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Fabriken, dargelegt durch wiederholte und dringende Angebote; und drittens die Lage des Rohstoff-Marktes, die, was Holzschliff anbelangt, den niedrigsten Preisstand erreichte. In diesem letzten Punkt ist denn auch das ausgleichende Mittel zu suchen, welches es den Fabrikanten ermöglicht hat, trotz der gedrückten Preise sich nicht schlechter zu stehen — um mich vorsichtig auszudrücken — als bei besseren Preisen, wenn zugleich Rohstoffe und Kohlen teuer und schwer zu beschaffen sind und womöglich Fabrikationseinschränkung erheischen. Man wird in der Annahme kaum fehlgehen, daß auch die Papierfabriken sich über den Verlauf und das Geschäftsergebnis von Nr. 3 1903 nicht zu beklagen brauchen. Wenigstens zeigen die veröffent lichten Dividenden englischer Gesellschaften Ergebnisse von 5, 71/2 und 10 pOt., die Kellner-Partington Oomp. verteilte sogar 15 pCt. für das letzte Geschäftshalbjahr, gewiß ein glänzender Erfolg und ein beredtes Zeugnis, daß die Papier-Industrie nicht zu den verlustbringenden gehört. Wir wollen deshalb alle, Fabrikanten und Händler, zufrieden und guten Muts sein, und statt der gewohnten Jeremiaden lieber unsere Energie auf neues Schaffen und Wirken lenken. Mit solchen Vorsätzen ins neue Jahr eintreten heißt den Sieg halb erringen, denn redlicher Arbeit und treuem Streben bleibt der Lohn nicht aus. Gattung Uebcrsicht der Papierpreise in London Unsatiniert Weiß Formatdruck Satiniert „ » Unsatiniert farbig Prospekt Satiniert ,. .. Holzfrei Schreib und Druckpapier „ Illustrationsdruck und Chroino Einseitig glatt rein Zellstoff-Seiden „ » holzhaltig „ „ „ Wickelpapier aus purem Zellstoff » » » » » » Maschinenglatt Sealings - Zellstoff „ Kraftbraun-Zellstoff Satiniert Braunholz-Packpapier E lezember 1902 Preise füi Dezember 1903 ■ das engl. Pfund 40—45 g/qm 11/4 d — 15 pCt. 11/, d 15 pOt. 48 1‘/4 d — 17'/ 2 » 11/4 d 20 » und aufwärts das ist 1 d netto 50 g/qm 11/, d 10 .. 11/4 <1 10 pCt. 40 11/2 d — 20 11/2 d 20 . 60 11/2 d — 20 - 11/2 d 20 „ 50 „ 2 d — 5 2 d ■ 71/2, 21/4 d — 5 » 21/4 d ■ 1'1. - Preise für die Tonne von 1016 kg 17 g/qm 18 Lstr. 15 sh. 5 pCt. 18 Lstr. 15 sh. — 5 pOt. 17 „ 16 5 . 16 „ 10 » — 5 30 .. 16 .. — • 5 „ 15 „ 15 40 „ 16 A 5 „ 15 „ 10 " — 5 " 40 „ 15 - ' 5 ” 14 „ 15 » — 5 _ 16 ' « 5 14 „ 15 » — 5 „ 9 10 . 5 . 8 „ 10 „—5. Sämtliche obigen Preise verstehen sich für Lieferung frei Haus betragen. Ferner ist ein Kursunterschied von 2 pGt. zu Gunsten London; zur Richtschnur bei Umrechnung der Preise diene, daß Fracht der englischen Währung in Berücksichtigung zu ziehen, d. i. 20 sh = und Spesen von fob Hamburg bis frei Haus London 17 sh die 1000 kg 20 M. 40 Pf. A Antrieb und Trockner von Papiermaschinen In Nr. 103 von 1902 wurden zwei amerikanische Ein richtungen zur Beschleunigung und Verlangsamung des Laufs von Papiermaschinen beschrieben und auf Grund der bis dahin gemachten Erfahrungen mitgeteilt, daß der von The Reeves Pulley Co. in Columbus, Indiana, gebaute Laufregler Reeves drire wachsende Verbreitung finde. Seit jener Zeit hat sich jedoch gezeigt, daß sich der aus vielen Teilchen bestehende V-förmige Riemen dieser Einrichtung nach längerem Gebrauch rasch abnützt, viel Ausbesserung und dadurch erhebliche Kosten verursacht. Seine Beliebtheit hat sehr gelitten, und man darf annehmen, daß ein allo Ansprüche befriedigender Laufregler noch nicht gefunden ist. Viele europäische Fabriken haben in den letzten Jahren elektrischen Antrieb eingeführt, weil dieser ermöglicht, daß alles von einer einzigen Kraftquelle, von einer großen Dampf maschine, aus getrieben werden kann. Eine solche große Dampfmaschine von etwa 1000 oder mehr Pferdestärken er zeugt mit dem geringstmöglichen Verbrauch von Kohle die er forderliche Triebkraft, und es wird angenommen, daß die 25 bis 30 pCt. Kraftverlust, welche die Umwandlung in Elektrizität und Uebertragung mit Dynamos verursachen, durch den sparsameren Kohlenverbrauch und Beseitigung der Trans missionen ausgeglichen wird. Die Stetigkeit und Bequemlich keit des elektrischen Antriebs soll in vielen Fällen auch Ver mehrung der Papier-Erzeugung ermöglichen. Die Trockenzylinder müssen bei solcher Einrichtung mit direktem, auf niedrige Temperatur gebrachtem Dampf gespeist werden, da kein Abdampf vorhanden ist. Viele Fabrikanten legen keinen Wert auf Verwendung von Abdampf im Trockner, weil er vielfach doch nicht ausreicht, und frischer Dampf zulilfe genommen werden muß, welcher Gegendruck erzeugen kann, und weil es bequemer ist, mit frischem, in beliebiger Menge erhältlichem Dampf zu arbeiten. Sie überschätzen jedoch die Schwierigkeiten und unterschätzen wahrscheinlich die Ersparnis an Kohle infolge Verwendung von Abdampf in den Trockenzylindern. Man kann annehmen, daß zur Trocknung von 1 kg Papier auf der Maschine 0,5 kg Kohle, also 5 Tonnen für eine Tageser zeugung von 10 Tonnen nötig sind. Diese Kohlenmenge kann zum größten Teil gespart werden, wenn man die Papiermaschine mit besonderer Dampfmaschine antreibt und den Abdampf in die Trockenzylinder leitet. Diese bilden einen Kondensator mit großer Oberfläche, die fortwährend mit nassem Papier, also mit frischem Wasser gekühlt wird. Falls der Abdampf nich ausreicht, kann man frischen Dampf zur Ergänzung zuführen dessen Spannung durch geeignete Einrichtung auf die des Ab dampfes herabgemindert ist. Der hochgespannte Dampf, welcher die Dampfmaschine treibt, gibt nur einen verhältnis mäßig kleinen Teil seiner Energie oder Wärme für Kraft ab, der weitaus größere Teil wird im Trockner verbraucht, und diesen Vorteil gibt man bei elektrischem Antrieb auf. Hierzu kommt, daß meistens noch besondere Laufregler er forderlich sind, während man durch neuere Fortschritte die Geschwindigkeit der Dampfmaschine und damit der Papier maschine innerhalb weiter Grenzen, etwa bis aufs vierfache, also im Verhältnis von 1 zu 4, auf einfache Art ändern kann. Da diese Aenderung überdies allmählich'erfolgt, d. h. nicht in Abstufungen wie bei manchen Laufreglern, so kann sie ohne Stillstand ausgeführt werden. In manchen amerikanischen wie europäischen Papierfabriken werden neuerdings Papiermaschinen mittels zweier Dampf maschinen angetrieben, von denen die kleinere die Stoffbütten, Knotenfänge, Schüttler, Pumpen usw. mit stets gleicher Ge schwindigkeit treibt, während die größere für die eigentliche Papiermaschine (Sieb, Pressen, Trockner, Glättwerke usw.) auf raschen und langsamen Gang eingerichtet ist. Eine Papier maschine, die in 24 Stnnden etwa 10 Tonnen Papier liefert, braucht hierzu eine konstante Dampfmaschine von etwa 30 und eine veränderliche von etwa 70 Pferdestärken. Der Ab dampf beider geht durch möglichst weite Rohre und Zapfen löcher in die Trockenzylinder, wird in diesen zu Wasser ver dichtet, gelangt in Kondenstöpfe und von diesen wieder in die Dampferzeuger. Mit dieser Einrichtung wird folgendes erreicht: L Billigster und bequemster Antrieb mit gleichzeitiger langsamer Trocknung des Papiers und voller Ausnützung des Dampfs. 2. Leichte Reglung des Laufs der Papiermaschinen und Ersparnis jeder Art besonderer Laufregler. Die beschriebene Art des Antriebs und der Trocknung hat sich diesseits und jenseits des Ozeans schon sehr bewährt und verdient eingehende Prüfung. Die dazu gehörige Ver wendung von Abdampf, d. h. von niedrigst gespanntem Dampf in den Trockenzylindern ist jedoch nur möglich, wenn man nicht durch ungenügende Trockenfläche gezwungen ist, mit sehr heißem, also hochgespanntem Dampf zu trocknen, d. h.