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908 PAPIER-ZEITUNG Nr 25 Handelskammer-Berichte 1903 Berlin. (Schluß zu Nr. 24) Buchdruclcerei. Die Buchdruckerei hat' sich entsprechend dem unverkennbaren Aufschwung des wirtschaft lichen Lebens im Berichtsjahr gehoben. Der Leitungs-Betrieb, welcher einen wesentlichen Faktor im Buch-? druckereigewerbe bildet, kann für das Jahr 1903 als auf durchaus ge sunder Grundlage ruhend und stetig aufstrebend bezeichnet werden. Neue Unternehmungen von Bedeutung sind zwar nicht zu verzeichnen, doch ist auch nirgends ein erkennbarer Rückgang festzustellen. Ueber das Anzeigen- und Reklamewesen, das sich im allgemeinen kräftig und stetig entwickelt, ist zu bemerken, daß die Nahrungs- und Ge nußmittelbranche, ganz besonders die Schaumwein-Fabrikation sowie die großen chemischen Fabriken und Farbwerke in umfangreichem Maße die Zeitungsreklame und die Annonce benützen, um ihren Pro dukten Verbreitung zu verschaffen. Auch sonst bedient sich die Groß industrie in umfassenderer Weise als bisher der direkten Ankündigung ihrer Erzeugnisse durch Zeitungen und Fachzeitschriften. Im Werk- und Akzidenzdruck war durch die wesentlich ver- mehrte Versendung von kaufmännischen Angeboten, sowie durch die politischen Wahlen der Umsatz gesteigert. Die Illustration gewinnt ständig größere Bedeutung und beeinflußt die Technik günstig. Die Groß-Industrie und der Großhandel benützen in erhöhtem Maße die bildliche Darstellung; dies zeigt sich besonders beim Katalog- und Prospektdruck. Auch die Zeitungs-Annonce bevorzugt, wie schon seit längerer Zeit, die Illustration, was den photo-chemigraphischen An- stalten zugute kommt. Zu Anfang des Berichtsjahres bestanden in Berlin 548 Buch- druckerei-Betriebe, gegen 518 am Anfang des Jahres 1902. Davon hatten 428 Motorbetrieb, gegen 407 bei Beginn des Vorjahres. Der Arbeitsmarkt zeigte bereits in den ersten sechs Monaten des Berichtsjahres entschiedene Neigung zum Besseren. In der zweiten Jahreshälfte hielt diese Besserung des Arbeitsmarktes an, so daß man im allgemeinen die Lage der Buchdruckerei in Berlin, trotz der Schleuderkonkurrenz der kleineren Provinzstädte, als gesund ben zeichnen kann. Ungeachtet guter Beschäftigung krankt das Berliner Buch druckereigewerbe an geringer Rentabilität. Auch im Berichtsjahre ist es nicht gelungen, Aufbesserung der Preise zu erzielen. Die hieraus sich ergebenden geschäftlichen Schwierigkeiten sind umso größer, als die seit Jahren festgelegten Preise den jetzt an die Tech nik gestellten Anforderungen in keiner Weise mehr entsprechen. Buchhandel. Die Lage des Verlagsbuchhandels hat im Berichts jahre keine wesentliche Aenderung erfahren. Die merklich auf steigende Bewegung der wirtschaftlichen Verhältnisse hat in den letzten Monaten der Berichtsperiode einen gewissen Aufschwung im Buchhandel, im Verlag und Sortiment gezeitigt, sofern es sich nicht um Bücher für den Schul- und akademischen Unterricht handelt, deren Absatz von den Wirkungen eines wirtschaftlichen Aufschwungs oder Niedergangs ziemlich unberührt bleibt. Nicht zu leugnen ist, daß im Buchverlag die Grenzen der Ueber- Erzeugung fast erreicht, an einzelnen Stellen sogar überschritten werden. Der Sortimentsbuchhandel leidet unter der allzugroßen Menge neuer Verlagsartikel. Für die Gestaltung des Verlagsgeschäfts ist es charakteristisch, daß die Herausgabe billiger Volksausgaben, nicht nur von Klassikern und älteren Standard-Werken, sondern auch von neuen Erscheinungen immer mehr Platz greift. Dagegen ist die früher in so großem Maße gehandhabte Herausgabe kostbarer Prachtwerke zurückgegangen. Das Berliner Verlagsgeschäft dringt immer mehr zur führenden Stellung in Deutschland vor und nimmt schon heute in der Heraus gabe von Werken der Medizin, Jurisprudenz und Ingenieurwissen schaften den ersten Platz ein. Auch der belletristische und populär-wissenschaftliche Verlag hat in Berlin schöne Erfolge zu ver zeichnen. Im Musikalienverlag stand das Geschäft im Berichtsjahre auf der selben Höhe wie im Jahre 1902. Die großen Verlagshäuser haben wieder bedeutende Neuerscheinungen auf den Markt gebracht. Berlin hat seine erste Stellung auf diesem Gebiete behauptet. Der Sortimentsbuchhandel bewegt sich in den alten Bahnen. Er leidet noch immer an den oft zu geringen Betriebskapitalien. Den seit dem Vorjahre verringerten Kundenrabatt macht er, um sich seine Kundschaft ungeschmälert zu erhalten, teilweise durch längere Kredite an diese wett. Im allgemeinen hat das Sortiment den auf 5 pCt. herabgesetzten Kundenrabatt beifällig aufgenommen und hofft, dadurch in gesundere Bahnen gelenkt zu werden. Die günstige Wirkung der Rabatt-Herabsetzung kann allerdings erst in Jahren voll in die Erscheinung treten. Die Konkurrenz der Warenhäuser, die für die Sortimenter verderblich zu werden drohte, ist durch den Anschluß der Warenhäuser an den Börsenverein deutscher Buchhändler und ihre Unterwerfung unter dessen Bedingungen auf das richtige Maß zurückgeführt worden, wenn auch durch eigene Verlags-Unter nehmungen der Warenhäuser vielfach eine die Preise drückende Tendenz in anderer Form zutage getreten ist. In der Nachfrage stehen an erster Stelle gute Romane. Das Interesse des gebildeten Publikums an volkswirtschaftlicher Literatur hat auch im Berichts jahre angehalten; besonders zu vermerken ist, daß die Nachfrage nach Werken der Kunstliteratur wächst. Das Sortimentgeschäft für Müsikalien krankt noch immer an zu hohen Spesen, die nicht im Verhältnis zu den Umsätzen stehen« Allerdings haben sich im Berichtsjahre infolge einer kleinen Ver minderung des Kundenrabatts die Verhältnisse etwas gebessert; allein die Konkurrenz der Warenhäuser beeinflußt diesen Erwerbszweig so sehr, daß von einer Gesundung noch nicht die Rede sein kann. Die Geschäfte der Bestellanstalt der Korporation der Berliner Buchhändler weisen so ziemlich dieselben Ziffern auf, wie im Jahre 1902. Endgiltige Zahlenangaben für den letzten Monat des Jahres liegen noch nicht vor; sie dürften aber das Bild nicht wesentlich ver schieben. Schriftgießerei. Die Schriftgießerei und Messinglinien-Fabrikation hat sich insofern etwas gehoben, als der Bedarf wieder' zugenommen hat. Freilich kann der Verbrauch nicht den früheren Umfang an nehmen, da die Zeilengießmaschinen immer mehr in den größeren Druckereien Eingang finden. Der Ausfall des wiederkehrenden Be darfs an diesen Schriften beträgt ein Drittel der früheren Gesamt- Erzeugung, auch das Füllmaterial wird teilweise von den Zeilen gießmaschinen angefertigt. Um die eingetretene Verringerung des Absatzes einigermaßen auszugleichen, waren die Gießereien ge- zwirnten, durch fortgesetzte Schaffung von Neuheiten die Kauflust rege zu erhalten. Infolgedessen vermehrten sich aber die Unkosten. zumal auch die Arbeiter höhere Lohnansprüche stellten. Das Auf bieten aller Hilfsmittel führte zu scharfem Wettbewerb; Preisunter bietungen und hohe Rabatte waren gewöhnliche Erscheinungen. Dor Nutzen wurde dadurch auf das geringste Maß herabgedrückt. Das Auslandsgeschäft ließ zu wünschen übrig. Die Ausfuhr hatte nicht nur mit schwierigen Geldverhältnissen zu kämpfen, sondern wird auch immer mehr durch hohe Zölle behindert. 3rabin Gummi M. 40,— p. 100 kg, extra entwässert. Postkanne 5 kg M. 3,— [153728 Düten etc. M. 16 p. 100 kg, Postkanne M. 2. 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