurer sind. W. Heinicke Tüten und Beutel brutto für netto Zu Nr. 61 S. 2251 Vom Rhein Hier am Rhein ist es allgemein üblich, Tüten brutto für netto zu berechnen. Allerdings darf man kein Kapital aus der Umhüllung schlagen. Diese soll bei Tüten, die 35—65 M. die 100 kg kosten, aus gutem Zellstoffpapier bestehen, alle möglichen Abfallpapiere dürfen nicht mit eingepackt werden. Q. Verhängen der Schaufenster an Feiertagen Fast allerorten bestehen Polizeiverordnungen betreffend das Ver hängen der Schaufenster während des Vor- und Nachmittagshaupt gottesdienstes. Auf Grund dieser Verordnung war gegen einen Kauf mann in Unna ein Strafmandat erlassen, weil er während des Nach mittagsgottesdienstes in der katholischen Kirche die Schaufenster nicht geblendet hatte. Das Schöffengericht hatte die Strafe bestätigt. Der Kaufmann legte beim Landgericht Berufung ein. Der Vertreter des Angeklagten vertrat vor der Strafkammer die Rechtsauffassung, daß der Nachmittagsgottesdienst in der katholischen Kirche kein Haupt gottesdienst, sondern lediglich eine Gebetsandacht sei; der Haupt gottesdienst bestände in der Messe während des Vormittags. Der Gerichtshof kam, wie die »Rheinisch- Westf. Volksztg.« berichtet, nicht zur Prüfung dieser Rechtsanschauung, sondern hob das schöffengericht liche Urteil auf mit der Begründung, daß man nicht einsehen könne, wie durch das Nichtverhängen der Schaufenster das religiöse Gefühl anderer verletzt oder die Sonntagsruhe beeinträchtigt werde. Das Gericht sei im Gegenteil der Meinung, daß sauber geputzte Schau fenster einen bessern Eindruck machen, als wenn sie durch allerhand Lappen verhängt werden. Die Polizei-Verordnung sei zu Unrecht er lassen und der Angeklagte freizusprechen. —t. Da das Reichsgericht anderer Auffassung sein kann, werden die Kaufleute gut tun, bis auf weiteres die Polizei-Verordnung zu befolgen. Probenschau Zeichenständer Kako, DRGM. 222 634 von W. Bertelsmann in Bielefeld-Gadderbaum^. Seit Einführung des Freihandzeichnens in den Schulen wurde schon eine große Reihe verschiedener Zeichenständer in den Handel gebracht. Erste Bedingung für die Gebrauchsfähigkeit eines Zeichenständers in der Volks schule sind: Haltbarkeit, einfache Befestigung für die Zeichen- blätter und niedriger Preis. Blöcke haben sich in den Schulen wenig bewährt, da bei Anwendung der farbigen Tonzeichenpapiere entweder die Kosten zu hoch sind, oder, falls mehrere Farben in einem Block vereinigt sind, der Lehrer in der Auswahl der Farben be schränkt ist. Der Zeichenständer »Kako« ist aus kräftiger, blau überzogenerPappe mit schwarzen Kalikorändern hergestellt und solide gearbeitet. An jeder der beiden Längsseiten des Vorder deckels sind Falze aus mit Kaliko überzogenem Karton so an gelenkt, daß sie sich leicht auf klappen lassen und so das Ein legen des Zeichenpapiers ge statten. Ueb er j eden dieser Fälze werden zwei Stahlfederklammern geschoben; dadurch entsteht zwischen den Falzen eine so starke Reibung, daß es unmöglich ist, das Papier selbst bei stärkster Bearbeitung mit dem Radier gummi unter den Fälzen hervorzuziehen. Damit die Stahl klammern nicht verloren gehen, sind sie mit kurzen Bindfäden an der Rückwand befestigt. Die Verbindung der Stütze mit dem Vorderteil erfolgt auf etwa ein Viertel der Länge des selben unterhalb der Oberkante. Die Stütze wird mit dem Vorderteil durch ein Zugband verbunden und durch eine Steife in zweckentsprechender Entfernung festgehalten. Die Steife ist aus der Stütze herausgeschnitten und fällt beim Zu sammenklappen des Ständers in die Stütze hinein, sodaß der Zeichenständer dann eine ebene Fläche bildet, also auch flach auf dem Tische liegend benutzt werden kann. Für Schulen mit modernen Zeichentischen, die eine Aufstellvorrichtung ent behrlich machen, wird der Zeichenständer ohne solche geliefert, und der Preis erniedrigt sich dann entsprechend. Ein Schutz blatt aus kräftigem Manilakarton schützt die Blätter außer Gebrauch vor Beschädigen und Beschmutzen. Der Zeichen ständer wird in folgenden drei Größen angefertigt: Nr. 5 27,5x37 cm, Nr. 6 30 X42 cm und Nr. 7 34,5X46,5 cm. Die Firma unterhält Lager der dazugehörigen Zeichenblätter, wie Skizzierpapier für Kohlezeichnungen, weißes Zeichenpapier, weißes Zeichen- und Malpapier (Whatman-Ersatz) und färbige Tonzeichenpapiere in zehn Tönungen. Behälter für Schreibstifte an Schiefertafeln, DRGM. 216 951, 225 787 und 227 251, in Vertrieb bei Sträter & Kempken in Aplerbeck. Der Behälter ist aus einem Stück Weißblech ge stanzt und zu einer Röhre gebogen. Diese hat an beiden Enden gelochte Fortsätze, die an die Seite der Tafel genagelt werden. Sie ist an einer Seite offen, und in diese Oeffnung wird eine mitgelieferte Hülse gesteckt, welche den Griffel federnd festhält. Dadurch ist der Griffel stets zur Hand, und das für den Lehrer unangenehme Geklapper der Griffelkästen fällt fort. Die Spitze des Griffels ist durch die freie Lage geschützt. Beide Enden des Griffels können angeschärft und der Griffel bis zum letzten Endchen aufgebraucht werden. Die Hülse ist so leicht, daß sie beim Gebrauch den Kindern nicht lästig ist. Die äußere Röhre ist infolge ihrer schrägen Naht federnd und kann ihre Kraft nicht einbüßen, also auch die konische innere Hülse nicht verlieren.