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Nr. 58 PAPIER-ZEITUNG 2145 Buchhaltung In Nr. 36 ersucht mich die Schriftleitung, meine Er fahrungen bekannt zu geben. Ich tue dies gern und will zu nächst beweisen, daß die amerikanische Buchführung nicht immer vorteilhaft und die doppelte (italienische) Buchführung bei entsprechender Vereinfachung vorzuziehen ist. Nehmen wir an, die sehr umfangreiche Buchführung eines großen Geschäfts, die zu bewältigen nach amerikanischem System durchaus unmöglich wäre, solle von einer Kraft be wältigt worden. Da heißt es, das italienische System so vereinfachen, daß Deutlichkeit und Uebersicht darunter nicht leiden. Zunächst vereinige ich Memorial, Kassabuch und Journal in einem Buch, dem Memorial. Ein- und Verkaufsbücher werden getrennt geführt. Das Memorial teile ich allmonatlich für die erforderlichen Konti ein, und zwar behalte ich für jedes Konto die nölige Anzahl Seiten vor. Am Anfang nenne ich das empfangende und gebende Konto, und darunter führe ich die Buchungen einzeln auf. Ich habe also für jeden Geschäftsvorfall nur eine Buchung zu machen, und die doppelte Verbuchung findet erst am Schluß des Monats durch Uebertragen der Endsummen dieser Konti in das Hauptbuch statt. Um ganz deutlich zu sein, will ich hier zwei Beispiele geben. Am 1. Mai waren eine Anzahl Bank-Eingänge zu ver zeichnen. Ich buche sie im Memorial Seite 1. geschilderten Weise mit Erfolg geführt, und Genauigkeit sowie Uebersicht haben nie zu wünschen übrig gelassen. Die wichtigste Arbeit des Buchhalters ist das Ueberwachen und Eintreiben der Außenstände, was ihm wohl auch die meiste Mühe und Sorge macht. Dies trifft besonders auf Firmen der Papierverarbeitung zu, die mit Tausenden kleinerer Geschäfts leute arbeiten; in Papierfabriken mag es wohl anders liegen. Da, wie ich aus Erfahrung weiß, auch hierin vielfach ge sündigt wird, so werde ich mich demnächst ausführlich hierüber äußern. L. Ansichtspostkarten in Frankreich Wie man der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker usw.« aus Paris schreibt, findet das dortige Publikum immer mehr Geschmack an der illustrierten Postkarte. Die Tages blätter veranstalten Wettbewerbe auf diesem Gebiete, und die Lichtdruckereien sind derart beschäftigt, daß sie nicht genug Arbeiter bekommen können, obgleich die Löhne in diesem Zweige auf etwa 10 M. den Tag gestiegen sind. Ein Pariser Haus stellt täglich 500 000 solcher Karten in Lichtdruck her. Die meisten dieser Karten werden dann mittels Schablonen und Wasserfarben koloriert, und die Wirkung ist künstlerisch. Als Vorwürfe dieser Karten dienen meist Darstellungen von Pariser Schauspielerinnen, die von Reutlinger, dem Herrscher auf diesem Gebiete, photographiert worden sind; dieser Künstler hat ein großes Geschick, die Körper seiner Modelle zu stellen und mit Seide zu bekleiden. Seiten zahl Tag Mai 10 40 30 45 1. 1. Bank-Konto 7 4 147 245 — 8 5 —— An An ,, Debitoren-Konto Aug. Müller, Hamburg Friedr. Weiler, Hamburg 60 1. » Wilh. Schulze, Hamburg 39 20 — 80 usw. usw. Dio erste Geld-Rubrik bedeutet die Zahlung, die zweite Rubrik, die während des Uebertragons ausgefüllt wird, die Probenschau Füllfederhalter Amicus von Fabrik für Gebrauchsgegenstände G. m. b. H. in Hennef a. d. Sieg. Diese neue Art von Füll federn zeigt äußerlich keine Vorsprünge, Druckfedern oder ähnliches. Trotzdem bietet der Halter den Vorteil, daß die Tinte beim Gebrauch nicht herausfließt, sondern herausgetrieben wird, sodaß Verschmutzen der Tasche bei ordnungsmäßigem Gebrauch unmöglich ist. Der Halter besitzt im hinteren Teil einen etwa 3 cm langen drehbaren Teil, der durch Längs riffelung kenntlich gemacht ist. In nachstehendem Bilde ist der Halter in schreibfertiger Form abgebildet. Der drehbare Teil ist mit a bezeichnet. Das Füllen und Reinigen des Halters Diskont-Abzüge. Beide Reihen werden am Monatsschluß addiert, mit der ersten das Bank- Konto, mit der zweiten das Handlungs-Unkosten- Konto durch Uebertrag ins Hauptbuch be lastet. Das Ergebnis beider Reihen wird dem Debitoren- Konto gutgeschrieben. Ferner gingen Wechsel ein. Diese buche ich, wenn die Bankeingänge vier Seiten monatlich erfordern, auf Seite 5 wie folgt: Seiten- Tag 1 — — — zahl Mai 20 Wechsel-Konto 40 An Debitoren-Konto 360 1. An Ludw. Schmidt, Köln 1 Rim. Nr. 15694 z. 15. 6. a. Frankfurt 150 — 400 1. „ W. Martin & Co., Leipzig Akzept Nr. 15695 zum 30. 6. 400 — usw. usw. Mit den Kassen-Eingängen, die ich aus der Kassa-Kladde ins Memorial übertrage, verfahre ich genau so wie mit den Bank-Eingängen. Ist ein Kassaposten höher als der Waren posten (was bei Nachnahmen und Post-Aufträgen der Fall ist), dann trage ich den Mehrbetrag in die zweite Rubrik mit roter Tinte und setze ihn zum Schlüsse ab. Nacheinander folgen nun die verschiedenen Konti, deren ich bedarf. Aus vorstehenden Beispielen wird die große Vereinfachung jedem sofort einleuchten. Auf Einzelheiten komme ich viel leicht später zurück. In mehreren Stellungen habe ich die Bücher in der eben geschieht nur durch Drehen des Teiles a. Rechtsdrehung be fördert Tinte in die Feder, Linksdrehung saugt Tinte in den Halter. Man hält den Halter dann mit dem Zuleiteröhrchen in die Tinte und dreht solange nach links, bis man Widerstand fühlt; dann ist der Halter gefüllt. Der Halter gestattet Ver wendung jeder Schreibfeder und jeder Tinte. Postkarten der Rotophot-Gesellschaft für photographische Industrie, Berlin SW 13, Alexandrinenstr. 110. Die uns ge sandten, sehr reichhaltigen Muster von Bromsilberkarten mit Bildern von hübschen Damen bieten eigentlich trotz ihrer Mannigfaltigkeit vielfache Wiederholungen. Schließlich ist es ja nicht schwer, mit einer Anzahl mehr oder weniger pikanter Damen bei dem großen Publikum Anklang zu finden, umso mehr, wenn sie so vorzüglich ausgeführt sind, wie diese Brom silberkarten. Sammetartige Weichheit in den Uebergängen, Kraft und Schärfe in der Zeichnung machen diese Karten mit den koketten Dämchen auch für solche interessant, die auf gute Karten Wert legen. Immerhin verdient eine Serie Er wähnung wegen der großen malerischen Köpfe, die mancherlei starke Bewegungen und Affekte ausdrücken. Darmstädter Künstlerpostkarten, Verlag von J. Ph. Beuthner in Darmstadt. Die vier nach Entwürfen von Prof. Hans Christiansen hergestellten Postkarten sind anscheinend die Erzeugnisse einer besonders lustigen Laune, denn sie zeigen große bunte Federn, in deren Spitze sich, ähnlich einem Pfauenauge, ein Mädchenkopf zeigt. Durch die kräftigen satten Farben wird die Wirkung dieser Phantasiegebilde noch erhöht. Der für Schrift verfügbare Raum ist gering.