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Tüchtigkeit der Leitung ab, und jeder Kapitalist sollte diese ge nau prüfen, ehe er sein Geld in einem solchen Unternehmen anlegt. Erhebliche Besserung könnte durch eine Erweiterung des Aktien-Gesetzes erzielt werden, die verbietet, daß Dividenden aus geborgtem Geld gezahlt werden — wie es jetzt meist ge schieht. Einsender hat jedoch Unrecht, wenn er die Form der Aktien-Gesellsehaft wegen der vorkommenden Auswüchse ver urteilt. Durch Erfahrung und Gesetzgebung werden diese all mählich beseitigt, und kommende Geschlechter werden sich des Segens dieser Art von Kapitalisierung in höherem Grade er freuen ! Statistische Aufstellungen So wertvoll statistische Aufstellungen sind, so selten werden sie in Druckereien durchgeführt, hauptsächlich wohl mangels Zeit, außerdem, weil der Nutzen der Anlage eines statistischen Buches nicht ohne weiteres einleuchtet. Mitunter werden solche Aufstellungen auch als Spielerei angesehen, und doch ist bei regelmäßiger Führung manchmal mehr aus einem solchen Buche zu ersehen, als uns lieb ist. Statistische Nachweise können über die mannigfachsten Vorgänge angelegt werden; sie überraschen namentlich, wenn mehrere Jahre ein und dieselben Aufstellungen miteinander ver glichen werden. Enthalten solche doch gewissermaßen den ziffernmäßigen Beweis eines Auf- oder Niederganges des Ge schäfts. Sehr lehrreich gestaltet sich z. B. eine fortlaufende Zu sammenstellung über die jährlich abteilungsweise und gleich zeitig insgesamt ausgezahlten Löhne des technischen Betriebes, wie sie z. B. für die Berufsgenossenschaften gemacht werden muß. — Auch wird sich mancher Geschäftsherr wundern, was er alle Jahre an Zuschüssen zu Kranken- und Invalidenkassen usw. zu leisten hat, wenn er diese Summen, welche im Kleinen ausgegeben werden, zusammen sieht, die als Handlungs-Unkosten eine ganz beträchtliche Summe ausmachen. Die Leistungen der Schnellpressen verdienen in jeder größern Druckerei aufmerksame Kontrolle, umsomehr, wenn viel mit Ueberstunden gearbeitet wird. Hier läßt sich leicht durch Nachweisung über geleistete Ueberstunden nebst den dafür verausgabten Löhnen feststellen, ob es sich nicht empfiehlt, statt der verursachten Mehrkosten eine neue Presse aufzu stellen. Häufig wird man hierbei billiger und besser fahren, als mit fortwährenden Ueberstunden. Auch die fortlaufende Zusammenstellung der von den ein zelnen Maschinen geleisteten Drucke nebst den dazu erforderten Druckstunden bildet einige Jahre hindurch fortgeführt ein interessantes Kapitel des technischen Betriebes. Die Stunden, in welchen die Maschine nichts zu drucken hat oder durch andere Ursachen zum Stillstand gezwungen ist, werden als Pausen zu betrachten sein und können für jede Maschine eben falls am Jahresschluß zusammengestellt werden. Hiernach lassen sich bei entsprechender Anlage der Be stellbücher mit Leichtigkeit die Unkosten der Arbeitsstunde im Jahresdurchschnitt feststellen, ebenso die Unkosten für tausend Druck und die im Durchschnitt stündlich geleisteten Drucke. Wenn auch die tatsächlichen Unkosten je nach Größe der Maschine verschieden sind, so ergibt doch solche Aufstellung ein Bild der wirklichen Ausgaben, welche sich auf die einzelnen Maschinentypen je nach Größe verteilen lassen. Natürlich muß bei einer solchen Aufstellung außer den Kosten des Gesamtverbrauchs für Farbe, Walzen, Wasch-, Putz- und Schmiermaterial usw., welche dem Bestellbuche zu entnehmen sind, am Jahresschluß nach der Inventur noch eine ent sprechende Summe für Abschreibungen, Miete, Beleuchtung, Wasser, “Versicherung und Löhne hinzugerechnet werden. Eine sichere Kontrolle der richtigen Uebertragung des Druckerei-Journals in das Druckerei-Konto bietet für Verlags druckereien auch eine Zusammenstellung über die Verteilung der Druckstunden auf die verschiedenen Verlagswerke. Auch eine Zusammenstellung über den Verbrauch des Papiers und dessen Kosten aus dem Papier-Konto gewinnt für solche Be triebe mit den Jahren an Wert. Vorstehend aufgeführte Nachweise, welche sich je nach der Eigenart des betreffenden Geschäfts erweitern oder ein schränken lassen, werden erst im Laufe der Zeit durch Vergleich mit gleichen Zeiträumen früherer Jahre einen gewissen Wert gewinnen. Die Statistik wird im öffentlichen Leben mehr und mehr nach ihrem wirklichen Wert geschätzt und sollte im ge schäftlichen Leben nicht ohne weiteres beiseite gelassen werden. Geschwindigkeitsregler für Druckmaschinen Auf der Weltausstellung in St. Louis ist ein Geschwindig keitsregler für Buchdruckerei-Maschinen ausgestellt und im Betriebe zu sehen, der infolge seiner Einfachheit in Bau und Bedienung, sowie der exakten Arbeit und leichten Ueber- wachung über die minütlich herzustellenden Abdrücke als eine beachtenswerte Neuerung erscheint. Wie aus Bild 1 hervorgeht, besteht der »White« Ge schwindigkeitsregler aus einem Riemenscheibenpaar 1, von dem eine lose und die andere fest auf der horizontalen Welle sitzt, welche die Kraft von der Transmissionswelle auf den Regler überträgt. Ferner befindet sich auf der Welle ein Konus 2, der durch den Gelenkriemen 5- mit dem Konus 3 verbunden ist. Unterhalb der Konen ist noch ein loses Riemen scheibenpaar 6 angebracht, durch dessen seitliche Verstellung die Umdrehungsgeschwindigkeit der Scheibe 4 entsprechend verändert werden kann. Der Zapfen zwischen den Scheiben lagern der Riemenscheiben 6 ist als Kreuzstück ausgebildet, das seitlich durch zwei Bolzen, an die sich die Gleitbügel an schließen, mit den wagerechten Führungsstangen verbunden ist. Verschieben der Riemenscheiben 6 in senkrechter Richtung wird durch die Federn 7 verhindert. Um jedoch auch später den Riemen spannen zu können, ohne daß er verkürzt wird, kann der Unterbau mit Hilfe der Stiftschrauben 8 nach län gerem Betrieb entsprechend verschoben werden. Während mit Hebel 9 die Geschwindigkeit des Reglers selbst verändert wird, dient Hebel 10 dazu, die von der Transmission über tragene Kraft je nach Bedarf aus- oder einzuschalten. Endlich ist noch an der unteren Führungsstange eine Skala vorgesehen, die eine ständige Uebersicht über die Anzahl der Umdrehungen der Scheibe 4, sowie die in einer gewissen Zeiteinheit er folgenden Abdrücke auf der mit dem Regler verbundenen Druckmaschine gestattet. H. Arbeitslose Buchdrucker im Mai. Die Zahl arbeitsloser Verbands- Buchdrucker, vergl. Nr. 51 Seite 1885, hat im Mai bedeutend zuge nommen. Während der Verband im April an 1973 arbeitslose Mit glieder 89094 M. 5 Pf. Unterstützung zahlte, stieg im Mai die Zahl der Arbeitslosen auf 2586 und ihre Unterstützung auf 51 642 M. 29 Pf. Das bedeutet eine etwa 30 Steigerung; immerhin bleibt die Zahl der Arbeitslosen gegen den Mai des Vorjahres um etwa 7 pCt. und die Unterstützungen um 21 pCt. zurück Die 2586 Arbeitslosen im Mai d. J. gliedern sich in 2059 Setzer, 389 Drucker und Maschinen meister und 188 Gießer. Unter den nach Deutschland zureisenden und zur Unterstützung berechtigten Ausländern befanden sich 80 Oesterreicher, 87 Ungarn, 12 Schweizer, 11 Dänen, 4 Elsässer, 2 Schweden, 2 Serben, 1 Finländer und 1 Luxemburger. Von den Großdruckstädten hatte Berlin eine Zunahme von 42, Leipzig 65, Hamburg 12, Dresden 18, Hannover 9, Frankfurt 7, Stuttgart 19 und Breslau 28 zu verzeichnen, nur München hatte eine Abnahme von 18 Arbeitslosen am Orte. -8-