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898 PAPIER-ZEITUNG Nr. 25 Jahren keine so umfassende Ausstellung dieses Faches ge boten wurde, so dürfte der jetzt noch zur Verfügung stehende Raum trotz seiner Größe bald belegt sein, es empfiehlt sich daher für diejenigen Firmen, die auszustellen beabsichtigen, ihre Anmeldungen baldmöglichst bei der Geschäftsstelle, Berlin W, Mohrenstr. 22, einzureichen. Skandinavischer Papiermarkt Wie bereits früher mitgeteilt wurde, konnten die schwedischen Erzeuger von Zeitungsdruckpapier ihre Preise etwas erhöhen. Auch die größeren und besseren Papierfabriken Norwegens halten auf G-rund reichlich eingehender Aufträge ihre Preise etwas höher als bisher. Ueber den Papiermarkt äußerte sich Herr Generalkonsul Gjest- vang in Stockholm einem auswärtigen Korrespondenten gegenüber wie folgt: »Wenn auch keine so heftige Steigerung der Papierpreise zu merken ist wie beim Ausbruch des Burenkrieges, wo die Preise im Laufe weniger Monate um 50 pOt. stiegen, so ist doch bereits eine bemerkenswerte Erhöhung des Preises eingetreten, und die Nachfrage ist gleichzeitig lebhafter geworden. Große Aufträge auf Zeitungs papier zu beträchtlich erhöhten Preisen sollen vom Auslande her den schwedischen Papierfabriken angeboten worden sein, letztere scheinen indessen überzeugt zu sein, daß die Papierpreise noch weiter steigen werden, und zögern mit dem Abschluß von Lieferungs-Kontrakten.« Herr G-jestvang hält die erwähnte Erhöhung für ehr nötig. In der Papier-Industrie habe die Konkurrenz von Jahr zu Jahr zugenommen, und teilweise wurden unlautere Mittel dabei angewandt. Die feineren Papiersorten lassen dem Erzeuger noch einigen Nutzen, aber die billigeren wurden im Preise so sehr gedrückt, daß die meisten schwedischen Papierfabriken, die solch billigeres Papier erzeugen, zu geringen Gewinn abwerfen. Dazu komme, daß neue Papierfabriken entständen, ohne daß der Verbrauch im gleichen Grade zunehme. Die Schuld an diesen Mißständen tragen die Papier-Erzeuger selbst. Ver suche zum Zusammenschluß seien bisher, immer gestrandet. Jetzt scheine man indessen wieder ernsthaft zu versuchen, eine Besserung der Lage herbeizuführen. Man spreche von der Bildung eines Trusts, und eine Bank scheine bereits dafür interessiert zu sein. Der Trust sollte derart begründet werden, daß die Mehrzahl der Aktien aller schwedischen Papierfabriken aufgekauft werde, wozu über 80 000 000 Kronen nötig wären. Da diese Aufgabe zu schwierig ersohien, habe man vorgeschlagen, eine gemeinsame Verkaufsstelle sämtlicher Papier- Fabriken zu gründen. F. Papiermaschine Angeregt durch den Aufsatz über Antrieb und Trockner der Papiermaschine in Nr. 3 von 1904 teile ich nachstehend einige Beobachtungen und Erfahrungen mit, welche ich im Laufe der Zeit in verschiedenen Fabriken mit einigen Ein richtungen und Bestandteilen der Papiermaschine gemacht habe. Bei der Benutzung des großen Werkzeuges, welches wir Papiermaschine nennen, stellen sich manchmal Störungen des Betriebs und Fehler einzelner Teile ein, die zwar anscheinend geringfügig und unbedeutend sind, auf die Dauer aber das Erzeugnis der Maschine sowohl in der Menge als auch in seinen guten Eigenschaften nachteilig beeinflussen. I. Antrieb mittels Dampfmaschine Der Antrieb der Papiermaschine ist von bedeutendem Ein fluß auf die Herstellungskosten der meisten Papiere, er be einflußt wesentlich deren Menge und deren Eigenschaften. Tn den meisten Papierfabriken muß man die Laufgeschwin digkeit des Papiers von 3 m auf 50 m in der Minute steigern können, weil man Papiere verschiedener Art und Stärken her stellen muß, welche Aenderung der Laufgeschwindigkeit in obigen Grenzen erfordern. Als ich vor einiger Zeit in der Papier-Zeitung und in anderen Fachblättern die Mitteilung fand,' daß man eine Vorrichtung erfunden habe, welche die Aenderung der Geschwindigkeit während des Laufs um das 6fache mittels eigenartiger Führung eines V-förmigen Riemens gestatte und bewirke, hatte die Sache mein volles Interesse. Auf meine Erkundigungen erfuhr ich indessen, daß man es hier noch mit Versuchen zu tun habe und das Resultat der selben abwarten müsse. Es scheint, daß sich diese Riemen führung insofern nicht bewährt hat, daß die Regulierung nicht zuverlässig war, weil sich der Führungsriemen rasch abnutzte, wodurch Stillstände der Maschine eintraten. In der Regel bewirkt man die Aenderungen der Lauf geschwindigkeit durch Zahnräder verschiedener Größe und durch Stufenscheiben oder konische Trommeln, sowie auch durch Veränderung der Umlaufzahl der Antriebsmaschine. Wo man aber die Rührbütten, Schöpfräder und Knotenfänger vom selben Antrieb aus in Bewegung setzt wie die übrigen Teile der Papiermaschine, ist die Aenderung des Laufs der Antriebsmaschine auf enge Grenzen angewiesen, die nicht weit überschritten werden dürfen, weil sonst die Rührer der Zeugbütten, die Knotenfänger und Pumpen bald zu rasch und bald zu langsam laufen würden. Wie schon der Aufsatz in Nr. 3 erwähnt, hat man deshalb die Einrichtung getroffen, zwei Dampfmaschinen zum Antrieb zu verwenden. Daß diese Maschinen aber 30 und 70 PS verbrauchen, ist mir sehr hoch vorgekommen, wenn dabei nur 10000 kg Papier in 24 Stunden erzeugt werden. Wiederholt habe ich mit einer 25 PS Dampfmaschine bei gewöhnlichen Mittelpapieren auf 50 m Minutengeschwindigkeit gearbeitet, was bei einer Papier breite von 200 cm und einer Dicke von 60 bis 70 g/qm in 24 Stunden 7000 bis 8000 kg Papier ausmacht. Dabei wurde der Abdampf der Betriebsmaschine zum Teil zum Trocknen benutzt. 2. Trocknen mit Abdampf und Frischdampf Wenn man den Abdampf der Betriebsmaschine zum Trocknen benutzt, so muß dafür gesorgt werden, daß keine Spannung des Abdampfes in den Rohrleitungen eintritt, weil durch solche Spannung die Dampfmaschine ungleichmäßigen Lauf erhält und bedeutend weniger leisten kann. In früheren Jahren habe ich einige Zeit mit eine Papiermaschine von 140 cm Breite gearbeitet, bei der auch Abdampf zum Trocknen benutzt wurde. Die Betriebsmaschine war 15 PS stark und genügte in der Regel vollständig. Es kam aber manchmal vor, daß der Abdampf zu stark gespannt werden mußte, weil die Trocknung nicht genügte, und dann lief die Maschine sofort zu langsam. Wenn man den Hahn öffnete und den Druck des Dampfes in den Trocknern verminderte, so trat auf einmal derart rascher Lauf der Maschine ein, daß das Papier viel zu dünn und deshalb wertlos wurde, bis wieder mehr Stoff durch den Stoffregler auf die Maschine gelangte. Dies dauerte oft mehrere Minuten, weil ein sehr langer Sandfang vorhanden war. Nach meiner Ansicht soll man nur soviel Abdampf zum Trocknen verwenden, als man gebrauchen kann, ohne daß Ueberdruck auftritt. Die Verwendung von Abdampf ist ja eine Ersparnis, doch soll sie in keinem Falle auf Kosten des Kraft verbrauchs und des regelmäßigen Laufs der Antriebsmaschine erfolgen. Ich habe es daher stets am vorteilhaftesten ge funden, wenn bei einer Trockenpartie von z. B. 10 Zylindern die beiden letzten und die fünf ersten mit Abdampf gespeist wurden, während die drei vorletzten frischen Dampf erhielten. Mittels drei oder vier mit frischem Dampf erhitzten Zylindern kann man genügende Trocknung erzielen und diese auch regeln. Für diese 3—4 Trockner kommt man mit sehr ge ringem Dampfverbrauch aus, ohne daß Spannen des Abdampfs in den übrigen Zylindern erforderlich wäre. Auch schadet man in diesem Falle der Güte des Papiers nicht in dem Maße durch Ueberhitzung, wie wenn man die beiden letzten Trockner mit direktem Dampf speist und überhitzt, wodurch vielfach schlecht geleimtes und brüchiges Papier entsteht. Auf alle Fälle soll man die Spannung des Dampfes sowohl bei Ver wendung von Abdampf als bei direktem Dampf durch ein ein gebautes Manometer stets kontrollieren, damit man immer genau vor Augen hat, welche Temperatur die Trockenzylinder fortlaufend besitzen. 3. Elektrischer Antrieb Längere Zeit habe ich auch mit Papiermaschinen ge arbeitet, die ihren Antrieb durch eine Dynamomaschine er hielten. Diese Einrichtung ist insofern zu empfehlen, weil die Papiermaschine dabei einen durchaus gleichmäßigen Lauf er hält. Man kann z. B. die Pressen mehr oder weniger be lasten, ohne daß der regelmäßige Gang der Maschine im ge ringsten beeinträchtigt wird. Ein Uebelstand dieser Ein richtung ist es aber, daß man nur zwei Geschwindigkeiten der Papiermaschine, einen ganz langsamen Gang und den ge wöhnlichen Gang erreichen kann. Man muß nämlich beim Umschalten des Widerstandes fast unmittelbar auf eine bedeutend erhöhte Geschwindigkeit übergehen, wodurch manchmal Gleiten der Riemen und andere Uebelstände auftreten. Dann kommt es auch vor, daß manchmal plötzlich der Strom aus geschaltet werden muß, wenn an der Hauptantriebsmaschine oder irgendwo an den übrigen Maschinen und deren Leitungen ein Fehler oder Hindernis entstanden ist. Dann steht die Papiermaschine mit einem Ruck still, und sofort geht massen haft Stoff verloren, weil der Maschinenführer den Stoff nicht früh genug abstellen konnte. Hierdurch können auch Metall tücher und Naßfilze verdorben werden, -i- Fortsetzung folgt