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Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck * * * *** Buchhandel *** Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung Nr. 61 Sachliche Mitteilungen finden kostenfreie Aufnahme 2255 Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Aufmachung Die Art der Aufmachung spielt in der gesamten Papier- Verarbeitung eine ungemein wichtige Rolle. Bei vielen Er zeugnissen, z. B. der Luxuspapierwaren-Fabrikation, steht der Inhalt der mit großer Erfindungsgabe reich ausgestatteten Kästchen hinter diesen an Wert zurück. Ohne die Kunst der Aufmachung müßten viele Fabriken ihren Betrieb einschränken oder aufgeben, und Tausende von Arbeitern verlören ihr Brot. Buchdruckereien haben weniger reiche Gelegenheit, durch geschickte Aufmachung zu wirken. Im weitesten Sinne gehört schließlich auch die Art, ein Paket Drucksachen abzugeben, hierher. Wer irgend kann, der läßt die Abfertigung am Orte durch gut aussehende Boten bewirken, die mit einem hübschen Dreirad Vorfahren und den Eindruck hervorrufen, daß man es mit einer leistungsfähigen, modern arbeitenden Firma zu tun habe. Schon die Art, wie ein Paket gemacht wird, kann zur Empfehlung gereichen. Wenn an Packpapier geknausert wurde, und die Umhüllung ungeschickt geknifft erscheint, dann bildet sich instinktiv ein Mißtrauen auch gegen die Güte des Inhalts. Mit Firmen solcher Art macht man nicht viel Um stände. Das sind alte Erfahrungen, die jeder Geschäftsmann wissen sollte, die aber doch immer wieder außer Acht gelassen werden. Für Kataloge und viele andere Zwecke werden häufig Bilder gedruckt, die natürlich eine besonders empfehlende Wirkung haben sollen, denn sonst würde man sich die Kosten der Platten-Herstellung nicht gemacht haben. Es handelt sich meist um Fabrik-Ansichten, Bilder aus dem Betriebe, um Ab bildungen gewisser Fabrikate, z. B. Maschinen usw. Auch hier kann die Kunst der »Aufmachung« einsetzen und Erfolge erzielen, die besseren Verdienst rechtfertigen. Statt die Bilder einfach auf Papier zu drucken, da wo sie gerade hinkommen sollen, und vielleicht einen farbigen Rand herumzulegen, hefte man sie mit einer Längskante auf eine dunkle Unterlage. Hierfür mögen folgende Winke nützlich sein: Das Bildpapier sei weiß und wird in der Regel glatt sein bei schwarz zu druckender Textschrift. Es handle sieh um eine Fabrik-Ansicht oder eine Maschinen-Anlage, die irgendwo eingeschaltet werden soll. Als Unterlage benutze man rauhes, dunkles, aber ein farbiges Umschlagpapier, nicht zu dünn. Als Farben hierfür empfehlen sich blaugrau bis schwarz, alle braunen und gelb braunen Farben, oft auch dunkles Olivo. Auf das Papier, wenn es nicht schwarz ist, wird ein etwa Petit breiter dunkler Rand in der Papierfarbe gedruckt, auf braunem Grunde also dunkelbraun. Der Rand muß solche innere Größe haben, daß das vorliegende Bild mit etwa Petit breitem weißem Rand hineinpaßt. Der Linien-Vordruck kann im Farbton ein wenig vom Grundton abweichen. Ist der Grund gelb- oder braunfarbig, also warm, so hält man die dunkle Linie etwas kälter, also mehr nach der violetten Seite hin. Dabei ist die Skala Gelb- Orange—Rot—Violet maßgebend. Bei blaugrauem oder violett grauem Grunde, kalte Tönung, wird der Aufdruck etwas wärmer genommen. Etwaige Unterschriften usw. werden gleich mit gedruckt. Die nachstehenden Abbildungen veranschaulichen einige Ausführungen dieser Art. Wir haben jetzt ein dunkelfarbiges starkes Blatt mit einem durch die noch dunklere Linie abgetoilten Felde für das Bild. Dieses letztere wird nun auf glattes, leichtgetontes Papier in gebrochener Farbe gedruckt und mit der oberen Kante in das vorbereitete Feld geklebt. In den meisten Fällen empfiehlt es sich, alles in einer Stimmung zu halten, also glattes gelbliches Bild-Papier, braunen oder rötlichen Aufdruck, und rauhe braune Unterlage mit dunkelbraunem Aufdruck. Nötig ist bei solcher Abstimmung im selben Farbton die Beachtung hinreichender Gegensätze. Die oben angegebene geringe Verschiebung der dunklen und hellen Töne nach Kalt oder Warm macht das Ganze schon interessanter, als wenn alles in genau der gleichen braunen Farbe, nur heller oder dunkler, reinfarbig oder gebrochen gehalten wäre. Aber auch zwischen der Glätte des Bildpapiers und der Struktur (der Unterlage muß ein möglichst scharfer Abstand durchgeführt werden. So z. B. wirkt es gut, glatte Papiere auf genarbtem Grunde, also auf Büttenpapier oder in ähnlicher Art gepreßtem Papier zu zeigen. Der Gegensatz zwischen der glatten Fläche und dem sehr unebenen Grunde kommt dann angenehm zur Geltung. An gepreßten Umschlagpapieren in entsprechenden Farben, Mustern und Stärken ist kein Mangel; nur nehme man nicht zu lebhafte Sorten, weder in Farbe noch Pressung, da sonst leicht die Bildwirkung gestört wird. Die Unterlage soll nicht eigenmächtig hervortreten. Es wurde gesagt, daß zwischen der Bildwirkung und der Fläche der Unterlage hinreichende Gegensätze hervorgerufen werden müßten. Diese können auch durch abweichende Färbung der Unterlage erzielt werden, indem z. B. gelbliche und bräunliche Bildpapiere auf blaugrauen Grund geklebt werden. In diesem Falle braucht der Grund der Unterlage nicht sehr rauh oder durch Pressung gemustert zu sein, es genügt, wenn er die rauhe Struktur der modernen duffen Um schlagpapiere hat. Der Vordruck der fetten Linie kann bei sehr dunkler Unterlage fortfallen, die Wirkung ist dann aber weniger günstig. In jedem neuen Falle wird man nach der Art der Arbeit und nach dem Aussehen der Abbildung dem beabsichtigten Zweck zuliebe sich neu entscheiden müssen; hier können nur An deutungen gegeben werden. Anstatt das besonders gedruckte Bild auf eine Unterlage aufzukleben, kann man es auch durch Einstecken in schräge Schnitte befestigen, die ähnlich wie bei Postkarten-Sammel- büchern quer über die Ecken laufen. Zu diesem Zwecke muß das Bdd aber auf Karton gedruckt werden. Eine derartige Aufmachung kann sehr fein wirken, ohne daß sie größere Kosten