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PAPIER-ZEITUNG 798 Jahre eine leitende Stellung in der Fabrik zur Anfertigung der Reichspapiere eingenommen hat. Die bisher erschienene erste Nummer rechtfertigt die daran geknüpften Erwartungen, denn sie hat mannigfaltigen, namentlich für hiesige Kreise be merkenswerten Inhalt, und bildet schon in ihrer äußeren Er scheinung eine angenehme Ausnahme von den Druckwerken, die man hier zu sehen gewöhnt ist. Das hübsche Papier ist von der Fabrik Dobrutsch des Fürsten Paskewitsch geliefert. Wie ich höre, haben sich die Papierfabrikanten verpflichtet, das Papier abwechselnd unentgeltlich beizustellen, und es wird sich dadurch eine Art Wettstreit entwickeln, da jedem Fabri kanten viel daran gelegen sein wird zu zeigen, was er leisten kann. Der Druck erfolgt in den neuen Werkstätten der seit kurzem vereinigten Firmen von R. Golicke & A. Willborg, und ich glaube, daß die Ausstattung auch verwöhnten Ansprüchen genügt. Sehr schwach vertreten sind noch die Anzeigen. Außer der ersten Seite, die Waldhof einnimmt, zeigen nur zwei Inländer und drei deutsche Firmen an. Die Geschäfts stelle des Blattes befindet sich in St. Petersburg, Offizier straße 60. Die Redaktion sagt in ihrem Leitaufsätz, daß das Fehlen eines Papierfach-Journals in Rußland, welches jährlich 200000 Tonnen Papier und Pappe erzeugt, und wohin jährlich für 15 000 000 Rubel Papierwaren eingeführt werden, unberechtigt sei. Daher habe es sich der neuentstandene Papierfabrikanten- Verein zur ersten Aufgabe gemacht, ein Fachblatt ins Leben zu rufen. Der nächste Aufsatz behandelt -Das Papierfach in Rußland in Vergangenheit und Gegenwart«. Das erste Kapitel ist überschrieben »Ausländisches Papier in Ru land bis zum Beginn der Fabrikation im Inlande«. Die folgende Betrachtung über »Hand- oder Büttenpapier« ist durch die beigefügten Tabellen über Untersuchungen von Papieren aus den ver schiedensten Fabriken Englands, Frankreichs, Deutschlands und Oesterreichs für manchen sehr lehrreich. Der Artikel, »Die finländische Einfuhr von Papierwaren und die Gründe dafür« ist so interessant und bietet mit seinen statistischen Angaben und der dazu gehörigen graphischen Darstellung so viel neues, daß es wahrscheinlich manchem russisch nicht verstehenden Fachgenossen in Finland an genehm sein dürfte, seinen Inhalt näher kennen zu lernen, daher will ich in meinen nächsten Mitteilungen darauf zurück kommen. . . . nn. Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaren - Faches, die Neues oder Bemerkenswertes bieten, kostenfrei beschrieben. Papierlocher von F. Soennecken in Bonn. Die Firma ist stets bemüht ihre Schreib- und Registraturgeräte zu vervoll kommnen und Lat neuerdings unter Nr. 231 einen neuen kräftigen Locher hergestellt. Bilder 1, 2 und 3 zeigen die ver schiedenen Ausführungen. Der Locher ist aus gestanzten, ge prägten und durch Nieten verbundenen Stahlteilen gefertigt und glänzend schwarz lackiert. Er ist recht kräftig und stanzt eine ziemlich starke Lage Briefpapier ohne Anstrengung. Nr. 231 ist der Locher ohne Untersatz, ganz aus Stahl, Nr. 231A hat einen polierten Holzfuß sowie einen ver nickelten Anlagewinkel für die zu lochenden Papiere, Nr. 231B hat Holzfuß, aber keinen Anlagewinkel. Der Holzfuß ist mit einer vertieften Mulde unter der Grundplatte ver sehen, welche die Stanzabfälle aufnimmt. Diese sichere Auf bewahrung der Abfälle ist besonders wertvoll, weil sie un beabsichtigtes Verstreuen der Späne, das bei unvorsichtiger Hantierung bei vielen Lochern leicht vorkommt, wirksam ver hindert. Schultafel aus rauhem, durchsichtigem Glas zum Schreiben nach Vorlagen, die hinter der Tafel eingelegt werden. DRGM 216 295 von Gustav Geß, Köln, Burgunderstr. 3. Diese Schul tafel ist aus einer Glasscheibe gefertigt, welche auf künstlichem Wege gerauht wurde und sich infolgedessen ohne Schwierig keiten beschreiben läßt. Die rauhe Oberfläche verringert zwar die Durchsichtigkeit des Glases, hebt sie aber nicht auf, man kann durch die Scheibe Schriftvorlagen, die dahinter angebracht werden, bequem erkennen und nachschreiben. Die Tafel soll als Erleichterung des Schreib Unterrichts in Schulen Verwendung finden. Tipp-Topp, Vervielfältigungsapparat von CarlBruer in Goslar. Diese durch DRGM 190265 geschützte Vorrichtung zur Ver vielfältigung von Schriften und Zeichnungen ähnelt dem Hekto graphen, bietet aber viele Vorzüge vor diesem älteren Hilfs mittel. Tipp-Topp ist eine weiche Masse von grauer Farbe und teigähnlicher Konsistenz. Die Masse fühlt sich feucht an, soll aber von Kälte und Hitze unabhängig sein und sich bei längerem Stehen nicht zersetzen. Sie ist stets gebrauchs fertig und kann durch Abwaschen mit einem Schwamm nach der Benutzung gereinigt werden. Das Original läuft nicht aus und kann stets wieder verwendet werden, die Abzüge liegen flach und rollen sich nicht, sie können sofort, nachdem sie von der Masse heruntergezogen sind, verschickt werden, da sie weder klecksen noch tropfen. Bei einiger Vorsicht färben sie auch nicht ab. Wie nachstehendes Bild erkennen läßt, liegt die Masse in einem dauerhaft gearbeiteten und mit Zinkeinsatz versehenen Deckelkasten. Mittels der rechts und links sicht baren Schrauben läßt sieh die Oberfläche der Masse heben oder senken, sodaß sie stets mit der oberen Kastenfläche ab schneidet. Die Originale für Tipp-Topp können mit jeder be liebigen kopierfähigen Tinte geschrieben werden, doch ergeben die mit Tipp-Topp-Tinten geschriebenen die meisten, bis zu 150, Abzüge, während Schreibmaschinenschrift mit hekto graphischem Farbband hergestellt, etwa 50 Abzüge liefert. Die Tipp-Topp-Tinten werden in den Farben schwarz, blau, violett, grün oder rot geliefert, sodaß jedem Geschmack entsprochen werden kann. Man läßt die mit möglichst satter Tinte her gestellte Schrift oder Zeichnung vollständig trocknen und prüft die Masse durch Betasten mit dem Finger. Fühlt sie sich sehr naß an, so ziehe man die überschüssige Feuchtigkeit mit einem Stück groben Papiers ab. Löschpapier ist hierzu nicht zu ver wenden, weil es fasert und die Masse verunreinigen würde. Dann lege man das Original mit der Schriftseite auf die Masse, streiche es fest an und lasse es etwa 1 bis 11/, Minuten liegen. Nach dieser Zeit ist die lösliche Farbe in die Masse über gegangen, und man kann damit beginnen, die Abzüge in der beim Hektographen bekannten Art und Weise herzustellen. Das Verfahren ist so einfach, schnell, reinlich und wohlfeil, daß man auch ungeübte Personen damit betrauen kann. Die Abzüge sind sauber und scharf. Der Apparat wird in drei Größen in den Handel gebracht: Postkarten-, Brief- und Doppel format, und jedem Stück wird reichliches Zubehör, Tinten, Schwamm, Spachtel usw. mitgegeben.