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PAPIER-ZEITUNG N. 25 Die ^Berliner Buchbinderei Wübben & C». G. m. b. H. hat im Auftrage der Firma H. Berthold, Messinglinienfabrik und Schriftgießerei A.-G. in Berlin SW, ein großes Album für deren Ausstellung in St. Louis hergestellt. Der Einband dieses Albums ist so groß, daß das aufgeschlagene Buch einen Tisch von 2' 2 m Länge benötigt, während die Decke allein etwa ‘/2 Ztr., das ganze Album annähernd 3 Ztr. wiegt. Die Ausstattung ist darauf berechnet, durch vornehmes Material und gediegene Arbeit auch in Amerika Bewunderung zu erregen. Der Ueberzug wurde aus marmoriertem Rindleder, der Vorsatz aus Goldbrokat gewählt. Unter den beim Stiftungsfest der Leipziger Typographischen Gesellschaft gesungenen Liedern befand sich auch folgender Typographischer Weheruf, den wir dem Original möglichst genau nachdrucken: in diesen Städten etwa 200 Meister, die selbst mitarbeiten, und in Aalborg und Odense sind etwas größere Buchbin der Werkstätten. Nach »Horsens Folkeblad« sind die Meister in Jütland fest entschlossen, keinen Vergleich einzugehen, der Bestimmungen von höherem Lohn oder von kürzerer Arbeitszeit enthält. F. Die Barmer Handwerker- und Kunstgewerbeschule wurde im ver flossenen Schuljahre von 48 Schülern aus dem graphischen Gewerbe besucht, unter denen sich 5 Buchdrucker und Schriftsetzer, 81 Litho graphen, 10 Steindrucker und 2 Xylographen befanden. Neben dem allgemeinen Unterricht wurden auch praktische Uebungen in der Lithographie betrieben. Diese bestehen aus Arbeiten auf dem Stein in Feder, Kreide und Gravur, Arbeiten an der Liniiermaschine, auf autographischen Papieren, Gelatinefolien, Zink- und Aluminiumplatten und mit dem Karreaugraphen. Die auf solche Weise hergestellten Arbeiten werden in eigener Andruckerei vervielfältigt. Die Schüler erhalten auf Wunsch eine Anzahl Abzüge ihrer Arbeiten. Mit dem . DIE ABGEBROCHENEN PÜNKTCHEN ;===:••• ZEITGEMASZER STIFTUNGSFEST-TRAUERGESANG DKR »TYPOGRAPHISCHEN GESELLSCHAFT ZU LEIPZIG« AUF KOPFLOSE Ä Ö Ü MELODIE: STILL RUHT DER SEE (LANGSAM, MIT GEFÜHL UND WURDE ZU SINGEN) RECHTSCHREIBUNGSNOTE SIND VORÜBER IN DEUTSCHLAND, OSTREICH UND DER SCHWEIZ, DOCH WENN DIE BOSEN PÜNKTCHEN BRECHEN, : DA GIBT’S VIEL ARGER ALLERSEITS. : DER SETZER IST IN SCHWULITÄTEN, ER GRÜBELT LANGE HIN UND HER (ER HAT ’NE ÜBERSICHT ZU SETZEN), : WO NOCH EIN U ZU FINDEN WAR’. : UND DER VERLEGER, AUSZERST WÜTEND, SCHRIEB EINEN BRIEF SAUMASZIG GROB; 0 WEH, DU BOSES DRUOKERBUBCHEN, : JETZT WASCHT MAN DIR DEN TOSEKOPP! : 0 MERKT, IHR BRUDER, EUCH DIE LEHRE: DIE STRAFE FOLGT DER ÜBELTAT; 0 NEHMT IN ACHT DIE SUSZEN PÜNKTCHEN, : SIE SIND DAS SCHÖNSTE, WO MAN HAT. : IST EINER ÖFTERS ’REINGEFALLEN, IST ER BETRÜBT IM HERZENSGRUND; UND MUSZ ER MAK’LATUR BEZAHLEN, : SO HEULT ER SICH DIE AUGLEIN WUND. : A. KUTTNER DAS DRUCKERBÜBCHEN WÜRGT UND HÄMMERT, VORSICHT!? — NATÜRLICH NICHT DIE SPUR. GUCKT HER: IM TITEL '»DR. MULLER!« — : TABLEAU: EIN HÄUFCHEN MAK’LATUR. : GEDRUCKT IM MARZMONAT DES » GESELLSCHAFTSJAHRES 1904 Warnung für Auswanderer. Der »Korrespondent f. D. B.« brachte einen Aufsatz, der vom Vorstande der Deutsch-Amerikanischen Typo- graphia in New York ausgeht. Darin wird die prekäre Lage der deutschen Buchdrucker jenseits des Ozeans eingehend geschildert. In allen Städten herrscht Arbeitsmangel, welcher durch fortgesetzte Ein wanderung noch verschärft wird, so daß durchschnittlich 15 pCt. der Mitglieder der D.-A. Typ. ohne Beschäftigung sind. Erklärt wird der Arbeitsmangel mit dem anhaltenden Zurückgehen der deutschen Druckerzeugnisse und besonders der deutschen Presse, hervorgerufen durch die nachlassende Einwanderung aus deutschen Ländern. Nament lich die deutschen Blätter im Innern des Landes verschwinden nach und nach, und die Setzmaschine soll mit dazu beigetragen haben, die landsmannschaftlichen Zeitungen, Vereinsanzeiger usw. zu verdrängen, weil die große mit Setzmaschinen arbeitende Tagespresse mehr den Bedürfnissen der Leser Rechnung trägt. Ferner wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Beherrschung beider Sprachen — also der deutschen und der englischen — unerläßlich ist. Dieses bezieht sich natürlich nicht nur auf Setzer, sondern auch auf Maschinenmeister, welche sich doch auch mit dem englisch sprechenden Hilfspersonal verständigen müssen. Auf Reise-, Arbeitslosen- und Kranken-Unterstützung hat der Eingewanderte erst nach zwei- bez. ein einhalbjähriger Mitglied schaft zu rechnen, -s- Lohnstreitigkeiten im Buchbindergewerbe in Dänemark. Nachdem noch in den letzten Tagen von außerhalb des Buchbinderfaches stehenden Personen gemachte VermittelungsVorschläge von beiden Teilen ab gelehnt wurden, ist am 19. März seitens der »Kopenhagener Buch binderinnung« und des »Zentralvereins der dänischen Buchbinder« allen Gesellen, welche dem »Fachverein der Buchbinder« und dem »Buch binderverband für Dänemark« angehören, die Aussperrung verkündet worden. In Kopenhagen werden etwa 1000 Personen, von denen mehr als die Hälfte Arbeiterinnen sind, durch den Arbeitsstillstand betroffen. In den Provinzen zählt die Vereinigung der Meister etwa 100 Mit glieder, die jedoch nicht besonders viele Gesellen beschäftigen, dafür sind in den Provinzen viele Arbeiterinnen beschäftigt, die keinem Fach verein angehören. — Aus Horsens in Jütland wird gemeldet, daß dort bereits am 18. März abends die Aussperrung eingetreten ist. In sämt lichen Provinzstädten sind etwa 130 Gesellen entlassen; es sind jedoch Abschluß des Schuljahres wurde eine Ausstellung von Schülerarbeiten eröffnet, welche vom 20. bis 27. März für das Publikum geöffnet war. —t. Drucksachen-Verkauf durch österreichische Buchdruckereien. Anläßlich eines Streitfalles hat das österreichische Ministerium des Innern im Einvernehmen mit dem k. k. Handelsministerium ausgesprochen, daß die Buchdrucker auf Grund der ihnen zustehenden Gewerbe-Konzession auch zum Vertrieb der von ihnen auf eigene Rechnung vervielfältigten Druckschriften unter Beobachtung der preßgesetzlichen Vorschriften berechtigt sind. Diese Entscheidung stützt sich auf die Erwägung, daß der Vertrieb der auf eigene Rechnung hergestellten Druckschriften, wie sich aus den älteren gewerberechtlichen Vorschriften und nament lich aus der mit dem Patente vom 18. März 1806 erlassenen Buch händler-Ordnung ergibt, seit jeher als ein Recht der Buchdrucker an gesehen wurde, und daß diese althergebrachte Uebung sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat. (Reichenberger Ztg.) g. Büchertisch Gesetzsammlung für Handwerker. Die wichtigen gesetzlichen Vorschriften nach dem Wortlaut der Gesetze und mit Para graphen-Einteilung. Für den Gebrauch in gewerblichen Fort bildungsschulen und als Nachsehlagebuch zusammengestellt von Fr. Lembke. Verlag von Lipsius & Tischer in Kiel und Leipzig. Preis gebunden 1 M. 60 Pf. Dies Buch ist für den Gebrauch in Fortbildungsschulen berechnet, es wurde demgemäß nur das in die Gesetzsammlung aufgenommen, was für den künftigen selbständigen Handwerker ziemlich unentbehr lich ist. Ein Sachregister ist dem Text vorangestellt. Gewerbeordnung, Unfallversicherung, Invaliden- und Krankenversicherungsgesetz usw bis zum Gesetz zum Schutz der Warenbezeichnungen werden in Aus zügen mitgeteüt, aber die beigesetzten Paragraphzahlen ermöglichen dem Schüler später den Vergleich mit den vollständigen Gesetzen Die Ausstattung ist zweckentsprechend.