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862 PAPIER-ZEITUNG Nr. 24 Belehrungskurse veranstaltet vom Papier-Verein Berlin und Provinz Brandenburg im Hörsaal der Kaiserl. Ober-Postdirektion zu Berlin, Artillerie straße 11. Donnerstag, 24. März d. Js., abends 81/2 Uhr, Vortrag des Herm Direktor Wübben: Die Herstellung der Broschüren und des Bucheinbandes in einer modernen Großbuchbinderei. Um zahlreichen Besuch wird gebeten. Deutscher Papierverein Von zuverlässiger Seite gingen der Vereinsleitung wichtige Mitteilungen über die Ausfuhr verschiedener Papiersorten nach China zu. Mitglieder, welche Interesse hierfür haben, erhalten diese Mitteilungen durch Das Präsidium des Deutschen Papiervereins Berlin SO, Sehlesischestr. 42 Nordwestdeutscher Papierverein. Sitz Hannover (Zweig des Deutschen Papiervereins) XIX. ordentliche General-Versammlung am 11. März 1904 im »Restaurant Knickmeyer« Warenhauses Bormaß an die 3 Verleger der vom hiesigen Lehrerverein herausgegebenen Lernmittel zur Besprechung. Das Warenhaus hatte von den 3 Firmen Preise der Verlags- Artikel eingefordert und dabei zugesagt, die vorgeschriebenen Verkaufspreise einzuhalten. Die 3 Firmen haben jedoch gleich mäßig jede Verbindung mit dem Warenhaus dankend ab gelehnt und den hiesigen Einzelhändlern durch Rundschreiben hiervon Kenntnis gegeben. Die Versammlung war einstimmig der Ansicht, daß diese Haltung der Verleger die einzig richtige im Interesse der Papierhändler sei, und letztere den 3 Verlagsfirmen besonderen Dank schuldig seien. Zur Kennzeichnung der Handlungsweise der Warenhäuser im allgemeinen wurde mitgeteilt, daß ein kleineres Warenhaus in Hannover-L. Pelikantinte mit 4 Pf. die 10 Pf.-Flasche ver kaufte, und daß der Fabrikant dieser Tinte nicht feststellen konnte, auf welche Weise sich jenes die Tinte verschafft hatte. Hoffentlich findet sich kein Papierhändler, der als Hand langer es dem Warenhaus ermöglicht, zum Ostergeschäft doch die einstweilen nicht gelieferten Lemmittel anzubieten. 7. Anträge von Mitgliedern lagen nicht vor. 8. Die Herren Erdtelt und Müller wurden zu Abgeordneten, die Herren Bähre zum ersten und Behrens zum zweiten Er satzmann zur Generalversammlung des Deutschen Papier- Vereins iu Berlin gewählt. Schluß der Verhandlungen um 1/212 Uhr. Hans Müller, 1. Schriftführer. Der 2. Vorsitzende, Herr Katz, eröffnete um 91/2 Uhr die Versammlung mit der von allen Anwesenden bedauernd auf genommenen Nachricht, daß unser vieljähriger 1. Vorsitzender, Herr Fettback, sein Amt als Vorstands-Mitglied des Nordwest deutschen Papiervereins niedergelegt habe und zum ferneren Verbleiben im Vorstande nicht zu bewegen gewesen sei. Hierauf wird in folgende Tagesordnung eingetreten: 1. Geschäftsbericht des Vorstandes. 2. Kassenbericht des Schatzmeisters. 3. Bericht der Kassenprüfer (Herbes und Niemeyer). 4. Neuwahl für die ausscheidenden Vorstandsmitglieder (Katz, Voß, Störig) Ersatzwahl für die ausscheidenden Vorstandsmitglieder Siemsen, Fettback. 5. Wahl der Kassenprüfer. 6. Anträge des Vorstandes: Besprechung über Mittel und Wege, den Warenhäusern den Bezug von hier eingeführten Schreibheften zu unter binden. 7. Anträge von Mitgliedern. 8. Wahl von Abgeordneten zur General-Versammlung des Deut schen Papiervereins in Berlin. 9. Verschiedenes. 1. Herr Katz gibt einen kurzen Bericht über die be merkenswertesten Vorgänge im abgelaufenen Vereinsjahr, wo von besonders die Beteiligung an der Haupt - Versammlung des Deutschen Papier-Vereins in Dresden und deren Beschlüsse, eine örtliche innere Angelegenheit zwischen vier hiesigen Schreibheftfabrikanten und die Wahl der Papier-Zeitung als Vereinsorgan hervorzuheben ist. Bei der Besprechung des Jahresberichts macht Herr Behrens die angenehme Mitteilung, daß der Bund Deutscher Buchbinder-Innungen eine gleiche Eingabe an die Regierung über die auf der Dresdner Tagung verhandelten Mißstände gerichtet habe und stets mit dem Deut schen Papierverein Hand in Hand gehen werde. 2. Der Kassenbericht des Schatzmeisters war allgemein befriedigend; das Vereinsvermögen beträgt zur Zeit rund 200 Mark. 3. Ueber die von den Herren Herbes und Niemeyer vor genommene Kassenprüfung berichtet Herr Herbes. Sämtliche Bücher, Beläge und Bestände wurden hiernach in bester Ordnung befunden, und die Kassenprüfer beantragen Entlastung für den Schatzmeister, die durch Erheben von den Sitzen erteilt wird. 4. Anstelle der im dreijährigen Wechsel ausscheidenden Vorstandsmitglieder wurden Herr Katz wieder-, die Herren Herbes und Fr. Fischer-Braunschweig neugewählt. Die Er satzwahlen ergaben die Wahl des Herrn Dietrich auf 2 Jahre und die Wahl des Herrn Behrens auf 1 Jahr. 5. Zu Kassenprüfern für 1904/05 wurden die Herren Schadendorf und Niemeyer gewählt. 6. Der Vorstand stellte ein gleichmäßiges Anschreiben des ‘ Aristide Berges Am 28. Februar starb in Lancey, Isere, Frankreich, Herr Aristide Berges, Papierfabrikant daselbst, im Alter von 71 Jahren. Als tüchtiger Ingenieur und Papierfabrikanten-Sohn begriff er die "Wichtigkeit des Holzschliffs für die Papierfabrikation und wurde einer der ersten und erfolgreichsten französischen Holz schleifer. »Le Papier« schreibt ihm auch wichtige Ver besserungen in der Holzschleiferei zu, so das hydraulische Pressen des Holzes an,den Stein und die gleichmäßige Ver teilung der Pressen um die Schleiferwelle. Von 1865 an verwertete .er eine Reihe von Wasserkräften in den Seealpen zur Holzschleiferei und baute Holzschleifereien und Papierfabriken in Mazeres, Domne und Lancey. Er war stets bemüht, die Kraft der Gebirgswässer möglichst auszu nutzen, und verwertete Gefälle bis zu 500 m, zum Teil unter Ableitung des Wasser-Ueberschusses von hochgelegenen Alpen seen mittels Rohrleitungen. Diese Tätigkeit erwarb ihm den Beinamen eines »Apostels der weißen Kohle und der hohen Gefälle.« Er nannte nämlich die Gletscher, diese unerschöpf liche Quelle von Wasserkräften, weiße Kohle (houille blanche), und leitete 1902 den ersten »Kongreß der weißen Kohle«, wo bei er bessere Ausnutzung der alpinen Wasserkräfte predigte. Durch Verwertung von Hochseen vermied er die Un gleichheit der Wasserstände, mit denen man bei den meisten Wasserläufen zu rechnen hat, und er schützte sich gegen die Schwankungen der Nachfrage, indem er einen 10 000 obm fassenden Behälter für feuchten Holzschliff baute, worin er 1000 Tonnen trocken gedachten Stoffs aufbewahren konnte. Als Carl Hofmann ihn 1873 besuchte, hatte er die mit dem hohen Gefälle betriebene Schleiferei schon in Betrieb, wohnte aber in Grenoble. Er lud Hofmann zu Tisch und das Huhn, welches die piece de resistance des Mahls bildete, wurde am Kaminfeuer auf dem Drehspieß gebraten. Liebenswürdig, einfach und sehr tüchtig, gelang es Berges, sich aus den be scheidensten Verhältnissen zu einem bedeutenden, allgemein geachteten Fabrikanten emporzuarbeiten. Vier Söhne führen seine Unternehmungen weiter. Holzschliffpappen in Oesterreich. (Vergl. Nr. 19, S. 696.) Die am 10. März in Wien stattgefundene Versammlung von Holzpappenfabrikanten wies stärkeren Besuch seitens der außerhalb des Zentralverkaufsbureaus stehenden Firmen auf. Die Mehrzahl dieser Firmen erklärte sich bereit, dem Zentral verkaufsbureau beizutreten, wenn eine Beitrittserklärung so vieler Firmen vorliege, daß dadurch rund 85 pCt. der gesamten österreichisch-ungarischen Erzeugung dem Zentralverkaufsbureau angehören würden. Es bedarf noch des Anschlusses weiterer Firmen, um dieses Ziel zu erreichen. (Zentralblatt für die österr.-ungar. Papierindustrie)