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Nr. 21 PAPIER-ZEITUNG 753 die Hälfte desselben auf das Brett, während sie mit der linken Hand die aufgelegte Hälfte vorsichtig anreibt, damit überall Leim hinkommt und zieht dann den Bogen nach sich zu ge richtet wieder herunter, um darauf mit der anderen Hälfte die gleiche Manipulation vorzunehmen. Besonders starke Papiere müssen, wenn sie sieh gut verarbeiten lassen sollen, mehrere Male hintereinander abgezogen werden. Damit ferner das Material an der Stelle, wo der Daumen ruht, keinen Kniff bekommt, was zumal bei Gelatinepapier und Gelatinebildern leicht vorkommen kann, ist darauf zu achten, daß man mög lichst schnell von dem frisch aufgetragenen Brett abzieht und den Leim nicht erst allzu sehr erkalten läßt, sondern lieber mehrere Male aufträgt, wenn auch nicht die ganze Fläche des Brettes benutzt worden ist. Man halte beim Abziehen den Daumen immer oben, weshalb er immer sauber sein muß. Man greife von Zeit zu Zeit in das Kopfhaar oder an die Wangen, um zu prüfen, ob der Daumen noch rein ist und ibn im Haar zu reinigen. (Anmerkung des Schriftleiters: Zur Reinigung empfehlen sich Wasser und Seife.) Damit man die allmählich auf dem Brett ent standene dicke Leimkruste leicht entfernen kann, reibe man das Brett vor dem ersten Aufträgen des Leims mit Zwiebelsaft ein, indem man eine Zwiebel halb durchschneidet und mit einer Hälfte das Brett kräftig einreibt. OeL Fette und dergl. soll man dazu nicht benutzen, weil dadurch die Klebkraft des Leimes erheblich beeinflußt würde. Dem Zwiebelsafte wird die gute Eigen schaft zugeschrieben, daß er die Gerbsäure des Leimes bindet, und diese somit keine Löcher in das Blech des Bretts fressen kann. Folgende kleinen Vorteile erleichtern das Abziehen: Man lege links und rechts vom Leimbrett zwei Pappen oder Bleche, die rechtwinklig derart gebrochen sind, daß die senkrechte Fläche über die Höhe des Brettes hinausragt, und die wage rechten Flächen unter dem Brett liegen. Auf diese Weise wird das zu klebende Material vor den Spritzen bewahrt, die beim Längsausstreichen des Pinsels unvermeidlich sind. Es ist gut, wenn man beim erstmaligen Aufträgen des Brettes ziemlich dicken Leim verwendet und diesen eist etwa 1—2 Stunden erkalten läßt, ehe man mit dem eigentlichen Ab ziehen, also mit dem zweiten Leimauftrag beginnt. Von einem mit Leim versehenen Brette kann man nämlich besser ab ziehen, als von blanker Fläche, außerdem würde man dadurch im Brette viele kahle Stellen erzeugen, den Zwiebelsaft weg nehmen und seine Wirkung vereiteln. Erst wenn die Leim- Schicht auf dem Brett etwa 4 cm dick und uneben ist, entferne man sie. In der Leimkruste entsteht mitunter ein Loch, das die Benutzung dieser Stelle des Bretts unmöglich macht. Dies geschieht, wenn man den Pinsel, sobald man mit dem Leim auftrag beginnt, immer auf derselben Stelle aufsetzt. Der Leim ist, wenn er aus dem Tiegel kommt, noch sehr heiß und weicht den auf dem Brette befindlichen Leim auf. (Steter Tropfen höhlt den Stein!) Es empfiehlt sich daher beim Aufträgen den Pinsel einmal hier, einmal da aufzusetzen und so das ganze Brett gleichmäßig zu überstreichen, auch soll und darf der Leim nicht heiß, sondern nur warm sein, denn der heiße, d. h. dampfende Leim hat nicht nur geringere Klebkraft, sondern macht auch die Borsten des Pinsels, weich und brüchig. Rich. Schreiter Schulschreibhefte in Ostpreußen. Eine neue Normalliniatur bei Schulschreibheften und dergl., deren Einführung zum 1. April erfolgen soll, hat die Buch- und Papierhändler in Pr. Holland veranlaßt, sich mit einer Bittschrift an die Regierung in Königsberg zu wenden. Ihnen ist der Bescheid zugegangen, daß bis zum 1. Oktober 1904 die bisher gebräuchlichen Schreib-, Aufsatz-, Diktat- und Taghefte (Diarien) weiter verkauft und in den Schulen gebraucht werden können. Auch für den Regierungsbezirk Memel ist eine solche Verordnung erlassen worden, und die Memeler Papierhändler hoffen, daß auf ein von ihnen an die Königliche Regierung gerichtetes Schreiben für den Memeler Regierungsbezirk ebenfalls ein solcher Aufschub gewährt wird. (Memeler Dampfboot) Tintenpulver wird jetzt besonders auch bei Behörden, denen zur Beschaffung von Schreibmaterialien nur geringe Mittel zur Verfügung stehen, vielfach verwendet und aus Sparsamkeitsgründen an das Bureaupersonal zur Selbstherstellung von schwarzer Tinte abgegeben. Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaren - Faches, die Neues oder Bemerkenswertes bieten, kostenfrei beschrieben. Farbstifthalter, DRGM 213 351 von Käfer & Büchi in Zürich V, Seefeldstr. 153. Farbstifte und Signierkreiden ohne Holz- Umhüllung werden von Werkmeistern in der Stein- und Holz bearbeitung, in Speditionen, Versand-Geschäften, Güter- und Eilguthallen usw. vielfach gebraucht. Sie haben den Mangel, daß sie leicht brechen, und daß sie Finger und Kleider be schmutzen. Der Farbstifthalter soll diese Mängel beseitigen. Wie nachstehendes Bild zeigt, ist der Halter eine geschlitzte Röhre mit einem Deckel am hinteren und Klemmbügeln am vorderen Ende. Der Deckel ist abnehmbar, und die Klemm bügel lassen sich durch Drehung des geriffelten Ringes enger stellen, um einen etwas dünneren Farbstift festhalten zu können. In dem Schlitz der Röhre läuft ein Schieber, welcher das rückwärtige Ende des Farbstiftes halten soll; er läßt sich mittels der kleinen Schraube, die auch im Bilde sichtbar ist, an jeder beliebigen Stelle festklemmen. Der Farbstift ragt aus diesem Halter nur soweit hervor, als zum Schreiben nötig ist, er kann weder Finger noch Kleider beschmutzen, und wenn man die Spitze zurücksehiebt, ehe man Halter und Stift in die Tasche steckt, bleiben die Taschen innen rein. Der Halter ist stark vernickelt. Maschinen und Apparate der Bautzener Kartonnagen-Maschinen- fabrik m. b. H. in Bautzen, Sachsen. Wir erhielten vier ver schiedene Kataloge und zahlreiche gut ausgeführte Arbeits proben, welche mittels der angebotenen Maschinen angefertigt waren. Der erste Katalog behandelt Buchdruckerei-Masehinen, nämlich hauptsächlich die Tiegeldruckpresse »Monopol« in ihren verschiedenen Ausführungen und Größen. Diese kräftige Maschine eignet sich sowohl zum Druck feinster Autotypien und Dreifarbendrucke, wie in etwas veränderter Ausrüstung zum Prägen, sowohl heiß wie kalt. Eine etwas leichtere Ma schine ist die Tiegeldruckpresse »Tip-Top«. Sie hat volles Untergestell, wie die »Monopol«, das Farbwerk ist einfacher und die ganze Maschine kleiner. Außerdem bietet der Katalog noch eine Bostonpresse und verschiedene Geräte, wie Schließ zeug, Rahmen und ähnliches. Viel mannigfaltiger und umfang reicher ist der Katalog über Buchbinderei-Maschinen. Er um faßt Schneidemaschinen, Vergoldepressen, Packpressen, Walz werke, Pappenscheren und Drahtheftmaschinen in sehr großer Zahl und mannigfaltigster Form. Einige dieser Maschinen werden in dem Katalog für Kartonnagen-Fabrikation noch ein mal vorgeführt, außerdem kommen aber die Pappen-Ritz- und Nut-Maschinen dazu, die Biege- und Ausstoß-Maschinen usw. Dieser Katalog ist sehr reichhaltig, er umfaßt viele verschiedene Maschinentypen, deren jede wiederum in mannigfaltiger Aus führung und Größe und den besonderen Zwecken entsprechend abgebildet ist. Der vierte Katalog enthält ausschließlich Ma schinen zur Befestigung' von Blechklammern in Kartonnagen. Diese einfache und wohlfeile Verbindung bildet ein Sonder gebiet der Firma, welche sowohl die Klammerstreifen wie auch die zu deren Befestigung nötigen Maschinen herstellt. Die Arbeits proben sind hauptsächlich Prägungen, die meist gleichzeitig mit farbigem Druck auf der Monopolpresse ausgeführt wurden. Diese Prägungen sind sehr schön und genau ausgeführt. Die größte Platte mißt 33x26 cm, die Kartongröße 38X28 cm, sie stellt in einer modernen Linien-Einfassung eine Reklame für die Monopolpresse dar. Die Maschine ist in Hochprägung ab gebildet und mittels Spritzverfahrens abschattiert. Das Blatt ist sehr gut gelungen. Einige- Autotypie- und Dreifarben drucke beweisen, daß die Monopolpresse auch feinsten Druck liefert. Es ist nicht Tugend, niemals zu irren; aber es ist Tugend, so bald als möglich vom Irrtum zu lassen. L Jean Paul 8213: