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Nr 25 PAPIER-ZEITUNG 901 Probenschau Postkartenträger für das Schaufenster, DRGM 178 231 von Max Teich in Bernburg. Die wirksame Vorführung und Auslage der Ansichtspostkarten ist für viele Papiergeschäfte unumgäng liche Vorbedingung zu lohnendem Verkauf. Man hat für diesen Zweck bereits mancherlei Hilfsmittel, Klammern aus Holz, Draht, Stahl, Verkaufsständer, Haken aus Draht usw. Die meisten dieser Geräte leiden aber an dem Bild 1 Bild 2 Uebelstand, daß sie die Karten leicht be schädigen, unansehnlich und damit un verkäuflich machen. Wird eine Karte verschiedentlich vorgezeigt und dann wieder im Schaufenster befestigt, so trägt sie in der Regel einige umgekniffte Ecken oder zerstoßene Ränder davon. Trotz solcher Mängel sind die Klammern, Haken usw. ziemlich kostspielig, da sie leicht beschädigt sind und daher oft ersetzt werden müssen. Der Postkartenträger ist dagegen aus Karton mit Gewebe-Einlage, Papyrolin, gefertigt. Er kann die ein gelegten Karten nicht beschädigen, weil der Träger aus ebenso weichem Stoff ge fertigt ist als die Karten. Die einfache durch Ausstanzen gewonnene Form der drei verschiedenen Stücke zeigt neben stehendes Bild 1. Stück A hat oben ein eingestanztes Loch, damit es am Nagel oder auf ähnliche Weise angehängt werden kann. Die Stücke B lassen sich dann durch Einhängen der mit Widerhaken versehenen oberen Enden in die Oesenschlitze zu einer beliebig langen Reihe zusammensetzen, und den Schluß einer g solchen Reihe bildet das Stück C. Bei diesem Zu sammensetzen ist zu beachten, daß für Karten im Hochformat die untere, für Breitformat die obere Oese benutzt wird. Das Ineinanderhängen der Träger und das Einfügen der Postkarten ist eine sehr einfache C. Arbeit, die schnell vor sich gebt. Bild 2 zeigt eine 5 S—Reihe von Postkarten, die abwechselnd hoch und -e*äAbreit eingehängt sind. Ein praktisches Beispiel bietet Bild ,3. Es stellt ein 3 m hohes und 31/2 m breites Schau fenster dar, welches fast ausschließlich mit Postkarten, Bild 3 unter Anwendung der Kartenträger, geschmückt wurde. Die etwa 700 Postkarten wurden von einer Person in etwa 3 Stunden angeordnet. Das Bild zeigt auch, daß sich sowohl gerade wie krumme Bahnen bilden lassen. Kisten-Signier-Schablone von F. Soennecken in Bonn. Das Signieren von Kisten oder Ballen verursacht viel Arbeit, weil bei längeren Aufschriften viele Schablonen einzeln zur Hand zu nehmen sind. Durch die neue gesetzlich geschützte Signier- Schablone werden die Signier-Arbeiten überaus vereinfacht, weil eine Signierscheibe mit einem radial beweglichen Schieber sämtliche Buchstaben des Alphabets und Zahlen enthält. Nach stehende Bilder zeigen solche Schablonen im Gebrauch. Der Arbeiter bringt den auf den Bildern links sichtbaren Schieber in solche Stellung, daß unter dessen Ausschnitt der erste Buchstabe erscheint. Ist dieser mit Farbe überstrichen, so wird die Schablone um eine Buehstabenbreite nach rechts gerückt, sodaß der signierte Buchstabe links sichtbar wird. Damit die Buchstaben gut Linie halten, ist an dem Schieber ein beweglicher Fortsatz angelenkt. Die Schablonen sind aus kräftigem Messingblech gearbeitet und werden in zwei Größen geliefert. Bei der einen Schablone, Durchmesser 37 cm, sind die Buchstaben 3 cm, beider anderen, Durchmesser 42cm, 5 cm hoch. Postkarten-Neuheiten von Grimme & Hempel in Leipzig. Unter den uns bemusterten Neuheiten dieser Firma findet sich neben Oster-Karten und Genre-Karten auch eine Kinderserie, die eingehende Beachtung verdient. Die Bilder sind durch Chromolithographie hergestellt und schildern etwa 4- bis 5jährige Kinder beim Spiel, im Uebermut, bei häuslichen Ver richtungen usw. Darunter sind einige außerordentlich anmutige Bilder. Die kleinen Gartenpfleger, Jäger, Harlekine, Hol länderinnen haben so viel Natürlichkeit, daß man sie gern an sieht. Eine andere Serie beschäftigt sich mit den lasterhaften Gewohnheiten der Dackel. Diese freundliche Gesellschaft be müht sich, alles in der Wohnung zu zerkleinern, gerät dabei aber selbst gelegentlich in Bedrängnis. Osterkarten mit über schlanken Mädchen im Biedermeierkleide sind in sehr zarten bellen Farben gehalten; andere Karten wurden mit anmutigen Landschaften bedruckt, auch sie lassen sich größtenteils zu Osterglückwünschen verwenden, da auf den Bildern meist Frühling herrscht. Für den Sommer sind Badekarten bestimmt, die ausschließlich Damen im Bade-Anzug darstellen. Der Farbendruck ist auf allen Karten sorgfältig. Trachten- und Landschaftskarten aus Norwegen, Verlag von Papyrus, G. m. b. H. in Lübeck. Die malerischen Küstenpartien Norwegens werden von Vergnügungsreisenden immer mehr besucht, und die eigentümliche Schönheit des Winters im hohen Norden, sowie die Trachten und Sitten seiner Bevölkerung gewinnen im großen Publikum noch fortwährend an Interesse. Die Karten mit den starken Farbengegensätzen von Schnee, braunem Fels und blaugrünem Wasser, zu denen bei den Trachtenkarten noch die malerischen Anzüge der norwegischen Mädchen kommen, sind sehr schön ausgeführt. Sie schildern das Leben der Bauern und Holzschläger, sie zeigen den nationalen Sport des Schneeschuhlaufens und Schlittenfahrens, während andere Serien nur die großartige nordische Land schaft, mit ein paar einsamen Jägern vorführen. Die Karten sind auf besonders starkem Karton gedruckt und haben zum Teil vergoldeten Schnitt. Künstlerpostkarten der Gesellschaft für Christliche Kunst in München, Karlstr. 6. Die jüngst erschienenen Ansichtskarten mit religiösen Bildern sind nach Originalen bedeutender Maler gefertigt und technisch hervorragend ausgeführt. Unter den uns gesandten Karten finden sich Reproduktionen nach del Sarto, Schongauer, Dürer und Holbein d. Aelt. Von neueren Malern sind Gebh. Fugei, H. Told, K. Schleibner und A. Spieß zu nennen, welch letzterer eine Reihe dekorativer Heiligenbilder lieferte. Der Druck in prächtigen leuchtenden Farben wurde ausschließlich auf der Buchdruckpresse ausgeführt. Die Schön heit der Drucke und der gute Geschmack in der Auswahl der Bilder sichert den Karten auch in nichtkatholischen Kreisen Freunde.