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2250 PAPIER-ZEITUNG Nr. 61 Papiermaschinen wie die Amerikaner mit 30 bis 40 und mehr Trockenzylindern zu versehen. Dies sollte, wie in Nrn. 50 und 52 ausgeführt, um so eher geschehen, da solche Trockner mit Dampf von niedriger Spannung geheizt werden können, der jede Explosionsgefahr beseitigt, Papier und Leimung ver bessert und die Führung vereinfacht. Gesundheitsschädliches Pergamentpapier? Auf die in Nr. 56 ausgesprochene Bitte um Aussprache erhielten wir außer der in Nr. 58 abgedruckten Zuschrift mehrere, deren Inhalt wir nur kurz andeuten, um Wieder holungen zu vermeiden. Ein Teil der Einsender betont, daß Butter und andere Lebensmittel in der heißen Jahreszeit auch in der besten Umhüllung verderben können. Andere empfehlen den Gebrauch von sogenannten Pergamentersatz- und Pergamyn- papieren anstelle von sogenanntem echtem Pergamentpapier. Einer behauptet, daß Pergamentpapier nie mit Glyzerin oder Syrup behandelt wird, was unseres Erachtens unzutreffend ist. Keine dieser Zuschriften trifft den Kern der in Nr. 56 auf geworfenen Frage, wohl aber verdient folgende Aeußerung eines tüchtigen Papierfabrikanten Beachtung: Bei der Fabrikation von Pergamentpapier oder dessen Ersatz stoffen hat weder Glyzerin noch Stärkesyrup Einfluß. Die Herstellung solcher Papiere geschieht entweder auf chemischem oder auf mechanischem Wege. Bei ersterem wird aus Baumwollfasern auf ge wöhnliche Weise ohne Zusatz von Leim usw. Papier hergestellt, durch ein Bad von 60 Schwefelsäure gezogen und nachher durch Wasserbäder von der überflüssigen Schwefelsäure befreit. Chemische Veränderung findet hierbei nicht statt (? D. Red.), sondern die Schwefelsäure führt die Zellhäute in einen hornartigen Stoff über. Das Gleiche geschieht auf mechanischem Wege bei der zweiten Art, wo durch mechanisches Kneten ohne Unterlaß die Zellwände, die durch eine bestimmte Kochung mit schwefliger Säure hierzu vor bereitet sind, allmählich in eine hornartige Haut übergeführt werden. Die beiden auf diese Weise zu sogen. Pergamentpapier über geführten Papiere sind mehr oder minder hart. Um diese Härte zu beseitigen, zieht man das Pergamentpapier durch hygroskopisch wirkende Stoffe und benutzte hierzu in früherer Zeit vor allen Dingen Glyzerin, dem man kleine Mengen Syrup zu setzte, damit es besser an der Faser haftete. Aber Glyzerin, namentlich in Verbindung mit Syrup, war der beste Boden zur Bildung von Pilzen. Diesem Uebelstande wird heute entgegengetreten durch Pergamentpapier und dessen Ersatzstoffe, die mittels bestimmter Chlor salze präpariert, d. h. geschmeidig gemacht sind. Diese Salze ziehen Wasser aus der Luft an und bewirken, daß sich das Papier feucht anfühlt und geschmeidig bleibt. Solche Papiere bilden keinen Nähr boden für Pilze, sondern verhindern deren Vermehrung, da die Chlor salze antiseptisch wirken. Auch sind diese Salze ohne Einfluß auf die in den Papieren verpackten Nahrungsmittel. R. E. Chlorcalcium und Chlormagnesium sind billige Chlorsalze, die Wasser anziehen und in den zum Geschmeidigmachen von Papier nötigen kleinen Mengen den Geschmack der Lebens mittel nicht beeinflussen dürften. Viele Tages-Zeitungen haben den in Nr. 56 erwähnten Verhandlungsbericht vor der Papier- Zeitung abgedruckt und können dadurch im Publikum Be denken gegen die Verwendung von Pergamentpapier erweckt haben. Wir senden denjenigen dieser Zeitungen, die wir in Erfahrung bringen, obige Berichtigung mit der Bitte um Auf nahme. Dasselbe sollten alle Leser tun, denen der erwähnte Zeitungsbericht vor Augen kommt. Aufmunterung Aus SüddeutsMand Wassernot Aus Norddeutschland Berichte aus allen Teilen Deutschlands und Oesterreichs melden seit Monaten eine so bösartige Dürre, wie sie wohl seit 30 Jahren nicht dagewesen ist. Auf den großen Flüssen mußte die Schiffahrt größtenteils eingestellt werden, und wo das noch nicht der Fall ist, wird sie nur unter den größten Schwierigkeiten zu einem kleinen Teil aufrecht erhalten. Die Landwirtschaft klagt über gänzlichen Mangel an Niederschlägen. Ganz besonders leiden darunter aber auch die Holzschleifereien, Pappen- und Papierfabriken, deren Erzeugung stark zurückgegangen ist. Aehnliche, wenn auch nicht so schlimme Zu stände herrschten auch zu Anfang des vorigen Jahrzehnts. Die Pappenpreise waren auch zu jener Zeit stark gefallen, als die Dürre einsetzte und die Holzschleifer und Pappenfabrikanten von ganz Deutschland zu einem Zusammenschluß veranlaßte, welcher zur Folge hatte, daß die Pappenpreise nach und nach auf 19 M. franko Berlin erhöht werden konnten. Die heutige Lage ist gewiß dazu angetan, in gleicher Weise eine Besserung anzustreben, die der starke Produktionsausfall in jeder Weise rechtfertigt, da größere Läger nirgends vorhanden sind, und bei fernerem Anhalten der Dürre sich bald ein Mangel an Pappen und Stoff fühlbar machen wird. Es wäre mit Freude zu begrüßen, wenn die leitenden Firmen des Faches den Anstoß zu einer Verständigung aller Berufsgenossen geben wollten. Pappenfabrikant Zahlungsweise Leben und leben lassen! denkt jene Kommandit-Gesellschaft, welche mir nach Ablauf des dreimonatlichen Zieles die Fakturen beträge stets in mehr oder weniger losen Briefmarken einsendet. Bei Marken von niedrigem Werte kostet der Einschreibebrief, ohne welchen derartige Sendungen nicht erfolgen, meist 40 Pfennig Porto, welche mir von der Rechnung abgezogen werden, also 20 Pfennig mehr, als für Uebersendung mittels Anweisung nötig wären! Sehr erfreut aber war ich kürzlich, als mir obige Firma den Be trag einer fälligen Rechnung in Höhe von nur 2 M. 60 Pf. ebenfalls eingeschrieben in Briefmarken einsandte und mir die 30 Pfennig Porto in Abzug brachte. Sie wünschte auch wie immer Empfangsbestätigung, doch benutze ich das Porto dafür lieber dazu, der Papier-Zeitung diese Zeilen zu übermitteln, damit ähnlich Handelnde, falls sie nicht selbst soviel Einsicht haben, auf das Unzulässige ihrer Handlungsweise aufmerksam gemacht werden! X. Buchhaltung Zu Seite 2145, Nr. 58 Der Herr Einsender schließt seine Erläuterungen damit, daß die Einfachheit seines Verfahrens jedem sofort einleuchten müßte. Ich bin anderer Ansicht. Was der Herr Einsender in seinen Beispielen vorführt, ist keine doppelte Buchführung. Sie ähnelt dem amerika nischen System wohl etwas in der Führung der Nebenrubriken, doch kann sie auch unter diesen Hut nicht gebracht werden. Der Herr Einsender vereinigt Memorial, Kassabuch und Journal in einem Buch, teilt dieses Tagebuch in die verschiedenen Konten mit soundsoviel Seiten ein und meint, diese Art Buchführung sei für große Geschäfte am geeignetsten. Dem setze ich entgegen, daß man sich dabei mit der Bemessung der Seitenzahlen für die Konten häufig verrechnen muß, auch zeichnet seine Buchführung den täglichen Verlauf des Geschäftsverkehrs nicht chronologisch auf, und drittens ist eine Buchführung nicht einfach, zu der zweierlei Tinte nötig ist Vergleicht man mit den Vorschlägen des Herrn Einsenders die amerikanische Buchführung, so findet man, daß bei dieser die er wähnten Mängel vermieden sind. Das amerikanische Journal vereinigt Memorial, Kassabuch und Journal, ermöglicht chronologische Buchung so, daß den vorkommenden Konten keine Seiten zugeteilt zu werden brauchen, außerdem haben die einzelnen Kolonnen Soll- und Haben- Spalten, und Einträge mit roter Tinte kann man sich sparen. Die Buchführung der Banken geschieht nur auf diese amerikanische Art. F., Buchhalter Es dürfte beinahe als Tollkühnheit angesehen werden, jetzt während der Sauerngurkenzeit, in welcher die Papierfabrikanten noch bescheidener zu sein pflegen als sonst, von Preiserhöhung zu sprechen, aber Veranlassung dazu, und zwar recht zwingende, läge genügend vor, da unsere Lieferanten uns Papiermachern gegenüber nicht so zartfühlend sind, wie wir gegen die Papierhändler, und uns ohne Rücksicht auf den augenblicklich nicht gerade glänzenden Geschäfts gang'höhere Preise diktieren! Die jetzige Lage wird aber noch wesentlich erschwert durch die entsetzliche Trockenheit, welche die meisten Fabriken zwingt, mit Dampfkraft zu arbeiten, und was dies heute kostet, dürfte keinem Kollegen lange unklar bleiben. Es wäre demnach meines Erachtens Zeit, durch Zusammenkünfte der einzelnen Gruppen die Lage zu besprechen und Besserung an zubahnen. Bis alles in die richtigen Wege geleitet ist, wird der Geschäftsgang auch wieder besser werden. X., Papierfabrikant Schwedens Papier-Außenhandel. Die Ausfuhr Schwedens von Holzschliff, Zellstoff, Papier und Pappe, die, wie in Nr. 37 Seite 1348 gemeldet, schon im ersten Vierteljahr 1904 recht beträchtlich zugenommen hat, ist nach dem vorläufigen Aus weis der schwedischen General-Zollverwaltung auch im zweiten Vierteljahr gestiegen. Danach wurden im ersten Halbjahr aus geführt: trockener Zellstoff 95495 t (gegen 79763 t i. V.), feuch ter Zellstoff 8318 (8610), trockener Holzschliff 22590 (16602), feuchter Holzschliff 28293 (27866), Papier aller Art 43526 (38268), Pappe aller Art 5097 (4719 t). Die Einfuhr von Papier aller Art stieg von 875 t auf 949,5 t, F.