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Befriedigung über die reiche Beschickung der Johanni-Aus stellung Ausdruck und knüpfte daran den herzlichen Dank der Graphischen Gesellschaft Magdeburgs. Posen. Buchdrucker-Fachverein. In der Sitzung des Buch drucker-Fachvereins vom 22. Juni lagen vier verschiedene An träge vor. Der Vorsitzende teilte u. a. mit, daß bei dem ersten Preisausschreiben der Buchdruckerwoche sich die beiden Mit glieder Johannsen und Rudat je einen Preis geholt haben. Als zweiter Bibliothekar wurde Herr Brumm gewählt. Dann erhielt Herr Hirsch das Wort zu einem längeren Vortrage über »die Erlernung der Buchführung 'und ihren Nutzen für den Buchdrucker«. Vor allen Dingen muß ein Buchhalter gut rechnen, einigermaßen schöne Handschrift besitzen und sattel fest in der deutschen Grammatik sein. Deshalb prüfe sich jeder, ehe er mit dem Kursus beginnt. Außerdem ist es schwer, als Buchhalter •unterzukommen, der Beruf ist überfüllt, da viel weibliches Personal verwandt wird. Die Kenntnis der Steno graphie ist ebenso erforderlich. Der Kursus erfordert mehr monatlichen Fleiß. Dann besprach Redner die amerikanische Buchführung, die in Deutschland viel in Gebrauch ist, die ein fache und die doppelte (italienische) Buchführung. Einige Redner waren entschieden gegen Abhaltung des Kursus. Es wurde eine Kommission von drei Mann gewählt, die die ein leitenden Schritte zu unternehmen, Erkundigungen einzuziehen und hierüber dem Verein Bericht zu erstatten hätten. Der Antrag, ein Preisausschreiben für einen Quartbriefkopf und Kuvertaufdruck für den Fachverein zu veranstalten, in dem Geldpreise zur Verteilung kämen, wurde angenommen und dem Vorstande die weitere Anordnung überlassen. Ein weiterer Antrag, dem Deutschen Buchgewerbeverein als korporatives Mitglied beizutreten, fand Annahme; die Anmeldung soll am 1. Juli erfolgen. Am 17. Juli wird ein Ausflug nach Grudek stattfinden. Süddeutsche Buchhändlermesse, Der Süddeutsche Buchhändlerverein hielt am Montag, 20. Juni, in Stuttgart seine 60. Generalversammlung ab. Aus Württemberg, Baden, Bayern, Elsaß-Lothringen und der Schweiz waren dazu Vereinsmitglieder zahlreich eingetroffen. Nach dem Jahres bericht hat der süddeutsche Buchhandel gegen das Vorjahr keine wesentlichen Veränderungen aufzuweisen, Sortiments- und Verlags buchhandel blicken auf ein im allgemeinen zufriedenstellendes Jahr zurück. Der Versand von Stuttgart betrug im Jahre 1908 4 724 180 kg (218 860 mehr als im Vorjahr), hiervon gingen 8 845 440 kg nach Leipzig (247 790 mehr als im Vorjahr). Nach dem Ausland (Wien und Schweiz) gingen 787 390 kg (8060 weniger als 1902). K. (Leipziger Tagebl.) Der achtstündige Arbeitstag in Norwegen. In Arbeidernes Aktie- trykkeri in Kristiania, die von mehreren dortigen Fachvereinen ge gründet ist und in der u. a. die Zeitung »Socialdemokraten« und mehrere andere Fachvereinsorgane gedruckt werden, hatte man bisher den achtstündigen Arbeitstag. Der Vorstand der Druckerei hat in dessen gefunden, daß das Geschäft bei dieser Arbeitszeit nicht be stehen kann und deshalb beschlossen, den neunstündigen Arbeitstag wieder einzuführen. Am 28. Juni wurden sämtliche Arbeiter in der Buchdruckerei von dem Vorsteher befragt, ob sie hierauf eingehen wollen, da im entgegengesetzten Falle einer einzuberufenden General versammlung vorgeschlagen werden müsse, die Buchdruckerei auf zulösen. Die Arbeiter versprachen nach einer Woche ihre Erklärung abzugeben. F. Aluminium-Druck. Das Interesse für Aluminium-Druck nimmt stetig zu. Bei sachgemäßer Behandlung der Aluminium-Platten werden Erfolge erzielt, die dem Stein-Druck ebenbürtig sind. Nicht nur große Privat-Institute, sondern auch Staatsanstalten des In- und Aus landes verwenden heute Aluminium-Platten zum Drucken anstelle des lithographischen Steines. Vor kurzem erhielt z. B. die Algraphische Gesellschaft in Wien von der russischen Regierung einen Auftrag auf Aluminium-Platten in Höhe von 50 000 Rubel. Freie Buchbinder-Innung in Bamberg. Der Verband bayrischer Buch bindermeister berief am 11. Juni eine Versammlung Bamberger Buch bindermeister ein, welche der Vorsitzende des Verbandes, Herr Krell- Würzburg, leitete. Es wurde eine Freie Buchbinder-Innung Bamberg gegründet. Valentin Panzer wurde zum Vorsitzenden, Georg Knüttel zum Schriftführer, Eugen Müller zum Kassierer, Friedrich Leß zum 1. und Andreas Leß zum 2. Beisitzer gewählt. K. (Allg. Ztg., Bamberg) Unfall. In Beeekow erlitt der Schweizerdegen Ilaeeler eine schwere Quetschung des rechten Armes, als er während des Ganges der Schnellpresse etwas an der Druckform in Ordnung bringen wollte. Es empfiehlt sich, daß Betriebsunternehmer und Betriebsleiter das Personal unter Hinweis auf Unfälle wie den oben geschilderten immer wieder zur strengen Beachtung der in den Arbeiträumen ausgehängten Unfallverhütungs-Vorschriften verpflichten. B. Büchertisch Die Rohstoffe der graphischen Druckgewerbe. Band 1: Das Papier, seine Herstellung, Eigenschaften, Verwendung in den graphischen Drucktechniken, Prüfung usw. Von Eduard Valenta, Professor an der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S. 1904. Preis geheftet 8 M. Wie viel Korrespondenz, wie viele Streitigkeiten würden ver mieden werden, hätten dje Papierverbraucher oder Diejenigen, welche Papier verarbeiten, genaue Kenntnisse der Papierfabrikation, der Her stellung des Papiers und der Schwierigkeiten, die dabei auftreten. Ebenso sollte der Papiermacher sich genau mit den Bedürfnissen und der Arbeit des Papierverarbeiters vertraut machen. Dann wird es dem Papiermacher bald gelingen, seine Kunden zu befriedigen, seinem Papiere diejenigen Eigenschaften zu geben, die der Kunde schätzt, der Papiermacher wird imstande sein, seine Preise hochzuhalten und nicht unter Kalkulation verkaufen müssen, wenn sein Papier günstige Eigenschaften hat, die sein Papier bei der Verarbeitung dem Papier der Konkurrenz überlegen macht. Die Lehrbücher der Papierfabri kation sind meist für Papiertechniker bestimmt oder solche, die es werden wollen. Da der Besuch der Papierfabriken, wobei zuerst Klar heit über die Herstellung des Papiers in den Köpfen der Papierver arbeiter entstehen dürfte, nicht immer möglich ist, so ist es unbedingt ein Vorteil, wenn den größten Papierverarbeitern, den graphischen Druckgewerben, die Herstellung und Prüfung des Papiers in kurzer, sachverständlicher Weise auseinandergesetzt wird. Dies war wohl das Bestreben des Herrn Professors Valenta, als er für seine Kollegen und Schüler des Druckgewerbes das vorliegende Buch schrieb. Prof. Valenta hat mit Fleiß alles gesammelt, was die Literatur der letzten Jahre in Büchern und Zeitschriften brachte. Natürlich nimmt die mikroskopische Untersuchung einen Hauptplatz ein. Es sind für den Papierverarbeiter alle die verschiedenen Untersuchungsmethoden des Papiers zusammengest 11t. Da Prof. Valenta die Eigenschaften, welche das Papier für seine Verwendung zum Drucken haben soll, eingehend bespricht, so wird jedenfalls der Papiermacher auch das Buch mit Gewinn für sich studieren dürfen und’ wichtige Ratschläge für sein Fabrikat finden. Casimir Wurster 1848, Sechs Vorträge von Prof. Dr. Ottokar Weber (Aus »Natur und Geisteswelt«, 53. Bändchen). Verlag von B. G. Teubner in Leipzig. Preis in Leinwand gebunden 1 M. 25 Pf. Die Ereignisse dieses Jahres sind bei der Jugend fast unbekannt, da der Schulunterricht diesen ganzen Abschnitt der deutschen, preußi schen und österreichischen Geschichte nur sehr obenhin streift. Der Verfasser hatte also ein sehr dankbares Thema, das er mit feinem historischem Verständnis behandelt. Er schildert nicht nur die nackten Ereignisse, sondern zeigt dem Leser auch die Ursachen der gewaltigen Gärung und die letzten Folgen jener Wirren, z. B. die Nationalitäts frage in Oesterreich usw. Trotzdem der Verfasser Deutsch-Oesterreicher ist und diese sechs Vorträge s. Zt. in Prag und Teplitz hielt, kommt Berlin ebensowenig wie Paris in der Schilderung zu kurz, und das ganze Buch mit seinen 134 Seiten gibt dem Leser einen Ueberblick der damaligen Bewegung in Europa. Die Ausstattung ist sorgfältig. Technics, a Magazine to aid technical Progress. Verlag von George Feimes Ltd. in London, 7—12, Southampton Street, Strand. Erscheint monatlich. Preis eines Heftes 9 Pence netto. An dieser sehr vornehm ausgestatteten technischen Zeitschrift arbeiten hervorragende Gelehrte mit, um Ergebnisse der neuesten Forschungen in allgemein verständlicher Weise dem gebildeten Publi kum mitzuteilen. So enthält das uns übersandte Juni-Heft auf 80 Kleinquartseiten zunächst einen einleitenden Aufsatz mit kurzen Angaben neuester Fortschritte auf dem Gebiete von Wissenschaft und Technik, sodann ganzseitige Bildnisse der Chemiker Mendelejeff und Ramsay sowie einen Aufsatz von Ramsay über das periodische System der Elemente. Weitere Aufsätze tüchtiger Fachleute behandeln das Gasglühlicht, die elektro-chemische Industrie und das Radium. Für die Angehörigen des Papierfaches besonders lehrreich ist ein Aufsatz des Papier-Chemikers und -Technikers Clayton Beadle über Papier fasern. Er behandelt darin Baumwolle als Rohstoff für Papierherstel lung und gibt ausgezeichnete Lichtbilder von Faservergrößerungen, die auf dem schönen Kunstdruckpapier vortrefflich zur Geltung kommen. Dieser Aufsatz ist die Fortsetzung einer Arbeit desselben Verfassers über »Esparto« in der vorhergehenden Nummer. Der Stereotypeur, Technischer Briefwechsel des Kempe- werks zu Nürnberg. Bearbeitet und herausgegeben von Carl Kempe-Nürnberg. Erscheint vierteljährlich einmal kostenfrei. Die am 1. Juni herausgegebene Lieferung dieser Fachzeitschrift umfaßt 24 Seiten und ist auf dem Umschlag als »Amerika-Nummer« bezeichnet, da sie sich hauptsächlich mit der Ausstellung in St. Louis und den Fahrgelegenheiten dorthin sowie der Reise des Herausgebers beschäftigt. Der lange Aufsatz, der die Reise, den Aufenthalt in St. Louis behandelt und schließlich ein allgemeines Bild von den amerikanischen Erwerbsverhältnissen gibt, ist frisch und temperament voll geschrieben und bietet auf engem Raum viel Belehrung. Eine Beilage zu dem »Stereotypeur« ist der Beschreibung der Ausstellung des Kempewerks in St. Louis gewidmet, die ausführlich beschrieben und abgebildet wird. Die Anzeigen am Schluß des Heftes sind in französischer, portugiesischer und englischer Sprache gesetzt. Diesen fremdsprachlichen Teil lieferte der Neffe des Herausgebers, Herr Hermann Kempe.